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Aromatisch, traditionsreich – stark bedroht: Bamberger Birnförmige Zwiebel geht an Bord der Slow-Food-Arche
Für den traditionsreichen Bamberger Gartenbau war die Bamberger Birnförmige Zwiebel über Jahrhunderte ein Eckpfeiler. Weil sie mit Neuzüchtungen nicht mehr mithalten konnte, verschwand sie fast. Den Verlust dieses Traditionsgemüses möchte Slow Food Deutschland stoppen – und nimmt die Zwiebelsorte in die Arche des Geschmacks auf. Einst im Juli schnallten sich Bambergs Gärtner*innen Bretter unter die Schuhe, mit denen sie in ihren Gärten das Grün der Zwiebeln auf den Boden traten. So wurde verhindert, dass die Zwiebeln bereits im zweiten Jahr Samenstände trieben. Über Jahrzehnte ging das so und schuf einen ganz eigenen Spitznamen für die Bamberger: Zwiebeltreter*innen. Dieser wird bis heute leicht spöttisch benutzt, nur das zu Grunde liegende Gemüse…
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Wenig Vergangenheit, viel Zukunft? Slow Food verkostet robuste Rebsorten
Weniger CO2-Belastung, weniger Pflanzenschutz, weniger Bodenbelastung – bei gleichem Genusswert: Pilzwiderstandsfähige Sorten können Weinbau nachhaltiger gestalten. Doch noch haben sie es schwer, sich gegen die Traditionssorten am Markt zu behaupten. Slow Food Deutschland (SFD) präsentiert die neuen Rebsorten während einer Online-Verkostung mit renommierten Wein-Expert*innen; am 4.12.2020 von 19 bis 20.30 Uhr. Es gibt Rebsorten, die brauchen kaum Pflanzenschutz. Sie wehren sich zur Freude von Natur und Winzer*innen von allein gegen viele Krankheiten. Diese pilzwiderstandsfähigen Rebsorten – kurz PIWIs – sind ideal für nachhaltigen Weinbau. Dabei sind Weine aus diesen Sorten noch immer vergleichsweise unbekannt. Das möchte Slow Food ändern und stellt sechs Weine aus PIWI-Sorten in einer Online-Verkostung am 4.…
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Corona-Shutdown: Beschränkungen für das Netzwerk der Gastronomie verhältnismäßig gestalten
Die Gastronomie gehörte bereits bislang zu den Branchen, die am stärksten unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden. Jetzt muss ein Großteil der Betriebe erneut schließen. Für Slow Food steht außer Frage, dass Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie getroffen werden. Der Verein kritisiert jedoch, dass die gestrigen Entscheidungen flächendeckend zulasten der Gastronomie gehen und fordert zudem: Die Ausfallprämie muss schnell und unbürokratisch für alle betroffenen Betriebe bereitgestellt und auch für ihre Lieferant*innen mitbedacht werden. Im Fall einer anhaltend schwierigen Lage am Ende des vorübergehenden Shutdowns müssen die einschneidenden Maßnahmen gegenüber der Gastronomie überprüft werden. Mehrere Wochen blieb im Frühjahr 2020 die Gastronomie geschlossen. Im Mai öffneten die meisten Restaurants wieder für…
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Terra Madre Salone del Gusto: Biokulturelle Vielfalt ist politisch
Am 8. Oktober 2020 startet die internationale Slow-Food-Veranstaltung Terra Madre Salone del Gusto. Das weltweit agierende Slow-Food-Netzwerk trifft sich alle zwei Jahre zu ihrer größten Veranstaltung, um konkrete Lösungen für ein nachhaltiges Ernährungssystem zu entwerfen und zu diskutieren. Aufgrund von COVID-19 wird Terra Madre 2020 nicht wie gewohnt als 5-tägige Konferenz im italienischen Turin stattfinden. Stattdessen gestaltet Slow Food eine sechsmonatige Veranstaltungsreihe bestehend aus digitalen Angeboten und Präsenzveranstaltungen. Mit dem Fokus auf „Biokulturelle Vielfalt“ wird Slow Food Deutschland (SFD) sich umfangreich beteiligen. Der Auftakt findet am 8.10. in Berlin statt. Unsere Ernährung ist ins Zentrum des politischen und gesellschaftlichen Interesses gerückt. Denn sie ist gemeinsames Leitthema der drei großen Krisen,…
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Tag des Deutschen Butterbrots: Lebensmittelhandwerk bewahren
Am letzten Freitag im September würdigen die Verbraucher*innen in Deutschland ihre geliebte Stulle. Es ist der Tag des Deutschen Butterbrots, welches hierzulande ganz verschiedene Formen und Bezeichnungen hat. Aus Sicht von Slow Food verdanken wir die ‚gute‘ Stulle dem Lebensmittelhandwerk, für dessen Erhalt der Verein sich bundesweit einsetzt. Denn dem Handwerk verdanken wir nicht nur unseren Genuss; als Hüter*innen der biologischen, kulturellen und kulinarischen Vielfalt tragen Lebensmittelhandwerker*innen auch entscheidend zur regionalen Versorgungssicherheit, Lebensmittelwertschätzung und Ernährungswende bei. Obwohl Brot in Deutschland zu den beliebtesten Grundnahrungsmitteln zählt, droht den Verbraucher*innen gerade hier der Verlust von Vielfalt. Dazu trägt der Strukturwandel im Lebensmittelhandwerk bei, infolgedessen immer mehr Betriebe schließen. Handwerkliches Wissen und regionale…
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Am Beispiel Fisch – mehr Mut zur Vielfalt!
