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Mangelnder Ehrgeiz im Klimaschutz könnte G7-Länder bis 2050 jährlich 8,5% ihrer Wirtschaftsleistung kosten
Die Klimakrise könnte die G7-Staaten im Jahr 2050 durchschnittlich 8,5 Prozent ihrer jährlichen Wirtschaftsleistung kosten, wenn sie keine ehrgeizigeren Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakatastrophe ergreifen. Der Verlust beliefe sich insgesamt auf 4,8 Billionen Dollar. Das zeigt eine Berechnung von Oxfam, die auf einer Analyse des Swiss Re Institut beruht. Oxfam fordert die Staats- und Regierungschefs der G7-Länder auf, sich bei ihrem kommenden Gipfel in Cornwall darauf zu einigen, die CO2-Emissionen schneller und stärker zu senken. Oxfams Berechnungen zeigen, dass der Verlust an Bruttoinlandsprodukt doppelt so hoch wäre, wie als Folge der Corona-Pandemie. Diese ließ die Volkswirtschaften der G7-Länder um durchschnittlich 4,2 Prozent schrumpfen, was zu Arbeitsplatzverlusten führte und enorme Konjunkturpakete…
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Über 1 Millionen COVID-Tote seit G7-Versäumnis bei Impfstoff-Patenten vor vier Monaten
Seit dem außerordentlichem G7-Gipfel im Februar sind mehr als eine Million Menschen an COVID-19 gestorben. Damals versäumten es die Staats- und Regierungschefs, sich für die Aussetzung des Patentschutzes auszusprechen, damit Impfstoffe auch in Ländern des Globalen Südens hergestellt werden können. Die People’s Vaccine Alliance, in der sich Oxfam, USAIDS, die Health Justice Initiative und weitere NGOs zusammengeschlossen haben, fordert die G7 auf, diesen Fehler bei ihrem kommenden Gipfel zu korrigieren. Denn ohne eine massive Ausweitung der Impfstoff-Produktion wird es nicht gelingen, die Bevölkerungen in einkommensschwachen Ländern bald zu impfen. Bereits heute treffen sich die G7-Gesundheitsminister*innen zu Gesprächen. Berechnungen der People’s Vaccine Alliance zufolge war die Wahrscheinlichkeit, in den G7-Ländern eine…
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Oxfam: Keine Erhöhung der Klima-Hilfen ist schweres Versäumnis
Jan Kowalzig, Klima-Experte von Oxfam Deutschland, kommentiert Angela Merkels Rede beim Petersberger Klimadialog: „Dass die Bundeskanzlerin anders als erwartet keine Steigerung der Klima-Hilfen für arme Länder zugesagt hat, ist ein schweres Versäumnis. Der Petersberger Klimadialog wäre Angela Merkels Chance gewesen, echte Führungsstärke zu zeigen und Deutschlands Solidarität mit den von der Klimakrise schwer betroffenen Ländern unter Beweis zu stellen – aber sie hat sich weggeduckt.“ „Der Verweis auf private Investitionen ist hier eine Nebelkerze. Natürlich muss auch der Privatsektor transformiert werden. Aber private Investitionen sind eben gerade kein Ersatz für öffentliche Mittel, um die ärmeren Länder des Globalen Südens etwa bei der Anpassung an die klimatischen Veränderungen oder beim Schutz…
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Frauen verlieren durch COVID-19 weltweit über 800 Milliarden US-Dollar an Einkommen
Weltweit hatten Frauen durch die COVID-19-Krise im vergangenen Jahr Einkommensverluste von mindestens 800 Milliarden Dollar. Das ist mehr als das Bruttonationalkommen von 98 Ländern zusammen. 64 Millionen Frauen verloren ihren Arbeitsplatz, ein Jobverlust von 5 Prozent, verglichen mit 3,9 Prozent bei den Männern. Das zeigt eine Berechnung der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam im Vorfeld des diesjährigen 1. Mai. Oxfam fordert mehr Investitionen in öffentliche Systeme für Bildung, Gesundheit und soziale Sicherung. Oxfams Kalkulation beruht auf Daten der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und ist eine konservative Schätzung. Weltweit arbeiten Frauen überproportional häufig in Berufen, die zwar für das Funktionieren von Wirtschaft und Gesellschaft unerlässlich sind, jedoch häufig schlecht bezahlt, wenig wertgeschätzt und…
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Mehrheit hält unser Wirtschaftssystem für ungerecht und verlangt umfassende Reformen
Nur jeder Fünfte in Deutschland ist davon überzeugt, dass unser Wirtschaftssystem sozial gerecht ist, eine Mehrheit verlangt umfassende Reformen. Das zeigt eine große repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Splendid Research im Auftrag von Oxfam Deutschland. Anlässlich des morgigen World Earth Day veröffentlichen Oxfam, das Europäische Umweltbüro (EEB) und das „forum für internationale entwicklung und planung“ (finep) einen Bericht, der die Ursachen von Ausbeutung und Naturzerstörung in der europäischen Wirtschaft analysiert. Die Organisationen fordern eine Abkehr von der Fixierung auf Wachstum und eine sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft. Für die Umfrage wurden in Deutschland Anfang April 1001 Menschen ab 18 Jahren befragt. Einige zentrale Ergebnisse: Nur jeder Fünfte Befragte (21 Prozent) hält das…
