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„3 Grad mehr“ – oder warum wir eine drohende Heißzeit verhindern müssen
Die Leipziger Buchmesse und das Lesefest "Leipzig liest" werfen ihre Schatten – auch auf die nächste Helmholtz Environmental Lecture (HEL), die am 28. April im UFZ stattfinden wird. Im Fokus steht das Buch "3 Grad mehr", das im Juli 2022 im oekom-Verlag erschienen ist. Mit Prof. Dr. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), Dr. Bernhard Kegel (Wissenschaftler und freier Autor) sowie Prof. Dr. Ralf Seppelt vom UFZ diskutieren drei renommierte Wissenschaftler und Mitautoren des Buches über die globalen Auswirkungen des Klimawandels und Möglichkeiten des Umsteuerns. Die 21. Ausgabe der Helmholtz-Environmental Lecture (HEL), die am Buchmesse-Freitag im UFZ in Leipzig stattfinden wird, ist inspiriert vom Buch "3 Grad mehr", das…
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Natürliche Hochwasservorsorge: mehr Zustimmung durch bessere Kommunikation
Vielerorts werden heute Deiche rückverlegt und Auenlandschaften wiederbelebt, um dem Fluss mehr Raum zu geben, sich bei Hochwasser auszubreiten. Auf diese Weise soll der Hochwasserschutz effektiver, und das Risiko von Überflutungen bewohnter Gebiete gesenkt werden. Dennoch stoßen Vorhaben der natürlichen Hochwasservorsorge häufig auf Widerstände in der Bevölkerung. Warum ist das so? Dieser Frage sind Forscherinnen und Forscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und der Universität Potsdam in einer sozialwissenschaftlichen Studie nachgegangen. Sie fanden heraus, dass Ängste, Fluterfahrungen und ein Mangel an Information dabei eine besondere Rolle spielen. Bei der Planung von Hochwasserschutzmaßnahmen sollte die Bevölkerung deshalb möglichst frühzeitig eingebunden und umfassend informiert werden, empfiehlt das Forschungsteam. Die Studie ist kürzlich…
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Paradigma der Limnologie infrage gestellt
Flache Seen können zwei alternative stabile Zustände annehmen – das besagt eine Theorie zum ökologischen Gleichgewicht in der Binnengewässerkunde (Limnologie). Dieses Paradigma stellt nun eine im Fachjournal Nature Communications erschienene Studie infrage, die das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und die Universität Aarhus (Dänemark) durchführten. Im Rahmen einer Datenanalyse von 902 Flachwasserseen konnte das Forschungsteam keine Hinweise auf die Existenz zweier alternativer stabiler Zustände finden. Auf dieser Theorie basierende Maßnahmen zum Seenmanagement sehen die Autoren und Autorinnen kritisch. Sie empfehlen, die Reduktion von Nährstoffeinträgen künftig noch stärker in den Blick zu nehmen, um das ökologische Gleichgewicht flacher Seen zu sichern. Weltweit gehören etwa 42 Prozent der Seen zu den sogenannten Flachwasserseen…
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Am Ende zählt der individuelle Vorteil
Fressen und gefressen werden ist ein normaler Vorgang in der Natur. Diese Räuber-Beute-Beziehung stabilisiert die Ökosysteme: Sie sorgt dafür, dass einzelne Arten nicht überhandnehmen, kontrolliert deren Bestände und vermeidet Schaden durch Überpopulation wie zum Beispiel im Wald der Verbiss durch Rehe oder der Schaden an Nutzpflanzen durch Raupen. Wie aber funktioniert es, dass die Räuber nicht einfach alle Beute wegfressen und so das System zusammenbricht? Ein Forschungsteam des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) hat das gemeinsam mit Wissenschaftler:innen der Technischen Universität (TU) Dresden und der Universität Potsdam anhand von Bakterien und Einzellern untersucht, die in Gewässern leben, und Erstaunliches festgestellt: Bakterien wehren sich mit kooperativem Verhalten und der Evolution gegen räuberische…
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Wie naturverträglich ist die Energiewende?
