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    Aslı Erdoğan erneut wegen „Terrorpropaganda“ angeklagt

    PEN kritisiert erneute Anklage gegen Writers-in-Exile-Stipendiatin: Nach Ablauf der gesetzlichen Frist rollt ein neuer türkischer Staatsanwalt das Verfahren gegen die Schriftstellerin und Menschenrechtsaktivistin Aslı Erdoğan wegen angeblicher „Mitgliedschaft in einer Terrorvereinigung“ und „Zerstörung der nationalen Einheit“ wieder auf. Erdoğans Anwalt wurde nicht über die neue Anklage informiert. Seit dem gescheiterten Putsch vom 15. Juli 2016 sieht sich die schwerkranke Erdoğan immer wieder mit der türkischen Willkürjustiz konfrontiert. „Die totale Willkür der Diktaturen, der unwiderstehliche Wunsch, weiterhin mit Menschenleben zu spielen…“, schockiert sie dabei besonders. Der ursprüngliche Freispruch Mitte Februar dieses Jahres wird vier Monate nach dem Gerichtsbeschluss erneut vor ein Gericht gebracht. Obwohl die offizielle Einspruchsfrist gegen einen Gerichtsbeschluss eine…

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    Vereinigte Arabische Emirate: Zu zehn Jahren Haft verurteilter Autor Ahmed Mansoor wird PEN-Ehrenmitglied

    Der deutsche PEN hat den Blogger, Dichter und Menschenrechtsverteidiger Ahmed Mansoor, der sich seit März 2017 in den Vereinigten Arabischen Emiraten als politischer Gefangener in Haft befindet, zum Ehrenmitglied ernannt und fordert dessen bedingungslose und sofortige Freilassung. Mansoor zählt zu den wenigen unabhängigen Stimmen, die öffentlich die Menschenrechtsverletzungen im Land angeprangert haben. Mehr als ein Jahr nach seiner Festnahme bestätigte die Staatssicherheitskammer des obersten Bundesgerichts in Abu Dhabi am 31. Dezember 2018 die zehnjährige Haftstrafe sowie eine Geldstrafe von 1.000.000 VAE-Dirham (rund 240.000 Euro) gegen Mansoor. Er wurde unter anderem wegen „Beleidigung von Rang und Ansehen der Vereinigten Arabischen Emirate und ihrer Symbole“ sowie „Verbreitung von Falschinformationen, um den Ruf…

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    PEN für mehr literarische Kindersendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk

    Literarische Kindersendungen werden im öffentlich-rechtlichen Rundfunk immer weiter zurückgedrängt. Beim sehr erfolgreichen Ohrenbär, vom RBB produziert und bisher vom NDR und WDR übernommen, ist der WDR ausgeschieden. Jetzt will auch noch der NDR folgen, der außerdem sein erfolgreiches Kinderprogramm Mikado einstellen möchte. Der saarländische Rundfunk hatte früher eine vergleichbare Kindersendung mit kleinen Erzählungen, sie gibt es schon lange nicht mehr. Diese Reihe ließe sich leider fortsetzen. Das PEN-Zentrum Deutschland bedauert diese Entwicklung außerordentlich. Durch narrative Sendungen im Funk wird bei den jungen Hörern ästhetisches Empfinden geschult, sie werden mit aktuellen Stoffen vertraut gemacht, entwickeln Empathie und lernen vor allem zuzuhören. Eine Eigenschaft, die gerade für eine demokratische Gesellschaft unverzichtbar ist.…

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    Ende der Corona-Reisewarnungen: PEN fordert die Freilassung von inhaftierten Kulturschaffenden in beliebten Urlaubsländern

    Die Corona-Reisewarnungen der Bundesregierung für die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union werden ab dem 15. Juni aufgehoben. Für Staaten außerhalb Europas sollen die Reisewarnungen je nach Entwicklung der Infektionszahlen und der Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme bis zum 31. August verlängert werden. Außenminister Heiko Maas hat darauf hingewiesen, dass es bei Reisen ins Ausland „auf die Eigenverantwortung jedes Einzelnen“ ankommt. Das deutsche PEN-Zentrum erinnert daran, dass die Menschenrechte in vielen außereuropäischen Urlaubsländern systematisch missachtet werden. Die Unterdrückung demokratischer Prozesse und oppositioneller Gruppierungen sowie die Einschränkung der Freiheit des Wortes gehören dort leider zum Alltag. „Jetzt, da viele Staaten ihre Grenzen wieder für Touristen öffnen und damit ihre Weltoffenheit demonstrieren möchten, ist es unabdingbar,…

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    Corona-Krise: PEN schlägt Unterstützung der Buchbranche durch Verdoppelung des Ankaufsetats öffentlicher Bibliotheken vor

    Das deutsche PEN-Zentrum fordert die Bundesregierung, die Bundesländer sowie die Kommunen dazu auf, ihr Ankaufsbudget für Bücher in allen öffentlichen Bibliotheken in diesem Jahr zu verdoppeln. Die dafür nötigen finanziellen Mittel sollten möglichst zeitnah bewilligt und aus dem jeweiligen Länder- und Bundeshaushalt zur Verfügung gestellt werden, um die Kommunen zu entlasten. Dadurch könnte der Bibliotheksbestand von der Belletristik über die Kinder- bis zur Fachliteratur in besonderer Weise erneuert, erweitert und verdichtet werden. Bedingt durch die Einschränkungen der Corona-Krise sind viele Verlage, Buchhandlungen sowie Autorinnen und Autoren unverschuldet in eine finanziell prekäre Lage geraten, die häufig existenzbedrohend ist. Obwohl die Bedeutung der Kultur von staatlicher Seite immer wieder betont wird, kommen…

