-
Kohlenstoff-Emission von Talsperren bislang deutlich unterschätzt
Talsperren dienen unter anderem als Reservoire für Trinkwasser, die landwirtschaftliche Bewässerung oder den Betrieb von Wasserkraftanlagen. Bisher ging man davon aus, dass Talsperren ungefähr so viel Kohlenstoff speichern, wie sie in Form von Treibhausgasen an die Atmosphäre abgeben. Forscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) am Standort Magdeburg konnten in Kooperation mit spanischen Wissenschaftlern des Katalanischen Instituts für Wasserforschung (ICRA) in Girona sowie der Universität Barcelona nun aber zeigen, dass Talsperren zweimal mehr Kohlenstoff freisetzen als sie speichern. Die Studie ist im Fachjournal Nature Geoscience erschienen. Ob Laub, Äste oder Algen – Fließgewässer transportieren große Mengen an kohlenstoffhaltigem Material. Wird das Wasser in einer Talsperre gestaut, sinkt das mitgetragene Material nach…
-
Weniger Niederschläge, weniger Pflanzenvielfalt
Wasser ist in vielen Ökosystemen der Erde ein knappes Gut. Dieser Mangel dürfte sich im Zuge des Klimawandels weiter verschärfen und zu einem deutlichen Rückgang der Pflanzenvielfalt führen. Mit einer Synthese von experimentellen Daten aus der ganzen Welt haben Wissenschaftler*innen des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) zum ersten Mal nachgewiesen, dass gerade Trockengebiete besonders empfindlich auf veränderte Niederschlagsmengen reagieren. Das aber kann auch für die Menschen in den betroffenen Regionen Konsequenzen haben, warnt das Team im Fachjournal Nature Communications. Was bringt der Klimawandel für die Ökosysteme der Erde? Wie wird sich die biologische Vielfalt in verschiedenen Regionen verändern? Solche…
-
Jordaniens eskalierende Wasserkrise als Warnung für die Welt
Lang anhaltender und potenziell destabilisierender Wassermangel wird in Jordanien bis zum Jahr 2100 alltäglich werden, wenn das Land keine umfassenden Reformen durchführt, die von einer Reparatur undichter Leitungsnetze bis zur Entsalzung von Meerwasser reichen. Dies sind die ernüchternden Vorhersagen eines internationalen Wissenschaftler*innen-Teams unter Beteiligung des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung (UFZ). Die jordanische Wasserkrise steht beispielhaft für Herausforderungen, die sich aufgrund von Klimawandel und hohem Bevölkerungswachstum auf der ganzen Welt abzeichnen. Schwindende Wasserressourcen und eine rasant wachsende Bevölkerung werden den Pro-Kopf-Wasserverbrauch aufgrund sinkender Angebote und steigender Preise in Jordanien bis zum Ende des Jahrhunderts halbieren. Ohne umfassende Reformen werden nur wenige Haushalte Zugang zu mindestens 40 Litern Leitungswasser pro Kopf und…
-
Afrikanische Schweinepest: EFSA stellt Exit-Strategie vor
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) zirkuliert seit mehr als einem Jahrzehnt in eurasischen Wildschweinpopulationen, seit Herbst 2020 verbreitet sie sich auch in Deutschland. Die Bekämpfungspläne der EU zur Eindämmung der Seuche basieren unter anderem auf Modellen, die am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) entwickelt werden. Sie sind auch die Grundlage einer Exit-Strategie, die die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Anfang März veröffentlicht hat. In der Exit-Strategie geht es um einen Plan, der aufzeigt, wann ein von der Afrikanischen Schweinepest betroffenes Gebiet wieder als seuchenfrei einzustufen ist. Das ist außerordentlich relevant im Hinblick auf die Lockerung von Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung, an die u.a. die Wiederaufnahme verschiedenster wirtschaftlicher Aktivitäten (Export von Tieren, Bewirtschaftung landwirtschaftlicher…
-
Schnüffeln für die Wissenschaft
Die Listen der bedrohten Tiere und Pflanzen der Erde werden immer länger. Doch um diesen Trend stoppen zu können, fehlt es immer wieder an wichtigen Informationen. So lässt sich häufig nur schwer herausfinden, wo genau die einzelnen Arten noch vorkommen und wie sich ihre Bestände entwickeln. Speziell ausgebildete Artenspürhunde können in solchen Fällen eine wertvolle Hilfe sein, zeigt eine neue Übersichtsstudie. Mithilfe der vierbeinigen Helfer lassen sich die gesuchten Arten meist schneller und effektiver finden als mit anderen Methoden, berichten Dr. Annegret Grimm-Seyfarth vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und ihre Kolleginnen im Fachjournal Methods in Ecology and Evolution. Wie viele Fischotter gibt es noch in Deutschland? Welche Lebensräume nutzen die…
-
Wissenschaftler fordern einen globalen Wissenschaftsrat für das Chemikalien- und Abfallmanagement
