• Gesundheit & Medizin

    IQWiG-Jahresbericht 2022 liegt vor

    Das Institut informiert umfassend über seine Arbeit im Berichtsjahr. Die Ergebnisse aller AMNOG-Bewertungen werden wieder übersichtlich in einem Faltblatt dargestellt. Der Jahresbericht ist auch in digitaler Kurzform mit Videos und animierten Grafiken verfügbar. Nach mehr als zwölf Jahren als Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) wechselte Jürgen Windeler Ende März 2023 in den Ruhestand. Für den am 29. August 2023 veröffentlichten Jahresbericht 2022 hat er somit letztmalig das Vorwort verfasst: „Ich hatte das Glück und die Freude und war und bin durchaus stolz, eine Institution zu leiten, die sich so entwickelt hat“, schreibt Windeler dort und verweist darauf, dass das Institut inzwischen mehr als 200 Aufträge…

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    Unterarm- und Ellenbogenbrüche können auch per Ultraschall verlässlich diagnostiziert werden

    Der Gemeinsame Bundesausschusses (G-BA) hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) damit beauftragt, den Nutzen einer Ultraschalluntersuchung zur Diagnose von Knochenbrüchen (Fraktursonografie) an den langen Röhrenknochen der Arme (Oberarm, Ellenbogen, Unterarm) bei Kindern im Vergleich zur konventionellen Röntgenuntersuchung zu bewerten. Das vorläufige Ergebnis: Was Unterarm und Ellenbogen angeht, sind die Vorteile der Ultraschalluntersuchung deutlich – hier erkennt sie Knochenbrüche verlässlich und kann bisherige Verfahren mit Strahlenbelastung in vielen Fällen ersetzen. Dabei bietet die Fraktursonografie auch praktische Vorteile für die Betroffenen: Sie ist weniger schmerzhaft und erleichtert oft die Untersuchungssituation für alle Beteiligten. Bei vermuteten Brüchen am Oberarm ist die Datenlage weniger gut; hier empfiehlt das IQWiG die…

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    DMP Diabetes mellitus Typ 1: IQWiG identifiziert Aktualisierungsbedarf

    Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) aktuelle evidenzbasierte Leitlinien zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 1 identifiziert, um deren Empfehlungen mit der Disease-Management-Programm-Anforderungen-Richtlinie (DMP-A-RL) abzugleichen und eventuelle Diskrepanzen festzustellen. Für den nun vorliegenden Vorbericht wertete das Wissenschaftlerteam des IQWiG mehr als 1 070 Empfehlungen aus 23 evidenzbasierten Leitlinien aus. Vorläufiges Fazit: Zahlreiche Aspekte des DMP Diabetes mellitus Typ 1 weichen von den aktuellen Leitlinienempfehlungen ab oder könnten ergänzt werden. Dazu zählen beispielsweise die differenzierte Therapieplanung, Insulinsubstitution und Stoffwechselselbstkontrolle, das Management von Begleit- und Folgeerkrankungen, die Behandlung von Kindern und Jugendlichen sowie Schulungen der Versicherten. Zudem identifizierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusätzliche…

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    Lassen sich durch nicht medikamentöse Verfahren die Symptome des Restless-Legs-Syndroms lindern?

    Im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat ein interdisziplinäres Wissenschaftsteam der Gesundheit Österreich GmbH und der Medizinischen Universität Graz den Nutzen von nicht medikamentösen Verfahren zur Linderung der Symptome bei idiopathischem Restless-Legs-Syndrom (RLS) untersucht. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben 22 randomisierte kontrollierte Studien (randomized controlled trials, RCTs) eingeschlossen, die 17 verschiedene nicht medikamentöse Behandlungen untersuchen. Diese Studien geben erste Hinweise darauf, dass bestimmte Behandlungen einen Nutzen für Betroffene mit starken RLS-Symptomen haben könnten. Weitere und bessere Studien sind aber nötig, um Vor- und Nachteile dieser und auch anderer Behandlungen zu überprüfen. Anfrage einer Bürgerin war Ausgangspunkt des ThemenCheck-Berichts Das RLS ist auch als Syndrom der…

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    Langfristige Erhebung patientenberichteter Endpunkte in onkologischen Studien: wichtig und machbar

    Um die Sicht der Patientinnen und Patienten auf eine Krebsbehandlung zu ermitteln, werden in onkologischen Studien patientenberichtete Zielgrößen (Patient-reported outcomes, kurz PRO) erhoben – leider oft zu kurz, etwa nur bis zu dem Zeitpunkt, zu dem im Röntgenbild ein Wachstum des Tumors angezeigt wird und es zum Behandlungsabbruch kommt. So lassen sich zum Beispiel die Auswirkungen des im Röntgenbild dargestellten Progresses oder auch langfristige Nebenwirkungen der Krebstherapie auf das Leben der Betroffenen nicht sicher einschätzen. Begründet wird das mit organisatorischen Schwierigkeiten oder mit dem Desinteresse der Betroffenen an einer langfristigen Nachverfolgung. Aber stimmt das überhaupt? Diese und ähnliche Fragen wurden 2020 in einem Round-Table-Gespräch diskutiert, an dem 16 Interessenvertreter aus Wissenschaft,…

