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Korruption kritisieren: Politische Korruptionsskandale der frühen BRD
Andrea Perthen untersucht in Korruption kritisieren politische Korruptionsskandale, die in den ersten beiden Jahrzehnten des Bestehens der BRD mediale Aufmerksamkeit erregten. Dabei fließen sowohl korruptions- als auch skandal- und mediengeschichtliche Aspekte ein. Schon vor den großen bundesdeutschen Korruptionsskandalen der 1980er-Jahre (wie dem Flick- oder dem Neue-Heimat-Skandal) gab es einige die Öffentlichkeit erregende Skandalisierungen von Korruption in der noch jungen Bundesrepublik – von der sogenannten Hauptstadt-Affäre 1950 bis hin zum HS-30-Skandal, bei dem der Verdacht von Schmiergeldzahlungen an die CDU beim Kauf von Schützenpanzern für die Bundeswehr bestand. In Korruption kritisieren. Die Genese politischer Korruptionsskandale in der frühen Bundesrepublik Deutschland werden diese frühen Skandale erstmals geschichtswissenschaftlich untersucht und der Fokus dabei…
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Der Medienwandel des Rundfunks
. Nach dem Rundfunk behandelt die Möglichkeiten des verspäteten Übergangs des Rundfunks zum Online-Medium und sammelt Argumente für das Gelingen und Nichtgelingen dieses Wandels. Für die private und öffentliche Kommunikation haben Radio und Fernsehen den Zenit ihrer Bedeutung überschritten. Die Praxis dieser linearen Medien des Rundfunks genügt den Anforderungen einer Netzwerkgesellschaft nicht mehr. Eine Legitimationskrise speziell der öffentlich-rechtlichen Medien wird allerdings von diesen selbst bestritten. In Nach dem Rundfunk. Die Transformation eines Massenmediums zum Online-Medium analysiert Hermann Rotermund aus soziologischer Sicht den Medienwandel, die Leitideen des rechtlichen Rundfunkauftrags und die Organisationsstrukturen der öffentlich-rechtlichen Anstalten. Er belegt die historische Inadäquatheit der existierenden gemeinnützigen Medien und die Notwendigkeit ihrer Transformation. Die Ausformulierung…
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Agency postdigital – Handlungsmacht in der postdigitalen Welt
Die Neuerscheinung Agency postdigital zeichnet eine Karte der veränderten Verteilung und Manifestation von Handlungsmacht in der postdigitalen Welt entlang exemplarischer medienwissenschaftlicher Forschungsfelder. Der Begriff der Agency ist nur unbefriedigend als ‚Handlungsmacht‘, ‚Handlungspotenzial‘ oder ‚Handlungsinitiative‘ ins Deutsche übersetzbar. Für verschiedenste wissenschaftliche Disziplinen ist er unverzichtbar, um Prozesse gegenseitiger Einflussnahme, die Reichweite oder den Ausschluss von Handlungsspielräumen oder Verantwortung für konkrete Vorgänge zu bestimmen. In der Medien- und Kommunikationswissenschaft hat er lange Zeit keine systematische Rolle gespielt. Erst in Reaktion auf Perspektiven der seit den 1990er-Jahren boomenden Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT) und daran anschließenden Entwürfen der Medienwissenschaft wurden vergleichbare Konzepte von medial verteilter Handlungsmacht entwickelt. Gegenüber solchen eher theoriegeleiteten Studien nehmen die Autor*innen in…
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Visual Person Branding: die Person als Marke
Madonna, Karl Lagerfeld, Kim Kardashian & Co. – sie alle haben sich über bestimmte visuelle Strategien selbst zur Marke gemacht. In Visual Person Branding untersucht Nicholas Qyll bildbasierte Darstellungs- und Inszenierungsstrategien, die an der Schöpfung und Verfestigung von Personenmarken beteiligt sind. Wer wirtschaftlich erfolgreich sein will, muss sich beständige Aufmerksamkeit im Wettbewerb mit anderen Unternehmen, Regionen oder Personen sichern. Wenn es um das Personal Branding geht, also die Vermarktung der eigenen Person, ist der strategische Einsatz von Bildern unerlässlich. Ein visuelles Markenzeichen oder ein unvergessliches Erscheinungsbild sind wichtige Faktoren im Aufbau einer Personenmarke mit Wiedererkennungswert. Hier setzt der Band Visual Person Branding. Eine frame-analytische Betrachtung ikonischer Personenmarken an: Am Beispiel…
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Schlechte Nachrichten für den Journalismus
Die Demokratie ist nicht nur durch Desinformation, sondern auch durch die Organisation der Medien gefährdet. Wer die Welt verbessern will, kommt um Das Elend der Medien nicht herum. Die Krise der Demokratie ist auch eine Krise ihrer öffentlichen Vermittlung. Fake News, Mainstream, Lügenpresse. Der Journalismus ist plötzlich in aller Munde – aber nicht so, wie er sich das wünscht. Doch wer trägt Schuld am Elend der Medien? Von „oben“ scheint die Antwort einfach. Politik, Kommunikationswissenschaft und Redaktionen „wissen“, wer die Verantwortlichen sind: Populisten, Autokraten, Social-Media-Nutzer, Laienjournalisten oder fehlgeleitete Bürger, die die öffentliche Sphäre mit Hass verschmutzen, die Legitimität der etablierten Medien durch Desinformation untergraben und damit die Demokratie gefährden. Alexis…
