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Gebäudeenergieeffizienz: Der Blick auf Quartiere führt zu neuem Attentismus
Die Europäische Union berät derzeit individuelle Mindesteffizienzstandards für Gebäude. Medienberichten zufolge scheint die ursprünglich vorhandene deutsche Zustimmung dazu aktuell zu kippen – die Bundesregierung favorisiert offenbar einen Ansatz, der nicht einzelne Häuser, sondern gesamte Quartiere in den Blick nimmt. Stefan Bolln, der Bundesvorsitzende des Energieberatendenverbands GIH, erwartet dadurch fundamentale Probleme: „Wie schon bei der Frage um die Zukunft des Heizens, bei der jetzt die meisten Hausbesitzer untätig auf den Abschluss ihrer kommunalen Wärmeplanung warten, droht auch bei auf Quartiersebene erhobenen Mindeststandards erstmal Attentismus: Viele Hausbesitzer werden sich anschauen, was denn die anderen in ihrem Quartier machen und eigene Bemühungen hintenanstellen. Und wen der Gesetzgeber in wenig effizienten Quartieren in die…
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Förderung effizienter Gebäude: Mittel ganzheitlich und ökologisch einsetzen
Das Bundeskabinett hat den Regierungsentwurf für den Wirtschaftsplan des Sondervermögens Klima- und Transformationsfonds (KTF) für 2024 beschlossen. Er sieht vor, kommendes Jahr zur Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) sowie zur sozialen Abfederung des neuen Gebäudeenergiegesetzes (GEG) knapp 19 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen. Dazu erklärt Stefan Bolln, der Bundesvorsitzende des Energieberatendenverbands GIH: „Dass die Fördermittel rund um die Gebäudeenergieeffizienz im Vergleich zu 2023 um rund sechs Milliarden Euro aufgestockt werden sollen, ist eine gute und wichtige Entscheidung. Es ist aber auch eine unumgängliche Maßnahme, wenn die Anforderungen des GEG sozial abgefedert werden und vor allem Geringverdienenden massiv unter die Arme gegriffen werden soll. Allerdings liegt der aktuelle Fokus meines…
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Gebäudeenergiegesetz – Beratungspflicht beim Einbau neuer Heizungen
Die Regierungskoalition hat heute einen neuen Gesetzesentwurf zum Gebäudeenergiegesetz (GEG) vorgelegt. Auf Grundlage dieses „Änderungsentwurfs“ könnten Bundestag und Bundesrat in der kommenden Woche das Gesetz verabschieden. Es soll dann zum Jahresanfang 2024 in Kraft treten. Dazu erklärt Stefan Bolln, Bundesvorsitzender des Energieberatendenverbands GIH: "Sehr positiv ist, dass alle Hauseigentümer, die ab 2024 eine Heizungsanlage einbauen möchten, die mit einem festen, flüssigen oder gasförmigen Brennstoff betrieben wird, sich beraten lassen müssen. Hier können die Energieberatenden durch ihren ganzheitlichen Blick auf Risiken und Kostenfallen hinweisen, die z.B. eine neue Gasheizung nach sich zieht. Wie auch beim individuellen Sanierungsfahrplan ist hier ein unabhängiger und gewerkeübergreifender Blickwinkel für Kunden sehr hilfreich. Daher halte ich…
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Gebäudeenergiegesetz: sinnvoll, aber wenig ambitioniert
Die Regierungskoalition hat sich geeinigt und der Gesetzestext ist in Arbeit: Nach einer weiteren Anhörung im Ausschuss soll das umstrittene „Heizungsgesetz“ nächste Woche im Bundestag verabschiedet werden. Dazu erklärt Stefan Bolln, der Bundesvorsitzende des Energieberatendenverbands GIH: „Was bislang zu den endgültigen Heizungsplänen der Bundesregierung bekannt wurde, klingt sinnvoll und nach einem gangbaren Weg – auch wenn die ursprünglichen Ambitionen deutlich zurückgeschraubt wurden. Da bei Gesetzen der Teufel jedoch gerne im Detail steckt, muss man mit einem abschließenden Urteil warten, bis der tatsächliche Text samt Förderrichtlinien vorliegt. Sehr wichtig ist, dass alle Bürger:innen, die ab 2024 noch eine Gasheizung einbauen wollen, zu einer Beratung verpflichtet werden. Nur so besteht die Möglichkeit,…
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Zumeldung: Keine steuerliche Effizienzförderung ohne unabhängige Energieberatung
Der Bundestag berät morgen in erster Lesung über einen Antrag, der die Wärmewende durch steuerliche Maßnahmen beschleunigen will. Er sieht Vergünstigungen für Vermieter und Eigenheimbesitzer in Neubau und Bestand vor. Dazu erklärt Stefan Bolln, der Bundesvorsitzende des Energieberatendenverbands GIH: „Grundsätzlich begrüßen wir jede Form der Förderung energieeffizienter Gebäude. Ein Fördermix aus Zuschüssen, Krediten und steuerlichen Vergünstigungen ist ebenfalls sinnvoll, da die Vielfalt an Eigentümer:innen je nach Lebenslage unterschiedliche Instrumente bevorzugt. Allerdings ist es unerlässlich, auch die steuerliche Förderung an Qualitätskontrollen zu knüpfen, die über eine simple Fachunternehmererklärung hinausgehen. Die Politik wird nicht müde, zu betonen, wie wichtig ganzheitliche Energieberatungen für das Gelingen der Wärmewende sind. Während die Einbindung von Energie-Effizienzexpert:innen in…
