-
Unfaire Preise verschärfen Situation von Kakaobäuerinnen und Kakaobauern in Westafrika
Keines der marktführenden Schokoladenunternehmen in Deutschland zahlt einen existenzsichernden Kakaopreis. Das zeigt eine Verbraucheraktion von INKOTA. Ferrero, Stollwerk und Storck ignorierten die Verbraucheranfragen. Die Antworten von Lindt, Mars, Mondelēz, Nestlé und Ritter Sport sind enttäuschend. „Die jahrelange Ungerechtigkeit im Kakaosektor setzt sich weiter fort, während sich die Situation von Kakaobauern immer weiter verschärft. In Kakaoanbauländern sind die Kosten für Düngemittel, Transportkosten und Nahrungsmittel rasant gestiegen und immer mehr Menschen sind in ihrer Existenz bedroht. Schon vor den Krisen hätte der Kakaopreis in der Côte d’Ivoire etwa zwei- bis dreimal höher sein müssen, um existenzsichernd zu sein. Armut ist die Hauptursache für Kinderarbeit im Kakaosektor. Die Antworten der Schokoladenunternehmen auf die…
-
Das Lieferkettengesetz erfolgreich umsetzen!
Wenige Wochen bevor das Lieferkettengesetz in Deutschland in Kraft tritt, sind wirksame Mechanismen für Beschwerde und Abhilfe in vielen Unternehmen noch immer eine Großbaustelle. Konkrete Empfehlungen für die wirksame Umsetzung gibt das neue INKOTA-Arbeitspapier. Im Fokus stehen dabei Lieferketten für Leder, Lederprodukte und Schuhe. „Es ist höchste Zeit, dass die Leder- und Schuhbranche mit der ambitionierten Umsetzung des Lieferkettengesetzes beginnt! Dazu gehören auch die Entwicklung und Umsetzung eines wirksamen Beschwerdemechanismus. Nur so können Arbeiterinnen und Arbeiter entlang internationaler Lieferketten wirklich vor Menschenrechtsverletzungen geschützt werden!“, erklärte Berndt Hinzmann von INKOTA. Beschwerdemechanismen wirksam gestalten Prof. Dr. Ulla Gläßer und Helene Bond von der Europa-Universität Viadrina haben im Auftrag von INKOTA das Arbeitspapier…
-
Kakaoexperten aus Côte d’Ivoire klagen Schoko-Genuss auf Kosten von Menschenrechten an
Die ivorischen Kakaoexperten Pauline Zéi und Desiré Adon berichten über fortbestehende Menschenrechtsverletzungen im Kakaoanbau. Die Kakao- und Schokoladenindustrie verspricht seit über zwanzig Jahren Kinderarbeit in ihren Lieferketten zu beenden, im wenigen Wochen tritt das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz in Kraft. Bis heute gehören Kinderarbeit, Ausbeutung von Erntehelfern und gesundheitsgefährdender Einsatz von Pestiziden zum Alltag von Kakaobauern- und –bäuerinnen. „Faire Preise für Kakaobauern und –bäuerinnen sind der beste Weg, um Kinderarbeit zu beenden. Denn Armut ist die Hauptursache dafür, dass die Kinder nicht zu Schule gehen können oder ihren Eltern auf den Plantagen helfen müssen. Schokoladenunternehmen stehen in der Verantwortung höhere Preise an die Bauern zu zahlen, denn existenzsichernde Einkommen sind ein Menschenrecht“, erklärt…
-
Lederwaren und Schuhe – Ungenügende Transparenz der Unternehmen zu Menschenrechten in ihrer Lieferkette
