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NABU zu 100-Tage-Bilanz: Trendwende für Natur und Klima noch nicht erreicht
Die ersten 100 Tage der Bundesregierung sieht der NABU durchwachsen. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger orientiert seine Kurzzeitbilanz an Natur und Klima: “Putins Krieg gegen die Ukraine zeigt bitter auf, wie sehr politische Versäumnisse der Vergangenheit zu einem Sicherheitsproblem der Gegenwart geworden sind. Aufgrund dieser neuen, akuten Krise dürfen die ‘alten’ Krisen jedoch nicht weniger intensiv bearbeitet werden. Ein Teil der aktuell vorgetragenen Ideen hat sogar das Potenzial die Situation bei Natur und Klima dramatisch zu verschlechtern. Mehr denn je heißt es raus aus fossilen Energieträgern – schnell und konsequent. Eine ernsthaft geführte Debatte kommt an Energieeinsparungen nicht vorbei. Das Tempolimit gehört deshalb auf den Tisch, die staatliche Subvention von Sprit wieder in…
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Emissionsbericht: Klimaziele erneut verfehlt
Der Emissionsbericht für das Jahr 2021 des Umweltbundesamtes zeigt, dass die Vorgaben aus dem Klimaschutzgesetz deutlich verfehlt wurden. Insbesondere die Sektoren Gebäude und Verkehr blieben weit hinter den selbst gesteckten Zielen der alten und neuen Bundesregierung zurück. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger kommentiert: „Jetzt ist es amtlich bestätigt, dass im Gebäude- und im Verkehrssektor die Klimaziele verfehlt werden. Wirksame Klimaschutzmaßnahmen für diese beiden Sektoren sind jahrelang verschleppt worden. Das kommt jetzt mit doppelter Wucht zu uns zurück. Die dadurch entstandene Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zeigt sich in der aktuellen weltpolitischen Situation als höchst problematisch.“ Die Bundesregierung muss angesichts der verfehlten Ziele so schnell wie möglich handeln und auch bereits verworfene Maßnahmen wieder…
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NABU: Spritpreis-Rabatt wäre falscher Weg der Entlastung
Den von Bundesfinanzminister Christian Lindner am Wochenende ins Spiel gebrachten Rabatt auf Kraftstoffe an der Tankstelle bewertet der NABU als einen Fehlanreiz. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger kommentiert: „Ein Spritpreis-Rabatt wäre ein teures Subventionsinstrument, das höheren Verbrauch fossiler Energieträger fördert, anstatt Energie einzusparen. Der Staat sollte in dieser Krisensituation dennoch seine Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen und Menschen mit geringem Einkommen entlasten. Zugleich müssen wir aber auch mit Hochdruck den Umstieg auf erneuerbare Energien, Effizienztechnologien und umweltfreundliche Verkehrsträger forcieren. Die Bundesregierung hat sich auch auf Betreiben von Verkehrsminister Volker Wissing dagegen entschieden, die Verbrauchsgrenzwerte für Pkw zu verschärfen. Damit wurde die Chance verpasst, Hersteller zur Entwicklung sparsamer Fahrzeuge und einem schnelleren Umstieg auf…
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NABU Berlin kritisiert Baumfällungen auf der Fischerinsel
Auf der Fischerinsel hat das Bezirksamt Mitte im Rahmen einer städtebaulichen Ausgleichsmaßnahme 28 Bäume und Dutzende Sträucher gerodet. Durch die Umgestaltung der Fläche zu einem „ordentlichen“ Park soll der Neubau des Axel-Springer-Verlags in der Schützenstraße ausgeglichen werden. „Wir sind fassungslos“, sagt Ansgar Poloczek, Artenschutzreferent des NABU Berlin. „Diese Ausgleichsmaßnahme soll die Folgen der baulichen Verdichtung für das Stadtklima wettmachen. Das heißt: Hier wurden Bäume und Sträucher für den Klimaschutz gefällt. Das ist vollkommen widersinnig. Offenbar hat man im Bezirksamt Mitte nicht begriffen, was dem Klima gut tut und was nicht.“ Bereits im September 2019 hatte sich der NABU Berlin in den Planungsprozess eingeschaltet und die verfehlte Ausgleichsmaßnahme kritisiert. Daraufhin teilte…
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Realitätsferne Planungen am Pankower Tor
Gestern Abend stellten der Berliner Senat, der Bezirk Pankow und der Investor Kurt Krieger in einer Online-Veranstaltung der Öffentlichkeit den ‚Masterplan Pankower Tor‘ vor. Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey sprach dem Projekt ausdrücklich „Rückendeckung” zu und bezeichnete es als „Flaggschiff für die Zukunftshauptstadt Berlin“, bei dem man nun „ins Machen“ kommen müsse. Dazu Juliana Schlaberg, Naturschutzreferentin des NABU Berlin: „Wir sind enttäuscht, dass die Planungen so schnell und ohne Berücksichtigung unseres Kompromissvorschlags vorangetrieben werden, obwohl wichtige Aspekte noch zu verhandeln sind. Am skurrilsten war jedoch die Aussage von Kurt Krieger, Frau Giffey müsse nur mal ordentlich auf den Tisch hauen, um das ganze „Kreuzkrötenproblem“ zu klären. Soll hier etwa geltendes EU-Naturschutzrecht unter den Tisch gekehrt werden? Herr Krieger sollte das laufende Gerichtsverfahren respektieren, das…
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100 Tage ohne Naturschutz?