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Oxfam: Deutschland darf die 0,7-Marke auch nach der Pandemie nicht reißen
Laut den heute von der OECD veröffentlichten Zahlen zur weltweiten Entwicklungszusammenarbeit 2020 hat die Bundesregierung zum zweiten Mal in 50 Jahren das Ziel erreicht, 0,7 Prozent des deutschen Bruttonationaleinkommens für Entwicklung auszugeben (2019: 0,61 Prozent, 2020: 0,73 Prozent). Dies erklärt sich aus einem Anstieg der Entwicklungsgelder von 24,2 Milliarden US-Dollar (2019) auf 27,5 Milliarden US-Dollar (2020)– allerdings auch aus dem Rückgang des Bruttonationaleinkommens im Zuge der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr. Oxfam fürchtet eine Kürzung des Entwicklungsetats bereits ab dem nächsten Jahr und warnt davor, die Länder des globalen Südens mit den Auswirkungen der Pandemie alleinzulassen. Tobias Hauschild, Oxfams Experte für Entwicklungsfinanzierung, kommentiert: „Die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Corona-Pandemie in den…
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Covid-Mutationen könnten Impfstoffe in nur einem Jahr unwirksam machen
Expert*innen fürchten, dass Mutationen die aktuellen Impfstoffe gegen Covid-19 in einem Jahr oder weniger unwirksam machen könnten. Das zeigt eine Umfrage unter Epidemiolog*innen und Virolog*innen aus 28 Ländern. Durchgeführt wurde die Befragung von der „People’s Vaccine Alliance“, einem Zusammenschluss von Nichtregierungsorganisationen wie der African Alliance, Oxfam, Public Citizen und UNAIDS. Das Bündnis fordert eine schnelle Ausweitung der Produktionskapazitäten von Impfstoffen, indem Pharmakonzerne Impfstoffpatente aussetzen. Epidemiolog*innen von weltweit führenden akademischen Institutionen warnen eindringlich vor dem Risiko, das die Welt eingeht, wenn weiterhin zu wenige Impfdosen gegen Covid-19 produziert werden. In einer von der „People’s Vaccine Alliance“ durchgeführten Umfrage unter 77 Epidemiolog*innen von Institutionen wie der Johns-Hopkins-Universität, der Universität Yale, der London…
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Neue Kämpfe und zweite Corona-Welle verschärfen humanitäre Katastrophe im Jemen
Vor dem sechsten Jahrestag der Jemen-Krise am 26.03. steht das Land am Rande einer weiteren Katastrophe: Die zweite Corona-Welle trifft das Land hart, die Todeszahlen steigen seit Anfang März stark an, zuletzt um das 22-fache. Neue Kämpfe, die hunderttausende Menschen zur Flucht in überfüllte Notunterkünfte zwingen könnten, verschärfen die angespannte Lage zusätzlich. Oxfam fordert von der internationalen Gemeinschaft neue Anstrengungen für den Friedensprozess im Jemen. In den ersten beiden Märzwochen waren die registrierten Todesfälle durch Covid-19 im Jemen 22-mal höher als in den ersten zwei Februarwochen. Offizielle Zahlen sprechen von 3418 Fällen und 751 Todesfällen durch Covid-19, was einer Sterblichkeitsrate von 22 Prozent entspricht – einer der höchsten der Welt.…
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Ein grundlegender Kurswechsel in der EU-Asylpolitik ist überfällig
Katastrophale Lebensbedingungen in den Aufnahmelagern für Geflüchtete, illegale Pushbacks an den europäischen Außengrenzen und schleppende Asylverfahren für Schutzsuchende: All dies sind Folgen des EU-Türkei-Deals von 2016. Das kritisiert die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam heute anlässlich des fünften Jahrestages des Abkommens. Trotz dieses offensichtlich gescheiterten Ansatzes will die EU an ihrer Abschottungspolitik festhalten und im Rahmen ihres neuen Migrations- und Asylpaktes weiter fortsetzen. Oxfam und sieben weitere Organisationen fordern in einem offenen Brief einen grundlegenden Kurswechsel, der den Schutz geflüchteter Menschen gewährleistet. Raphael Shilhav, Oxfams EU-Migrationsexperte im Büro Brüssel, kommentiert: „Seit dem Inkrafttreten des EU-Türkei-Deals haben sich die Nachrichten von den griechischen Inseln fortwährend verschlimmert. Die EU versperrt mit ihrer Politik…
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Trotz Corona-Effekt mehr Tempo beim Klimaschutz nötig
Mehr Tempo beim Klimaschutz und die Anpassung der deutschen Klimaziele an das Pariser Abkommen fordert Oxfam anlässlich der heute vom Umweltministerium und Umweltbundesamt vorgestellten Prognose für die deutschen Treibhausgasemissionen für das Jahr 2020. Zwar zeigen die Daten einen Rückgang der Emissionen, dass Deutschland sein Klimaziel 2020 erreicht hat, ist allerdings der Corona-Pandemie geschuldet. Jan Kowalzig, Klima-Experte von Oxfam Deutschland, kommentiert: „Machen wir uns nichts vor: Sobald die Wirtschaft nach der Corona-Krise wieder durchstartet, wird auch der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase erneut ansteigen. Trotzdem werden die üblichen Klimaschutz-Saboteure versuchen, mit den neuen Daten gegen ehrgeizigere Ziele und größere Anstrengungen zu argumentieren. Doch davon dürfen sich die politisch Verantwortlichen nicht täuschen lassen. Trotz…