• Forschung und Entwicklung

    Neue Erkenntnisse zum Mikrobiota-Keim Bacteroides thetaiotaomicron unter Gallenstress

    Forschende vom Würzburger Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) haben erstmals CRISPR-Interferenz eingesetzt, um den Darmkeim Bacteroides thetaiotaomicron einem funktionellen Screening zu unterziehen. Dabei identifizierten sie eine kleine Ribonukleinsäure (sRNA), die die Widerstandsfähigkeit der Mikroorganismen gegenüber Gallensalzen beeinflusst. Die Erkenntnisse sollen zu einem besseren Verständnis dieses Bakteriums in seiner natürlichen Umgebung, dem menschlichen Darm, sowie zur Entwicklung therapeutischer Ansätze beitragen. Die wissenschaftliche Studie wurde in der Fachzeitschrift PNAS veröffentlicht. Bacteroides thetaiotaomicron gehört zu den dominierenden Bakterienarten der menschlichen Darmmikrobiota. Die Mikroben sorgen für den Verdau von Polysacchariden und sind der Gesundheit des Menschen zuträglich, sie können aber auch Infektionen verursachen oder diese begünstigen. Als Modellorganismus zunehmend im wissenschaftlichen Fokus, ist das Verständnis der Genfunktionen in B. thetaiotaomicron bislang noch…

  • Forschung und Entwicklung

    Das Kräftemessen zwischen Virus und Wirt in neuem Licht

    Das Zusammenspiel von Ribonukleinsäuren (RNAs, von engl. ribonucleic acids) und Proteinen ist nicht nur für die Aufrechterhaltung des zellulären Gleichgewichts von Bedeutung, sondern steht auch im Mittelpunkt des Kräftemessens zwischen Virus und Wirt. Bislang gab es jedoch keine Methode, um direkte Interaktionen einzelner RNA-Regionen global zu kartieren, ohne dafür die Ziel-RNA oder -zelle genetisch verändern zu müssen. Forschende des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) in Würzburg und des Broad Institute of MIT and Harvard in den USA haben nun ein wegweisendes Werkzeug entwickelt, das diese Hürde nimmt. Ihre Ergebnisse wurden kürzlich in der Fachzeitschrift Nucleic Acids Research veröffentlicht. Wenn RNA-Viren, zu denen auch das Coronavirus SARS-CoV-2 gehört, unsere Zellen infizieren, nutzen sie…

  • Gesundheit & Medizin

    Mit dem zweiten Grant vom Labor in die Anwendung

    CRISPR-Technologien haben die Genom-Editierung revolutioniert: Sie können DNA beliebig verändern – und das an jeder Stelle des Genoms und in jedem Organismus. In vielen Fällen ist die Prozedur jedoch ineffizient und die Menge der modifizierten Zellen sehr gering. Die Identifikation und Isolierung von Zellen mit den gewünschten Veränderungen kann umfangreiches Screening erfordern. Erleichterung könnte ein Mechanismus bringen, den ein Forschungsteam unter Federführung des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) in Würzburg entdeckt hat. Dessen weitere Erforschung fördert der Europäische Forschungsrat (ERC) nun durch einen ERC Proof of Concept Grant in Höhe von 150.000 Euro. Im Rahmen eines bereits mit einem ERC Consolidator Grant geförderten Projektes erforscht das Team um Abteilungsleiter Chase…

  • Forschung und Entwicklung

    Feierliche Amtsübergabe am HZI

    Im Juli dieses Jahres hat der neue Wissenschaftliche Geschäftsführer, Prof. Josef Penninger, sein Amt am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) angetreten. Damit folgt er auf Prof. Dirk Heinz, der nach 13 Jahren seine Position abgegeben und mit dem Aufbau der neuen Forschungsabteilung „Molekulare Strukturbiologie“ am HZI begonnen hat. Am 4. Dezember 2023 wurde Dirk Heinz für seine langjährige erfolgreiche Arbeit gedankt und die Amtsübergabe an Josef Penninger im Beisein zahlreicher Gäste aus Wissenschaft und Politik gefeiert. Der vielfach international ausgezeichnete Genetiker Josef Penninger leitete zuvor das Life Sciences Institute der University of British Columbia (Kanada). Gleichzeitig mit der Übernahme der wissenschaftlichen Geschäftsführung am HZI wurde Penninger auch als Professor für Präzisionsmedizin…

  • Forschung und Entwicklung

    DNA-Abstrich von Blättern zeigt enorme Vielfalt der Regenwaldbewohner

    Die allseits bekannten Wattestäbchen, mit denen wir während der COVID-19-Pandemie so vertraut geworden sind, könnten auch ein wertvolles Werkzeug sein, um Biodiversität zu erfassen. Zu diesem Ergebnis kam ein internationales Forschungsteam unter Leitung des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) in Greifswald, einem Standort des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI). Die Gruppe fand heraus, dass sich unzählige Vögel und Säugetiere durch einfaches Abtupfen der von den Tieren auf Blättern hinterlassenen DNA nachweisen lassen. Wie effektiv dieser Ansatz ist, zeigten die Wissenschaftler:innen in einem Ökosystem, das eine Vielzahl von Wildtieren beherbergt und in dem die Erfassung von Tieren bislang äußerst schwierig war – dem tropischen Regenwald. Ihre Studie veröffentlichten die Forschenden nun…