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Die Geschichte der Kommunikation
Die Neuerscheinung Kommunikations- und Mediengeschichte. Von Versammlungen bis zu den digitalen Medien bietet einen Überblick über grundlegende Strukturen der Entwicklung gesellschaftlicher Kommunikation und ihrer Medien. Wie und mit welchen Medien funktionierte gesellschaftliche Kommunikation zu verschiedenen Zeiten in unterschiedlichen Gesellschaften? Darauf liegt der Fokus in Kommunikations- und Mediengeschichte. Das Lehrbuch gibt einen Überblick über grundlegende Strukturen der Entwicklung gesellschaftlicher Kommunikation und der dafür genutzten Medien. Dabei erfolgt die Darstellung nicht durchgängig chronologisch, sondern teilweise auch systematisch. Geografisch stehen weitgehend das heutige (West-)Europa sowie der deutsche Sprachraum und die Schweiz im Mittelpunkt. Vor allem die gesellschaftliche Kommunikation, der aktuelle Austausch von Nachrichten und Sichtweisen, wird im Zusammenhang mit den jeweiligen historischen Rahmenbedingungen…
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Die Macht des Kinopublikums in der NS-Diktatur
Bis zu 50 Mio. Kinobesucher haben in der Zeit des Nationalsozialismus 7,6 Mrd. Eintrittskarten gekauft und dabei viele Filme zu überragenden Erfolgen gemacht. Welche Filme sie bevorzugt, wie sich ihre Präferenzen verändert haben und welche Rolle das Kinopublikum für das NS-Kino insgesamt gespielt hat, untersucht Joseph Garncarz in Begeisterte Zuschauer. Geht es um die massenmediale Verbreitung der NS-Ideologie, wurde der Film immer wieder zu einem Untersuchungsgegenstand. Das Kinopublikum kommt dabei überwiegend als Objekt politischer Manipulation vor. In Begeisterte Zuschauer verschiebt Joseph Garncarz diesen Fokus und untersucht, wie und warum die Zuschauer sich für bestimmte Filme entschieden haben. Der Untersuchungsschwerpunkt liegt dabei auf dem kommerziellen Erfolg aller in Kinos während der…
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Prosoziales Handeln online
Die Neuerscheinung Soziale Unterstützung in Online-Kommunikationsmodi beschäftigt sich mit den Rahmenbedingungen von Online-Modi für den Austausch sozialer Unterstützung und rückt dabei die Perspektive jener in den Fokus, die prosozial Unterstützung leisten. Für den Austausch sozialer Unterstützung bieten Online-Modi spezifische Voraussetzungen: In anonymen Online-Foren tauschen sich Menschen zu stigmatisierenden Krankheiten aus, sozial Ängstliche profitieren von der größeren Kontrolle über die Selbstdarstellung in kanalreduzierten Modi und Personen mit Mobilitätseinschränkungen können medienvermittelt ortsunabhängig und selbstbestimmt an Gemeinschaften teilhaben. In Soziale Unterstützung in Online-Kommunikationsmodi. Die Perspektive der prosozial Handelnden beschäftigt sich die Autorin Paula Stehr zum einen mit den Rahmenbedingungen von Online-Modi für den Austausch sozialer Unterstützung und zum anderen mit den Folgen für…
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Antisemitismus und die Schwächen unserer Gesprächskultur
Die Neuerscheinung Nirgends scheint der Mond so hell wie über Berlin nimmt Strukturen und Entwicklungen des Antisemitismus in Deutschland, Europa und der islamischen Welt in den Blick und geht der Frage nach, wie eine verständige Kommunikationskultur aussehen kann. In den vergangenen Jahren haben der Anschlag auf die Synagoge in Halle an der Saale und andere antisemitische Vorfälle die deutsche Öffentlichkeit aufgeschreckt. Es häufen sich die Nachrichten, wonach sich Juden in Deutschland wieder unsicher fühlen und erneut mit dem Gedanken spielen, das Land zu verlassen. Doch nimmt der Antisemitismus in Deutschland und Europa tatsächlich zu? Und wie kann die nichtjüdische Mehrheit einer solchen Entwicklung begegnen? Die Beiträge im Band Nirgends scheint…
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Raummuster in digitalen Medien
Begriffe wie chatroom, cyberspace und smart cities beschreiben längst einen Zusammenhang zwischen digitaler Kommunikation und ihren Räumen. Der Sammelband Räume digitaler Kommunikation bietet eine theoretisch und empirisch fundierte Untersuchung der Konstruktion und Veränderung von Räumen digitaler Kommunikation. Häufig wird mit dem Aufkommen digital vernetzter Medien auch ein Verlust der Raumbezogenheit in Erleben, Wahrnehmung und Kommunikation attestiert. Vor dem Hintergrund eines relationalen Raumbegriffs gehen die Autor*innen von einer anderen Prämisse aus: ‚Raum‘ verschwindet in Prozessen digitaler Kommunikation nicht als Wahrnehmungs- und Erlebniskategorie, vielmehr sind digitale Prozesse an der Generierung, Entfaltung und Ausweitung (neuer) Räume konstitutiv beteiligt. Im Bereich der digitalen Kommunikation öffnen sich damit neue Perspektiven auf die Konstruktion von (Kommunikations-)Räumen…