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ifo Institut/EconPol Europe: Geopolitische Blockbildung träfe pharmazeutische Industrie, Maschinenbau und Automobilbranche in der EU besonders hart
Eine Aufteilung der Weltwirtschaft in geopolitische Blöcke würde die europäischen Hersteller von pharmazeutischen Produkten, die Automobilhersteller und Zulieferer sowie den Maschinenbau besonders hart treffen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Forschungsnetzwerkes EconPol, die heute in Brüssel vorgestellt wurde. Kleine Wertschöpfungssteigerungen könnten zwar die Landwirtschaft und der Bergbau verzeichnen, die aber nur einen geringen Anteil an der gesamten Wirtschaftsleistung der EU ausmachen. „Eine geopolitisch motivierte Einschränkung von Handelsströmen würde der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft erheblich schaden. Vor allem der eingeschränkte Zugang zu internationalen Vorprodukten hätte deutliche Produktivitätsverluste für europäische Firmen zur Folge“, sagt Lisandra Flach, Leiterin des ifo Zentrums für Außenwirtschaft, eine der Autorinnen der Studie. Ein Zerfall der…
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ifo Institut: Etwas mehr Unternehmen wollen ihre Preise erhöhen
Etwas mehr Unternehmen in Deutschland wollen ihre Preise erhöhen. Das geht aus den Konjunkturumfragen des ifo Instituts hervor. Der Index der Preispläne stieg im November auf 18,0 Punkte, von 15,4* im Oktober. Dies ist vor allem auf die unternehmensnahen Dienstleister und den Großhandel zurückzuführen. Dort stieg der Saldo von 21,5* auf 28,3 Punkte. In den konsumnahen Branchen dagegen gingen die Preiserwartungen weiter zurück. Im Lebensmittel-Einzelhandel sank der Saldo von 40,7* auf 34,2 Punkte, im übrigen Einzelhandel von 28,2* auf 27,7 Punkte, und bei den konsumnahen Dienstleistern von 29,3* auf 25,5 Punkte. „Damit ist die Inflation weiter auf dem Rückzug“, sagt ifo Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. „Zwar dürfte die Inflationsrate im Dezember…
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ifo Institut: Materialengpässe in der Industrie merklich kleiner
Die Materialknappheit in der deutschen Industrie hat deutlich abgenommen. Im Oktober berichteten noch 18,2 Prozent der befragten Firmen von Engpässen, nach 24,0 Prozent im September. Das geht aus der aktuellen Umfrage des ifo Instituts hervor. „Das Vorkrisenniveau ist nicht mehr weit entfernt“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. „Die Unternehmen sollten jetzt für künftige Engpässe vorsorgen, die Lieferketten diversifizieren und die Lagerhaltung erhöhen.“ Im Automobilbau berichten nach wie vor die meisten Unternehmen von Lieferengpässen. Der entsprechende Anteil ist aber auch kräftig gesunken von 53,3 auf 36,8 Prozent. In allen anderen Branchen liegt der Wert unter 30 Prozent, meist sogar unter 20 Prozent. Im Maschinenbau und bei den Herstellern von…
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ifo Institut: Ökonomen sehen deutlich schlechtere wirtschaftspolitische Lage in Deutschland
Wirtschaftsexpertinnen und -experten sehen eine deutlich verschlechterte wirtschaftspolitische Lage in Deutschland, Österreich und der Schweiz gegenüber dem Vorquartal. Dies zeigt der Economic Experts Survey (EES), eine globale vierteljährliche Umfrage des ifo Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik. Sie bewerteten die Wirtschaftspolitik in Deutschland und Österreich mit jeweils minus 16 Punkten und in der Schweiz mit minus 8 Punkten, auf einer Skala von minus 100 bis plus 100. Diese Bewertungen weichen vom weltweiten Durchschnitt von plus 0,5 Punkten ab. „In Deutschland kritisieren die Experten, dass die Wirtschaftspolitik planlos erscheint und zu wenig auf Marktmechanismen setzt“, sagt ifo-Forscher Niklas Potrafke. In Großbritannien allerdings sanken die Bewertungen noch stärker, um 27 Punkte,…
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ifo Dresden: Renten-Beitragszahler im Osten schlechter gestellt als früher
Die Vereinheitlichung des Rentensystems führt dazu, dass Renten-Beitragszahler in Ostdeutschland schlechter gestellt sind als früher. Das haben Berechnungen des ifo Instituts Dresden ergeben. „Im Jahr 2018 erwarb ein*e Arbeitnehmer*in mit einem durchschnittlichen Einkommen Ost eine Anwartschaft auf 37,60 Euro Rente im Monat für jeden Rentenpunkt. Inzwischen sind es nur noch 31,51 Euro im Monat für jeden Rentenpunkt“, sagt der stellvertretende Leiter der ifo Niederlassung Dresden, Joachim Ragnitz. „Die Ursache ist, dass parallel zur Angleichung des Rentenwertes die bisherige Höherwertung der Ost-Beiträge abgeschafft wurde, weil der ‚Eckrentner‘ mit 45 Beitragsjahren und lebenslangem Durchschnittseinkommen im Osten und im Westen nun die gleiche Rente bezieht.“ „Rentensystematisch ist dies geboten. Aber der Abbau der…
