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Renovabis-Bischof Koch: „Das Miteinander zwischen Ost und West muss weiter wachsen“
Zum 30-jährigen Bestehen der Solidaritätsaktion Renovabis betont der für das Osteuropa-Hilfswerk verantwortliche Erzbischof Dr. Heiner Koch: „Gerade angesichts der derzeitigen geopolitischen Situation und der Bedrohung durch den Ukraine-Krieg war und ist die Arbeit von Renovabis unverzichtbar. In den vergangenen 30 Jahren hat sich das Miteinander zwischen Ost und West in Europa trotz aller Krisen und Rückschläge bewährt. Es muss auch in diesen schweren Zeiten in allen 29 Partnerländern von Renovabis nicht nur weitergehen – es muss wachsen, trotz aller Schwierigkeiten.“ Seit seiner Gründung hat Renovabis knapp 26.000 Projekte mit mehr als 842 Millionen Euro gefördert. Erzbischof Koch: „Es geht aber nicht nur um finanzielle Hilfen – es geht auch darum,…
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„Europas Muttersprache muss der Dialog sein“
„In Europa brauchen wir einen offenen und ehrlichen Dialog mit einem interessierten und wertschätzenden Zuhören“, ist der Leiter der katholischen Osteuropa-Solidaritätsaktion Renovabis, Professor Thomas Schwartz, aus eigener Erfahrung überzeugt. Was zwischen einzelnen Personen gelte, gelte auch in Bezug auf die Gesellschaften und in der Kirche. Zu einem gelingenden und glaubwürdigen Dialog wolle, so Schwartz, auch der diesjährige „Internationale Kongress Renovabis“ beitragen. „Seit 1997 bildet der Renovabis-Kongress eine wichtige Dialogplattform“, berichtet Schwartz und macht deutlich: „Wir wollen Gespräche mit Einfühlungsvermögen ermöglichen und hierzu ermuntern, gerade angesichts der häufigen Sprachlosigkeit zwischen West und Ost in Europa. Dazu gehört auch, unterschiedliche Positionen auszuhalten und dennoch miteinander verbunden und aktiv zu bleiben.“ Unverzichtbar sei…
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Georgien und die Republik Moldau sind keine sicheren Herkunftsstaaten
Georgien und die Republik Moldau sind keine sicheren Herkunftsstaaten. Renovabis schließt sich der gemeinsamen Stellungnahme der beiden großen Kirchen in Bezug auf den Referentenentwurf eines Gesetzes an, das Georgien und die Republik Moldau als sichere Herkunftsstaaten bestimmen möchte. Die beiden Kirchen haben erheblichen Zweifel daran, dass die Kriterien für die Einstufung als sicherer Herkunftsstaat für Georgien und die Republik Moldau tatsächlich vorliegen. Dazu trügen nicht zuletzt die geopolitischen Spannungen mit Russland und die unsichere Situation in den abtrünnigen Gebieten Georgiens, Südossetien und Abchasien sowie der von der Republik Moldau abgetrennten und russisch beherrschten Region Transnistrien bei. Zudem komme es in Georgien immer wieder zu Diskriminierungen und Verfolgungen bestimmter Gruppen wie…
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Thomas Schwartz wird Dialog-Erfahrungen von Solidaritätsaktion Renovabis einbringen
Der Hauptgeschäftsführer des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis, Pfarrer Professor Dr. Thomas Schwartz, wurde von Papst Franziskus, neben weiteren deutschen Teilnehmenden, in die Weltsynode „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung" im Oktober 2023 in Rom berufen. Der im Bistum Augsburg inkardinierte Geistliche und Professor für Wirtschafts- und Unternehmensethik an der Universität Augsburg gehört der achtköpfigen Gruppe der „invitati speciali" (besonderen Gäste) an. Renovabis sieht die Berufung seines Hauptgeschäftsführers als Wertschätzung der Dialog- und Partnerschaftsarbeit, die von der Solidaritätsaktion Renovabis in den letzten 30 Jahren zwischen Deutschland und Mittel- und Osteuropa geleistet wurde. Schwartz kann bei der Synode an die zahlreichen Gespräche mit Bischöfen und mit Partnern aus vielen verschiedenen Ländern des…
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Estnische Bürgerwehr und Frauen mit Behinderung in Armenien
Zwei Recherchen haben den diesjährigen Recherchepreis Osteuropa gewonnen. Irina Peter und Arthur Bauer (Fotografie) setzen sich in ihrem Text „Kleine Schritte in Armenien“ mit der doppelten Diskriminierung von Frauen mit Behinderung auseinander. Über Kaitseliit, einen Freiwilligenverband des estnischen Militärs, recherchiert Kolja Haaf in seinem ebenfalls prämierten Recherchevorhaben „Wenn Adler flügge werden“. Noch vor wenigen Jahren wurde Frauen in Armenien nahegelegt, ein Neugeborenes mit Behinderung unmittelbar nach der Geburt in Heimen unterzubringen. Noch immer stellt es keine Ausnahme dar, dass ein Mann seine Frau verlässt, wenn sie ein Kind mit Behinderung zur Welt bringt. Die Preisträger Irina Peter und Arthur Bauer wollen aufzeigen, wie sich die Situation, in der sich armenische…
