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Überraschende Säugetiervielfalt im vietnamesischen Bidoup Nui Ba Nationalpark entdeckt
Eine aktuelle Erfassung von Wildtierarten hat eine überraschend hohe Vielfalt an Säugetierarten im Bidoup Nui Ba Nationalpark (Bidoup Nui Ba NP) enthüllt, einem großen Schutzgebiet im südlichen Teil des Annamiten-Gebirges in Vietnam. Die Präsenz zahlreicher seltener und gefährdeter Säugetiere in diesem Gebiet ist ein Hoffnungsschimmer für den langfristigen Erhalt der einzigartigen Biodiversität Vietnams. Seit Oktober 2019 führt der Bidoup Nui Ba NP in Zusammenarbeit mit dem vietnamesischen Southern Institute of Ecology (SIE) und dem Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) die erste groß angelegte Erhebung der Artenvielfalt im gesamten Schutzgebiet mittels Kamerafallen durch. Die ersten Kamerafallendaten der noch weiterlaufenden Untersuchung enthüllte bereits jetzt eine außergewöhnlich hohe Vielfalt von mindestens…
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Hightech-CT offenbart evolutionäre Anpassung ausgestorbener Krokodilverwandter beim Übergang vom Land ins Wasser
Der Baum des Lebens ist reich an Arten, die vom Wasser aufs Land übergegangen sind. Einige Arten nahmen jedoch die entgegengesetzte Richtung. Neue Einblicke in die Anatomie des Innenohrs des prähistorischen Reptils Thalattosuchia enthüllen jetzt Details über einen dieser Wendepunkte der Evolution. Während des Mesozoikums gingen die ausgestorbenen Krokodilverwandten nach einer langen halb-aquatischen Phase vollständig zur marinen Lebensweise über. Während dieses Prozesses passte sich das Skelett der Thalattosuchia schrittweise an den neuen Lebensraum Wasser an. Insbesondere die Anpassung des Gleichgewichtssystems im Innenohr dieses Reptils führte zu einer verbesserten Schwimmfähigkeit. Im Vergleich zu Walen, die sich ohne längeres halb-aquatisches Stadium schnell an das Leben im Wasser anpassten, ist dies ein auffallend…
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Erfolgreiche Eizellenentnahme bei Südlichen Breitmaulnashörnern durch das BioRescue-Team im Serengeti-Park Hodenhagen
Um ein Aussterben von Tierarten wie dem Nördlichen Breitmaulnashorn zu verhindern, entwickelt das BioRescue-Konsortium Methoden und Ansätze für den Artenschutz weiter. Wichtiger Bestandteil dieser Arbeit ist die Grundlagenforschung in Kooperation mit zoologischen Einrichtungen. Diese Partnerschaft ermöglichte es dem BioRescue-Team auch zu Zeiten der Corona-Pandemie weiterzuarbeiten. Am 26. Mai 2020 wurden der Südlichen Breitmaulnashornkuh „Makena“ im Serengeti-Park in Hodenhagen Eizellen entnommen, anschließend im Avantea-Labor in Italien befruchtet und vier lebensfähige Embryos erzeugt. Dies war der bisher erfolgreichste Einsatz des Teams und nährt die Hoffnung, dass die fortschrittlichen Methoden der assistierten Reproduktion (aART) soweit ausgereift sind, dass sie in naher Zukunft dem Nördlichen Breitmaulnashorn das Überleben sichern können. Probleme bei der natürlichen…
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Krankenhauskeime mit UVC-Leuchtdioden bekämpfen
Mit einem neu entwickelten LED-Strahler aus dem Ferdinand-Braun-Institut sollen Mikroorganismen mit ultrakurzwelligem UV-Licht abgetötet werden – ohne Nebenwirkungen. Prototyp zu ersten Tests an die Charité übergeben. Laut Robert-Koch-Institut kommt es in Deutschland pro Jahr zu 400.000 bis 600.000 Infektionen mit Krankenhauskeimen – etwa 10.000 bis 20.000 Menschen sterben daran.1 Da multiresistente Erreger (MRE) oft nicht mit Antibiotika behandelt werden können, sind alternative Ansätze gefragt. Ein aussichtsreiches physikalisches Wirkprinzip ist die Bestrahlung mit UVC-Licht. Damit lassen sich Mikroorganismen abtöten, ohne dass sich Resistenzen entwickeln können. Im Rahmen ihres Joint Lab GaN Optoelectronics haben das Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH) und die Technische Universität Berlin (TU) LEDs im fernen ultravioletten (UV) Spektralbereich…
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Neue Studie zeigt geeignete Lebensräume für Wölfe
In Deutschland sind viele geeignete Lebensräume für Wölfe vorhanden. Das bedeutet: Wölfe könnten in weiten Teilen Deutschland sesshaft werden und es muss damit gerechnet werden, dass sie auch die weiteren Gebiete durchwandern. Zu diesem Ergebnis kommt eine wissenschaftliche Studie der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW), des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW), der Technischen Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie (Wien). In Auftrag gegeben und veröffentlicht hat die Studie das Bundesamt für Naturschutz. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie liefern den für das Wolfsmanagement zuständigen Behörden und Institutionen des Bundes und der Länder die notwendigen Informationen, um ihre Managementmaßnahmen vorausschauend anzupassen.…
