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Der Tarnung des Hepatitis-B-Virus auf der Spur
Mehr als 250 Millionen Menschen weltweit sind chronisch mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) infiziert, das über Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen wird. Hepatitis B ist ein großer Risikofaktor für die Entstehung von Leberzirrhose und Leberzellkarzinom. Forschende des Paul-Ehrlich-Instituts, Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, haben im Verbund mit weiteren Forschergruppen untersucht, wie sich HBV der Abwehr durch das Immunsystem entzieht. Über die Ergebnisse berichtet Viruses in seiner Onlineausgabe vom 29. Mai 2020. Das angeborene Immunsystem ist nach der Infektion durch Viren und andere Krankheitserreger die erste Verteidigungslinie. Molekulare Muster, die für Erreger typisch sind, sogenannte pathogenassoziierte molekulare Muster (PAMP), werden von zellulären Pathogenerkennungsrezeptoren (PRR) erkannt. Dadurch werden Signalwege ausgelöst, die zu immunologischen Abwehrreaktionen des…
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Warnung vor dem Off-label-Einsatz von BCG-Präparaten
In Deutschland sind immunstimulierende Präparate auf der Basis von Bakterienpräparationen des Bacillus Calmette-Guérin (BCG) Mykobakterienstamms zur Behandlung von Harnblasenkarzinomen zugelassen. Das Paul-Ehrlich-Institut, Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, weist darauf hin, dass die in den Apotheken erhältlichen BCG-Produkte nicht zur Behandlung oder Vorbeugung von COVID-19 zugelassen sind. Diese BCG-Präparate sind: BCG medac, Zulassungsinhaber medac Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH, Zulassungsnummer 151a/92 BCG medac, Zulassungsinhaber CC-Pharma GmbH, Zulassungsnummer PEI.H.03580.01.1 OncoTICE, Zulassungsinhaber Organon Teknika GmbH, Zulassungsnummer 177a/89 Im Vergleich zu einem Impfstoff enthalten die BCG-Präparate eine deutlich höhere Konzentration an immunstimulierenden Substanzen, was bei fehlerhafter Anwendung dieser Präparate als Impfstoffe ein Risiko für Patientinnen und Patienten darstellen kann. Darüber hinaus werden diese BCG-Produkte für die Behandlung von Harnblasenkarzinomen benötigt. Vor dem…
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CD4+-Zellen auf der Überholspur – CAR-T-Zellwirkung unter die Lupe genommen
CAR-T-Zellen sind körpereigene T-Lymphozyten, denen außerhalb des Körpers durch genetische Modifizierung eine neue Funktion übertragen und die den Patientinnen und Patienten zurückgegeben werden, um Krebszellen abzutöten. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Paul-Ehrlich-Instituts, Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, zeigen in aktuellen Forschungsarbeiten im Tiermodell, dass eine Subgruppe dieser T-Immunzellen – die sogenannten CD4+-T-Zellen – deutlich wirksamer Krebszellen abtöten als die bisher als Hauptakteure gehandelten CD8+-T-Zellen. Anders als bei den zugelassenen CAR-T-Zell-Arzneimitteln erzeugt das Forschungsteam aus dem Paul-Ehrlich-Institut die CAR-T-Zellen direkt im Organismus. Über die Forschungsergebnisse berichtet Molecular Therapy in seiner Online-Ausgabe vom 14.05.2020. Für große Aufmerksamkeit sorgte im August 2018 die Marktzulassung der Europäischen Kommission für zwei sogenannte CAR-T-Zell-Gentherapeutika. Dabei handelt es sich um Immunzellen (T-Zellen) von…
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Erste klinische Prüfung eines COVID-19-Impfstoffs in Deutschland genehmigt
Das Paul-Ehrlich-Institut, Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, hat die erste klinische Prüfung eines Impfstoffs gegen COVID-19 in Deutschland genehmigt. Die Genehmigung ist das Ergebnis einer sorgfältigen Bewertung des potenziellen Nutzen-Risiko-Profils des Impfstoffkandidaten. Durch eine intensive wissenschaftliche Beratung des Arzneimittelentwicklers BioNTech im Vorfeld konnte das Paul-Ehrlich-Institut das Verfahren in vier Tagen abschließen. Die Erprobung von Impfstoffkandidaten am Menschen ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu sicheren und wirksamen Impfstoffen gegen COVID-19 für die Bevölkerung in Deutschland und darüber hinaus. Die Bereitstellung zugelassener sicherer und wirksamer COVID-19-Impfstoffe ist ein zentrales Ziel der Bekämpfung des grassierenden neuen SARS-Coronavirus-2 (SARS-CoV-2). Erste klinische Prüfungen haben das Ziel, die generelle Verträglichkeit von Impfstoffkandidaten und ihre…
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Kein Virusnachweis im Blut asymptomatischer SARS-CoV-2-Patienten
Das Paul-Ehrlich-Institut, Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, hat im Verbund mit drei Instituten für Virologie die Labordaten von SARS-CoV-2-Infizierten ausgewertet. Im Blut asymptomatischer Patienten wie auch bei Patienten mit weniger ausgeprägten Symptomen konnte kein SARS-CoV-2-Genom nachgewiesen werden. Virus-Genom fand sich lediglich im Serum eines schwer erkrankten Patienten. Diese Ergebnisse zeigen, dass eine Übertragung von SARS-CoV-2 durch die Blutspenden von SARS-CoV-2-Infizierten ohne Symptome nicht zu erwarten ist. Auf Basis des untersuchten Patientenkollektivs geht das Paul-Ehrlich-Institut davon aus, dass die bereits etablierten Maßnahmen ausreichen, um die Sicherheit von Blut und Blutprodukten zu gewährleisten. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind bereits online auf dem Preprint-Server medRxIV abrufbar und werden zu einem späteren Zeitpunkt in der Zeitschrift "Transfusion" veröffentlicht. "Unsere…