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Selbst CDU-Wähler halten die Kirchen für unwichtig
77 Prozent der Bürgerinnen und Bürger bewerten den »Lebensbereich Kirche« als »unwichtig«, 68 Prozent weisen »der Religion« keine relevante Bedeutung in ihrem Leben zu. Dies geht aus den jüngst veröffentlichten Daten der »Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften« (ALLBUS) hervor. »Die deutsche Politik sollte die Ergebnisse der Umfrage ernstnehmen und das Verhältnis von Staat und Religion neu bestimmen«, erklärt dazu der Vorsitzende der »Giordano-Bruno-Stiftung« (gbs), Michael Schmidt-Salomon. Die »Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland« (fowid) hat den aktuellen Datensatz »ALLBUS 2023« im Hinblick auf die Einstellungen der Bevölkerung zu Kirche und Religion analysiert und in einem Beitrag ausführlich dargestellt. Über die Ergebnisse war selbst fowid-Leiter Carsten Frerk streckenweise überrascht: »Einiges war zu erwarten –…
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Sollte man die Bundesregierung durch eine KI ersetzen?
Die Ampelkoalition war auch aus säkularer Sicht eine herbe Enttäuschung: SPD, FDP und Grüne haben das historische Zeitfenster nicht genutzt, um längst überfällige Gesetzesänderungen durchzusetzen und die weltanschauliche Neutralität des Staates zu stärken. Eine KI hätte diese Aufgabe wohl besser bewältigt, wie ein Gesetzentwurf von ChatGPT zeigt. KI-Programme sind nicht wirklich »intelligent«, sie verwenden bloß das ihnen vorliegende Datenmaterial, um Antworten zu erzeugen, die im Hinblick auf eine bestimmte Fragestellung als sinnvoll erscheinen könnten. Der Vorteil von KI-Programmen besteht allerdings darin, dass sie keine religiös-weltanschaulichen Vorlieben haben und zur Erledigung einer Aufgabe alle vorliegenden Daten (etwa Gesetzestexte) unvoreingenommen berücksichtigen. Im vorliegenden Fall hatte der »Zentralrat der Konfessionsfreien« dem KI-Programm ChatGPT…
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Der tragische Held der Geistesfreiheit
Er war der »freieste aller Freidenker«, schreibt der Historiker Volker Reinhardt in seiner 2024 erschienen, vielbeachteten Bruno-Biografie, ein »intellektueller Anarchist und Albtraum aller Orthodoxiewächter«. Heute vor 425 Jahren, am 17. Februar 1600, wurde Giordano Bruno, der das Universum für »unendlich« und religiöse Dogmen für »Eseleien« hielt, als »halsstarriger Ketzer« auf dem Scheiterhaufen verbrannt. »Mit größerer Furcht verkündet ihr vielleicht das Urteil gegen mich, als ich es entgegennehme!«: Mit diesen Worten soll Giordano Bruno auf das für ihn verhängnisvolle Urteil der »Heiligen Inquisition« am 8. Februar 1600 geantwortet haben. Neun Tage später wurde der vielgereiste, vielgerühmte, aber noch mehr gehasste Gelehrte, der durch seine fast achtjähriger Haft in den Kerken der…
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100 Jahre Karlheinz Deschner
Am 23. Mai 2024 jährt sich der Geburtstag von Karlheinz Deschner zum 100. Mal. Ein hervorragender Anlass, um an das Leben und Werk des Autors der »Kriminalgeschichte des Christentums« zu erinnern, der auch ein entscheidender Impulsgeber für die Gründung der Giordano-Bruno-Stiftung war. »Aufklärung ist Ärgernis, wer die Welt erhellt, macht ihren Dreck deutlicher.« Mit diesem Aphorismus formulierte Karlheinz Deschner sein Lebensmotto. Als unbeugsamer »Streitschriftsteller« war Deschner über Jahrzehnte hinweg die Personifikation des aufklärerischen Ärgernisses, ein giftiger Stachel im Fleisch seiner Zeit, an dem sich die Diskussion immer wieder neu entzünden musste. Bis zu seinem Tod im Jahr 2014 deckte er mit einer sprachlichen Schärfe, die an Friedrich Nietzsche erinnerte, all…
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Free Charlie!
