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Journalistin in Mexiko ermordet
Reporter ohne Grenzen (RSF) verurteilt den Mord an der mexikanischen Journalistin Maria Elena Ferral. Die Reporterin der Lokalzeitung Diario de Xalapa und Chefin der Online-Zeitung Quinto Poder starb am Montag im Krankenhaus, nachdem sie in Papantla im Bundestaat Veracruz niedergeschossen worden war. Zwei Personen auf einem Motorrad sollen das Feuer auf sie eröffnet haben, als sie gerade in ihr Auto steigen wollte. Ferral hatte vor ihrem Tod mehrfach Morddrohungen aus der Lokalpolitik angezeigt. Es ist der erste Journalistenmord dieses Jahres in Mexiko. „Wir fordern die lokalen und nationalen Behörden auf, unverzüglich die Ermittlungen aufzunehmen und den Fall restlos aufzuklären. Zudem müssen sie die Kolleginnen und Kollegen sowie die Hinterbliebenen der…
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EU muss gegen Coronavirus-Gesetz einschreiten
Reporter ohne Grenzen (RSF) ist zutiefst beunruhigt über das heute vom ungarischen Parlament verabschiedete Gesetz zur Bekämpfung des Coronavirus. „Ministerpräsident Orbán missbraucht die Corona-Krise, um nach der absoluten Macht über die ungarischen Medien zu greifen. Dieses Gesetz droht, die letzten unabhängigen Journalistinnen und Journalisten im Land mundtot zu machen“, sagte der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, Christian Mihr. „Die Europäische Union muss Ungarn jetzt mit massivem Druck klarmachen, dass dieses Gesetz in der jetzigen Form völlig inakzeptabel ist. Andernfalls droht unabsehbarer Schaden für den Schutz der Grundrechte und für den Kampf gegen die Corona-Pandemie auch in anderen EU-Ländern.“ Das neue Gesetz verleiht Ministerpräsident Viktor Orbán in der Corona-Krise fast unbegrenzte…
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Reporter ohne Grenzen startet Themenseite mit fortlaufenden Informationen
Die Covid-19-Pandemie hat weltweit gravierende Auswirkungen auf die Pressefreiheit. Regierungen halten Informationen über das Ausmaß der Epidemie zurück. Manche Regime versuchen, die Berichterstattung zu manipulieren. Journalistinnen, Journalisten und ihre Redaktionen werden festgenommen oder angefeindet, weil sie unabhängige Informationen über die Epidemie veröffentlichen. Einige Regierungen sammeln flächendeckend sensible Daten oder bestrafen die Verbreitung „falscher“ Informationen zur Corona-Krise. Inhaftierte Medienschaffende sitzen in überfüllten Gefängnissen mit schlechter Gesundheitsversorgung fest. Akut bedrohte Journalistinnen und Journalisten können wegen geschlossener Grenzen nicht ins Ausland fliehen. Um die vielen Entwicklungen weltweit zu bündeln und sichtbarer zu machen, startet Reporter ohne Grenzen (RSF) eine eigene Themenseite zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Pressefreiheit. Unter www.reporter-ohne-grenzen.de/corona veröffentlichen wir…
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Coronavirus in China: Regime unterdrückt weiter Kritik am Krisenmanagement
Reporter ohne Grenzen (RSF) fordert die chinesische Regierung auf, endlich Kritik am Umgang mit dem Coronavirus zuzulassen. Während die Zahl der Infizierten weltweit steigt, geht das Regime in Peking weiter rigoros gegen Stimmen vor, die das chinesische Krisenmanagement in Frage stellen. Erneut sind ein politischer Kommentator und ein Bürgerjournalist verschwunden. „Das chinesische Regime setzt seine Politik der Zensur und Repression fort, obwohl dies eindeutig zur Verbreitung des Virus beigetragen hat. Damit zeigt die politische Führung, dass sie aus der Krise nicht gelernt hat. Jeder, der die chinesischen Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus lobt, sollte auch daran denken, dass kritische Stimmen dazu in China mundtot gemacht werden“, sagte Christian Mihr, Geschäftsführer…
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Willkürlich inhaftierter Journalist darf nach Deutschland ausreisen
Reporter ohne Grenzen (RSF) ist erleichtert, dass Aserbaidschan den seit 2017 inhaftierten Journalisten Afgan Muchtarli freigelassen und nach Deutschland ausreisen lassen hat. Muchtarli war aus seinem Exil in Georgien entführt und Anfang 2018 in Aserbaidschan zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Am Dienstag (17.3.) ließen die aserbaidschanischen Behörden ihn frei und brachten ihn danach direkt zum Flughafen. Am Abend nahmen ihn seine Ehefrau Leila Mustafajewa und der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, Christian Mihr, in Berlin am Flughafen in Empfang. „Unser Dank gilt allen, die sich für die Freilassung und Ausreise Afgan Muchtarlis eingesetzt haben“, sagte RSF-Deutschland-Geschäftsführer Mihr. Zugleich erinnerte er an die mindestens fünf Medienschaffenden, die aktuell weiterhin in…
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Iran geht gegen unabhängige Corona-Berichterstattung vor
