-
HB-Landesverbände im Norden einig: Politik wird den Herausforderungen der Versorgung nicht angemessen gerecht
Die tagtäglichen Leistungen von Ärztinnen und Ärzten tragen maßgeblich zur Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit der Bevölkerung und somit auch zur wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands bei. Trotz dieser zentralen Rolle sehen sich Niedergelassene und angestellte Ärzte mit zunehmenden Schwierigkeiten konfrontiert: Ausgelastete Krankenhäuser, der Fachkräftemangel und Medikamentenengpässe stellen ernsthafte Hindernisse dar. Bürokratische Vorgaben erweitern das Aufgabenspektrum der Ärztinnen und Ärzte, während versprochene Erleichterungen durch die Digitalisierung bislang ausbleiben. Das Gesundheitswesen befindet sich im Umbruch. Ein Ende ist nicht absehbar, denn die To-do-Liste des Bundesgesundheitsministers ist lang: Gesetzliche Änderungen sind allerdings primär für die Wirkungsbereiche von Praxisinhabern und Kliniken vorgesehen. Auch der Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek) scheint mit seinem jüngst vorgestellten Forderungskatalog die…
-
Reinhardt: Plumpe Provokation der Kolleginnen und Kollegen in den Praxen!
Der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt, hat die jüngsten Forderungen des vdek in Richtung der Ärztinnen und Ärzten in den Praxen mit scharfen Worten kritisiert. „Diese offensichtliche und plumpe Provokation gegen die Kolleginnen und Kollegen ist das Ende der Fahnenstange, das stellt einen konstruktiven Dialog mit den Kassen über die Sicherung der ambulanten Versorgung in Deutschland bis auf Weiteres ernsthaft in Frage“, sagte Reinhardt. Der vdek-Forderungskatalog offenbare ein Maß an Respektlosigkeit gegenüber den in den Praxen erbrachten Leistungen, die ihresgleichen suche. Mitten in einer Phase, in der den Praxen mit Blick auf anstehende Reformen ohnehin ein Höchstmaß an Belastungen zugemutet werden solle, beispielsweise im Bereich der Notfallreform, schleudere der…
-
Lesinski-Schiedat zur Notfallreform des Bundesgesundheitsministeriums: Vor Einführung kostenintensiver Strukturen bestehende Ressourcen effizient nutzen!
In der vergangenen Woche hat Bundesgesundheitsminister Lauterbach die Eckpunkte zur Notfallversorgung vorgelegt. Das Gesetz soll im Januar 2025 in Kraft treten. Prof. Anke Lesinski-Schiedat, Vorsitzende des Hartmannbund-Landesverbandes Niedersachsen, bewertet die Pläne insgesamt positiv, warnt aber gleichzeitig davor, bereits bestehende, gut funktionierende Strukturen zu zerstören. „In Niedersachsen wurden bereits vor vielen Jahren Bereitschafts- sowie Portalpraxen eingerichtet. Diese sollten, wo es möglich ist, in Integrierte Notfallzentren überführt werden. Die Reformierung der Notfallversorgung ist unabdinglich, sollte aber auf vorhandenen Strukturen aufbauen und nicht im Übereifer neue schaffen.“ Auch ein Pilotprojekt zum Einbinden von Gemeindenotfallsanitäterinnen und -sanitätern läuft in den Landkreisen Ammerland, Cloppenburg, Vechta und der Stadt Oldenburg bereits: „Gerade für die Kolleginnen und…
-
Hensel: Schwindende personelle und finanzielle Ressourcen werden immer mehr zum Nadelöhr notwendiger Reformen
Schwindende oder bereits nicht mehr existierende finanzielle und personelle Ressourcen werden zunehmend zum Nadelöhr für notwendige Reformen. Die geplante Notfallreform ist dafür nach Überzeugung des Vorsitzenden des Arbeitskreises Ambulante Versorgung im Hartmannbund, Dr. Marco Hensel, ein aktueller Beleg. „Es ist mit Blick auf die erforderliche Umgestaltung des Gesundheitssystems zutiefst beunruhigend, dass wir bei der Betrachtung von Reformvorschlägen inzwischen immer häufiger nicht mehr nur über sinnvoll oder unsinnig reden müssen, sondern über deren Realisierbarkeit vor dem Hintergrund des bestehenden Fachkräftemangels oder fehlender Finanzmittel“, sagte Hensel. Es sei nicht zuletzt das Ergebnis versäumter Reformen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte, das jetzt, in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten, die notwendigen Spielräume fehlten, die es brauche,…
-
Reinhardt: Wir machen das System besser, aber machen wir es wirklich effizienter?
Der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt, sieht in den Eckpunkten zur Notfallreform gute Ansätze zur Optimierung von Strukturen und Prozessen in der Notfallversorgung, bezweifelt allerdings – vor allem mit Blick auf den Mangel an finanziellen und personellen Ressourcen – nicht nur deren Umsetzungsmöglichkeiten, sondern bemängelt vor allem die fehlende Integration von Patientinnen und Patienten in das Konzept des Bundesgesundheitsministers. „Wir machen das System bestimmt besser, aber machen wir es so auch wirklich effizienter? Dafür fehlt mir noch die Überzeugung“, sagte Reinhardt. Es sei im Sinne einer bestmöglichen Notfallversorgung wichtig und richtig, die Prozesse so gangbar und transparent wie möglich zu gestalten, zugleich müsse das System aber auch besser vor…
-
Reinhardt: Gute Ansätze im hausärztlichen Bereich. Im fachärztlichen Bereich greifen die Pläne deutlich zu kurz!