Zum 10. Jahrestag des Anschlags auf »Charlie Hebdo« am 7. Januar 2025 sollte der sogenannte »Gottestästerungsparagraf« 166 StGB Geschichte sein! Dies ist das Ziel einer Bundestagspetition, die ab sofort unterzeichnet werden kann. Tatsächlich hätte die Ampelkoalition die historische Chance, den ursprünglich noch aus dem deutschen Kaiserreich stammenden ›Zensurparagrafen‹ (Kurt Tucholsky) aus dem Strafgesetzbuch zu streichen. Nach deutschem Recht hätten die überlebenden Mitglieder der Redaktion des Satiremagazins »Charlie Hebdo« verurteilt werden müssen, da ihre Zeichnungen Fundamentalisten dazu animierten, Terrorakte zu begehen. Laut § 166 StGB wird nämlich mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren bestraft, »wer den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnisses anderer in einer Weise beschimpft, die geeignet…
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Ein Meilenstein der Geschichte
Die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR) durch die Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 war ein Meilenstein in unserer Geschichte. Wie die Idee der Menschenrechte entstanden ist und warum wir sie verteidigen müssen, erklärt ein rund 20-minütiges Video, das die Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) zum 75. Jubiläum der AEMR produziert hat. Über weite Strecken ihrer Geschichte dachte die Menschheit in den beschränkten Kategorien der eigenen Familie, des eigenen Stammes, der eigenen Ethnie, der eigenen Religion oder der eigenen Nation. Die Menschenrechtserklärung von 1948 markiert daher eine wichtige zivilisatorische Zäsur. Denn mit ihr wurde erstmals auf höchster politischer Ebene klargestellt, dass alle Menschen "frei und gleich an Würde und Rechten geboren"…
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Polizei verhindert Proteste vor dem Vatikan
Die italienische Polizei hat den Betroffenen des katholischen Missbrauchsskandals untersagt, mit der international bekannten Skulptur des »Hängemattenbischofs« vor dem Vatikan zu demonstrieren. Auch das Transparent »Aufklärung auf Katholisch«, das den verstorbenen Papst Benedikt XVI. zeigt, durfte bei der Demo am vergangenen Samstag nicht mitgeführt werden. Angeblicher Grund: Verunglimpfung eines Staatsoberhaupts. Meinungsfreiheit wird in Melonis Italien offenkundig kleingeschrieben. Seit vielen Jahren unterstützt die Giordano-Bruno-Stiftung die Betroffenen des kirchlichen Missbrauchsskandals, sei es mit der juristischen Expertise des Instituts für Weltanschauungsrecht (ifw), sei es mit den öffentlichkeitswirksamen Kunstaktionen des "Elften Gebots". Häufig zum Einsatz kamen dabei sowohl die Skulptur des "Hängemattenbischofs" ("Die unermüdliche Aufklärung des sexuellen Kindesmissbrauchs") als auch das Transparent "Aufklärung auf…
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Sterbehilfe: Das Recht auf Letzte Hilfe bleibt unangetastet
Der Gesetzentwurf der Abgeordneten Lars Castellucci et al., der eine Wiedereinführung des "Sterbehilfeverhinderungsparagrafen" 217 StGB vorsah, ist in der heutigen Sitzung des Deutschen Bundestags abgelehnt worden. Die Giordano-Bruno-Stiftung begrüßt die Entscheidung, die einen erneuten Gang nach Karlsruhe überflüssig macht. "Wir haben die Abstimmung im Bundestag mit großer Spannung verfolgt, da im Vorfeld nicht klar war, ob der unseres Erachtens freiheitsfeindliche und verfassungswidrige Entwurf von Lars Castellucci nicht doch eine parlamentarische Mehrheit findet", erklärt gbs-Sprecher Michael Schmidt-Salomon. "Und tatsächlich ist das Abstimmungsergebnis mit 330 Nein-Stimmen gegenüber 304 Ja-Stimmen denkbar knapp ausgefallen. Wir sind sehr erfreut darüber, dass der Erfolg der Kampagne für das Recht auf Letzte Hilfe nicht im Nachhinein rückgängig…
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Der Zappel-Woelki
Vor zwei Jahren sorgte der "Hängemattenbischof" ("11 Jahre schonungslose Aufarbeitung der Missbrauchsfälle") vor dem Kölner Dom für internationale Schlagzeilen. Nun kehrt die Aktionsgruppe "11. Gebot" auf die Domplatte zurück: Mit dem "Zappel-Woelki" protestiert sie abermals gegen die Vertuschung des Missbrauchsskandals und für eine angemessene Entschädigung der Betroffenen. Die Großskulptur des Düsseldorfer Wagenbauers Jacques Tilly zeigt Kardinal Woelki, der sich in der teuflischen Bedrohung des Missbrauchsskandals verzweifelt an den Kölner Dom klammert und damit einen seiner Türme zum Einsturz bringt. "Gleich, als ich diese Skulptur das erste Mal sah, wusste ich, dass wir sie auf die Domplatte bringen müssen!", erklärt der Leiter der Aktionsgruppe "11. Gebot" David Farago (Augsburg). "Jetzt, nachdem…
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Solidarität mit Islamforscherin Susanne Schröter
850 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, darunter viele Hochschulprofessorinnen und -professoren, fordern die Politik und die Universität Frankfurt auf, die Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam (FFGI) Susanne Schröter gegen Diffamierungen in Schutz zu nehmen. Anlass der Stellungnahme sind die Angriffe auf Schröter nach einer Veranstaltung mit dem ehemaligen Grünen-Politiker Boris Palmer, die medial für großes Aufsehen gesorgt hatte. Susanne Schröter hatte es als Veranstalterin der Konferenz „Migration steuern, Pluralität gestalten“ nicht zu verantworten, dass ihr Diskussionspartner Boris Palmer das „N-Wort“ verwendete und sich zu einem unangemessenen Holocaust-Vergleich hinreißen ließ. Dennoch wird die Veranstaltung, die unter der Schirmherrschaft des hessischen Ministerpräsidenten stattfand und auf der namhafte Expertinnen und Experten über die…