Menschen, die nachhaltige Produkte aus Leder kaufen wollen, werden über die Herkunft der Produkte im Unklaren gelassen. Es gibt keine nachvollziehbaren Informationen über die Einhaltung der Menschenrechte bei der Arbeit. Eine Analyse von 100 internationalen Marken wie Armani sowie Einzel- und Online-Händler Tamaris/Wortmann, Deichmann und Zalando stellt fest: Informationen zu deren Produzenten (eine Lieferantenliste), zu den Arbeitsrechten sowie zur Umsetzung der Sorgfaltspflicht stehen nicht öffentlich zur Verfügung. Gemeinsam mit der niederländischen Organisation SOMO untersuchte INKOTA die Richtlinien zur Lieferkettentransparenz von 100 internationalen Marken-Firmen. Weniger als ein Drittel, 29 von 100 Unternehmen, veröffentlichen eine Lieferantenliste. Nur sieben Unternehmen machen Angaben zu Sozial Audits, kein einziges zu Löhnen oder Menschenrechten. Dafür wurden…
-
Branchendialog Automobil: Beschwerdemechanismus in Mexiko braucht deutlich stärkeres Engagement von Unternehmen
Zivilgesellschaft: Automobil-Industrie muss Chance nutzen und sich stärker zum Pilotprojekt aus dem Branchendialog Automobil bekennen – mehr Beteiligung relevanter Unternehmen und verbindliche Zusagen für Beschwerdemechanismus in Mexiko wichtig Anlässlich des Fachtages „Branchendialog Automobilindustrie – Lieferketten fair gestalten“ am 27. September ziehen die beteiligten zivilgesellschaftlichen Organisationen in ihrer heute veröffentlichten Stellungnahme ein gemischtes Resümee. Der Fachtag soll die Umsetzung der im Branchendialog entwickelten Pilotprojekte einläuten. Insbesondere der Aufbau eines unternehmensübergreifenden Beschwerdemechanismus in Mexiko hat einen wichtigen Pilotcharakter. Wie die anderen Pilotprojekte des Branchendialogs auch benötigt er aber noch mehr verbindliche Zusagen, insbesondere seitens der relevanten Industrieakteure. Der Beschwerdemechanismus soll es Betroffenen in den Lieferketten deutscher Automobilhersteller ermöglichen, tatsächliche und potenzielle Fälle…
-
Lederindustrie in Savar, Bangladesch: Neue Studie zeigt erschreckende Arbeitsbedingungen
Menschen in der Lederindustrie arbeiten in Bangladesch unter schwerwiegenden arbeits- und menschenrechtlichen Risiken. Dazu zählen extrem niedrige Löhne, Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz, massive Umweltverschmutzung und erzwungene Überstunden. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie von INKOTA und der Organisation Bangladesh Labour Foundation (BLF), der eine umfangreiche Recherche im Gerberei-Zentrum Savar, nach der Umsiedelung von Hazaribagh zugrunde liegt. Ashraf Uddin Mukut, geschäftsführender Direkter der BLF erklärt: „Einkäufer, die Waren aus Bangladesch beziehen, scheinen alle Sicherheitsrisiken, Arbeitnehmerrechte und Umweltrisiken zu ignorieren. Die Menschen werden dadurch in eine höchst prekäre Situation gebracht. Deshalb müssen Abnehmer von Lederwaren ihre Lieferketten offenlegen und eine faire Einkaufspraktik sicherstellen.“ Unsichere Beschäftigungsverhältnisse, hohe Gesundheitsrisiken, minimale Bezahlung Aus der Umfrage…
-
Internationaler Erdüberlastungstag schon am 28. Juli
Anlässlich des internationalen Erdüberlastungstags am 28. Juli fordern INKOTA und PowerShift die Bundesregierung dazu auf, endlich die Rohstoffwende einzuleiten und im Rahmen der geplanten Überarbeitung der deutschen Rohstoffstrategie die absolute Reduktion des metallischen Rohstoffverbrauchs auf ein global verträgliches Maß zu verankern. Ab dem 28. Juli, dem internationalen Erdüberlastungstag, leben wir aus ökologischer Sicht auf Pump. An diesem Donnerstag hat die Weltbevölkerung das jährliche Budget an nachhaltig nutzbaren Ressourcen und ökologisch verkraftbaren CO₂-Emissionen weltweit aufgebraucht. Um diesen hohen Verbrauch zu decken, bräuchten wir rechnerisch 1,75 Erden. Der deutsche Erdüberlastungstag war dieses Jahr sogar schon am 4. Mai. „Unser immenser Rohstoffverbrauch ist global ungerecht! Bergbau geht mit gravierenden Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung in…