  • Forschung und Entwicklung

    Der Genetiker Josef Penninger wird neuer Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung

    Zum 1. Juli 2023 übernimmt Prof. Josef Penninger die wissenschaftliche Geschäftsführung des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI). Penninger ist für seine herausragenden Beiträge zur Genetik und Molekularbiologie vielfach international ausgezeichnet worden. Von der University of British Columbia (Kanada) kommend, an der er das Life Sciences Institute leitete, startet er mit klaren strategischen Zielsetzungen als Leiter des interdisziplinären Infektionsforschungszentrums in Braunschweig. Penninger folgt auf Prof. Dirk Heinz, der das Zentrum seit 2011 leitete. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Prof. Josef Penninger eine herausgehobene Forscherpersönlichkeit als neuen Wissenschaftlichen Geschäftsführer des HZI gewinnen konnten. Er wird die Internationalisierung und wissenschaftliche Profilierung des Zentrums weiter vorantreiben. Mit Prof. Penninger können wir einen starken…

  • Forschung und Entwicklung

    Chemiker Jörn Piel erhält Inhoffen-Medaille 2023

    Viele medizinisch genutzte Wirkstoffe basieren auf natürlich vorkommenden Substanzen. Die Wirkstoffproduzenten wachsen jedoch oftmals nicht oder nur schlecht unter Laborbedingungen. Dies betrifft auch wirbellose Meerestiere wie Schwämme, die in enger Gemeinschaft mit Bakterien leben. Mithilfe von synthetischer Biologie können komplexe Naturstoffe auch unabhängig von den produzierenden Organismen im Labor hergestellt werden. Für seine wissenschaftliche Arbeit zu Naturstoffen aus marinen Quellen zeichnen der Förderverein des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und die Technische Universität Braunschweig Prof. Jörn Piel von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich, Schweiz, mit der Inhoffen-Medaille 2023 aus. Die Verleihung fand am 8. Juni 2023 am HZI in Braunschweig statt. Die Forschungsgruppe des Inhoffen-Preisträgers 2023 Prof. Jörn…

  • Forschung und Entwicklung

    Ein Virus auf der Lauer im Bindegewebe

    Bislang glaubte man, dass Herpesviren bestimmte Körperzellen nutzen, um sich zu vermehren, und andere Körperzellen, um dort latent zu bleiben, also länger inaktiv zu ruhen. Am Beispiel des Cytomegalovirus (CMV), einem Herpesvirus aus der beta-Herpesvirus-Subfamilie, das in immungeschwächten Empfänger:innen von Transplantaten tödlich sein kann, wird nun dieses Dogma in Frage gestellt. Wissenschaftler:innen aus der Abteilung „Virale Immunologie“ des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig haben in einer neuen Studie herausgefunden, dass bestimmte Bindegewebszellen (Fibroblasten) von CMV nicht nur, wie bisher angenommen, zur Vermehrung genutzt werden. CMV kann in den Fibroblasten offenbar auch latent bleiben. Das vorherrschende Bild eines Entweder-Oder – entweder nutzt das CMV eine bestimmte Art Körperzellen zur Vermehrung…

  • Forschung und Entwicklung

    Neuer Wirkstoffkandidat gegen hartnäckigen Darmerreger gefunden

    Infektionen mit dem Bakterium Clostridioides difficile (kurz: C. difficile) kehren durch im Darm verbliebene Dauerstadien häufig wieder. Ein Medikament, das auch die Dauerstadien wirksam bekämpft, gibt es bislang nicht. Eine aktuelle One-Health-Studie unter Federführung des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) und des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) zeigt nun, dass der Naturstoff Chlorotonil A genau das kann. Die Studie entstand in enger Kooperation mit dem Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) – einem Standort des HZI in Zusammenarbeit mit der Universität des Saarlandes –, der Universität Greifswald sowie dem Leibniz-Institut DSMZ – Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH. Chlorotonil A ist ein Wirkstoffkandidat, mit dem das Risiko für Reinfektionen mit C. difficile künftig deutlich verringert werden könnte, hofft…

  • Firmenintern

    Gérard Krause wechselt vom HZI zur WHO

    Nach zwölf Jahren als Leiter der Abteilung für Epidemiologie des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) wechselt Prof. Gérard Krause zum 1. März 2023 zur Weltgesundheitsorganisation WHO. Dort wird er eine neu eingerichtete Abteilung für „Surveillance Systems“ übernehmen. Unter seiner Leitung wurden am HZI verschiedene Digital Health-Tools wie SORMAS, PIA und SafeVac entwickelt und zur Marktreife gebracht, neue labordiagnostische Verfahren entwickelt sowie mehrere große epidemiologische Bevölkerungsstudien durchgeführt. Neben seiner Position am HZI hat Krause auch Affiliationen mit der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), der NAKO Gesundheitsstudie und dem TWINCORE inne. „Gérard Krause hat als international angesehener Epidemiologe in den vergangenen zwölf Jahren eine Vielzahl bedeutender Leistungen…