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Die Bildung von Nervenzellkontakten verstehen
Professor Volker Haucke vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) und der Freien Universität Berlin wird einer der begehrten ERC Advanced Grants des European Research Council (ERC) zuerkannt. Der Biochemiker erhält für fünf Jahre Fördermittel von rund 2,5 Mio. Euro für seine hochinnovative Forschung zum Aufbau von Synapsen. Unsere Fähigkeit, uns an den ersten Schultag oder an die Geburt unseres Kindes zu erinnern, beruht – wie die meisten anderen Funktionen unseres Gehirns – auf der Kommunikation zwischen Nervenzellen an speziellen Kontaktstellen, den Synapsen. An Synapsen werden Signale von einer Nervenzelle zur nächsten weitergeleitet. Im Verlauf dieses Prozesses werden von der Kontaktstelle der vorgeschalteten Nervenzelle, der Präsynapse, Botenstoffe (Neurotransmitter) aus Vesikeln in…
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Phagen-Kapsid gegen Influenza: Passgenauer Inhibitor verhindert virale Infektion
Ein neuer Ansatz macht Hoffnung auf neue Therapieoptionen gegen die saisonale Influenza und Vogelgrippe: Berliner Forscher haben auf Basis einer leeren und damit nicht-infektiösen Hülle eines Phagen-Virus ein chemisch modifiziertes Phagen-Kapsid entwickelt, das den Influenzaviren sprichwörtlich die Luft zum Atmen nimmt. Durch passgenaue Bindungsstellen werden die Influenzaviren so von den Phagen-Kapsiden umhüllt, dass sie die Lungenzellen praktisch nicht mehr infizieren können. Das belegen präklinische Tests, unter anderem an menschlichem Lungengewebe. An der bahnbrechenden Arbeit waren Forscher des Leibniz-Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie (FMP), der Freien Universität Berlin, der Technischen Universität Berlin (TU), der Humboldt Universität (HU), des Robert Koch-Instituts (RKI) und der Charité-Universitätsmedizin Berlin beteiligt. Im Fachmagazin „Nature Nanotechnology“ sind die…
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Fledermäuse sind in Agrarlandschaften auf die gemeinsame Jagd mit Artgenossen angewiesen
Große Abendsegler – eine der größten heimischen Fledermausarten – suchen ihresgleichen, um bei der Jagd über insektenarmen Feldern erfolgreich zu sein. Wie Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) zeigen konnten, jagen die Fledermäuse über insektenreichen Wäldern vorwiegend als Einzelkämpfer, über insektenarmen Agrarflächen jedoch gemeinschaftlich in der Gruppe. Dabei orientieren sie sich offenbar an den Jagdrufen ihrer Artgenossen, die ihnen unabsichtlich Hinweise auf ertragreiche Gebiete liefern. Das „Belauschen“ der Jagdgenossen zum Aufspüren von Nahrung funktioniert vermutlich nur dann, wenn eine ausreichende Zahl von Individuen im selben Luftraum nach Insekten jagen. Nehmen die Fledermauspopulationen weiter ab, könnte eine kritische Dichte unterschritten und die gemeinschaftliche Jagd schwierig oder unmöglich werden. Dies…
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Forscherteam beschreibt erstmals biochemischen Schlüsselmechanismus für Alterungsprozesse in Mäusen, Nacktmullen und Fledermäusen
Das Altern ist ein unvermeidlicher Teil des Lebens. Wie Alterungsprozesse ablaufen, unterscheidet sich zwischen Tierarten – zum Teil sogar zwischen eng verwandten – sehr stark. Beispielsweise altert der Nacktmull stark verzögert und wird bis zu 30 Jahre alt. Er ist ein in Ostafrika beheimatetes Nagetier, seine Größe gleicht der eines Maulwurfes. Ein Forscherteam aus Russland, Deutschland und der Schweiz beschreibt nun erstmals einen Mechanismus in Zellen von Mäusen, Nacktmullen und Fledermäusen, der in direktem Zusammenhang mit Alterungsprozessen steht: Die „milde Depolarisation“ der inneren Mitochondrien-Membran reguliert die Bildung von Sauerstoffradikalen (mitochondrial reactive oxygen species [mROS]) in den Zellen. Bei Mäusen nimmt die Wirkung dieses Mechanismus schon im ersten Lebensjahr ab, während…
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Stadtfuchs und Landfuchs: Genetische Analysen zeigen unterschiedliche Fuchs-Populationen in und um Berlin auf
Für Wildtiere können Städte sowohl neue Chancen als auch Bedrohungen darstellen. Manche Arten kommen in diesem neuartigen Lebensraum besser zurecht als andere. Ob die Nutzung oder Nichtnutzung solcher neuartiger Lebensräume auch innerhalb einer Art unterschiedlich ausfällt, erkundeten Forscherinnen und Forscher des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und des Luxemburgischen Nationalmuseums für Naturgeschichte (NMNH). Sie analysierten das genetische Material von Rotfüchsen (Vulpes vulpes), die in Berlin und seiner Umgebung leben. Sie identifizierten „städtische“ und „ländliche“ Fuchspopulationen und zeigten, dass physische Barrieren wie Flüsse oder Bauwerke den Austausch zwischen diesen Populationen behindern, aber auch Unterschiede in der menschlichen Aktivität in diesen Landschaften eine große Rolle spielen. Stadtfüchse sind weniger empfindlich gegenüber…