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Solidarische Landwirtschaft als ein Lösungsweg?
Ein Forschungsprojekt untersucht, ob das gemeinschaftsgetragene Direktvermarktungsmodell Solidarische Landwirtschaft (Solawi) Betrieben eine zukunftsfähige Perspektive bieten kann. Zahlreiche Privatpersonen tragen gemeinsam die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs – und erhalten im Gegenzug dessen Ernteerträge. Das ist das Modell der "Solidarischen Landwirtschaft" (Solawi). Ein transdisziplinäres Team des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), der Universität Siegen und des Netzwerks Solidarische Landwirtschaft begleitet landwirtschaftliche Betriebe in vier Projektregionen, die auf Solawi umstellen wollen, und analysiert, welche Rolle das Modell in strukturschwachen Räumen spielen könnte. Eine Veranstaltungsreihe, die in den Projektregionen ab dem 15. Februar startet, soll umstellungsinteressierte Betriebe unterstützen. In Deutschland hat sich die Zahl der Betriebe, die nach dem Solawi-Modell wirtschaften, in den vergangenen zehn…
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Biodiversität in die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen integrieren: eine Herausforderung für Unternehmen und Forschung
Biodiversität – also die Vielfalt an Arten und Ökosystemen – ist die Grundlage für unsere menschliche Existenz und leistet einen wesentlichen Beitrag für die Wirtschaft. Für Unternehmen greifen seit 2023 rechtlich verbindliche Vorgaben der Europäischen Union (EU), die sie dazu verpflichten, ab dem Berichtsjahr 2024 ihre Auswirkungen auf und Abhängigkeiten von Biodiversität in jährlichen Nachhaltigkeitsberichten offenzulegen. Somit entstehen neue Anforderungen an die Erfassung von Biodiversität und Ökosystemleistungen in Unternehmensprozessen: Einerseits sollen entsprechende Kennzahlen für Unternehmen entscheidungsrelevant sein, andererseits muss deren Erfassung wissenschaftlich robust und kosteneffizient sein. Hält die Wissenschaft Methoden und Informationen bereit, die eine solche passgenaue Anwendung in Unternehmen möglich machen? Biodiversität und Ökosystemleistungen ermöglichen die Produktion von…
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Versteckte Gesundheitsrisiken durch Umwelthormone?
Umwelthormone sind chemische Substanzen, die ähnlich wie körpereigene Hormone wirken können. Gelangen sie in den Organismus, greifen sie in das Hormonsystem und damit verbundene Körperprozesse ein. Welche gesundheitlichen Risiken daraus folgen können, soll das vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) koordinierte EU-Forschungsprojekt ENDOMIX aufklären, das im Januar startet. Darüber hinaus wollen die Forscher:innen Empfehlungen erarbeiten, wie Belastungen mit Alltagschemikalien mit hormonähnlicher Wirkung gesenkt und auf diese Weise mögliche Gesundheitsrisiken reduziert werden können. Tagtäglich sind wir einer Vielzahl von Umwelthormonen ausgesetzt: Sie kommen beispielsweise als Weichmacher in Plastikprodukten vor und können über die Nahrung, die Haut oder durch das Einatmen kleinster Partikel in unseren Körper gelangen. "Umwelthormone sind tatsächlich allgegenwärtig – wir…
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Von einem Extrem ins andere – Fragen und Antworten zur aktuellen Hochwassersituation
Expertinnen und Experten des UFZ, darunter Hydrologen, Hydrobiologen, Klimawissenschaftler:innen und Auenexperten, beantworten für Sie in kurzen Statements Fragen zur aktuellen Hochwassersituation. Wie ist aktuell der Zustand der Bodenfeuchte in Deutschland? Der UFZ-Dürremonitor zeigt aktuell, dass es im Oberboden, also in den obersten 25 Zentimetern, derzeit keine Dürre in Deutschland gibt. In Niedersachsen sind beispielsweise die Böden bis in eine Tiefe von 60 Zentimeter nass und vielerorts so hoch mit Wasser gesättigt, dass Niederschläge in den nächsten Tagen zu großen Teilen oberflächlich, das heißt schnell und direkt in die angrenzenden Gräben und Flüsse abfließen werden. Bundesweit gibt es derzeit nur noch vereinzelte Bereiche mit Trockenheit im Gesamtboden (bis 1,80 Meter Tiefe), dazu zählen…
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Wassermanagement im Mittelmeerraum
Die Auswirkungen des Klimawandels und die Belastungen durch den Menschen führen zusehends zu Problemen bei der Wassersicherheit im Mittelmeerraum. Immer wichtiger wird es deshalb, die dort verfügbaren Wasserressourcen so zu managen, dass die Bedürfnisse der verschiedenen Wassernutzer:innen berücksichtigt werden. Im kürzlich gestarteten EU-Projekt OurMED wird ein internationales Forscher:innen-Team unter Leitung des UFZ bis Juni 2026 solche integrierten Wassermanagementkonzepte für acht Demonstrationsstandorte im Mittelmeerraum erarbeiten. Der Mittelmeerraum ist ein einzigartiges Mosaik von Kulturen und Klimazonen, die die dort lebenden Menschen, die natürliche Umwelt und die Artenvielfalt prägen. Das rasche Bevölkerungswachstum, die Verstädterung und die vielerorts intensive Landwirtschaft bedrohen jedoch die Menge und die Qualität des Wassers sowie die damit verbundenen Ökosystemleistungen.…
