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Das Problem heißt Rechtsextremismus und nicht Migration
Die neuesten Investigativ-Recherchen über die AfD zeigen schwarz auf weiß, welche Gefahr der erstarkende Rechtsextremismus darstellt. Diejenigen, die davon besonders bedroht sind, kommen in den Medien dennoch viel zu selten zu Wort – dabei sind wir ca. 25 Prozent der Bevölkerung. Es braucht dringend ein Umdenken in Redaktionen, denn das bedrohlichste Problem für unsere Gesellschaft lautet Rechtsextremismus und nicht Migration. Höchste Zeit, sich von den rechtspopulistischen Framings zu verabschieden und sich in der Themensetzung auf reale Gefahren zu besinnen. Guter Journalismus kann viel bewirken: Hunderttausende demonstrieren nach den Berichten über rassistische Deportationspläne und gehen gegen Rechtsextremismus auf die Straße. Talkshows problematisieren trotzdem das Thema Migration, statt über die Bedrohung für…
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Offener Brief: Eine unterfinanzierte Zivilgesellschaft gefährdet die Demokratie
Die derzeitige Ausgabensperre für 2024 der Bundesregierung verhindert die Auszahlung zugesagter Förderungen. Für uns als Organisationen der Zivilgesellschaft hat das dramatische Folgen: Viele der vom Bund geförderten Demokratieprojekte werden Mitarbeitende entlassen müssen. In einigen Fällen werden über Jahre gewachsene Projekte für immer ihre Türen schließen. Der Grund dafür ist die Ausgabensperre und der noch nicht verabschiedete Haushalt 2024 der Bundesregierung, die die Auszahlung der zugesagten Förderungen für die Projekte bis auf weiteres auf Eis legt. Viele der Projekte haben nicht die Ressourcen, um Gehälter vorzufinanzieren. Es droht das Sterben einer zivilgesellschaftlichen Landschaft, die sich seit Jahren überall in diesem Land für die Stärkung und Verteidigung der Demokratie, die Förderung von…
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15 Jahre Neue deutsche Medienmacher*innen – reicht uns Vielfalt oder muss guter Journalismus jetzt die Demokratie verteidigen?
Seit Gründung der Neuen deutschen Medienmacher*innen vor 15 Jahren ist die deutsche Medienlandschaft diverser geworden. Trotzdem werden Mediendiskurse aktuell verstärkt von Antidemokrat*innen bestimmt. Anlässlich ihres 15-jährigen Bestehens warnen die Neuen deutschen Medienmacher*innen: Wenn sich die Politik radikalisiert, muss guter Journalismus dagegenhalten. Statt sich von Populismus vor sich hertreiben zu lassen, braucht es mehr denn je menschenrechtsbasierte Haltungen in Redaktionen. Seit mittlerweile 15 Jahren arbeiten die Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM) an einer vielfältigen und diskriminierungskritischen Medienlandschaft und haben viel erreicht: Deutsche Redaktionen sind heute diverser aufgestellt als noch vor 15 Jahren. Das Mentoring-Programm der NdM hat über 300 jungen Menschen mit internationaler Geschichte den Weg in den Journalismus geebnet. Wie dünn die Vielfalt…
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Gutes Programm geht auch mit Akzent.
Deutsche TV- und Radiosendungen bilden unsere Einwanderungsgesellschaft nicht ausreichend ab, denn sie blenden sprachliche Vielfalt aus. Dabei ist die Mehrheit der Deutschen offen für Akzente im Programm. Wir haben es geahnt: 58 Prozent der Bundesbürger*innen würden es befürworten, wenn in TV und Radio auch Moderator*innen eingesetzt werden, an deren Aussprache zu erkennen ist, dass Deutsch nicht ihre Muttersprache ist. Chefredakteur*innen und Programmchefs können sich also getrost von der Annahme verabschieden, Sendungen bräuchten lupenreines Hochdeutsch. Akzente sind schließlich kein Makel, sondern Ausdruck erweiterter Sprachkompetenz. Sie repräsentieren unsere multilinguale Gesellschaft und sind Teil unseres Alltags. Wir begegnen ihnen auf der Straße, bei Arztbesuchen, am Arbeitsplatz. Nur im deutschen Radio und TV hören…
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Machtmissbrauch, politische Einflussnahme, Diskriminierung und Sexismus: Guter Journalismus geht anders
Springer ist der größte Zeitungsverlag Deutschlands und beeinflusst die Stimmung des Landes maßgeblich. Wenn dem Verlagschef jeglicher moralischer Kompass fehlt und er die Medien als politisches Instrument betrachtet, ist das nicht nur schlechter Journalismus, sondern schadet auch unserer Demokratie. Warum ist die Arbeitsweise bei Springer potenziell demokratieschädigend? Machtmissbrauch & politische Einflussnahme: Der Vorstandschef Mathias Döpfner nimmt allem Anschein nach politischen Einfluss auf die Chefredaktion und missbraucht das Medium für seine persönliche politische Agenda. In einer persönlichen Nachricht schreibt er dem damaligen Chefredakteur: „Please Stärke die FDP. Wenn die sehr stark sind können sie in Ampel so autoritär auftreten dass die platzt.", so enthüllt es die ZEIT. Klar, private Medien wie die…
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Netzwerk aus Journalist*innen und Zivilgesellschaft klärt zu Desinformation auf
Das No Hate Speech Movement der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM) setzt sich ab 2023 gegen die Verbreitung von Desinformationen und Propaganda in sozialen Netzwerken ein. Im Projekt unterstützen sich Journalist*innen gegenseitig dabei, Desinformationskampagnen zu erkennen und ihrer Verbreitung vorzubeugen. Medienschaffende tragen eine besondere Verantwortung für einen informierten demokratischen Diskurs. Gezielte Desinformationskampagnen erschweren jedoch immer wieder die journalistische Arbeit. Ob Corona, der Angriffskrieg auf die Ukraine oder Klima- und Energiepolitik: Immer häufiger führen gezielte Desinformationskampagnen zu mehr Hass im Netz und Vertrauensverlust gegenüber Politik und Medien. Journalist*innen möchten dem entgegentreten und bekommen dazu im No Hate Speech Movement Unterstützung. Mithilfe von Aufklärung, Case-Studies, Analysen und Workshops sollen Medienschaffende darin geschult werden,…
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Neustart des ÖRR? Nicht ohne Vielfalt.
