-
Weniger Anbieter für Brustkrebsmittel Tamoxifen: Bloß noch zwei Hersteller sichern die Versorgung
Anfang des Jahres bangten Brustkrebspatient:innen um Tamoxifen – ein alternativloses Mittel, das seit Jahrzehnten eingesetzt wird. Ursache für den Engpass war unter anderem, dass nur noch wenige Hersteller das Arzneimittel produzierten. Jetzt sind es noch weniger: Bloß noch zwei Hersteller versorgen die Patient:innen in Deutschland mit Tamoxifen. Der Grund, dass sich so viele Hersteller aus der Produktion zurückgezogen haben, ist der unverändert niedrige Erstattungspreis. Seit zwölf Jahren gilt beinahe derselbe Festbetrag, Hersteller erhalten für die Dreimonatspackung Tamoxifen nur gut 8,80 Euro von den Krankenkassen. Seit dem Frühling haben weitere Hersteller die Produktion eingestellt. Eines davon trägt die Hauptlast – es hat einen Marktanteil von vier Fünfteln. Engpass bei Tamoxifen war…
-
Keine Erleichterung – ab Januar erhalten Hersteller für Paracetamol-Fiebersaft nur 7 Cent mehr
Seit Monaten sind Paracetamol-Fiebersäfte für Kinder in Deutschland knapp. Grund sind die niedrigen Erstattungspreise. Jetzt wurde der Festbetrag – das ist die Summe, die Krankenkassen für ein Präparat erstatten – um 7 Cent für die Hersteller erhöht. Das ist zu wenig, um die Lage zu entspannen. Bloß 1,36 Euro erhält ein Hersteller für eine Flasche Paracetamol-Fiebersaft derzeit von den Krankenkassen erstattet. Ab Januar steigt dieser Festbetrag an – auf 1,43 Euro (Herstellerabgabepreis). Der Festbetrag für Ibuprofen-Fiebersaft – derzeit ebenfalls knapp – wurde nicht erhöht. Herstellung von Fiebersaft für Unternehmen nicht mehr wirtschaftlich Verschiedene Kostensparinstrumente halten den Preis für Fiebersäfte seit Jahren im Keller. Weil sie nicht mehr wirtschaftlich war, stiegen…
-
Gefährliche Abhängigkeit von China — wie sicher ist unsere Arzneimittelversorgung?
Expertenrunde diskutierte Ursachen der Abhängigkeit und Wege, die herausführen Gefragt ist jetzt ein gemeinsames Vorgehen von Politik und Wirtschaft Die Diskussion können Sie auch im Nachgang ansehen unter https://www.progenerika.de Die Abhängigkeit von russischem Gas hat Deutschland in eine schwere Krise geführt. In dem Wunsch, Gas so günstig wie möglich zu beziehen, haben es Politik und Wirtschaft weitestgehend versäumt, die Versorgung zu diversifizieren und somit krisenfest zu machen. Jetzt blicken viele auf China und stellen fest: Dort ist eine weitere Abhängigkeit entstanden, die nicht minder schwere Folgen für uns haben kann. Wie groß ist unsere Abhängigkeit und was bedeutet das für unsere Arzneimittelversorgung? Das war das Thema der Podiumsdiskussion beim…
-
Maßnahmen gegen Arzneimittelengpässe? Regierung lässt Chance einfach verstreichen!
Heute verabschiedet der Bundestag das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz. In Zeiten von immer gravierenderen Arzneimittelengpässen hätte es Maßnahmen beinhalten müssen, die die Versorgungssicherheit stabilisieren. Doch die Bundesregierung ergreift diese nicht – und riskiert die weitere Destabilisierung der Versorgungssicherheit. Dazu Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika: „Der politisch gewollte Kostendruck der vergangenen Jahre hat die Arzneimittelversorgung immer mehr brüchiger werden lassen. Immer mehr Hersteller haben sich etwa aus der Produktion zurückgezogen – einfach, weil sie nicht mehr wirtschaftlich war. Mahnende Beispiele waren die Engpässe beim Krebsmittel Tamoxifen oder den Fiebersäften für Kinder. Die Inflation verschärft das Problem noch, denn Generika-Hersteller können die explodierenden Kosten nicht auf den Preis umlegen. Es liegt in der Verantwortung…
-
GKV-Finanzstabilisierungsgesetz: 94 Seiten Gesetzentwurf – aber keine Zeile zur Stabilisierung der Grundversorgung
Vergangene Woche diskutierte der Bundestag erstmals über den von Gesundheitsminister Karl Lauterbach eingebrachten Entwurf des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes. Auf den 94 Seiten, die das derzeit wichtigste Gesetz der deutschen Gesundheitspolitik umfasst, lässt sich aus keiner Zeile entnehmen, dass die Politik die Stabilisierung der Arzneimittelversorgung angehen will. Positiv ist: Generika bleiben laut Gesetzentwurf von weiteren Einsparungen verschont. Offenbar hat auch die Politik verstanden, dass der Kostendruck auf Generika inzwischen maximal hoch ist. Der Erhalt des Status Quo aber reicht nicht. Die große Zahl der Engpässe zeigt: Die Versorgungssicherheit wackelt. Es braucht Maßnahmen zu ihrer Stabilisierung. Was kann das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz gegen Arzneimittelengpässe tun? Dazu sagt Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika: „Das Gesetz wird…