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Großer Einsatz für den Dialog auf Augenhöhe
Renovabis trauert um P. Eugen Hillengass SJ. Der Gründungsgeschäftsführer von Renovabis starb in der Nacht zum 15. August 2023, einen Tag nach seinem 93. Geburtstag. 1993 beriefen ihn die deutschen Bischöfe zum ersten Geschäftsführer von Renovabis; er baute das jüngste der katholischen Hilfswerke in Deutschland auf und formte es. Renovabis, die „Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit Menschen im Osten Europas“, ist inzwischen in 29 Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas tätig. Eine wichtige Maxime für Pater Hillengass war es, nicht „für“, sondern „mit“ den Menschen zu handeln. Gerne sprach er von den zwei Säulen des Engagements von Renovabis: einerseits der Projektförderung vor Ort in den Partnerländern als Hilfe zur Selbsthilfe, andererseits…
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Estland, Lettland, Litauen
Seit fast 20 Jahren gehören die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen zur Europäischen Union und zur NATO. Mutig erstritten sie sich nach dem Ende der Sowjetunion ihre Unabhängigkeit – doch die Traumata der Vergangenheit sitzen tief, die Erinnerungen an die Besatzungszeit durch die Sowjetunion und durch Hitler-Deutschland blieben stets präsent. Immer wieder mussten die Länder erleben, dass ihre politische Stimme im Konzert der Großmächte ungehört blieb. Das hat sich spätestens seit der Ausweitung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine 2022 völlig verändert: Das Baltikum ist verstärkt in den Mittelpunkt des außen- und sicherheitspolitischen Interesses gerückt. Grund genug für die OWEP-Redaktion, die Region aus verschiedenen Perspektiven in den Blick…
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Neue Ausgabe von „OST-WEST. Europäische Perspektiven“ – Estland, Lettland, Litauen
Seit fast 20 Jahren gehören die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen zur Europäischen Union und zur NATO. Mutig erstritten sie sich nach dem Ende der Sowjetunion ihre Unabhängigkeit – doch die Traumata der Vergangenheit sitzen tief, die Erinnerungen an die Besatzungszeit durch die Sowjetunion und durch Hitler-Deutschland blieben stets präsent. Immer wieder mussten die Länder erleben, dass ihre politische Stimme im Konzert der Großmächte ungehört blieb. Das hat sich spätestens seit der Ausweitung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine 2022 völlig verändert: Das Baltikum ist verstärkt in den Mittelpunkt des außen- und sicherheitspolitischen Interesses gerückt. Grund genug für die OWEP-Redaktion, die Region aus verschiedenen Perspektiven in den Blick…
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Renovabis-Bischof Koch: „Mehr Moral statt Gewinn um jeden Preis“
Der für Renovabis zuständige Berliner Erzbischof Heiner Koch fordert angesichts des neuerlichen Streiks von Lkw-Fahrern aus Georgien und Zentralasien auf der A5-Raststätte in Gräfenhausen in Hessen dazu auf, Menschen, die im internationalen Gütertransport arbeiten, fair zu bezahlen: „Diese Menschen sitzen für uns Tag für Tag über viele Stunden hinter dem Lenkrad, sie übernachten auf lauten, oft überfüllten Rastplätzen und sind lange Zeit von ihren Familien getrennt. Diese schwere Arbeit verlangt eine angemessene, zuverlässige und pünktliche Bezahlung. Niemand darf gezwungen sein, monatelang auf sein Geld warten.“ Die rund 150 Lkw-Fahrer aus Georgien und Zentralasien sind in den Streik getreten, um ihren Lohn einzufordern. Sie beklagen, dass sie – teilweise bereits seit…
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„Patriarch Kyrill muss sich bei russischer Regierung für Getreidelieferungen einsetzen“
„Die russische Regierung spielt mit dem Hunger von Millionen Menschen im globalen Süden", zeigt sich Renovabis-Leiter Thomas Schwartz erschüttert. „Nach dem Ende des von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelten ‚Schwarzmeer-Abkommens‘ kann die Welt nicht mehr vom ukrainischen Odessa aus mit Getreide beliefert werden. Damit kalkuliert Russland den Hunger vieler Menschen besonders in Afrika ein.“ Pfarrer Schwartz erinnert daran, dass Christen aller Konfessionen tagtäglich das „Vaterunser“ mit der Bitte „Unser tägliches Brot gib uns heute“ beten. Daraus erwachse ein Auftrag für alle Christinnen und Christen, gegen den Hunger in der Welt zu kämpfen. „Deswegen fordere ich Patriarch Kyrill auf, seinen Einfluss bei der russischen Regierung geltend zu machen und…