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Wald- und Holzforschung in Deutschland neu strukturieren
Wälder sind von großer Bedeutung für den Naturhaushalt und erbringen vielfältige Ökosystemleistungen. Vor allem die Folgen des Klimawandels lassen diese Fähigkeiten jedoch zunehmend schwinden und stellen damit auch bisherige Bewirtschaftungskonzepte und Wertschöpfungsketten infrage. Vor diesem Hintergrund hat eine Expert:innengruppe im Auftrag der Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie für Bildung und Forschung (BMBF) Vorschläge erarbeitet, um die nationale Forschung im Bereich Wald und Holz neu auszurichten und zu strukturieren. Unter anderem wird die Gründung eines nationalen Zentrums für Wald- und Holzforschung empfohlen. Das Konzept wurde heute durch die Leiter der Expert:innengruppe, Prof. Folkhard Isermeyer (Thünen-Institut) und Prof. Georg Teutsch (UFZ), an die zuständigen Bundesministerien übergeben. Anlass für die Einsetzung…
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Abbau biobasierter Kunststoffe im Boden
Kunststoffe, die biologisch abbaubar sind – das klingt zunächst einmal gut. Doch wie sie im Boden abgebaut werden und welchen Einfluss der Klimawandel auf Abbauprozesse hat, darüber ist bislang noch sehr wenig bekannt. Bodenökolog:innen des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) haben nun in zwei Studien gezeigt, welche Mikrobengemeinschaft für den Abbau zuständig ist, welche Rolle dabei das Klima spielt und warum biologisch abbaubare Kunststoffe durchaus problematisch sein könnten. Plastik, das in Böden, Ozeane oder Binnengewässer gelangt, schadet den dort lebenden Organismen und führt zu teils massiven und langfristigen Störungen in den Ökosystemen. Die Entwicklung und ein vermehrter Einsatz biologisch abbaubarer Kunststoffe rücken daher mehr und mehr in den Fokus einer ökologischeren…
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Waldränder in den Tropen verstärken Kohlenstoffemissionen
Die Abholzung der tropischen Regenwälder schreitet unaufhaltsam voran. Die daraus resultierende Fragmentierung dieser Wälder nimmt stärker zu als erwartet, haben Wissenschaftler:innen des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) festgestellt. Sie konnten durch die Auswertung hoch aufgelöster Satellitendaten jedes noch so kleine tropische Waldstück vermessen und erstmals die Veränderungen der tropischen Fragmentierung untersuchen. Dieser bislang kaum beachtete und unterschätzte Anstieg der Fragmentierung auf fast ein Drittel der Waldfläche hat Folgen für den globalen Kohlenstoffkreislauf, schreiben sie in einem Beitrag für Science Advances: Durch eine erhöhte Baumsterblichkeit werden an den Waldrändern große Mengen an Kohlenstoff freigesetzt. Modellsimulationen zeigen zudem, dass diese Emissionen in Zukunft zunehmen könnten. Nur durch weniger Abholzung kann der Prozess gebremst…
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Zeit für eine umweltverträgliche Landwirtschaft
Die Landwirtschaft steht vor vielen Herausforderungen: Sie soll die Nahrungsmittelproduktion sichern und zugleich den Anforderungen der Gesellschaft an mehr Umwelt-, Natur- und Klimaschutz sowie dem Tierwohl gerecht werden. Das gelingt aber kaum. Nun kommt Bewegung in die Agrarpolitik: Ende Juni hat die Zukunftskommission Landwirtschaft ihre Vorschläge präsentiert, die ein "Weiter so" ausschließen. Zudem hat die EU ihren Mitgliedstaaten mehr nationale Spielräume in der Agrarpolitik eingeräumt. Der Umweltrechtler Prof. Wolfgang Köck vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) sieht nun gute Voraussetzungen für ein neues Landwirtschaftsgesetz in Deutschland. Es soll für mehr Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft sorgen und nach vielen Jahrzehnten bürokratischer Politikentwicklung das Parlament in die Agrarpolitik einbeziehen. Naturschutzrecht, Pflanzenschutzrecht,…
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Gewässermonitoring aus dem All
Während Erdbeobachtungssatelliten des europäischen Copernicus-Programms ihre Kreise um die Erde ziehen, senden sie sehr viele Daten. Diese Informationen aus dem All sollen künftig für das Gewässermonitoring der Landesumweltämter nutzbar gemacht werden. Daran arbeiten Forscher:innen im Verbundprojekt "Erfassung der Wasserqualität und Wasserflächenausdehnung von Binnengewässern durch Fernerkundung" (BIGFE) unter der Federführung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ). Für das Monitoring von Küstenbereichen der Nord- und Ostsee werden Fernerkundungsdaten bereits routiniert und erfolgreich eingesetzt. Für die Überwachung von Binnengewässern ist das bislang noch nicht der Fall. "Das wollen wir ändern", sagt der UFZ-Seenforscher Dr. Karsten Rinke. "Die Daten, die die Sentinel-Satelliten des europäischen Copernicus-Programms liefern, sind ein großartiger Datenschatz. Den gilt es…