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    Statement des PEN-Präsidiums zu Jörg Bernig

    Am vergangenen Mittwoch, den 20. Mai d. J., wählte der Radebeuler Stadtrat mit den Stimmen von AfD und CDU den Schriftsteller Jörg Bernig zum neuen Leiter des Kulturamtes. Da uns diverse Rückfragen zu diesem Vorgang und zu Jörg Bernig, der seit 2005 Mitglied des deutschen PEN ist, erreichen, sehen wir uns zu folgender Stellungnahme veranlasst: Der deutsche PEN als Mitglied im internationalen PEN wendet sich mit aller Schärfe gegen nationalistische Bewegungen, insbesondere gegen Positionen, wie sie AfD, Pegida und ähnliche Gruppierungen vertreten. Derartige politische Formationen stehen den Grundüberzeugungen des PEN – Freiheit, Vielfalt, Solidarität – diametral entgegen. Laut unserer Charta, die jedes Mitglied bei Aufnahme in den PEN unterzeichnet, stehen…

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    PEN protestiert gegen geplante Einstellung der NDR-Sendung „Bücherjournal“

    Das deutsche PEN-Zentrum unterstützt den von Rainer Moritz, Leiter des Literaturhauses Hamburg und Mitglied des deutschen PEN, initiierten offenen Brief gegen die Einstellung der NDR-Sendung „Bücherjournal“ an den Intendanten des Norddeutschen Rundfunks, Joachim Knuth. Dem NDR zufolge werde der Sender in den kommenden vier Jahren insgesamt 300 Millionen Euro einsparen müssen. Neben dem seit über dreißig Jahren existierenden TV-Magazin „Bücherjournal“ sollen zahlreiche weitere Sendungen eingestellt werden. „Statt bewährte Sendungen einzustellen, sollte die Literaturberichterstattung ausgebaut werden“, betont PEN-Generalsekretär Heinrich Peuckmann. „Der Rückgang der Lesekultur wird inzwischen vielfach beklagt. Diesen Trend nicht nur zu stoppen, sondern Leselust zu wecken, ist eine wichtige Aufgabe für die öffentlich-rechtlichen Sender. Insofern ist die Einstellung des…

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    Schreiben als tödliches Risiko: PEN veröffentlicht Caselist 2019

    Das deutsche PEN-Zentrum hat die Caselist des PEN International, seiner internationalen Dachorganisation, für das letzte Jahr veröffentlicht. Die Statistik verzeichnet 212 aktualisierte Übergriffe auf Schriftsteller, Journalistinnen und Verleger. Zwei Autoren wurden in Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet, die anderen durch Gefängnisstrafen und Gewalt schikaniert. 18 Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die zu Haftstrafen verurteilt oder gegen die Verfahren eingeleitet wurden, kamen wieder frei, darunter Oleg Senzow, für den sich der deutsche PEN besonders eingesetzt hatte. „Durch die poetische Kraft ihrer Worte verkörpern Schriftstellerinnen und Autoren eine stete Bedrohung für alle despotischen und demokratiefeindlichen Regime dieser Welt. Der dichterischen Freiheit und ihrer kritischen Botschaft begegnet man mit Inhaftierung und Folter, aber gerade dies…

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    Writers in Exile eine Stimme geben

      Zu den Writers in Exile-Stipendiatinnen und -Stipendiaten Umar Abdul Nasser ist ein irakischer Dichter und Filmemacher. Er lebte mehr als zwei Jahre lang im Versteck vor dem IS, bevor er es schaffte, das Land im Jahr 2016 zu verlassen. Die Arbeit von Umar wurde vom IS als unvereinbar mit dem islamischen Recht angesehen. Seine Gedichte reflektieren die Themen Frieden und Freiheit. Yassin Al-Haj Saleh ist ein syrischer Schriftsteller und Regimekritiker, der schon in jungen Jahren die Auswirkungen der diktatorischen Regierung zu spüren bekam: Er saß 16 Jahre im Gefängnis. Nach seiner Entlassung schrieb er und engagierte sich weiterhin für ein demokratisches Syrien. Für die Zukunft ist sein größter Wunsch…

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    Trotz Corona-Krise: Buchhandlungen und Bibliotheken müssen wieder geöffnet werden

    Das deutsche PEN-Zentrum ist zutiefst besorgt, dass die Anordnungen zur Eindämmung der Ausbreitung von Covid-19 den Buchhandel und das Verlagswesen in Deutschland nachhaltig verändern werden. Durch die anhaltende Schließung des stationären Buchhandels und den damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen sind nicht nur viele Buchhändler, sondern auch Verlegerinnen in ihrer Existenz bedroht. Schon jetzt haben zahlreiche Verlage ihre Produktion gedrosselt oder in den Herbst verschoben. Dies trifft unweigerlich mit voller Wucht auch alle Autoren in Deutschland – ohne Bücher keine Tantiemen, keine Lesungen. Mit großem Einsatz versuchen alle Beteiligten die Krise zu meistern. Aber wenn der stationäre Buchhandel geschlossen ist und der größte Online-Buchhändler vorrangig Windeln und Hundefutter ausliefert, stellt dies auch…