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ifo Institut: Geschäfte im Einzelhandel laufen etwas schlechter
Die Geschäftslage im Einzelhandel hat sich erneut etwas verschlechtert. Der Indikator fiel von minus 9,8* Punkten im September auf minus 13,4 Punkte im Oktober. Die Erwartungen an die kommenden Monate haben sich leicht verbessert, bleiben aber auf einem niedrigen Niveau. „Die Vorzeichen für den Start des Weihnachtsgeschäfts sind daher für viele Einzelhändler nicht eindeutig“, sagt ifo-Experte Patrick Höppner. Besonders verhalten ist die Situation bei Möbelhäusern, Baumärkten und im Bekleidungshandel. Im dritten Quartal kamen dort zu wenige Kundinnen und Kunden in die Geschäfte: Das berichteten 58,2 Prozent der Baumärkte, 73,7 Prozent der Bekleidungshändler und 80,9 Prozent der Möbelhäuser. Im dritten Quartal meldeten 53,8 Prozent (2. Quartal: 45,4 Prozent) der…
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ifo Institut: Geschäftsklima in der deutschen Chemie steigt nur geringfügig
Der Geschäftsklimaindikator für die Chemischen Industrie ist im Oktober nur geringfügig gestiegen. Der Wert notierte bei minus 15,3 Punkten, nach minus 18,7* im September weiter im negativen Bereich. „Das Geschäftsumfeld für die deutsche Chemie bleibt sehr herausfordernd“, sagt Branchenexpertin Anna Wolf vom ifo Institut. Die Mehrheit der Unternehmen beurteilt die aktuelle Geschäftslage weiterhin sehr ungünstig mit minus 25,5 Punkten, nach minus 25,4* im September. Ihre Geschäftserwartungen haben die Chemiefirmen leicht nach oben revidiert, sie bleiben aber verhalten. „Wegen der weiteren Diskussion um den Industriestrompreis herrscht in der Chemie Planungsunsicherheit“, sagt Wolf. „Zwar sind die Strompreise wieder gesunken, sind aber im internationalen Vergleich weiterhin hoch.“ Deshalb haben sich die gesunkenen Herstellungskosten…
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ifo Institut: Auftragsstornierungen im Wohnungsbau erreichen neuen Höchststand
Die Stornierungswelle im Wohnungsbau reißt nicht ab. Im Oktober meldeten 22,2 Prozent der Unternehmen gestrichene Projekte, im Vormonat waren es 21,4 Prozent. „Es wird immer schlimmer, mehr und mehr Projekte scheitern am gestiegenen Zinsniveau und den teuren Baupreisen“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. „Das Neugeschäft im Wohnungsbau ist weiterhin sehr schwach, die Auftragsbestände der Firmen schmelzen ab.“ Bereits 48,7 Prozent der Betriebe berichteten über Auftragsmangel, nach 46,6 Prozent im September. Vor einem Jahr, im Oktober 2022, lag der Anteil noch bei 18,7 Prozent. „Fast jeder zweite Betrieb im Wohnungsbau leidet mittlerweile unter Auftragsmangel und es werden jeden Monat mehr. Für einige wird die Situation bedrohlich, jedes zehnte…
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ifo Institut: Geschäftsklima für Selbständige trübt sich ein
Das Geschäftsklima für Selbständige hat sich verschlechtert. Das ergibt die aktuelle ifo-Befragung für dieses Segment („Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex für Selbstständige“). Der Index sank im Oktober auf minus 16,2 Punkte*, nach minus 14,4* im September. „Im September sah es nach einem Lichtblick für die Selbständigen aus. Dieser Eindruck hat sich im Oktober nicht bestätigt“, sagt ifo-Expertin Katrin Demmelhuber. „Die Situation der Selbständigen bleibt angespannt.“ Die Selbständigen korrigierten ihre Bewertungen der aktuellen Lage nach unten. Der Ausblick auf die kommenden Geschäftsmonate fiel pessimistischer aus. „Die Flaute bei der Auftragslage und Umsatzentwicklung hält an“, ergänzt Demmelhuber. Die Stimmung bei den Selbständigen entwickelte sich somit im Oktober gegenläufig zur Gesamtwirtschaft. Dort hat sich das Geschäftsklima erstmals…
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ifo Institut: Geschäftsklima in der Autoindustrie kühlt ab
Das Geschäftsklima der deutschen Autoindustrie hat sich leicht abgekühlt. Das geht aus den ifo Konjunkturumfragen hervor. Im Oktober fiel der Indikator auf minus 16,1 Punkte, nach minus 14,6* Punkten im September. „Die Unternehmen der deutschen Autoindustrie bewerten ihre aktuelle Geschäftslage deutlich schlechter als im Vormonat“, sagt Anita Wölfl, Fachreferentin am ifo Zentrum für Industrieökonomik und neue Technologien. Der Lageindikator der deutschen Automobilindustrie sank im Oktober auf 9,2 Punkte, nach 20,3* Punkten im September. Die Erwartungen für die kommenden Monate haben sich dagegen leicht verbessert – wenngleich auf weiterhin niedrigem Niveau: Der Indikator ist von minus 44,0* Punkten auf minus 38,4 Punkte gestiegen. Dies geht mit einer etwas zuversichtlicheren Einschätzung bei…