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    Upadacitinib bei aktivem Morbus Crohn: Mangels vergleichender Studien kein Zusatznutzen belegt

    Wie mehrere immunsuppressive Biologika ist auch der JAK-Inhibitor Upadacitinib zur Behandlung von Morbus Crohn zugelassen. Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) nun in einer frühen Nutzenbewertung untersucht, ob der Wirkstoff Patientinnen und Patienten mit mittelschwerem bis schwerem aktivem Morbus Crohn, die auf eine konventionelle Therapie oder ein Biologikum unzureichend angesprochen haben, nicht mehr darauf ansprechen oder eine Unverträglichkeit gegen eine entsprechende Behandlung gezeigt haben, im Vergleich mit der zweckmäßigen Vergleichstherapie einen Zusatznutzen bietet. Demnach ist ein Zusatznutzen mangels geeigneter Studiendaten nicht belegt. In den Studien, die der Hersteller in seinem Dossier vorgelegt hat, wurden lediglich unterschiedliche Konzentrationen von Upadacitinib und…

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    Ereigniszeitanalysen in Publikationen klinischer Studien: lückenhaft und nicht standardisiert

    In viele Analysen in der klinischen Forschung fließen sogenannte Time-to-Event- oder kurz TTE-Daten ein, die angeben, wie viel Zeit bis zum Eintreten eines Ereignisses verstrichen ist. Ein bekanntes Beispiel für solche TTE-Analysen sind mithilfe der Kaplan-Meier-Methode geschätzte Überlebenskurven, die zeigen, wie sich der Anteil der überlebenden Patientinnen und Patienten in der Interventions- und der Kontrollgruppe einer randomisierten kontrollierten Studie über die Zeit entwickelt. Dass TTE-Ergebnisse in Studien oftmals unvollständig und unsystematisch berichtet werden, ist schon länger bekannt. In einer Arbeit im Journal of Clinical Epidemiology haben Forscherinnen und Forscher – darunter Ralf Bender, Leiter der Medizinischen Biometrie im Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) – nun untersucht, ob sich diese Mängel auch in Publikationen von Studien finden, die…

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    DMP Koronare Herzkrankheit: Leitlinien-Recherche des IQWiG zeigt Aktualisierungsbedarf auf

    Disease-Management-Programme (DMPs) sind strukturierte Behandlungsprogramme für chronisch kranke Menschen, die auf Erkenntnissen der evidenzbasierten Medizin beruhen: Patientinnen und Patienten mit bestimmten chronischen Krankheiten können sich bei ihrer Krankenkasse in ein DMP einschreiben, damit sie über Einrichtungsgrenzen hinweg nach einheitlichen Vorgaben behandelt werden. Ziel ist es, diagnostische und therapeutische Abläufe besser miteinander zu verzahnen und so die Behandlung zu optimieren. Die Anforderungen an ein DMP regelt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) in der DMP-Anforderungen-Richtlinie (DMP-A-RL). Die DMP-Richtlinie Koronare Herzkrankheit (KHK) hat der G-BA zuletzt im November 2019 aktualisiert. Im Auftrag des G-BA identifizierte das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) nun aktuelle evidenzbasierte Leitlinien zur KHK und glich deren Empfehlungen…

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    Großer Aktualisierungsbedarf beim DMP Depression

    Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) aktuelle evidenzbasierte Leitlinien zur Behandlung der unipolaren Depression identifiziert, um deren Empfehlungen mit der Disease-Management-Programm-Anforderungen-Richtlinie (DMP-A-RL) abzugleichen und Diskrepanzen festzustellen. Hierzu werteten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des IQWiG insgesamt 585 Empfehlungen aus 14 evidenzbasierten Leitlinien aus, zu denen unter anderem auch die aktuelle Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) 2022 und die Leitlinie NICE (National Institute for Health and Care Excellence) 2022 zählten. Ihr Fazit: Fast alle Versorgungsaspekte der derzeit geltenden Anforderungsrichtlinie für das Disease-Management-Programm (DMP) Depression weichen von den aktuellen Leitlinien ab. Zwei zusätzliche Versorgungsaspekte sollten aufgenommen werden. Im Zuge des Stellungnahmeverfahrens hat das IQWiG seine…

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    Indikationserweiterungen in der Arzneimittel-Zulassung: oft ohne Zusatznutzen-Nachweis

    Eine im BMJ veröffentlichte Studie eines Forschungsteams aus Harvard bestätigt anhand von Health Technology Assessments aus Deutschland und Frankreich einen Trend, der sich schon länger abgezeichnet hat: Während zumindest jedes zweite neue Arzneimittel in seinem ersten Anwendungsgebiet den Betroffenen einen nachgewiesenen Zusatznutzen gegenüber der Standardbehandlung bietet, sinkt dieser Anteil mit jeder weiteren Indikation, für die anschließend ebenfalls eine Zulassung erteilt wird. Im dritten Anwendungsgebiet ist die Chance eines Zusatznutzens bereits um 45 Prozent kleiner als in der ersten Indikation. Dennoch bemüht sich die Pharmaindustrie häufig erfolgreich um solche Zulassungserweiterungen, um ihren Ressourceneinsatz zu optimieren und die Schutzfristen für ihre Wirkstoffe zu verlängern. Revision des EU-Arzneimittelrechts bietet Chance zum Nachsteuern Anders,…