Eine internationale Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter Federführung der ETH Zürich fordert die Einrichtung eines globalen zwischenstaatlichen Gremiums für Wissenschaft und Politik, um politische Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit über die Belastung der Umwelt mit Chemikalien und Abfällen zu informieren. In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Science erklären die Forschenden, zu denen auch Ökotoxikologe Prof. Rolf Altenburger vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) gehört, wie die unzureichende Kommunikation zwischen Wissenschaft und Politik in der internationalen Chemikalienpolitik zu weit verbreiteten Gesundheits- und Umweltschäden beiträgt. "Wir brauchen ein internationales Aufsichtsgremium, um uns mit grenzüberschreitenden Umweltproblemen mit Chemikalien wie Schwermetallen und persistenten organischen Schadstoffen und mit Abfällen z.B. aus Plastik, Elektronikschrott lösungsorientiert zu befassen",…
-
Permanenter Hitzezustand
Perioden mit außergewöhnlich warmem Oberflächenwasser in stehenden Gewässern, sogenannte "Seen-Hitzewellen", werden bis zum Ende des 21. Jahrhunderts an Intensität und Dauer zunehmen. Das schreibt ein internationales Wissenschaftler*innen-Team unter Beteiligung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) im Fachjournal Nature. Dies bedrohe die Artenvielfalt und bringe die Ökosysteme dieser Gewässer an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Das Forscher*innen-Team modellierte unter Leitung der Europäischen Weltraumorganisation ESA die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf 702 Seen weltweit, darunter der Chiemsee und der Müritzsee in Deutschland. Sie bezogen sich dabei auf drei Szenarien künftiger Treibhausgasemissionen, die sogenannten "Repräsentativen Konzentrationspfade" (RCPs). Diese beschreiben, ob der Ausstoß von Kohlendioxid bis zum Jahr 2100 gestoppt wird (RCP 2.6), weiter steigt (RCP 6.0)…
-
Blau-grüne Infrastrukturen für ein neues, ressourceneffizientes Stadtquartier
Leipzig ist eine schnell wachsende Großstadt. Doch die rasante Entwicklung wirft Fragen auf – zum Beispiel, ob die urbanen Wasser- und Energieinfrastrukturen den zusätzlichen Anforderungen des Klimawandels überhaupt gewachsen sind. Für das größte neue innerstädtische Stadtquartier, das in den kommenden Jahren in Leipzig entstehen soll, koordiniert das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) ein bundesweites Modellprojekt, in dem Technologien entwickelt werden, mit denen Niederschlagswasser sinnvoll genutzt und gemanagt werden kann. Auf einem 25 Hektar großen Areal soll in den nächsten Jahren unter dem Namen "Leipzig 416" das größte innerstädtische Stadtquartier Leipzigs für etwa 3.700 Menschen entwickelt werden – inklusive Parks, Schul- und Sportcampus, Büros sowie kulturellen und sozialen Einrichtungen. Stadt und Investor…
-
Bioökonomierat wählt weibliche Doppelspitze
Der von der Bundesregierung im Dezember 2020 neu berufene Bioökonomierat hat am 11. Januar den Vorsitz des Beratungsgremiums an zwei herausragende Wissenschaftlerinnen übertragen: Prof. Dr. Daniela Thrän, Systemwissenschaftlerin am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und am Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ), sowie Prof. Dr. Iris Lewandowski, Bioenergie-Expertin an der Universität Hohenheim. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) haben im Dezember vergangenen Jahres die Mitglieder des neuen Bioökonomierats berufen. Die Expertise der Mitglieder repräsentiert das Thema Bioökonomie in seiner gesamten inhaltlichen Breite und umfasst die Bereiche Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Mit Daniela Thrän und Iris Lewandowski hat sich der 20-köpfige Rat nun für zwei Wissenschaftlerinnen aus…
-
Wichtige Perspektive der Biotechnologie
Anfang Januar hat das Bundeskabinett Prof. Dr. Katja Bühler, Mikrobiologin am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), in den Nationalen Wasserstoffrat (NWR) berufen. Aufgabe des Expertengremiums ist, die Bundesregierung durch Vorschläge und Handlungsempfehlungen zu beraten, um die im Jahr 2020 beschlossene Nationale Wasserstoffstrategie umzusetzen und weiterzuentwickeln. "Um den Klimaschutz und die Energiewende in Deutschland und weltweit voranzutreiben, ist die Entwicklung von Wasserstofftechnologien ein zentraler Baustein. Dass mit Katja Bühler eine UFZ-Expertin die dafür wichtige Perspektive der biotechnologischen Gewinnung von Wasserstoff in den Nationalen Wasserstoffrat einbringt, ist für das UFZ eine große Auszeichnung und verantwortungsvolle Aufgabe", sagt Prof. Dr. Georg Teutsch, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des UFZ. Mit der Nationalen Wasserstoffstrategie will die Bundesregierung Deutschland…