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Fünf Jahre Haft für Wladimir Mazkewitsch in Belarus
Allein für seine friedlichen, aber regierungskritischen Äußerungen wurde der prominente belarussische Philosoph und Radiojournalist Wladimir Mazkewitsch am 23. Juni 2022 zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Die Verhandlung fand in Minsk statt, unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Nach einer Razzia in seinem Haus durch den belarussischen Geheimdienst wurde Wladimir Mazkewitsch am 4. August 2021 verhaftet und monatelang, ohne Prozess, in Untersuchungshaft festgehalten. Mit einem Hungerstreik erwirkte er seine Verhandlung, die nun mit diesem harten Urteil endete. Wladimir Mazkewitsch ist seit der sowjetischen Perestroika in Menschenrechtsbelangen aktiv. Er ist ein Gründungsmitglied der Charta 97; einem in Anspielung an die Charta 77 in der damaligen CSSR formulierten Manifest zur Wiederherstellung der Demokratie in Belarus,…
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Opposition in Russland
Aleksandra Skochilenko soll am 31. März in einem Perekrestok Supermarkt in St. Petersburg Preisschilder mit Protestnoten gegen den Krieg in der Ukraine vertauscht haben. Damit informierte sie auch über den russischen Luftangriff am 16. März auf ein Theater in Mariupol: „Die russische Armee bombardierte eine Kunstschule in Mariupol, in die 400 Menschen vor dem Beschuss geflüchtet waren“, hieß es auf den Zetteln. Am 11. April wurde die Künstlerin und Musikerin verhaftet. Die Verhandlung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die achtwöchige Untersuchungshaft wurde verlängert. Nun ist Skochilenko angeklagt wegen der „Verbreitung wissentlich falscher Informationen über den Einsatz der russischen Streitkräfte“. Im bevorstehenden Prozess wird ihr als Motiv ihrer Antikriegsaktion „politischer…
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Der deutsche PEN protestiert gegen den Terror der Junta in Myanmar und die Einzelhaft von Aung San Suu Kyi
Seit das Militär im Februar 2021 putschte, steht die Friedensnobelpreisträgerin unter Hausarrest. Elf Mal wurde die entmachtete Regierungschefin seitdem wegen angeblichen Wahlbetrugs und Korruption vor Gericht zitiert, insgesamt drohen ihr 150 Jahre Haft. Nun spitzt sich die Lage zu: Am 23. Juni 2022 wurde die 77jährige ins Gefängnis Naypydiaw und dort in Einzelhaft gebracht. Eine Freilassung ist nicht in Sicht. Die Junta verweigert auch dem Roten Kreuz jeden Zugang zu Gefängnissen. Zu fünf Jahren Haft wurde der Dichter Lu Phan Kha verurteilt, der an friedlichen Protesten teilgenommen hatte. Ihm wird vorgeworfen, führend bei einer Kundgebung gegen das Militär gewesen zu sein und die Arbeit von Beamten behindert zu haben. Mit…
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Protest gegen die Auslieferung von Julian Assange
Das PEN-Zentrum Deutschland und mit ihm der PEN International und PEN-Zentren weltweit, von Schweden bis Australien, verurteilen die Entscheidung der britischen Innenministerin Priti Patel, Julian Assange an die USA auszuliefern. Dort drohen dem WikiLeaksgründer – juristisch – bis zu 175 Jahre Haft, weil er militärische und diplomatische Dokumente zu Folter und anderen Menschenrechtsverletzungen in der Öffentlichkeit bekannt machte. Die Entscheidung der britischen Innenministerin ist eine persönliche Tragödie für Julian Assange und ein schwarzer Tag für die Presse und den Schutz von Informanten und Whistleblowern. Den WikiLeaksgründer juristisch zu belangen und unter Spionageverdacht zu stellen, ist ein gefährliches Signal an Journalisten und Verlegerinnen weltweit. Das Verlangen eines Staates, Dokumente geheim zu…
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PEN-Zentrum diskutiert zum Ukrainekrieg auf Schloss Friedenstein
Zu einem besonderen Ereignis laden das PEN-Zentrum Deutschland und die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt ein. Im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung des PEN-Zentrums in Gotha findet am Samstag, dem 14. Mai, um 19 Uhr, ein Gespräch auf Schloss Friedenstein statt. Unter dem Titel „Mit aller Kraft. Der Krieg, der Frieden, der PEN“ diskutieren die Schriftstellerinnen Marjana Gaponenko und Eva Menasse, die Philosophin Svenja Flaßpöhler, der Journalist Sascha Lobo, der ehemalige PEN-Präsident Johano Strasser sowie der derzeitige Präsident des PEN-Zentrums Deniz Yücel. Durch das Gespräch führt die Journalistin Cornelia Zetzsche. In ihrer nach dem Ersten Weltkrieg formulierten Charta verpflichteten sich die Mitglieder der internationalen Schriftstellervereinigung PEN „mit aller Kraft für das…
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PEN fordert Freilassung Osman Kavalas und Suspendierung der Türkei aus Europarat