Zum Tag der Fische ruft Slow Food Deutschland dazu auf, bisher eher unbekannte Fischarten wertzuschätzen. Fisch zählt weiterhin zu den beliebtesten Lebensmitteln – auch in Deutschland. Die Auswahl jedoch scheint begrenzt, jedenfalls beim Blick in die Fischtheke. Hier finden sich durchschnittlich nur etwa zehn der mehreren Hundert Fischarten. Die fünf populärsten Arten Seelachs, Lachs, Thunfisch, Hering und Garnele machen etwa zwei Drittel des Marktanteils aus. Verbraucher*innen sind beim Fischgenuss wenig experimentierfreudig. Das möchte Slow Food ändern und fordert zum diesjährigen Tag der Fische am 22.8. zur finanziellen und kulinarischen Inwertsetzung von Fischen auf, die ein Schattendasein fristen. Obwohl Fisch ein so beliebtes Lebensmittel ist, wird er von den meisten Verbraucher*innen…
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Schluss mit der ‚Saure-Gurken-Zeit‘: Bautzener Kastengurke ist neuer Arche-Passagier
Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) kürte die Gurke zum Gemüse des Jahres 2019/2020. Nicht ohne Grund, denn ihre einst große Sortenvielfalt in Deutschland ist geschrumpft. Die Arche des Geschmacks, mit der Slow Food Deutschland Nutztierarten und Kulturpflanzen vor dem Vergessen rettet, hat ab sofort die erste Gurke an Bord: die Bautzener Kastengurke. Diese war die weit verbreitetste Freilandgurke im Raum Bautzen – bis bitterfreie und optisch einheitliche Gurkensorten zum Ideal auserkoren wurden. Slow Food möchte die Bautzener Kastengurke jetzt wieder zur verdienten ‚Lokalheldin‘ machen. Ihr Anbau schont Ressourcen, sie ist vielseitig verwendbar und kann Heilkraft entfalten. Bis in die 1940er Jahre war die Bautzener Kastengurke in der Region…
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Neuausgabe des Genussführers verschiebt sich auf Oktober 2021
Aufgrund des Shutdowns und den auch weiterhin geltenden Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie wird sich das Erscheinen des neuen Slow Food Genussführers Deutschland 2021/22 um ein Jahr verzögern. Als neuer Erscheinungstermin ist Oktober 2021 avisiert. Der Verlag halbiert zudem den Ladenpreis der aktuellen Ausgabe 2019/20 von derzeit 28 auf 14 Euro. Der neue Preis wird ab dem 6. August 2020 gültig sein. „Durch die Schließungen der Restaurants und die Kontaktbeschränkungen war es unseren über 500 ehrenamtlichen Tester*innen in den vergangenen Monaten schlichtweg nicht möglich, Lokale zu besuchen und zu bewerten. Daher ist unsere Arbeit erheblich ins Stocken geraten“, erklärt Wieland Schnürch, Leiter des Herausgeberteams, die Lage. Um den Ausfall der…
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Partner-Schulen für Slow-Food-Bildungsprojekt Edible Connections gesucht
Im Rahmen des Projekts Edible Connections begegnen Schüler*innen aus Deutschland virtuell Lernenden aus dem globalen Süden, um sich über ihre Ernährungsgewohnheiten und -traditionen auszutauschen. Ziel ist es, dass die Jugendlichen Ernährung im globalen Kontext sehen und verstehen lernen, um dann gemeinsam Lösungen für ein zukunftstaugliches Lebensmittelsystem zu entwickeln. Zur Weiterführung des Bildungsprojektes im Schuljahr 2020/21 sucht Slow Food Deutschland Schulklassen der Sekundarstufe 1 und 2 im gesamten Bundesgebiet, die daran mitarbeiten möchten. Unsere zunehmend globalisierte Welt steht vor ökologischen, klimatischen und sozialen Herausforderungen, die nur durch gemeinsame Anstrengungen gelöst werden können. Das erfordert einen interkulturellen Austausch, den Slow Food mit dem Schulprojekt Edible Connections vorantreibt. Die Teilnehmenden lernen, die internationalen…
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Slow Food fordert von der Bundesregierung: Würdige Bedingungen für Mensch und Tier bei der Herstellung von Lebensmitteln
Die Corona-Ausbrüche in den Schlachthöfen offenbaren die Auswüchse unseres Billigfleisch-Systems und Massenkonsums von tierischen Erzeugnissen. Slow Food fordert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Schaffung, Umsetzung und Kontrolle eines umfassenden gesetzlichen Schutzes von Mensch und Tier bei der Herstellung unserer Lebensmittel. Als Konsequenz aus der aktuellen Situation müssen kleine, handwerklich arbeitende Schlachthöfe wieder gefördert werden. Der Markt für Fleisch ist in Deutschland von viel zu großen Mengen, viel zu niedrigen Preisen und viel zu wenigen, dafür zu großen Unternehmen dominiert. Deren gnadenloser Preiskampf um das Billigfleisch wird auf dem Rücken von Mensch, Tier und Umwelt ausgetragen. Corona führt diese unwürdige, aber politisch…