Der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt, zum von Bundesgesundheitsminister Lauterbach im Anschluss an den sogenannten Krisengipfel vorgestellten Maßnahmenpaket: „Das Paket enthält für die hausärztliche Versorgung zielführende und perspektivisch ausbaubare Maßnahmen. Neben der bereits im Koalitionsvertrag angekündigten Entbudgetierung stehen dafür auch strukturelle Veränderungen, die mit Blick auf die sinnvolle Reduzierung von Fallzahlen und die wirtschaftliche Ausstattung der Praxen in die richtige Richtung gehen. Im fachärztlichen Bereich greift das Paket deutlich zu kurz! Vergleichbare Maßnahmen wie im hausärztlichen Bereich müssen zwingend auch hier implementiert werden. Sie sind kurzfristig mit den Verbänden abzustimmen. Die angekündigten Maßnahmen zur Entbürokratisierung und zur Vermeidung des Regressrisikos sind sinnvoll, müssen aber unbedingt als ‚lernendes System‘ etabliert…
-
Sicherstellung der Regelversorgung und zukunftsfeste Neustrukturierung des Notfalldienstes hat oberste Priorität
Der Hartmannbund Landesverband Baden-Württemberg begrüßt die Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg zur baldigen Beendigung der seit dem 25. Oktober bestehenden Notbremse im ärztlichen Notdienst. „Die Fokussierung auf die Stärkung der Regelversorgung ist angesichts von 1000 unbesetzten Arztsitzen und des Mangels an medizinischen Fachangestellten der richtige Weg. Wir unterstützen diesen Schritt der KVBW und freuen uns, dass die KVBW ein belastbares Konzept vorgelegt hat, das die Patientensteuerung mit ärztlicher Ressourcenschonung effektiv verbindet und zugleich die kontinuierliche Versorgung der Bevölkerung sicherstellen wird", so Klaus Rinkel, Landesvorsitzender des Hartmannbundes Baden-Württemberg. Besonders erfreulich ist die Schaffung einer Plattform auf der KVBW-Homepage, die es den Ärztinnen und Ärzten ermöglicht, gezielter Vertretungen zu finden. Rinkel betont…
-
Hartmannbund fordert zeitgemäße Interpretation des Begriffes der Wirtschaftlichkeit im SGB V
Der Arbeitskreis V (Junge Ärztinnen und Ärzte) des Hartmannbundes hat eine Debatte über die zeitgemäße Interpretation des Begriffs Wirtschaftlichkeit nach § 12 SGB V angeregt. Bei der Einhaltung des Wirtschaftlichkeitsgebotes dürfe es nicht mehr nur um vordergründig finanzielle Gesichtspunkte gehen. Auch der Nachhaltigkeitsaspekt müsse berücksichtigt werden, da beides unlösbar miteinander verknüpft sei. „Es gibt verschiedene Medikamente und Behandlungsmethoden, die für die Patient:innen die gleiche Wirkung haben, aber sehr unterschiedliche Treibhausgasemissionen erzeugen. Oft werden dennoch die viel klimaschädlicheren Varianten herangezogen. Und das nicht aus bösem Willen, sondern vermutlich aus Unwissenheit und Gewohnheit. Dieses Vorgehen ist aber mittelfristig absolut unwirtschaftlich, da für unseren Lebensraum enorme Folgekosten entstehen,“ erklärt Dr. Moritz Völker, Vorsitzender des…
-
Zuverlässige Patientenversorgung ist auch Ländersache!
Die Schließung der Grundversorgung am Norder Krankenhaus wird gegenwärtig abgewickelt, parallel erfolgt die Umwandlung in ein Regionales Gesundheitszentrum (RGZ). Für die Vorsitzende des Hartmannbund Landesverbandes Niedersachsen, Prof. Dr. med. Anke Lesinski-Schiedat, ist dieser Fall ein erneutes Paradebeispiel für die teils planlos wirkende Umstrukturierung des deutschen Gesundheitswesens. Die Schuld hierfür sieht sie nicht allein in Berlin. „Für viele Patientinnen und Patienten ist derzeit unklar, wie sie in Zukunft eine schnelle sowie adäquate medizinische Versorgung erhalten werden. Die öffentlichen Hinweise des niedersächsischen Ministerpräsidenten sowie des niedersächsischen Sozialministers, die auf ein Handeln des politischen Berlins drängen, dürfen nicht über die eigenen Handlungsmöglichkeiten hinwegtäuschen“, so die Fachärztin für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Dass die Patientenversorgung rund um…
-
Studierende sehen in der geplanten Entkopplung der PJ-Aufwandsentschädigung vom BAföG eine „Verschlimmbesserung“
Der Ausschuss der Medizinstudierenden im Hartmannbund begrüßt grundsätzlich die Initiative des Bundesgesundheitsministeriums, das Thema der PJ-Aufwandsentschädigung im Rahmen der Überarbeitung des Referentenentwurfs zur neuen Approbationsordnung zu adressieren. „Es ist erfreulich, dass das Ministerium nun ein Problembewusstsein für dieses wichtige Thema zeigt. Allerdings steht der aktuelle Vorschlag, die Entschädigung vom BAföG zu entkoppeln, nicht im Einklang mit den Interessen der Studierenden“, erklärt Anna Finger, Co-Vorsitzende des Ausschusses. Die Medizinstudierenden im praktischen Jahr (kurz: PJler) benötigen eine verpflichtende, einheitliche Aufwandsentschädigung, die an jeder Klinik für das PJ gewährt wird. „Eine solche Regelung würde sicherstellen, dass es keinen finanziellen Wettbewerb um die PJler gibt. Dann könnten sich die angehenden Ärzt:innen für Standorte und…