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Ein Kompromiss für das Jagdgesetz ist möglich
Die Naturschutzorganisationen interpretieren den Entscheid der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Nationalrates (UREK-N) so, dass jetzt eine Revision des Jagdgesetzes möglich wird, die die verschiedenen Anliegen aufnimmt, mehrheitsfähig ist und eine Chance haben sollte, rasch beschlossen zu werden. Sie fordern das Parlament auf, der breit abgestützten Linie der «Stakeholder» zu folgen. Die Organisationen Schweizer Bauernverband (SBV), Schweizerischer Alpwirtschaftlicher Verband (SAV), Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB), Schweizerischer Forstverein (SFV), JagdSchweiz, BirdLife Schweiz, Gruppe Wolf Schweiz, Pro Natura und WWF Schweiz sind mit einer gemeinsamen Haltung bereit für eine erneute JSG-Revision. Sie konnten ihre gemeinsame Haltung an einem Hearing der UREK-N darlegen. «Wir haben gemeinsam ein ausgewogenes Gesamtpaket für eine…
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Der Gartenschläfer ist das Tier des Jahres 2022
Pro Natura kürt den Gartenschläfer (Eliomys quercinus) zum Botschafter für wilde Wälder und vielfältige Kulturlandschaften. Sie ruft damit zum besseren Schutz der Wildnis auf, insbesondere im Wald. Die Wahl des raren Nagers ist auch ein Hinweis auf die Grenzen der Anpassungsfähigkeit einheimischer Tierarten. Getreu seinem Namen schläft das diesjährige Pro Natura Tier des Jahres derzeit noch tief und fest. In Baumhöhlen und Felsspalten, aber auch in Mauern, Gebäuden und Höhlen überwintert der süsse Nager mit Zorromaske von Oktober bis April. Doch immer mehr Gartenschläfern droht im Frühling ein böses Erwachen. Vom Wald in den Garten Der Gartenschläfer kommt nur in Europa vor. Der Wald als sein ursprünglicher Lebensraum ist…
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Faszinierende Wildnis-Fotos aus der Schweiz
Ursprüngliche Naturlandschaften sind wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Ohne Wildnis leidet die Artenvielfalt. Ökosysteme und Lebensgemeinschaften verschwinden. Als Gegenpol zur Zivilisation fasziniert Wildnis aber auch viele Menschen. Wildnis steht für die Sehnsucht nach «echter Natur». Die preisgekrönten Bilder des Pro Natura Fotowettbewerbs «Wildnis» spiegeln die Faszination für ursprüngliche Naturlandschaften wider. Gesucht wurden Fotos von naturnahen Landschaften und wilden Ecken in der Schweiz. Die Palette von ursprünglichen Gebieten und wiedergewonnenen wilden Räumen ist breit: vom einsamen Alpengletscher bis zum geheimnisvollen Naturwald, vom rauschenden Bach über das unheimliche Moor bis hin zur verwunschenen Ecke ganz hinten im Naturgarten. Wichtig ist, dass die Natur sich ungestört entwickeln kann und der Mensch nur…
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Diese Swissmilk-Kampagne geht auf keine Kuhhaut
«Lovely fördert und liebt Biodiversität»: So wirbt die schwarzgefleckte PR-Kuh der Schweizer Milchproduzenten SMP aktuell für den Konsum von Schweizer Milch. Wahr ist das Gegenteil. Die intensive Viehwirtschaft ist eine der Hauptursachen für den Rückgang der Biodiversität. Diese Irreführung des Publikums nimmt Pro Natura nicht hin. Sie hat deshalb bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission Beschwerde eingereicht. Schweizer Milchkühe als Biodiversitätsfördererinnen? Wer die wissenschaftlich belegten Hauptfaktoren von Artenverlust und Lebensraumverarmung kennt, reibt sich die Augen. Fleisch- und Milchproduktion gehören zu den Haupttreibern des Biodiversitätsverlusts in der Schweiz. Das liegt insbesondere an der durch die Landwirtschaft verursachten Stickstoffbelastung. Sie führt flächendeckend zum Rückgang der Artenvielfalt und zum Verlust an wertvollen Lebensräumen. Zudem sind…
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«Wir brauchen mehr und besser geschützte Wildnis»
Basel, 21. Oktober 2021 Studienresultate zum World Wilderness Day«Wir brauchen mehr und besser geschützte Wildnis» Eine Studie von Pro Natura zum World Wilderness Day am 23. Oktober zeigt klar, dass sowohl Fachpersonen als auch die breite Bevölkerung sich mehr naturbelassene Räume wünschen und diese besser geschützt werden sollen. Wildnis, was ist das? Welchen Nutzen haben naturbelassene Landschaften und wie entwickelt sich das Verhältnis von Mensch und Wildnis? Um diese Fragen zu beant-worten, hat Pro Natura im Rahmen ihrer dreijährigen Wildnis-Kampagne rund 1200 Privatpersonen und 1100 Fachpersonen zum Thema befragt. Pünktlich zum World Wilderness Day am 23. Oktober liegen nun die ersten Studienresultate vor. Wildnis ist etwas Positives Unter dem…
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Was zählt ist die Koexistenz