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Zumeldung: Flickenteppich und Attentismus
Die Spitzen der Regierungskoalition haben sich gestern auf einen Kompromiss zum Gebäudeenergiegesetz geeinigt: Der Entwurf, der stärker auf Wärmenetze setzt und längere Übergangsfristen vorsieht, soll noch diese Woche im Bundestag beraten werden. Dazu erklärt Stefan Bolln, der Bundesvorsitzende des Energieberatendenverbands GIH: „Dass das Gesetz noch vor der Sommerpause ins parlamentarische Verfahren geht, ist eine gute Sache. Unbestreitbar ist auch, dass Wärmenetze ein wichtiges Instrument für die Energiewende sind – vor allem in dicht besiedelten Ballungsräumen. Der nun gefundene Kompromiss, der ja in vielen Fällen den Einbau von Gasheizungen bis 2028 erlaubt, bedeutet jedoch eine erhebliche Verschleppung. Außerdem droht ein bundesweiter Flickenteppich: Ob ein Fernwärmeanschluss, eine Wärmepumpe oder gar eine andere Heiztechnologie…
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Energieberatendenverband GIH wählt Stefan Bolln zum Vorsitzenden
Auf seiner Mitgliederversammlung gestern in Berlin hat der größte deutsche Energieberatendenverband GIH Stefan Bolln mit überzeugender Mehrheit zum neuen Bundesvorsitzenden gewählt. Der 53-jährige Schornsteinfegermeister übernimmt das Amt mit sofortiger Wirkung von dem auf eigenen Wunsch ausgeschiedenen Jürgen Leppig, der es zuvor sieben Jahre lang bekleidet hatte. Als selbständiger Handwerksmeister und Energieberater verfügt Bolln über ein umfangreiches Praxiswissen zu allen Fragen der Gebäudeenergie. Als Experte in Sachen Energiewende ist er aber auch seit vielen Jahren politisch tätig und bestens vernetzt: Der ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete des Wahlkreises Mittelholstein war bis 2012 energiepolitischer Sprecher seiner Partei in Schleswig-Holstein und zudem im Bundesvorstand der Schornsteinfegergewerkschaft aktiv. Seit 2014 ist er Sprecher des Netzwerkes über:energie. Bollns…
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Zumeldung: Das Märchen vom Heizen mit Wasserstoff wird Gesetz
Das Bundeskabinett hat heute das neue Gebäudeenergiegesetz auf den Weg gebracht. Eine im unmittelbaren Vorfeld durchgeführte Verbändeanhörung hat kaum mehr Veränderungen nach sich gezogen: Während das Märchen vom Heizen mit Wasserstoff jetzt in ein Gesetz gegossen wird, gibt es für über 80-jährige Eigenheimbesitzende sogar noch erweiterte Ausnahmen. Dazu erklärt Jürgen Leppig, der Bundesvorsitzende des Energieberatendenverbands GIH: „Bürgerinnen und Bürgern das Heizen mit Wasserstoff in Aussicht zu stellen, kommt dem Erzählen eines Märchens gleich: Die Kosten dafür werden sich wohl noch sehr lange auf einem selbst für die meisten unfinanzierbaren Niveau bewegen. Außerdem dürfen H2-ready-Heizungen nur eingebaut werden, wenn der Netzbetreiber verbindliche Pläne für ein Wasserstoffnetz vorlegt – was derzeit ebenfalls…
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Zumeldung zum Koalitionsausschuss: Klare Sektorziele statt Verwässerung
Der Koalitionsausschuss hat sich gestern auf Änderungen im Klimaschutzgesetz verständigt: Sektorziele entfallen, stattdessen soll die Einhaltung der Klimaschutzziele anhand einer übergreifenden Gesamtrechnung überprüft werden. Dazu erklärt Jürgen Leppig, der Bundesvorsitzende des Energieberatendenverbands GIH: „Den Gebäudesektor, der ja für rund ein Drittel der CO2-Emissionen hierzulande steht, mit anderen Sektoren zu verrechnen, halte ich für äußerst bedenklich. Gibt es keine Sektorziele, werden die Problemkinder Gebäude und Verkehr aus ihrer Verantwortung genommen. Im Gebäudebereich braucht es statt der Verwässerung von Vorgaben klare, verbindliche und ambitionierte Sektorziele, deren Umsetzung mit einer zielgerichteten Förderpolitik sozial abgefedert werden muss. Außerdem darf es unter dem Deckmantel der Technologieoffenheit keinesfalls dazu kommen, dass weiter neue Gasheizungen eingebaut werden, nur…
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Zumeldung: Die Wärmewende braucht ein breites Unterstützungsangebot
Medienberichten zufolge hat sich die Regierungskoalition auf Maßnahmen zur sozialen Abfederung der Wärmewende verständigt: Für Öl- und Gasheizungen soll eine Abwrackprämie kommen und sozial schwächere Haushalte können beim Einbau von Wärmepumpen auf eine kräftige finanzielle Unterstützung hoffen. Dazu erklärt Jürgen Leppig, der Bundesvorsitzende des Energieberatendenverbands GIH: „Ohne den Austausch von Öl- und Gasheizungen wird die Wärmewende nicht gelingen – insofern ist jede Maßnahme, die dabei unterstützt und schnell wirkt, äußerst hilfreich. Die geplante Abwrackprämie klingt nach einem geeigneten Instrument, um unentschiedene Hausbesitzer zum Handeln zu motivieren. Dass sozial schwächere Haushalte beim Einbau von Wärmepumpen unterstützt werden sollen, ist auf den ersten Blick ebenfalls eine gute Maßnahme, die hoffentlich Bewegung in…