Die Energiewende ist politischer Wille der Bundesregierung. Doch die gesellschaftlichen Diskussionen ebben nicht ab, weil der zunehmende Ausbau der erneuerbaren Energien auch negative Folgen für die Natur haben kann: Sollen Windkraftanlagen in Wäldern gebaut werden? Sind Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlich wertvollen Nutzflächen notwendig? Wie ökologisch sind kleine Wasserkraftanlagen an Fließgewässern im Mittelgebirge? Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) hat nun eine Web-Anwendung veröffentlicht, die anhand von 41 Kennzahlen den aktuellen Stand des Ausbaus der erneuerbaren Energien (EE) in Deutschland auf Ebene der Bundesländer und der Landkreise beschreibt. Die Kernbotschaft: Die naturverträgliche Energiewende kann gelingen, allerdings müssen hierfür die Anlagen technologisch effizienter und die dafür bereitgestellten Flächen effektiver genutzt werden. Für die Web-Anwendung…
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Zur geplanten Novelle des Bundeswaldgesetzes: „Wir brauchen ökologische Mindestanforderungen als gute forstliche Praxis“
Die Bundesregierung will das Bundeswaldgesetz noch in dieser Legislaturperiode umsetzen und im Frühjahr 2024 eine Novelle ins Kabinett bringen. Derzeit wertet das zuständige Bundeslandwirtschaftsministerium mehr als 50 Stellungnahmen aus den Ländern und von Verbänden aus. Auf dieser Basis wird dann der Referentenentwurf erarbeitet – und mit anderen betroffenen Bundesressorts sowie den Ländern abgestimmt, vermeldet das Bundeslandwirtschaftsministerium. Der Umweltjurist Prof. Dr. Wolfgang Köck vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Vorstandsmitglied des Deutschen Naturschutzrechtstags und Mitglied des Sachverständigenrats für Umweltfragen, erklärt, wie eine umweltgerechte Reform des Waldgesetzes aussehen sollte. Herr Köck, was spricht aus Ihrer Sicht für eine Novelle? Die Novelle ist aus verfassungsrechtlicher Sicht zu begrüßen: Das Bundeswaldgesetz stammt aus dem Jahr…
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Corona-Wirtschaftshilfen waren nur bedingt mit Umweltschutzzielen vereinbar
Wirtschaftswissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und der Universität Leipzig haben für das Umweltbundesamt eine Studie erarbeitet, wie grüne Konjunkturprogramme sinnvoll eingesetzt und ausgestaltet werden können. Grüne Konjunkturprogramme sollen in wirtschaftlichen Krisenzeiten die Volkswirtschaft stabilisieren und gleichzeitig einen Beitrag zur ökologischen Transformation leisten. Die Bilanz der Wissenschaftler für die im Zuge der Coronakrise beschlossenen Wirtschaftshilfen fällt dabei gemischt aus. "Grüne Konjunkturpolitik muss einen schwierigen Spagat meistern", betont Prof. Erik Gawel, UFZ-Ökonom und Leiter der Studie. "Sie muss helfen, die Volkswirtschaft kurzfristig zu stabilisieren – und gleichzeitig längerfristig wirksame Impulse für die ökologische Transformation setzen", stellt Ko-Autor Jun.-Prof. Paul Lehmann von der Universität Leipzig dazu klar. Grundsätzlich kämen für…
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Weniger Nachtfalter, mehr Fliegen
Im hohen Norden des Planeten hinterlässt der Klimawandel besonders deutliche Spuren. Eine neue Studie in Finnland zeigt nun, dass es parallel dazu dramatische Veränderungen bei den bestäubenden Insekten gegeben hat. Forscherinnen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig (iDiv) haben festgestellt, dass sich das Netzwerk von Pflanzen und ihren Bestäubern dort seit dem Ende des 19. Jahrhunderts massiv verändert hat. Möglicherweise könne das dazu führen, dass Pflanzen künftig weniger effektiv bestäubt werden und sich dadurch schlechter vermehren, warnen die Wissenschaftlerinnen im Fachjournal Nature Ecology & Evolution. Ihre Leistung ist nicht zu bezahlen. Das Heer von Insekten und anderen Tieren, das…
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Valide Daten aus der Bürgerforschung
Eine Studie belegt, dass Bürgerforschung durchaus eine Option ist, um den ökologischen Zustand von kleineren Fließgewässern zu bewerten. Citizen-Science-Projekte etablieren sich mehr und mehr als wichtige Stütze für die Umweltforschung. Sie liefern Daten, öffnen die Wissenschaft für die Gesellschaft und geben Interessierten die Möglichkeit, sich für die Umwelt zu engagieren, um nur einige Vorzüge zu nennen. Allerdings gibt es auch Vorbehalte, etwa in punkto Datenqualität. Ein Forscher:innen-Team unter Leitung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig hat anhand der Zustandsbewertung von Kleingewässern festgestellt, dass Citizen-Science-Daten für die weitere Verwendung in Wissenschaft und Verwaltung durchaus geeignet sind. Die Forscher:innen untersuchten Daten, die rund 300…
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Die Bedeutung von Licht für die Pflanzenvielfalt im Grünland
Pflanzen brauchen Licht, um zu wachsen. Durch überschüssige Nährstoffe und/oder das Fehlen von Pflanzenfressern gelangt jedoch weniger Licht in die untere Vegetationsschicht des Grünlands. Dann dominieren wenige wuchsstarke Arten und die Pflanzenvielfalt geht zurück. Dieser Zusammenhang wurde bislang nur indirekt hergestellt, aber nie experimentell im Freiland. Nun hat ein internationales Forscher:innen-Team, an dem auch Wissenschaftler:innen des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig beteiligt waren, die dominierende Rolle der Lichtkonkurrenz erstmals experimentell belegen können und im Fachjournal Nature veröffentlicht. Das Forscher:innen-Team unter Leitung von Prof. Dr. Anu Eskelinen, die von der Universität Oulu (Finnland) aus das Experiment leitet, nutzte…