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Wohnungsbau: Beton statt Natur und Klima
Angesichts des steigenden Wohnungsbedarfs und der wachsenden Bevölkerung will Bundeskanzler Scholz im großen Stil neue Stadtteile auf der grünen Wiese bauen. Vorbild sei der Bauboom der 70er Jahre. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger ist schockiert: “Flächenfraß nach dem Vorbild der 70er Jahre befeuert vor allem das Artensterben und die Klimakrise. Bundeskanzler Scholz setzt auf eine unausgewogene Scheinlösung zu Lasten natürlicher Lebensräume, landwirtschaftlicher Flächen und Wälder. Probleme beim Wohnungsbau entstehen vor allem durch den zunehmenden Wohnflächenverbrauch pro Kopf, aber auch durch veraltetes und kompliziertes Baurecht, Personalmangel in den Genehmigungsbehörden, Fachkräfte- und Rohstoffmangel sowie Spekulation. Darauf mit Flächenversiegelung zu reagieren, ist eine Antwort aus der Vergangenheit, die den Problemen der Gegenwart nicht gerecht und…
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Schluss mit europäischem Plastikmüll in der Türkei und in Südostasien
Plastikmüll darf nicht mehr in Länder außerhalb der EU und EFTA exportiert werden: Der NABU fordert anlässlich der am 16. November anstehenden Trilog-Verhandlungsrunde zur Überarbeitung der EU-Abfallverbringungsverordnung ein generelles Exportverbot von Kunststoffabfällen in diese Länder. „Europa lagert einen Teil seines Abfallproblems einfach aus – zu Lasten von Menschen und Umwelt in den Zielländern. Seit Jahren kämpfen wir gemeinsam mit vielen internationalen Nichtregierungsorganisationen dafür, dass diese unsägliche Entsorgungspraxis ein Ende hat“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Mit der EU-Verordnung können jetzt endlich Fakten geschaffen werden. Deutschland muss sich bei den anstehenden Verhandlungen aktiv für ein Verbot einsetzen.“ Obwohl die katastrophalen ökologischen und sozialen Folgen von Plastikmüllexporten in Länder des globalen Südens mittlerweile…
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Präsidium, Offenland, Meeresschutz und Biodiversität
Rund 260 Delegierte des NABU trafen sich am Wochenende in Lübeck zur jährlichen Bundesvertreterversammlung (BVV) des mitgliederstärksten deutschen Umweltverbandes. Turnusgemäß stand nach vier Jahren die Wahl des Präsidiums auf der Tagesordnung. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger und das bisherige Präsidium wurden in ihren Ämtern bestätigt. Inhaltlich setzen sich die Delegierten vor allem mit naturschutzfachlichen Fragestellungen auseinander. So formuliert der Verband mit der Verabschiedung des Grundsatzpapiers Offenland ein Zielbild für das Jahr 2050. Dabei geht es unter anderem darum Flächenkonflikte aufzulösen und Mehrfachnutzen zu erzielen. So würde etwa eine stärker pflanzenbasierte Ernährung mit Raumgewinnen für Naturschutz, Nahrungsmittelproduktion und Rohstoffe aus dem Offenland einhergehen. Einstimmig wurde eine Resolution zum Schutz von Nord- und Ostsee verabschiedet.…
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Jörg-Andreas Krüger als NABU-Präsident bestätigt
Die Bundesvertreterversammlung des NABU hat am heutigen Samstag in Lübeck ein neues Präsidium gewählt. Der bisherige Präsident des mitgliederstärksten Umweltverbandes in Deutschland, Jörg-Andreas Krüger, wurde mit überwältigender Mehrheit für weitere vier Jahre im Amt bestätigt. Auch die weiteren Mitglieder des bisherigen Präsidiums stellten sich erneut zur Wahl und wurden in ihren Ämtern bestätigt. Jörg-Andreas Krüger freut sich auf seine zweite Amtszeit und beschreibt die großen Herausforderungen: “Wir leben in einer Zeit des Umbruchs und der Krisen. Insbesondere der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat zu vielen Unsicherheiten geführt, vor allem im Bereich der Energieversorgung. Die daraus entstehenden kurzfristig zu lösenden Fragen haben den Kampf gegen die Klima- und Naturkrise in…
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EU-Renaturierungsgesetz: Politische Einigung mit schmerzhaften Abstrichen
Heute Nacht haben die Vertreterinnen und Vertreter des Europäischen Parlaments, des Rates und der EU-Kommission im sogenannten Trilog eine Einigung über den Text des EU-Renaturierungsgesetzes gefunden. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: „Nach dem Abstimmungskrimi im Sommer begrüßen wir, dass nun ein Text auf dem Tisch liegt mit Vorgaben für die Wiederherstellung aller Ökosysteme. Allerdings enthält das Ergebnis schmerzhafte Abstriche, beispielsweise bei Mooren der Anteil, der tatsächlich wiedervernässt werden muss. Das liegt vor allem an der schwachen Verhandlungsposition des Europäischen Parlaments, die wiederum auf die Totalblockade vor allem der Europäischen Volkspartei unter Manfred Weber zurückgeht. Nichtsdestotrotz wird es unserer Natur, den Meeren und Wäldern mit diesem Gesetz hoffentlich besser gehen, wenn die Mitgliedstaaten…
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HELCOM-Bericht zeigt, wie schlecht es der Ostsee geht