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Fünf Prinzipien für klimasichere Kommunen und Städte
Die jüngsten Ereignisse verdeutlichen es drastisch: Wetter-Ausschläge werden extremer. Im Juli 2021 waren es extreme Niederschläge in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Sachsen, 2018 und 2019 litt Deutschland unter einer langanhaltenden Trockenheit und Hitze. Jüngere Klimastudien zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit für beide Extreme zunehmen wird. Es ist Zeit für ein groß angelegtes Klimaanpassungsprogramm. Wissenschaftler:innen unter der Koordination des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) haben fünf wesentliche Prinzipien definiert, an denen Städte und Gemeinden ihren Umbau für mehr Klimasicherheit orientieren sollten. Im Juli 2021 führten starke und langanhaltende Niederschläge in den deutschen Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Sachsen zu Zerstörungen an Infrastrukturen und Gebäuden sowie Verletzten, Vermissten und Toten in bisher unvorstellbarem Ausmaß.…
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Besondere Ehre für Biodiversitätsforscher Josef Settele
Neue Arten im Tier- und Pflanzenreich werden oft nach Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens benannt. Prof. Dr. Josef Settele ist nun diese besondere Ehre zu Teil geworden: Nach dem Biodiversitätsforscher und Schmetterlingsexperten, der am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Halle forscht, wurde gleich eine neue Gattung benannt: Setteleia. Sie besteht aus vier Nachtfalterarten, die zu den Flechtenbären gehören und auf den Philippinen vorkommen. Setteleia witti, Setteleia carota, Setteleia lourensi und Setteleia bakunawa heißen die neuen Schmetterlingsarten, die die Taxonomen Anton V. Volynkin und Karel Černý in einem jetzt erschienenen Beitrag für die Fachzeitschrift Zoological Studies erstmals beschrieben und damit als Art definiert haben. Erfasst wurden die Nachtfalter auf den Philippinen und…
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Plastikverschmutzung wird zum globalen Problem
Plastikpartikel finden sich überall auf der Erde: In Wüsten, auf Berggipfeln, in den Tiefen der Ozeane und im arktischen Schnee. Ein internationales Wissenschaftler:innen-Team unter Beteiligung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), warnt nun in einem Übersichtsartikel im Fachjournal Science davor, dass langlebige Plastikabfälle nicht nur den Klimawandel verschärfen, sondern auch Folgen für Ökosysteme und die biologische Artenvielfalt haben könnten, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen. Um diese globale Bedrohung einzudämmen, müsse der massive Plastikeintrag in die Umwelt drastisch reduziert werden. Zwischen 9 und 23 Millionen Tonnen Plastik wurden im Jahr 2016 weltweit in Ozeane, Flüsse und Seen gespült, 13 bis 25…
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Herausforderungen einer nationalen Wasserstrategie in Forschung und Umsetzung
Wassersicherheit für Mensch und Natur ist ein Grundpfeiler nachhaltiger Politik. Die Water Science Alliance, in der sich die Gemeinschaft der deutschen Wasserforschung disziplinenübergreifend zusammengeschlossen hat, begrüßt deshalb die jüngst vorgestellte Nationale Wasserstrategie des Bundesumweltministeriums, insbesondere ihre Prinzipien der Integration, Vorsorge und Orientierung am natürlichen Wasserhaushalt. Die Umsetzung der Strategie erfordert innovative Konzepte basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Schlüssel zum Erfolg ist dabei ein offener, systematischer Dialog unter Beteiligung aller relevanten Nutzergruppen, der öffentlichen Verwaltung, der Politik und der Wissenschaft. Der Druck auf Wasserressourcen und Gewässer steigt kontinuierlich – in Deutschland ebenso wie weltweit. Wasser wird für Menschen und Ökosysteme knapp und gerät bei hohen Niederschlägen außer Kontrolle. Belastungen von Grund- und…
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Kleingewässer in Agrarlandschaften stark mit Pestiziden belastet
Pestizide sichern die Erträge in der Landwirtschaft, indem sie schädliche Insekten, Pilze und Unkräuter bekämpfen. Sie gelangen aber auch in benachbarte Bäche und schädigen die aquatischen Lebensgemeinschaften, die für den Erhalt der Artenvielfalt entscheidend sind, Teil des Nahrungsnetzes sind und die Selbstreinigung des Wassers unterstützen. In einem bundesweiten Monitoringprogramm hat ein Konsortium von Wissenschaftler:innen unter Leitung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) gezeigt, dass die staatlichen Grenzwerte für Pestizide in der Regel zu hoch angesetzt sind und selbst diese zu hohen Werte in über 80 Prozent der Gewässer noch überschritten werden. Wie sie in der Fachzeitschrift Water Research schreiben, kann der Verlust der Artenvielfalt nur gestoppt werden, wenn die Umweltrisikobewertung der…