-
Inflationsausgleich bringt keine Entlastung, denn für 77 Prozent der Generika gilt er überhaupt nicht
Die Preise für Wirkstoffe, Produktion und Fracht explodieren – und das wird immer mehr zum Problem für die Gesundheitsversorgung in Deutschland. Denn: Die Generika-Hersteller können die steigenden Kosten etwa für Fracht, Papier und Wirkstoffe nicht auf den Preis umlegen. Zwar sieht das Gesetz eine Möglichkeit vor, die es den Herstellern erlaubt, den Preis um den Wert der Inflation anzuheben. Doch dieser Inflationsausgleich mildert das Problem nicht. Für 77 Prozent der generischen Arzneimittel (PZN) gilt er nicht – und bei den übrigen bildet er nicht die realen Kostensteigerungen für die Industrie ab. Darum trifft die Inflation die Generika-Herstellern besonders hart: Der Inflationsausgleich gilt nur für einen kleinen Teil der Generika. Denn…
-
Aktuelle Marktdaten in Broschüre „Generika in Zahlen“ zeigen: Versorgungsbeitrag von Generika steigt weiter, während ihr Anteil an Arzneimittelausgaben stetig schrumpft
Hoch wie nie: Generika-Anteil an der Arzneimittelversorgung steigt auf 79,1 Prozent Niedrig wie nie: Nur noch 7,2 Prozent der Arzneimittelausgaben landen bei Generika-Herstellern Brenzlig wie nie: Als Folge des Kostendrucks kommt es bereits zu Versorgungsengpässen Bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Arzneimitteln setzt unser Gesundheitssystem voll auf Generika. Doch während die Relevanz von Generika ständigt steigt, wenden die Krankenkassen immer weniger dafür auf. Nie war der Generika-Anteil an den Arzneimittelausgaben so niedrig wie im vergangenen Jahr – das zeigen die neuesten Marktdaten von Pro Generika. Schere zwischen Versorgung und Kosten öffnet sich weiter Von den 45,9 Milliarden verordneten Tagestherapiedosen machten Generika 79,1 Prozent aus. Gleichzeitig kamen – nach…
-
Inflation trifft Generika-Branche: Bis zu 500 Prozent höhere Kosten – und keine Chance, die Preise zu erhöhen
Dass die Kosten für Produktion, Energie und Transport explosionsartig ansteigen, setzt die Generika-Unternehmen massiv unter Druck. Und es kann Auswirkungen auf die Arzneimittelversorgung haben. Davor warnt ein offener Brief des europäischen Generikaverbandes „Medicines for Europe“, der diesen Monat an ausgewählte EU-Kommis-sare, nationale Gesundheitsminister sowie Mitglieder des EU-Parlaments verschickt wurde. Während andere Branchen ihre Preise erhöhen können, gilt das für Generika-Unternehmen nicht. Lässt sich ein Arzneimittel nicht mehr wirtschaftlich produzieren, muss sich der Hersteller aus der Versorgung zurückziehen. Und das kann zu Engpässen führen. In welchen Bereichen steigen die Preise? Angesichts gestörter Lieferketten sind die Kosten für Seefracht massiv gestiegen. Ein Container von Shanghai nach Rotterdam kostete im Januar 2022 über…
-
Aktuelle Marktdaten belegen: automatische Substitution von Biosimilars ist unnötig
Drei Jahre Zeit gab der Gesetzgeber den Akteuren der Biosimilar-Versorgung, als er 2019 das Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) verabschiedete. Bis zum Sommer 2022 werde sich zeigen, wie sich der Biosimilar-Markt entwickle. Erst dann sollte mit der automatischen Substitution das härteste Kostensparinstrument des deutschen Gesundheitssystems eingeführt werden. Jetzt ist es so weit. Die Frist ist um und die neuesten Zahlen des Biosimilar-Marktes zeigen: Es braucht die automatische Substitution nicht mehr. Denn Biosimilars gelangen von ganz allein in die Versorgung. Bei den Wirkstoffen, für die es Biosimilars gibt, haben diese einen Versorgungsanteil von durchschnittlich zwei Dritteln. Biosimilars sorgen bereits für massive Einsparungen. Deren Höhe steigt von Jahr zu…
-
Zum Welt-Hypertonie-Tag 2022: Herz-Kreislauf-Patient:innen werden fast ausschließlich mit Generika behandelt
Zwölf Prozent der Deutschen erkranken im Laufe ihres Lebens am Herz-Kreislauf-System. Ursache ist meist ein zu hoher Blutdruck – ein Leiden, gegen das in Deutschland hauptsächlich Generika zum Einsatz kommen. Genau wie gegen die anderen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Generika sind die Säule im Kampf gegen die großen Volkskrankheiten. Bei den Herz-Kreislauf-Wirkstoffen liegt ihr Anteil bei 96 Prozent. Das bedeutet für die Versorgung: Im vergangenen Jahr stellten Generika-Hersteller für diese größte Patientengruppe Deutschlands mehr als 17 Milliarden Tagestherapiedosen bereit. Die Arzneimittelversorgung der großen Volkskrankheiten ist eine Mammutaufgabe für Generika-Unternehmen. Sie produzieren Milliarden Tabletten für Millionen von Menschen und sorgen dafür, dass alle Patientinnen und Patienten in Deutschland genau die Therapie erhalten,…