Der heute veröffentlichte dritte Bericht der Helsinki-Konvention (HELCOM) zeigt erneut den schlechten Zustand der Ostsee. Vor allem Infrastrukturprojekte, Rohstoffgewinnung, Fischerei, Schadstoffeinträge und Schifffahrt tragen zur Zerstörung von Lebensräumen bei. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: „Während international Versprechungen gemacht werden, die heimische Natur stärker zu schützen, sehen wir gerade am Beispiel des Nationalparks Ostsee, den Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Günther und seine CDU verhindern wollen, dass die deutsche Politik unwillig, ja unfähig ist, den vor unserer Haustür dringend notwendigen Meeresschutz konsequent umzusetzen. Deutschland hat sich erst in der letzten Zustandsbewertung der Meeresgewässer im Zuge der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie selbst bescheinigt, dass es der Natur an unseren Küsten schlecht geht. Zum selben Ergebnis kommt auch das Regionalabkommen HELCOM.…
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Industrie muss schleunigst klimaneutral werden – ohne die Natur noch weiter zu schwächen
Das Bundeswirtschaftsministerium hat heute die sogenannte Industriestrategie vorgestellt. Sie soll den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken, den Wohlstand erneuern und für mehr wirtschaftliche Sicherheit sorgen. Dazu kommentiert NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: „Die Transformation der Wirtschaft in Deutschland muss heutigen und künftigen Generationen ein gutes Leben ermöglichen. Dafür muss kräftig investiert werden – auch in die Industrie. Doch der Bundeshaushalt ist knapp, die Bundesregierung versucht an allen Ecken und Enden zu sparen – auch beim Klima- und Naturschutz. Eine Industrieförderung mit der Gießkanne wäre daher völlig fehl am Platz. Stattdessen müssen die Gelder gezielt, zeitlich begrenzt, vor allem aber naturverträglich und klimaneutral einsetzen. Wenn wir nicht auf die Menschen und die Natur achten, bringt…
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Beschleunigungsdebatte: Hungrig in den Supermarkt
Wirtschaft, Wachstum, Energie, Verkehr, Infrastruktur – unter dem Stichwort Beschleunigung treiben Bund und Länder derzeit im Rahmen des so genannten Deutschland-Pakts unzählige Gesetzgebungsvorhaben voran – zuletzt am Mittwochabend beim Treffen der Chefs der Staats- und Senatskanzleien. Die Vielzahl der gleichzeitigen Vorhaben erschwert es der Zivilgesellschaft, den Überblick zu behalten und Fehlentwicklungen zu erkennen. NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller ist alarmiert: “Beschleunigung und Bundesregierung, das ist wie hungrig in den Supermarkt gehen. Man kauft vielmehr als man tatsächlich benötigt, um satt zu werden. Wenn wir als Gesellschaft nicht aufpassen, sorgt der übervolle Einkaufswagen dann dafür, dass wir uns sinngemaß den Magen oder den Einkauf verderben. In diesem Fall kann das bedeuten, dass die Bundesregierung…
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Bündnis fordert bundesweiten Reparaturbonus
Reparaturen sollen günstiger und attraktiver werden: Ein breites Bündnis aus 26 zivilgesellschaftlichen Organisationen fordert deshalb einen bundesweiten Reparaturbonus für Elektrogeräte. Die Organisationen übergeben morgen am 17.Oktober um 9 Uhr 70.000 Unterschriften an Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Künftig soll der Staat 50 Prozent der Reparaturkosten bis zu 200 Euro erstatten. „Unser Verbrauch an metallischen Rohstoffen trägt massiv zur Klimakrise bei und führt zu Menschenrechtsverletzungen im Globalen Süden. Wir haben eine globale Verantwortung, unseren viel zu hohen Rohstoffverbrauch zu senken! Das geht nur, wenn wir Metalle nachhaltig nutzen, statt sie zu verschwenden. Dafür muss es endlich einfacher und günstiger werden, Elektrogeräte zu reparieren“, erklärt Julius Neu, Referent für Rohstoffpolitik bei INKOTA. „Umfragen zeigen:…
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RED III: Deutschland muss die Verbrennung von Waldholz endlich eindämmen
Anlässlich der finalen Abstimmung über die Novelle der EU-Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III) im Europäischen Parlament fordern die Umweltorganisationen Biofuelwatch, die Deutsche Umwelthilfe (DUH), der NABU, ROBIN WOOD und der WWF den Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck auf, die Verbrennung von Waldholz in Deutschland deutlich zu begrenzen und den Schutz unserer Wälder zu stärken.„Die erheblichen negativen Auswirkungen der Holzenergie auf Wälder und Klima lassen sich nur verringern, wenn das Ausmaß, in dem Holz energetisch genutzt wird, effektiv beschränkt wird“, so die Verbände. Gemeinsam fordern sie: Bei der Umsetzung der EU-Richtlinie in Deutschland müssen die EEG-Förderung für Holzkraftwerke und alle weiteren Subventionen der Holzverbrennung sofort beendet werden. Neben einem Verbot ineffizienter Holzverbrennung in Großkraftwerken…