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Greix – Immobilienpreise sind 2023 in historisch einmaligem Ausmaß gefallen
Die Preise für Wohnimmobilien sind 2023 so stark gefallen wie noch nie seit Beginn der systematischen Immobilienpreiserfassung in Deutschland vor rund 60 Jahren. Dies gilt für alle Wohnsegmente, also Eigentumswohnungen, Ein- und Mehrfamilienhäuser. Das zeigt das jüngste Update des German Real Estate Index (GREIX) mit Daten für das 4. Quartal 2023, in dem sich der Preisverfall aber nicht mehr in der Breite fortgesetzt hat. Der Greix ist ein Gemeinschaftsprojekt der Gutachterausschüsse für Grundstückswerte, ECONtribute und dem IfW Kiel. Dabei werden die Kaufpreissammlungen der Gutachterausschüsse, die notariell beglaubigte Verkaufspreise enthalten, nach aktuellen wissenschaftlichen Standards ausgewertet. Alle Daten für momentan 19 deutsche Städte und ihre Stadtteile sind frei verfügbar unterwww.greix.de. Die Geschwindigkeit und…
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Kiel Trade Indicator 1/24: Frachtmenge im Roten Meer geht weiter zurück, weniger Schiffe in Hamburg
Die Frachtmenge, die durch das Rote Meer transportiert wird, ist im Januar erneut gesunken. Im Dezember war sie aufgrund der Angriffe durch die Huthi-Rebellen um über die Hälfte eingebrochen. Gegenwärtig passieren über 80 Prozent weniger Container die Meeresstraße und den Suezkanal, als eigentlich zu erwarten wären. Das hat auch Folgen für deutsche Häfen wie Hamburg und Bremerhaven, wo die Menge an ankommenden Schiffen um 25 Prozent zurückging. Dies geht aus dem jüngsten Update des Kiel Trade Indicator für den Monat Januar 2024 hervor. Der Algorithmus wertet die Positionsdaten von Containerschiffen in Echtzeit in 500 Häfen und 100 Seeregionen weltweit aus. Grund für die drastischen Rückgänge des Frachtaufkommens ist, dass Containerschiffe…
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Kiel Trade Indicator 12/23: Frachtmenge im Roten Meer bricht ein
Das jüngste Update des Kiel Trade Indicator für den Monat Dezember 2023 zeigt die Folgen der Angriffe auf Frachtschiffe im Roten Meer. Die dort transportierte Menge an Containern brach um über die Hälfte ein und liegt aktuell fast 70 Prozent unter dem eigentlich zu erwartenden Aufkommen. Als Folge sind die Frachtkosten und die Transportzeit im Warenverkehr zwischen Fernost und Europa angestiegen, und die Importe und Exporte von Deutschland und der EU liegen teils deutlich unterhalb des Vormonats November 2023 (preis- und saisonbereinigt). Das jüngste Datenupdate des Kiel Trade Indicator für Dezember 2023 deutet auf eine Fortsetzung des leicht negativen Trends im Welthandel und im Handel zwischen großen Volkswirtschaften hin. Eine…
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Solidaritätsmechanismus ein wichtiger Schritt zu einem gemeinsamen Asylsystem
Prof. Dr. Tobias Heidland, Forschungsdirektor für „Internationale Entwicklung“ am IfW Kiel kommentiert: „Die Neuregelung der Verteilung von Schutzsuchenden ist ein wichtiger Schritt hin zu einem echten gemeinsamen Asylsystem. Es ist wichtig, dass jetzt alle EU-Länder in die Pflicht genommen werden und Flüchtlinge aufnehmen oder ansonsten anderweitige Unterstützung vor allem über Geldzahlungen leisten müssen. Jetzt kommt es darauf an, vor Ort – und nicht nur auf dem Papier – in allen Mitgliedstaaten einheitliche Bedingungen für Asylsuchende zu schaffen und dabei die Menschenrechte zu wahren: bei den Asylverfahren ebenso wie bei den Lebensbedingungen für anerkannte Flüchtlinge. In der Ökonomie bezeichnen wir den Schutz von Flüchtlingen als internationales öffentliches Gut. Alle EU-Länder bekennen sich…
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Abkopplung von China für deutsche Wirtschaft teuer, aber zu überstehen
Bei einem abrupten Handelsstopp mit China würde Deutschlands Wirtschaft um rund 5 Prozent einbrechen. Der Schock ist vergleichbar mit dem nach der Finanzkrise oder der Corona-Krise. Das ergeben Simulationsrechnungen unter Federführung des IfW Kiel. Mittel- bis langfristig pendelt sich der Verlust auf jährlich rund 1,5 Prozent ein. Bei einem schrittweisen, behutsamen Zurückfahren der Handelsbeziehungen würden die hohen Anfangskosten vermieden. „Der Handel mit China bringt uns Wohlstand und ist kurzfristig praktisch nicht zu ersetzen. Ein Bruch hätte hohe Kosten für Deutschland, dennoch besitzt unser Land gesamtwirtschaftlich genug Widerstandskraft, um selbst solch ein extremes Szenario zu überstehen“, sagt Moritz Schularick, Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel). Anlass ist die Vorstellung einer…
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Winterprognose IfW Kiel: Haushaltskonsolidierung belastet Konjunkturaussichten, Inflation sinkt deutlich
