-
Zucker-Origami – Gefaltete Zuckerstrukturen
Forscherinnen und Forscher am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG) haben ein Kohlenhydrat entworfen, das sich selbst in eine bestimmte Form falten kann. Bisher waren solche selbst faltenden Biopolymere nur für DNA und Eiweiße entwickelt worden und Zucker galten bisher als zu flexibel, um eine stabile Form annehmen zu können. Gefaltete Zucker könnten in der Biomedizin und in der Materialentwicklung völlig neue Perspektiven eröffnen. Kohlenhydrate machen etwa 80 Prozent der Biomasse auf der Welt aus – die Hälfte an Land und die Hälfte im Meer. Dennoch sind ihre Materialeigenschaften noch recht wenig erforscht. Die Forscherinnen und Forscher um Dr. Martina Delbianco, aus der Abteilung für Biomolekulare Systeme, untersuchen, wie sich…
-
Otto-Hahn-Medaille für Dr. Susanne Reischauer
Die Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Susanne Reischauer ist von der Max-Planck-Gesellschaft, im Rahmen der Jahresversammlung in Göttingen, mit der Otto-Hahn-Medaille 2022 ausgezeichnet worden. Verliehen wird der Preis für herausragende wissenschaftliche Leistungen, die während der Promotion erbracht worden sind. Dr. Susanne Reischauer ist Chemikerin und arbeitete am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG) in der Abteilung „Biomolekulare Systeme“ von Prof. Peter H. Seeberger: „Diese wichtige Anerkennung sollte Frau Reischauer ermutigen, ihre unabhängige akademische Karriere fortzusetzen, denn sie zählt zu den höchsten Auszeichnungen, die ein Doktorand oder eine Doktorandin erhalten kann.“ In ihrer Doktorarbeit hat sie neue Ansätze für nachhaltige photokatalytische Transformationen entwickelt, die recycelbare organische und anorganische Halbleitermaterialien verwenden. „Die Photokatalyse mit sichtbarem…
-
Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung feiert Jubiläum
Am 9. Juni feierte das Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG) sein 30-jähriges Bestehen mit einem Festakt. Nach Grußworten aus Politik und Wissenschaft wurde auf die letzten drei Dekaden zurückgeblickt, in denen sich das MPIKG zu einer weltweit führenden Forschungseinrichtung für Grundlagenforschung mit etwa 300 Mitarbeitenden entwickelt hat. Forschungsministerin Dr. Manja Schüle: „Von der Natur lernen, heißt für eine nachhaltige Zukunft lernen – das ist seit 30 Jahren die Maxime des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung. Dort wird außerordentlich erfolgreich im Grenzbereich von Physik, Chemie und Biologie an ressourcenschonenden, recycelbaren und regenerativen Technologien und Therapien geforscht. Beispielsweise für die Rettung von Bäumen in unseren Welterbeparks, die Herstellung von preiswerten Energiespeichern…
-
Fluoreszenzmarkierung für fälschungssichere Produkte entwickelt
Ein Forscherteam vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG) hat eine Methode entwickelt, die Produktfälschung zukünftig erschweren könnte. Mit diesem neuen, patentierten Verfahren ist es möglich, einzigartige, nicht kopierbare Fluoreszenzmuster schnell, umweltfreundlich und preiswert zu erzeugen. Durch Fälschungen von Elektronik, Zertifikaten oder Medikamenten entstehen jährlich weltweit wirtschaftliche Verluste in Milliardenhöhe. Schätzungen des EU-Statusberichts über Rechtsverletzungen (EQUIPO, 2019) zufolge betragen die Umsatzeinbußen der europäischen Pharmaindustrie, die jährlich durch gefälschte Medikamente entstehen, rund 9,6 Milliarden Euro.[1] Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt der Fälschungsanteil von Arzneimitteln, die über nicht autorisierte Online-Versandhändler bezogen werden, bei 50 Prozent.[2] Um dagegen anzugehen, werden Medikamentenverpackungen seit 2019 EU-weit mit Sicherheitsmerkmalen versehen.[3] Aktuell verwendete Materialien zur Fälschungssicherheitserkennung, die zum Beispiel in fluoreszierenden…
-
Ein Abfallprodukt der Holzwirtschaft neu gedacht