Das deutsche PEN-Zentrum ist nicht überrascht, aber doch entsetzt über die lebenslange Haftstrafe für den Kulturförderer und Intellektuellen Osman Kavala. Ebenso entsetzt ist das deutsche PEN-Zentrum über 18 Jahre Haft, zu der sieben weitere Angeklagten des Gezi-Prozesses, Vertreterinnen und Vertreter der türkischen Zivilgesellschaft, verurteilt wurden. „Dieser Prozess ist und war politisches Verfahren frei von Rechtsstaatlichkeit, mit sogar für türkische Verhältnisse atemberaubend lächerlichen Anklagen. Die Urteile gegen Kavala und die Mitangeklagten mahnen: Auch mit Blick auf den russischen Autokraten Putin ist es nicht ratsam, den türkischen Autokraten Erdoğan aufzuwerten“, so PENPräsident Deniz Yücel. In seinem Schlussplädoyer führte der Staatsanwalt heute aus: „Es ist allgemein bekannt, dass Osman Kavala besonderen Schwerpunkt auf…
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PEN-Zentrum diskutiert zum Ukrainekrieg auf Schloss Friedenstein
Zu einem besonderen Ereignis laden das PEN-Zentrum Deutschland und die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt ein. Im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung des PEN-Zentrums in Gotha findet am Samstag, dem 14. Mai, um 19 Uhr, ein Gespräch auf Schloss Friedenstein statt. Unter dem Titel „Mit aller Kraft. Der Krieg, der Frieden, der PEN“ diskutieren die ukrainische Schriftstellerin Marjana Gaponenko, die österreichische Schriftstellerin Eva Menasse, der Politologe, Schriftsteller und ehemalige PEN-Präsident Johano Strasser sowie der Journalist und derzeitige Präsident des PEN-Zentrums Deniz Yücel. Durch das Gespräch führt der Journalist und Blogger Sascha Lobo. In ihrer nach dem Ersten Weltkrieg formulierten Charta verpflichteten sich die Mitglieder der internationalen Schriftstellervereinigung PEN „mit aller Kraft…
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Kurdischer Schriftsteller neuer Writers-in-Exile-Stipendiat
Kurdischer Schriftsteller und Journalist aus dem Iran, Farhad Jahanbeigi, mit seiner Familie in Deutschland angekommen. Dem neuen Writers-in-Exile-Stipendiaten drohen im Iran mehrere Jahre Haft. Jahanbeigi floh nach zahlreichen Verhaftungen durch das iranische Regime und Morddrohungen gegen ihn, seine Frau und seine beiden Töchter im Jahr 2018 aus dem Iran. Auch die Publikation seiner Bücher war ihm im Iran verwehrt. Zunächst fand er Zuflucht im kurdischen Autonomiegebiet im Nordirak. Dort lebte er ohne festen Wohnsitz. Nachdem er und seine Familie im Nord-Irak wiederholt von Agenten des iranischen Regimes bedroht und angegriffen, ihre Wohnungen durchsucht wurden, war dort ihre Sicherheit nicht mehr gewährleistet. „Wir sind froh, dass Herr Jahanbeigi und seine Familie…
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„Grauzone – Solidarität mit der Ukraine“ in Magdeburg
Als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine und für die Presse- und Meinungsfreiheit werden im Rahmen der Internationalen Wochen #GegenRassismus in Magdeburg Fragmente aus dem unveröffentlichten Roman des ukrainischen Schriftstellers und Journalisten Aleksei Bobrownikow vorgetragen. Die Veranstaltung in Kooperation mit der Stadtbibliothek Magdeburg, Miteinander e. V. und dem PEN-Zentrum Deutschland findet am Freitag, den 25. März 2022 um 17 Uhr in Präsenz statt. PEN-Vizepräsidentin Astrid Vehstedt stellt das Programm „Writers-in-Exile“ und den Autor einführend vor. Verschiedene AkteurInnen des Kulturlebens der Stadt, vom Literaturhaus, der Stadtbibliothek, dem Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller und der Landeszentrale für politische Bildung lesen zwölf kurze Auszüge von etwa 3 bis 5-minütiger Länge aus dem Manuskript. Musikalisch umrahmt…
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Solidarität mit der Ukraine: PEN-Mitglieder lesen Texte Aleksei Bobrownikows
Als Zeichen der Solidarität lesen PEN-Mitglieder aus dem unveröffentlichten Roman des ukrainischen Schriftstellers, Journalisten und ehemaligen Writers-in-Exile-Stipendiaten des PEN, Aleksei Bobrownikow. „Der Angriffskrieg des russischen Machthabers Wladimir Putin gegen die Ukraine verleiht diesem bisher unveröffentlichten Werk eine besondere Aktualität. Um ein Zeichen zu setzen, baten wir kurz nach Kriegsbeginn PEN-Mitglieder Passagen aus dem Manuskript zu lesen und als Video einzureichen. Die Resonanz wer sehr groß“, erklärt Astrid Vehstedt, Vizepräsidentin und Writers-in-Exile-Beauftrage des PEN Zentrums. In dem Roman „Grauzone“ beschreibt Aleksei Bobrownikow die gewaltsamen Auseinandersetzungen in der Ost-Ukraine, auch „Graue Zone“ genannt und entlarvt ein weit verzweigtes Schmuggel- und Geldwäschenetz, das die Warlords im Donbas finanzierten. Zugleich taucht dieses umfangreiche Werk…