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Medienkodex zum Schutz von Journalist*innen vorgestellt
Die Gewalt gegen Journalist*innen in Deutschland hat ein neues Niveau erreicht. Das haben die jüngsten Erhebungen von Reporter ohne Grenzen (RSF) und dem Europäischen Zentrum für Presse- und Meinungsfreiheit (ECPMF) gezeigt. Demnach lag die Zahl der körperlichen Übergriffe 2020 mit 65 bzw. 69 verifizierten Fällen so hoch wie nie zuvor seit Beginn der Erfassung. Zudem häufen sich verbale Übergriffe per E-Mail oder Social Media bis hin zu Morddrohungen. Maßnahmenkatalog für Medienhäuser Um die Pressefreiheit zu gewährleisten und feste wie freie Journalist*innen vor Gewalt und Bedrohungen zu schützen, hat ein Bündnis von Journalist*innenorganisationen, Mediengewerkschaften und Beratungseinrichtungen Standards entwickelt und einen Schutzkodex für Medienhäuser formuliert. Der Kodex umfasst ein Dutzend praktische Maßnahmen, wie unter anderem feste Ansprechpersonen bei…
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Warum Redaktionen mehr Vielfalt zum Überleben brauchen – und wie Medien das schaffen
Die Neuen deutschen Medienmacher:innen veröffentlichen das erste Handbuch für Journalismus im Einwanderungsland Deutschland, mit Anleitung und Checklisten für mehr Vielfalt im Medienpersonal und in der Berichterstattung. In deutschen Medienhäusern mangelt es an Diversität. Schätzungen gehen davon aus, dass hier lediglich 5 bis 10 Prozent Journalist:innen mit Migrationsgeschichte arbeiten, in manchen Redaktionen sind weiße Kolleg:innen (fast) unter sich. Gleichzeitig steigt der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in der Gesellschaft, unter Kindern und Jugendlichen sind es schon rund 40 Prozent. Wenn Medien in den kommenden Jahren anschlussfähig bleiben wollen, müssen sie sich grundlegend verändern. Nur wie? Die Neuen deutschen Medienmacher:innen haben ein Diversity-Handbuch erarbeitet – die erste Publikation, die sich speziell an…
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Warum sind überproportional viele Migrant:innen erkrankt?
Am 3. März 2021 berichtet die „BILD“-Zeitung von einem „sehr großen“ Anteil von Menschen „mit Migrationshintergrund“ auf den Corona-Intensivstationen, von „über 90 Prozent der inturbierten, schwerst erkrankten“ ist die Rede. Schuld daran seien vor allem „sprachliche Barrieren“. Seriöse und belastbare Daten liefert der Artikel nicht, stattdessen wird RKI-Chef Lothar Wieler mit fragwürdigen Aussagen über die verstorbene „Mutter eines Clanchefs“ und „Parallelgesellschaften“ zitiert. Der Bericht unterschlägt die Tatsache, dass gerade viele Migrant:innen und ihre Nachkommen in systemrelevanten Jobs arbeiten und besonders oft Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind. Menschen in systemrelevanten Berufen, in armen Lebensverhältnissen oder mit einem ungesicherten Aufenthaltsstatus trifft die Pandemie besonders hart. Und gerade hier finden sich besonders oft Migrant:innen, Schwarze…
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Tief Ahmet und Hoch Dragica wurden international berühmt
Die Kampagne #Wetterberichtigung neigt sich dem Ende zu: Die Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und die Neuen Schweizer Medienmacher:innen hatten 13 Wetterpatenschaften für die ersten Wochen 2021 gekauft und mit migrantischen Namen versehen, um auf die Vielfalt in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Unsere letzten migrantisch getauften Hochs und Tiefs Goran, Jussuf, Dragica und Chana werden bald ersetzt von Malte, Peter, Elke und Gisela. Das Wetter zieht weiter, aber die Forderungen der NdM bleiben: Medien müssen die Vielfalt in der Gesellschaft stärker sichtbar machen. Sie sollten endlich internationalen Diversity-Standards entsprechen. Alle größeren Medien in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie einige im englisch-sprachigen Raum haben über die Aktion berichtet und die…
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Kampagne #Wetterberichtigung: Auch das Wetter hat jetzt Migrationshintergrund
Hatten wir 2020 noch „Hoch Willy“ und „Tief Hermine“, bringen uns im Januar „Tief Ahmet“ und „Hoch Dragica“ das Wetter. Die Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) haben 14 Wetterpatenschaften für die ersten Wochen 2021 gekauft. Mit anderen Worten: die Hochs und Tiefs haben jetzt migrantische Namen. Mit der Kampagne #Wetterberichtigung wollen wir die Vielfalt in der Bevölkerung sichtbar machen. Bisher hatte unser Wetter fast nur typisch deutsche Namen. Dabei haben laut Statistischem Bundesamt rund 26 Prozent aller Menschen in Deutschland einen „Migrationshintergrund“. In Österreich sind es durchschnittlich 23 Prozent und in der Schweiz rund 38 Prozent. Unter jungen Menschen liegt ihr Anteil sogar noch höher. Trotzdem finden sich Migrant:innen und ihre…
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SPIEGEL TV erhält Medienpreis „Goldene Kartoffel“ für verzerrte Berichterstattung über „Clan-Kriminalität“
Seit 2018 verleihen die Neuen deutschen Medienmacher*innen die „Goldene Kartoffel“. Der Preis für besonders unterirdische Berichterstattung geht an Medien oder Journalist*innen, die ein verzerrtes Bild vom Zusammenleben im Einwanderungsland Deutschland zeichnen oder an Sendungen und Formate, die Probleme und Konflikte immer wieder grob überzeichnen, Vorurteile verfestigen und gegen journalistische Standards verstoßen. Die Goldene Kartoffel 2020 geht an die Berichterstattung über „Clan-Kriminalität” in deutschen Medien und hier stellvertretend an SPIEGEL TV, dessen Berichte über so genannte „Clans” den Jury-Kriterien besonders oft entsprechen. Die Jury begründet ihre Entscheidung so: Die Berichterstattung über Organisierte Kriminalität in deutschen Medien und insbesondere bei SPIEGEL TV ist unterm Strich verzerrt, stigmatisierend und rassistisch. Der fast ausschließliche…
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Geschlossene Gesellschaft in der Chefredaktion, fast niemand hat einen Migrationshintergrund
Deutschland ist ein Einwanderungsland, mehr als ein Viertel aller Menschen haben einen Migrationshintergrund. Doch findet sich diese Vielfalt in den Redaktionen und Chefetagen von Medienhäusern wieder? Die Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM) haben nachgefragt und stellen erstmals Daten und Erkenntnisse für die reichweitenstärksten 122 Medien vor. Daraus geht hervor: Lediglich 6 Prozent der Chefredakteur*innen haben einen Migrationshintergrund. Gruppen, die besonders von Rassismus und Diskriminierung betroffen sind, sind darunter nicht vertreten (siehe Grafik im Anhang). Deutsche Medienhäuser wissen nicht, wie vielfältig bzw. homogen ihre Redaktionen sind, und sie wollen es offenbar auch nicht wissen. Der Migrationshintergrund oder ähnliche Diversitätsmerkmale werden (bis auf eine Ausnahme) nicht erfasst. Die meisten Chefredakteur*innen bewerten Diversität in…