Der Bestand an Wölfen in der Schweiz wächst. Parallel dazu steigt die Anzahl der Risse von Nutztieren, jedoch viel weniger stark als die Zunahme des Wolfsbestandes. Alppersonal, BäuerInnen und Behörden lernen laufend, besser mit der Wolfspräsenz umzugehen – die Anzahl Risse pro Wolf und Jahr geht zurück. Die Naturschutzorganisationen anerkennen den Handlungsbedarf für die weitere Koexistenz mit dem Wolf in der Schweiz. Die konfliktarme Koexistenz zwischen Wolf und Nutztierhaltung fusst auf Herdenschutz, guter Entlöhnung von genügend Alppersonal, finanzieller Unterstützung der Nutztierhaltenden, wissenschaftlicher Begleitung, Beratung, Dialog und Anerkennung der von den Älplerinnen und Älplern geleisteten Arbeit. Ergänzend sind gezielte, ökologisch vertretbare Eingriffe in den Wolfsbestand auch aus Sicht der Naturschutzorganisationen akzeptabel. …
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Per Pachtvertrag zu mehr Artenvielfalt
Mit ihrem neuen Projekt «Biodiversität verpachten» unterstützt Pro Natura Besitzende von Kulturland, die auf ihrem Grundstück die Artenvielfalt fördern möchten. Die Verpächterinnen und Verpächter erhalten kostenlose Beratung, wie sie gemeinsam mit den Bewirtschaftenden auf ihrem Land für mehr Blumen, Schmetterlinge und Vögel sorgen können. Im Kulturland ist die Biodiversität besonders stark unter Druck. 45 Prozent dieses Landes werden von Privatpersonen, Gemeinden, Kirchgemeinden, Firmen oder Stiftungen an Landwirte verpachtet. «Diese Menschen und Institutionen können einen grossen Beitrag dazu leisten, dass es im Landwirtschaftsland wieder mehr blumenreiche Wiesen, Hecken, Hochstammobstbäume und Kleingewässer gibt. Das sind wichtige Lebensräume für Insekten, Vögel und andere wildlebende Tiere», sagt Andrea Lips, Leiterin des Projekts «Biodiversität verpachten».…
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Mehr Unterstützung für Herdenschutz nötig
Heute hat der Bundesrat die revidierte Jagdverordnung auf den 15. Juli 2021 in Kraft gesetzt. Die Naturschutzorganisationen unterstützen alle Massnahmen, die das Zusammenleben von Bergbevölkerung und Wolf sowie die Erhaltung der regionalen Wolfsbestände fördern. Enttäuscht sind Pro Natura, BirdLife Schweiz, Gruppe Wolf Schweiz und WWF Schweiz davon, dass der Bundesrat den Herdenschutz nur gerade mit einer halben Million Franken zusätzlich unterstützen will. Das entscheidende Standbein beim Zusammenleben von Wolf und Bergbevölkerung ist der Herdenschutz. Es braucht einerseits mehr Mittel für die nötigen Zäune, da bisher die Aufwendungen der Tierhalter nicht gedeckt sind. Andererseits sind besonders für kleine Schaf- und Ziegenherden die Beiträge an die Behirtung heute viel zu tief. Zusätzliche…
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Naturschutzorganisationen fordern mehr Unterstützung für das Zusammenleben mit dem Wolf im Berggebiet
Bis Mitte kommender Woche läuft die Vernehmlassung zu Anpassungen der Jagdverordnung. Aus Sicht der Naturschutzorganisationen erfüllen die vorgeschlagenen Änderungen drei entscheidende Vorgaben weitgehend: Einhaltung des Volkswillens nach dem Nein zum Jagdgesetz, Förderung des Zusammenlebens von Wolf und Bergbevölkerung und Erhaltung der regionalen Wolfsbestände. Pro Natura, BirdLife Schweiz, Gruppe Wolf Schweiz und WWF Schweiz fordern wichtige Anpassungen in der Verordnung und erwarten eine baldige neue Gesetzesrevision zur Stärkung der Biodiversität und zum überfälligen Schutz gefährdeter Wildtiere. Das entscheidende Standbein beim Zusammenleben von Wolf und Bergbevölkerung ist der Herdenschutz. Dieser war auch von den Umweltkommissionen von National- und Ständerat für diese Verordnungsrevision ausdrücklich gefordert worden. Hier ist der Entwurf des Bundesrates enttäuschend…
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Gesucht sind Projekte für mehr Wildnis
Wer wird Preisträger des Elisabeth und Oscar Beugger-Preises für Natur- und Landschaftsschutz 2022? Ab heute bis am 4. November können herausragende Projekte zur Förderung der Wildnis und der freien Naturentwicklung eingereicht werden. Viele Tier- und Pflanzenarten brauchen für ihr Überleben Naturräume, wo der Mensch nicht in die natürlichen Prozesse eingreift. In liegengelassenem Totholz etwa, leben un-zählige Käferarten, an naturbelassenen Kiesufern fühlt sich der Kiesbank-Grashüpfer wohl. Der Biber wiederum gestaltet in den Flussauen ganze Lebensräume für Tiere und Pflanzen neu. «Wilde Ecken» sind überall möglich Freie, dynamische Naturentwicklung ist nicht nur im Hochgebirge und abgelegenen Al-pentälern möglich. «Wilde Ecken» sind in jeder Region realisierbar: In Wäldern und Mooren, an Fliessgewässern –…