Die iranischen Behörden gehen verschärft gegen Journalistinnen und Journalisten vor, die den offiziellen Darstellungen zum Ausmaß der Corona-Krise in der Islamischen Republik widersprechen. In fast allen Landesteilen haben Geheimdienst und Revolutionswächter inzwischen Medienschaffende wegen ihrer Berichterstattung über die Epidemie zu Verhören vorgeladen. Mehreren von ihnen wird zur Last gelegt, sie hätten Gerüchte verbreitet. Besonders betroffen sind Journalistinnen und Journalisten, die aufgrund eigener Recherchen die amtlichen Zahlen zu Corona-Todesfällen in Zweifel gezogen haben. „Informationen zu unterdrücken und unabhängig berichtende Journalistinnen und Journalisten zu schikanieren, wird mit Sicherheit nicht bei der Eindämmung des Coronavirus helfen“, sagte der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, Christian Mihr. „Der Iran muss das Recht seiner Bürgerinnen und…
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Coronavirus gefährdet Journalisten in überfüllten iranischen Gefängnissen akut
Angesichts der Coronavirus-Epidemie ist Reporter ohne Grenzen (RSF) in äußerster Sorge um das Leben der Journalistinnen und Journalisten in den überfüllten iranischen Gefängnissen. Die Gesundheitsversorgung in diesen Haftanstalten ist schon in normalen Zeiten katastrophal. Immer wieder wird selbst schwer kranken Medienschaffenden eine angemessene ärztliche Versorgung verweigert. Durch die derzeitige Corona-Krise droht ihnen nun akute Lebensgefahr. Um die weitere Ausbreitung des Virus zu bremsen, ordnete Justizchef Ebrahim Raissi diese Woche eine Haftaussetzung für 70.000 Gefangene an. Politische Häftlinge sind davon jedoch ausgenommen. „Der Iran muss alle inhaftierten Journalistinnen und Journalisten sofort freilassen, um sie vor zusätzlichen Gesundheitsgefahren durch die Corona-Epidemie zu schützen“, sagte der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, Christian Mihr.…
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Uncensored Library: Computerspiel gegen Zensur
Zum Welttag gegen Internetzensur am 12. März veröffentlicht Reporter ohne Grenzen (RSF) die Uncensored Library. Sie nutzt das weltweit meist gespielte und über das Internet zugängliche Computerspiel Minecraft als Schlupfloch, um zensierte Artikel von Journalistinnen und Journalisten in deren Heimatländern zu verbreiten. Die Texte aus Ägypten, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien und Vietnam sind in Büchern in einer virtuellen Bibliothek im Internet ausgestellt. Während unabhängige Nachrichtenportale und Onlinezeitungen in vielen autokratischen Staaten gesperrt sind, ist Minecraft fast überall frei zugänglich. Um die vormals zensierten Artikel lesen zu können, benötigen Nutzerinnen und Nutzer lediglich einen Internetzugang zu dem Computerspiel. „In vielen Ländern der Welt gibt es keinen freien Zugang zu Informationen. Webseiten werden…
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Journalisten warten weiter auf Arbeitserlaubnis
Reporter ohne Grenzen (RSF) fordert die türkischen Behörden auf, internationale Medienschaffende nicht weiter in ihrer Arbeit einzuschränken. Nach Angaben der Foreign Media Association (FMA) warten immer noch mehr als 150 internationale Medienmitarbeiterinnen und -mitarbeiter seit mehr als zwei Monaten auf die Erneuerung ihrer Pressekarte. Circa 30 Personen, die für deutsche Medien arbeiten, haben diese beantragt, mehr als die Hälfte haben sie aber noch nicht bekommen. Die Pressekarte ist auch die Arbeitsgenehmigung und muss immer zum Ende des Jahres erneuert werden. „Es kann nicht sein, dass zahlreiche ausländische Medienschaffende in der Türkei zum wiederholten Mal wochenlang auf ihre Pressekarten und damit auf ihre Arbeitserlaubnis warten müssen. Die türkischen Behörden müssen dafür sorgen, dass…
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Troll-Armeen und westliche Firmen im Dienste repressiver Regime
Zum Welttag gegen Internetzensur am 12. März 2020 veröffentlicht Reporter ohne Grenzen (RSF) eine Liste der 20 größten Feinde des Internets. Sie umfasst Behörden, Unternehmen und informelle Netzwerke, die Journalistinnen und Journalisten mit Hilfe digitaler Technologien einschüchtern, bedrohen, überwachen oder zensieren und damit die Informationsfreiheit im Internet gravierend beeinträchtigen. (Direkt zur vollständigen Liste der Feinde des Internets: www.reporter-ohne-grenzen.de/feindedesinternets) „Autoritäre Regierungen kennen keine Skrupel, wenn es darum geht, die Möglichkeiten der digitalen Welt zur Sicherung ihrer Macht zu nutzen“, sagte der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, Christian Mihr. „Aber zur Wahrheit gehört auch: Die Feinde des Internets haben viele Komplizinnen und Komplizen, und einige davon arbeiten mitten in demokratischen Staaten. Wer sich glaubhaft…