In der Diskussion um die Erneuerung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) fehlen wichtige Stimmen: Der ÖRR muss sich die Frage stellen, wie er zukünftig die gesamte Gesellschaft abbilden, sie sichtbar und hörbar machen kann. Dafür braucht es keinen Rat einiger weniger Privilegierter, sondern Gremien, Programme und Belegschaften, die so vielfältig sind wie das Publikum des ÖRR. Ein Medienangebot von der Gesellschaft für die Gesellschaft. Gäbe es den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht, man müsste ihn erfinden. Er muss sich jedoch erneuern, um dem kritischen Publikum und seinen veränderten Seh- und Hörgewohnheiten gerecht zu werden. Dazu gehört auch, die vielfältige Migrationsgesellschaft widerzuspiegeln und ihr Angebote zu machen, sonst gehen Vertrauen und wichtige Zielgruppen verloren.…
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Das Mentoring der Neuen deutschen Medienmacher*innen bringt Vielfalt in die Medienlandschaft – jetzt auch in NRW
Das Mentoring-Programm der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM) fördert ab April auch Nachwuchsjournalismus in Nordrhein-Westfalen. Bis zum 15. März können sich Nachwuchsjournalist*innen mit Einwanderungsgeschichte für das Mentoring bewerben, um Unterstützung auf ihrem Weg in die Branche zu bekommen. Nordrhein-Westfalen steht für Vielfalt – in keinem anderen Bundesland leben so viele Menschen mit Einwanderungsgeschichte wie hier. In den regionalen Medien spiegelt sich das aber nicht ausreichend wider. Weder in den Redaktionen – nicht einmal jede*r zwanzigste Journalist*in hat hier Zuwanderungsgeschichte – noch in deren Berichterstattung. Die Lebensrealitäten von einem Drittel der Menschen sind also unzureichend repräsentiert. Das Mentoring-Programm der NdM möchte das ändern: durch gezielte Förderung von Nachwuchsjournalist*innen mit Einwanderungsgeschichte. 15 junge…
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Journalist*in und neu in Deutschland? „Startklar“ hilft
Die Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM), n-ost und Freischreiber unterstützen Journalist*innen, die neu in Deutschland sind. Gemeinsam veröffentlichen sie heute einen Guide für Exiljournalist*innen – auf Deutsch, Englisch, Farsi/Dari, Russisch und Ukrainisch. Die Kriege und Konflikte in der Ukraine, Syrien, Afghanistan und anderen Orten haben viele Journalist*innen dazu gezwungen, ihr Heimatland zu verlassen. Einige von ihnen haben ihren Weg nach Deutschland gefunden. Sie bringen Handwerkszeug, Berufserfahrung, spezifisches Wissen und wertvolle neue Perspektiven mit. Was ihnen jedoch oft fehlt, ist Detailwissen zur Medienbranche und zum Berufseinstieg in Deutschland. Um diese Kolleg*innen zu unterstützen, haben die NdM gemeinsam mit n-ost und Freischreiber den Guide „Startklar. Was man als freie*r Journalist*in wissen sollte,…
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Die Neuen deutschen Medienmacher*innen warnen vor stigmatisierender Berichterstattung im Kontext der Silvesternacht
Wir beobachten mit Sorge, mit wie viel Wucht sich die Berichterstattung zur Silvesternacht zugespitzt hat, wobei die journalistische Sorgfaltspflicht teilweise auf der Strecke bleibt. Die Tendenz, sich auf die (vermeintliche) Herkunft der Täter*innen oder deren Eltern zu fokussieren, schürt Vorurteile, verhindert eine sachgerechte Analyse und verstellt den Blick auf mögliche Lösungsansätze. Selbstverständlich muss über die Vorgänge in der Silvesternacht berichtet und ihre Ursachen recherchiert werden. Dabei sollten Behauptungen und Rückschlüsse durch eine gesicherte Datenbasis gedeckt sein und nicht auf Spekulationen beruhen. Ein (vermeintlicher) „Migrationshintergrund“ als Erklärungsansatz für Straftaten oder Probleme führt zum Fehlschluss, Kriminalität zu ethnisieren. Zumeist sind andere Faktoren entscheidend, wie Alter, Geschlecht, ökonomische Lage, soziale Milieus, in denen…