Ein interdisziplinäres Forscher:innenteam vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG) hat untersucht, wie sich die natürlichen Eigenschaften von heimischer Baumrinde nutzen lassen, um ohne Zusatz von Klebstoffen ein standardisiertes Produkt für eine lange Nutzung zu schaffen. Dabei haben sie durch Schälen und Trocknung über Heißpressung Rindenplatten geschaffen, die durch industrielle Herstellung beispielsweise im Innenausbau oder im Möbel- und Verpackungsbereich Anwendung finden könnten. Mit dieser Verarbeitungsweise könnte die natürliche Ressource Baumrinde ohne Zusatz von künstlichen Bindemitteln, wie beispielsweise Klebstoffen, ohne hohen Energieaufwand weiterverarbeitet werden. „Ein großer Vorteil von ‚reinen‘ Einkomponentenprodukten ist, dass keine Trennung der Komponenten nach ihrer Nutzung erforderlich ist,“ sagt Dr. Charlett Wenig, Erstautorin der Studie. Sie ergänzt: „Selbst…
-
DFG bewilligt zweite Förderperiode im Emmy-Noether Projekt von Lukas Zeininger
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt für weitere drei Jahre mit zusätzlich rund einer Million Euro die Forschung an neuartigen künstlich-intelligenten Emulsionssystemen in der Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe von Dr. Lukas Zeininger in der Abteilung Kolloidchemie am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG). Für die Erforschung der Herstellung und Eigenschaften von dynamischen Flüssigkolloiden, einer neuartigen Form künstlich aktiver Emulsionssysteme, erhält die unabhängige Nachwuchsgruppe von Dr. Lukas Zeininger eine zweite Förderphase von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Öl-in-Wasser oder Wasser-in-Öl Emulsionen sind zentrale Bestandteile einer Vielzahl von Lebensmitteln und Alltagsprodukten wie Kosmetik- und Medizinartikeln, Farben und Waschmitteln. Aufbauend auf der Untersuchung klassischer Einkomponenten-Tröpfchen richtet die Arbeitsgruppe von Dr. Lukas Zeininger verstärkt ein Augenmerk auf die Herstellung…
-
ERC Starting Grant für Max Planck Forscherin
Dr. Martina Delbianco, Gruppenleiterin am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, erhält vom Europäischen Forschungsrat (ERC) eine Fördersumme in Höhe von 1,5 Millionen Euro. ERC Starting Natürliche Biopolymere haben die Entwicklung von synthetischen Analoga inspiriert, die in der Lage sind, definierte Konformationen anzunehmen und programmierbare dreidimensionale Architekturen zu bilden. Diese synthetischen Strukturen, Foldamere genannt, basieren hauptsächlich auf Aminosäuren und Nukleotiden, den Bausteinen von Proteinen, DNA und RNA. Kohlenhydrate, die am häufigsten vorkommenden organischen Strukturmaterialien auf der Erde, haben ein enormes Potenzial für die Erzeugung programmierbarer Architekturen. Dennoch sind bisher keine Beispiele für synthetische Kohlenhydrat-Faltstrukturen bekannt. GLYCOFOLD wird sich mit grundlegenden Fragen im Zusammenhang mit der Kohlenhydratstruktur befassen, mit dem letztendlichen Ziel,…
-
Peter Fratzl in Chinese Chemical Society gewählt
Max-Planck-Direktor Prof. Dr. Peter Fratzl ist von der Chinese Chemical Society (CCS) zum Ehrenmitglied auf Lebenszeit ernannt worden. Die CCS bezeichnet diese Nominierung als „höchste Auszeichnung an die weltweit angesehensten Chemiker und Materialwissenschaftler“. Peter Fratzl zählt damit zu insgesamt 70 Ehrenmitgliedern, von denen 24 aus Europa stammen. Peter Fratzl leitet seit 2003 die Abteilung Biomaterialien am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG). Ehrung erfährt er für seine interdisziplinäre Forschung an der Schnittstelle von Physik, Chemie, Biologie, Ingenieurwissenschaften und Medizin. Diese ergänzt er durch enge Kooperationen mit Experten aus den Geisteswissenschaften und dem Design. Im Gratulationsschreiben der CCS heißt es, Fratzls Forschung zu Materialien für die Regeneration von Knochengewebe hätten international…