Dr. Melanie von Orlow, Geschäftsführerin des NABU Berlin, zur heutigen Regierungserklärung der Berliner Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey: „Wir sind enttäuscht von der Prioritätensetzung dieses Senats. Klar war, dass ‘Bauen, bauen, bauen’ an erster Stelle stehen würde. Doch dass weder Natur- noch Artenschutz in den ersten 100 Tagen irgendeine Rolle spielen, enttäuscht uns dann doch sehr. Klima- und Artenkrise sind zwei Herausforderungen, die wir nur zusammen angehen können und die allerhöchste Dringlichkeit haben. Wir wünschen uns, dass Frau Giffey auch die Krise der Natur ernst nimmt!” Positiv wertet der NABU Berlin, dass Frau Giffey betont, wie wichtig ihr die Zusammenarbeit mit Verbänden sei, auch, um Prinzipien zu überdenken, sollten die Bürger*innen…
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Waldohreule aus Paket gerettet
In der NABU-Wildvogelstation wird zurzeit eine Waldohreule mit außergewöhnlicher Geschichte gepflegt. Eine Spandauerin hatte einen Swimmingpool bei einer polnischen Firma bestellt. Als die Dame das Paket auspackte, kam nicht nur der Pool, sondern auch eine abgemagerte und durchnässte Waldohreule zum Vorschein. Der Vogel war wohl aus unerklärlichen Gründen mitverpackt worden. Die Eule wird nun in der NABU-Wildvogelstation in Marzahn-Hellersdorf aufgepäppelt und bald wieder in Polen in die Freiheit entlassen. Dazu Marc Engler, Leiter der NABU-Wildvogelstation: „Die Waldohreule im Pool ist die mit Abstand skurrilste Fundgeschichte dieses Jahr! Wir hatten auch eine junge Silbermöwe, die vom Dach am Alexanderplatz gestürzt war, oder einen Pirol, der wohl dem Berliner Verkehr zum Opfer…
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Rot-Grün-Rot darf sich beim Thema Wohnungsbau nicht verrennen
Anlässlich der heute offiziell beginnenden Koalitionsverhandlungen mahnt der NABU Berlin die rot-grün-roten Unterhändler, nicht koste es, was es wolle, einseitig auf den Wohnungsneubau zu setzen und dafür die Freiflächen in der Stadt zu opfern. „Die Wohnungsnot ist in Berlin nicht ausgeprägter als in anderen Ballungsräumen Deutschlands“, sagt Rainer Altenkamp, 1. Vorsitzender des NABU Berlin. „Die systematische Vernichtung städtischer Freiflächen für den Wohnungsbau ist kein geeignetes Instrument, um diesen relativen Mangel zu beheben, wenn nicht gleichzeitig eine Steuerung des Zuzuges erfolgen kann.“ Jährlich 20.000 Wohnungen zu bauen, wie es das Sondierungspapier vorsieht, wird katastrophale Folgen für die Berliner Stadtnatur haben. In den letzten zehn Jahren sind in der Hauptstadt bereits etwa…
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NABU Berlin veröffentlicht Wahlprüfsteine
Noch knapp vier Wochen bis zur Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus – höchste Zeit für Naturfreund*innen, sich über die naturschutzpolitischen Ziele der Parteien zu informieren. Dabei helfen die Wahlprüfsteine, die der NABU Berlin soeben veröffentlicht hat (berlin.nabu.de/parteiencheck). Erster Eindruck: "Da sind durchaus viele positive Ansätze vorhanden, aber wo es um konkrete Ziele und Maßnahmen geht, drücken sich die Parteien gern", sagt Juliana Schlaberg, Naturschutzreferentin des NABU Berlin. Auffällig sei auch, dass die Antworten zum Klimaschutz durchweg ausführlich und detailliert sind, während sie bei wichtigen Naturschutzthemen, etwa der Sicherung des Biotopverbunds, eher oberflächlich bleiben. "Ganz klar, das Thema Klimaschutz ist als eines der großen Themen unserer Zeit im Bewusstsein der Parteien verankert",…
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Planung am „Pankower Tor“ zeugt von Realitätsverlust
Heute präsentieren Bezirk und Investor den Siegerentwurf des Werkstattverfahrens zum Neubauquartier am „Pankower Tor“. Dazu Rainer Altenkamp, 1. Vorsitzender des NABU Berlin: „Der Siegerentwurf und der ganze Wettbewerb sind schon im Ansatz verfehlt, da die Fläche am „Pankower Tor“ so nicht bebaut werden darf. Es ist skandalös, wie alle Beteiligten unbeirrt an einer Planung festhalten, die das Vorkommen der Kreuzkröte auf der Fläche vollständig ignoriert. Und das, obwohl dieses Vorkommen und damit auch die rechtlichen Rahmenbedingungen seit 16 Jahren bekannt sind. Die Verantwortlichen in Senat und Bezirk leiden offenbar unter Realitätsverlust.“ Auf dem Areal am „Pankower Tor“ lebt – neben anderen streng und besonders geschützten Arten – Berlins letzte Population…