Die deutsche Konjunktur kommt laut Winterprognose des IfW Kiel nur langsam wieder in Fahrt, und die Abwärtsrisiken haben deutlich zugenommen. Im laufenden Jahr dürfte die Wirtschaftsleistung in Deutschland um 0,3 Prozent nachgeben, minimal weniger als in der Herbstprognose erwartet (minus 0,5 Prozent). Die Aussichten für die Folgejahre haben sich vor allem aufgrund der anstehenden Haushaltskonsolidierung eingetrübt. Die konjunkturellen Folgen hängen maßgeblich von den konkreten Einsparungen und der Stärke der Folgeeffekte ab, über die große Unsicherheit herrscht. Im nächsten Jahr steigt die Arbeitslosigkeit wohl leicht an, die Inflationsrate sinkt auf unter 2 Prozent, die verfügbaren Einkommen ziehen deutlich an. Ein Aufschwung der Weltkonjunktur lässt noch auf sich warten. Unter den vom…
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Ukraine Support Tracker: Neue Hilfe fällt auf niedrigsten Stand seit Januar 2022
Die Dynamik der Unterstützung für die Ukraine hat nachgelassen. Die neu zugesagte Hilfe hat zwischen August und Oktober 2023 einen Tiefstand erreicht – sie ist um fast 90 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2022 gesunken. Die Ukraine ist nun zunehmend auf eine Kerngruppe von Unterstützern wie die USA, Deutschland sowie nord- und osteuropäische Länder angewiesen, die weiterhin sowohl finanzielle Unterstützung als auch wichtige Waffen wie F-16-Kampfflugzeuge zusagen und liefern. Der Ausblick ist unsicher, da die größte noch ausstehende Hilfszusage – die der Europäischen Union – noch nicht endgültig genehmigt wurde und Zusagen der USA rückläufig sind. Dies sind die Ergebnisse der jüngsten Aktualisierung des Ukraine Support Tracker, der…
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Kiel Trade Indicator 11/23: Globaler Handel geht zurück, Nahost-Konflikt noch ohne akute Auswirkungen auf Handel
Der weltweite Handel ist im November im Vergleich zum Vormonat Oktober laut jüngstem Update des Kiel Trade Indicator zurückgegangen (preis- und saisonbereinigt). Zu der schwachen Entwicklung passt, dass auch die Menge an verschifften Standardcontainern gesunken ist. Speziell der deutsche Außenhandel durchläuft zurzeit eine anhaltende Schwächephase. Der Schiffsverkehr im Roten Meer liegt deutlich unter dem eigentlich zu erwartenden Aufkommen. Dies dürfte aber in erster Linie konjunkturelle Ursachen haben, die Auswirkungen des Nahost-Konflikts dürften sich erst mittel- bis langfristig zeigen. Das jüngste Datenupdate des Kiel Trade Indicator weist für den weltweiten Handel und den Handel großer Volkswirtschaften auf einen eher durchwachsenen Handelsmonat November hin. Der Welthandel geht demnach im Vergleich zum Vormonat Oktober um…
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Forschung am Puls der Zeit: IfW Kiel zeichnet junge Ökonomen für wegweisende Arbeiten aus
Eine Ökonomin und drei Ökonomen aus den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich wurden heute mit den diesjährigen Excellence Awards in Global Economic Affairs des IfW Kiel ausgezeichnet. Ziel der Excellence Awards ist es, junge Talente zu fördern, und sie stehen Forschenden bis zu einem Alter von 37 Jahren offen. Die Forschungsarbeiten der Ausgezeichneten sind vor dem Hintergrund der aktuellen globalen Entwicklungen von großer Bedeutung. In diesem Jahr werden mit den Excellence Awards in Global Economic Affairs ausgezeichnet: Ernest Liu (Princeton University) für seine Forschung im Bereich Netzwerke, Handel und Industriepolitik. Zu Lius herausragenden Beiträgen gehört die Anwendung der Produktionsnetztheorie, um industriepolitische Maßnahmen, internationale Spannungen oder die Verbreitung von Innovationen besser…
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Bernhard-Harms-Preis 2023 des IfW Kiel an Gita Gopinath verliehen
Die Wirtschaftswissenschaftlerin Gita Gopinath wurde heute vom Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) mit dem diesjährigen Bernhard-Harms-Preis ausgezeichnet. Moritz Schularick, Präsident des Instituts, würdigte sie „als eine der weltweit einflussreichsten Wissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der internationalen Finanzwirtschaft und der internationalen Makroökonomie“. Gopinath ist Erste Stellvertretende Geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF) und war zuvor Chefvolkswirtin des IWF. Bevor sie zum IWF kam, hat sie eine herausragende akademische Karriere aufgebaut. In ihrer Laudatio sagte Şebnem Kalemli-Özcan, Professorin für Wirtschaftswissenschaften an der University of Maryland: „Gita Gopinath ist eine hervorragende Wissenschaftlerin und eine einflussreiche politische Entscheiderin, eine sehr seltene Kombination – fast nicht existent, wenn man zudem noch beachtet, dass sie eine Frau ist.…