-
Abhängigkeit von Kunstdünger verstärkt Welternährungskrise: Studie belegt kritische Rolle von synthetischen Düngemitteln in der Krise
Anlässlich der sich verschärfenden globalen Lebensmittelpreis- und Ernährungskrise veröffentlicht das entwicklungspolitische INKOTA-netzwerk eine Studie zur Abhängigkeit der globalen Landwirtschaft von synthetischen Düngemitteln und deren Auswirkungen vor allem auf Kleinbäuerinnen und -bauern auf dem afrikanischen Kontinent. Dr. Gideon Tups, Autor der Studie, stellt heraus, dass Bäuer*innen vor allem im globalen Süden vor den enormen Preissteigerungen bei Düngemitteln geschützt werden müssen. INKOTA fordert, dass die Profite der Düngemittelhersteller über eine Übergewinnsteuer abgeschöpft werden. Langfristig ist es unumgänglich, dass die Abhängigkeit von Kunstdünger und damit fossilen Brennstoffen weltweit drastisch reduziert wird. Die Studie „Goldkugel oder Krisenverstärker? Neue Abhängigkeiten von synthetischen Düngemitteln und ihre Folgen für den afrikanischen Kontinent“ zeigt den engen Zusammenhang zwischen…
-
Pressestatement zum Welternährungsgipfel in Berlin
Anlässlich der Welternährungskonferenz in Berlin erklärt Arndt von Massenbach, Geschäftsführer von INKOTA: „Klimakrise, Coronapandemie, der Krieg in der Ukraine – all diese Krisen führen zur erneuten Zuspitzung der globalen Ernährungskrise. Und sie trifft die Menschen im globalen Süden mit voller Wucht. Preisanstiege und Lieferengpässe bedrohen massiv die Existenz kleinbäuerlicher Betriebe. Ob Getreideimporte, Düngemittel, Saatgut oder Pestizide – viele Länder sind in hohem Maße von Importen einer Handvoll Lieferanten abhängig, um ihre Nahrungsmittelproduktion aufrechtzuerhalten. Das muss sich endlich ändern! Die Erfahrung unserer Partnerorganisationen zeigt, dass Bäuer*innen besser durch die Krise kommen, wenn sie mit agrarökologischen Systemen, ökologischem Dünger und lokalem Saatgut eine auf lokale Märkte ausgerichtete Produktion betreiben. Doch in diese…
-
Unternehmensbefragung „Menschenrechtliche Sorgfaltspflicht in der Praxis“: Die Lederwaren- und Schuhbranche kennt die Risiken ihrer Lieferkette nicht und übernimmt zu wenig Verantwortung
Lederwaren, Handtaschen und Schuhe sind Produktgruppen in deren Lieferkette hohe Risiken bezüglich der Menschenrechte, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sowie der Umwelt bestehen. Deshalb wurden Unternehmen von Görtz über Wortmann bis Zalando zur Einhaltung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten befragt. Fünf von zehn Unternehmen verweigerten die Auskunft. Dazu zählt auch Wortmann mit der Marke Tamaris. Zalando, About You, Otto, Görtz und andere wissen viel zu wenig über die Risiken und Missstände in der globalen Lieferkette von Lederwaren. Das ist das Ergebnis der Befragung durch INKOTA und Südwind (Österreich). Die bisher ergriffenen Maßnahmen der Einzel- und Onlinehändler zur Beseitigung von Missständen sind unzureichend. Die Einhaltung der Sorgfaltspflichten, wie sie das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und auch…