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Weltklimagipfel endet im Wünsch-dir-was
Ob der Weltklimagipfel in Dubai ein Erfolg oder ein Misserfolg war, bemisst sich an seiner wichtigsten Aufgabe: Ob die Staaten der Welt beim Klimaschutz real vorangekommen sind. Für die COP28 ist das nicht einfach zu beantworten. Der Gipfel hat versagt, weil er nicht schonungslos an den Ursachen des Implementationsdefizits bei den Nationalen Beiträgen (NDCs) angesetzt hat. Mit der Operationalisierung des Loss-und-Damage Fonds sowie mit der deutlichen Steigerung der Finanzzusagen für Mitigation und Adaptation gibt er aber dringend benötigte Handlungsimpulse. Nach jedem Weltklimagipfel stellt sich die Frage, ob dieser ein Erfolg oder Misserfolg war. Das ist nicht anders bei der gerade beendeten COP28 in Dubai. Um eine sinnvolle Antwort geben zu…
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„Der Markteintritt von bioökonomischen Lösungen ist jetzt die große Herausforderung“
Veränderung gestalten – unter diesem Motto findet am 4./5. Dezember das Bioökonomie-Forum 2023 in Berlin statt. An der Veranstaltung nehmen mit Landwirtschaftsminister Özdemir, Umweltministerin Lemke und Forschungsministerin Stark-Watzinger gleich drei Bundesminister:innen teil. Das spricht für hohe Erwartungen der Politik in die Bioökonomie beim Umbau unserer Gesellschaft und auch für die Rolle des BioÖkonomieRats. Frau Thrän, was kann die Bioökonomie leisten, um die Transformation unserer Gesellschaft voranzubringen, unsere Zukunft also klimagerecht, naturerhaltend, sozial gerecht und ökonomisch nachhaltig zu gestalten? Die Bioökonomie ist an ganz unterschiedlichen Stellen für die Transformation wichtig. Zum einen geht es darum, eine gesunde Ressourcenbasis zu erhalten, damit wir auch in Zukunft Produkte aus Biorohstoffen erzeugen können, die…
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Aufgeheizte Lage um den globalen Klimaschutz
Bisher laufen die Vorbereitungen des Weltklimagipfels in Dubai recht harmonisch. Die aufgeheizte Weltlage und die Versuche der Gas- und Öllobby, den fossilen Ausstieg weiter zu verzögern, könnten aber für Überraschungen sorgen, sagt Prof. Reimund Schwarze vom UFZ. So wie in den vergangenen Jahren ist der Klimaökonom auch 2023 als Beobachter vor Ort. Im folgenden Statement analysiert er die Ausgangslage. Die Welt scheint gerade aus den Fugen zu geraten. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre steigt, unterbrochen von einer kurzen Covid-Pause, unaufhaltsam weiter auf Rekordwerte an. Schon jetzt ist absehbar, dass 2023 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden wird – und das erste Jahr, an dem die Weltgemeinschaft das 1,5-Grad-Ziel…
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Die Resiliente Stadt – Konzepte, Konflikte, Lösungen
Viele Städte sind aufgrund ihrer hohen Bevölkerungs- und Bebauungsdichte, begrenzter Freiräume sowie öffentlicher Infrastrukturen besonders anfällig gegenüber klimatischen Extremereignissen, Wirtschaftskrisen oder Pandemien. Wie sie mit diesen Krisen umgehen und wie robust und widerstandsfähig sie sind, zeigt sich in ihrer Resilienz. Den aktuellen Stand der Diskussion zeigt nun das gerade erschienene Fachbuch "Die Resiliente Stadt – Konzepte, Konflikte, Lösungen", das UFZ-Stadtforscherinnen und Stadtforscher herausgegeben haben. Das Buch dokumentiert gleichzeitig die Vielfalt der Forschung zu diesem Thema am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). An die moderne Stadt von heute gibt es unzählige Anforderungen: Sie soll nachhaltig, global oder kreativ sein, zudem lebenswert, smart und grün oder gerne noch europäisch ausgerichtet. Neben diesen Eigenschaften…
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Neue Analyse zur aktuellen und zukünftigen globalen Wasserqualität
Weltweit werden noch immer etwa 40 Prozent des häuslichen Abwassers ungeklärt abgeleitet. Gleichzeitig fehlen insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern verlässliche Informationen zur Wasserqualität von Flüssen und Seen. Deshalb setzt sich die World Water Quality Alliance, ein vom UN-Umweltprogramm ins Leben gerufenes Konsortium, dafür ein, der Wasserqualität die notwendige Aufmerksamkeit zu verleihen. Das vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) koordinierte und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verbundprojekt GlobeWQ trägt zur Arbeit der World Water Quality Alliance bei. Das Forschungsteam konnte auf globaler Skala und für verschiedene Anwendungsbeispiele zeigen, wie durch die innovative Kombination von in-situ-Messdaten, Fernerkundungsdaten und Modellierungen die Wasserqualität von Gewässern und die von ihr ausgehenden Risiken für…