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Schlechte Saison für Störche
Die Brutsaison 2020 in Europas Storchendörfern war unbefriedigend. Die diesjährige Zählung von Brutpaaren und flüggen Küken bestätigte in manchen Dörfern die Stagnation der Bestände. Vielerorts war es die schlechteste Brutsaison seit vielen Jahren. So etwa auch im 1996 von der Naturschutzstiftung EuroNatur ausgezeichneten Storchendorf Rühstädt in Brandenburg. 26 Paare der großen Schreitvögel starteten in diesem Jahr einen Brutversuch auf den Dächern Rühstädts; insgesamt wurden lediglich 26 Küken großgezogen. „Dies ist ein schlechter Wert. Um den Bestand langfristig stabil zu halten, sollten mindestens zwei Jungvögel pro Paar und Saison erfolgreich aufwachsen“, sagt Ilka Beermann. Sie koordiniert bei EuroNatur die Initiative der Europäischen Storchendörfer. Populationserhaltende Bruten gelangen in diesem Jahr nur in…
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Fotosafari durch Europas Natur
Das Gerangel zwischen zwei Kormoranen um einen Fischhappen bildet das Motiv des diesjährigen Siegerbildes des Fotowettbewerbs "Naturschätze Europas 2020". Geschossen hat es der in London lebende Fotograf Tony Zhang Anfang des Jahres in Ungarn. Über 1.100 Hobby- und Profifotografinnen und -fotografen aus 43 Ländern haben sich in diesem Jahr am renommierten Fotowettbewerb beteiligt. „Die Aufnahmen zeigen eindrucksvoll, welche großartigen Naturschätze wir auf unserem Kontinent haben. Wir müssen alles dafür tun, die Biodiversität in Europa zu erhalten – damit auch zukünftige Generationen die Möglichkeit haben, immer wieder aufs Neue über die Wunder und die Vielfalt der Natur staunen zu können“, sagt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer von EuroNatur und Jury-Mitglied. Die Naturschutzstiftung EuroNatur…
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Gemeinde Mals streitet für eine Landwirtschaft ohne Pestizide
Ganz Europa versprüht industriell hergestellte Pestizide auf den Äckern, Wiesen und Obstplantagen. Ganz Europa? Nein! Ein kleines Dorf im Vinschgau hört nicht auf, Widerstand gegen den massiven Einsatz von Glyphosat und anderen Pestiziden zu leisten. Für den Mut und die Beharrlichkeit vieler Menschen in Mals wird die Südtiroler Gemeinde am 8. Oktober mit dem EuroNatur-Preis 2020 ausgezeichnet. Südtirol ist das größte Anbaugebiet für Äpfel in Europa, etwa jeder zehnte Apfel wird in den Tälern um die Dolomiten geerntet. Der intensive Anbau geht mit einem extrem hohen Einsatz von Pestiziden einher. In Apfelplantagen wird – anders als auf Getreideäckern – nicht nur der Boden chemisch behandelt, die Bäume werden auch noch…
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Fischarten im Mittelmeerraum durch Wasserkraftboom gefährdet
Wasserkraftwerke sind eine wesentliche Ursache für den Rückgang zahlreicher Fischarten im Mittelmeerraum. Das zeigt eine neue Studie, die von den Naturschutzorganisationen EuroNatur und Riverwatch, sowie Wetlands International Europe, GEOTA und WWF Adria in Auftrag gegeben wurde. Insgesamt wurden 251 gefährdete Süßwasser-Fischarten und deren Bestandssituation in Flüssen rund um das Mittelmeer erfasst sowie der Einfluss von bestehenden und geplanten Wasserkraftwerken auf ihren Bestand bewertet. Das ist die bislang umfassendste derartige Erhebung in Europa. Der Mittelmeerraum ist ein Biodiversitäts-Hotspot, aber Flüsse und Feuchtgebiete leiden insbesondere unter dem aktuellen Wasserkraftboom. Mehr als 6.300 neue Wasserkraftanlagen sind in Planung, 5.269 sind schon in Betrieb, 202 aktuell im Bau. Sollten alle geplanten Anlagen gebaut werden,…
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EU Kommission warnt Rumänien: Illegale Abholzungen stoppen oder Klage vor Gericht
Die Europäische Kommission fordert die rumänischen Behörden auf, unverzüglich gegen die illegalen Abholzungen von Ur- und Naturwäldern in rumänischen Schutzgebieten vorzugehen. Die Europäische Kommission hat heute eine begründete Stellungnahme veröffentlicht – der letzte Schritt vor der Einleitung eines Gerichtsverfahrens gegen Rumänien. Die Kommission benennt darin das systematische und andauernde Versagen der rumänischen Behörden, die Waldgebiete des Landes zu schützen, die zu den kostbarsten in Europa zählen. Die begründete Stellungnahme ist eine letzte Aufforderung an die rumänische Regierung, das Problem anzugehen. Wenn die Behörden weiterhin nicht aktiv werden, bringt die Kommission den Fall vor den Europäischen Gerichtshof (EuGH), die höchste juristische Instanz der EU. Der rumänischen Regierung wird ein Monat Zeit…
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Petition zur Rettung der rumänischen Paradieswälder übergeben
. – Über 122.000 Unterschriften an Staatssekretäre des rumänischen Umweltministeriums überreicht – Forderung nach umfassendem Schutz der Ur- und Naturwälder in den Karpaten Mehr als 122.000 Menschen insbesondere aus Rumänien und der EU rufen den rumänischen Minister für Umwelt, Wasser und Wälder, Costel Alexe, zu einem effektiven Waldschutz auf. Die Forderungen der Petition, die von der Stiftung EuroNatur und ihrer rumänischen Partnerorganisation Agent Green gestartet wurde, sind deutlich: effektiver Schutz der Wälder in Schutzgebieten, ein sofortiger Abholzungsstopp für alle potentiellen Ur- und Naturwälder, Einsetzung einer kompetenten und öffentlich finanzierten Nationalpark-Verwaltung sowie die Entwicklung einer nationalen Strategie für Ökotourismus. Nicht zuletzt durch die jüngsten Skandale im Forstsektor Rumäniens, wie etwa die…
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Erfolg für den Naturschutz: Baustopp für Wasserkraftprojekte
Das Parlament der Föderation in Bosnien-Herzegowina hat Dienstagabend ein Moratorium für alle neuen Kleinwasserkraftwerke im Land beschlossen. Das heißt, es werden keine neuen Kraftwerke mehr genehmigt und bei bereits genehmigten Projekten soll überprüft werden, ob die Genehmigung rechtens war oder nicht. Damit kommt das Parlament einer langjährigen Forderung von Umweltschützern und großen Teilen der Bevölkerung nach. Die Entscheidung ist die Folge anhaltender Proteste im ganzen Land gegen den Bau von Wasserkraftwerken, die zumeist illegal errichtet werden, selbst während des Corona-Lockdowns in der Region. Zuletzt verhinderten etwa am Pfingstmontag 350 Menschen den Baubeginn eines Wasserkraftwerks an der Neretvica, einem Bach nahe Sarajevo. Bosnien-Herzegowina ist zur Zeit der Wasserkraftbau-Hotspot in Europa. Zuletzt…
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Pestizide: Nein Danke! EuroNatur-Preis für Gemeinde Mals
Die europäische Landwirtschaft ist durch Monokulturen und den massiven Einsatz von Pestiziden geprägt. Dass es auch anders geht, beweist die Gemeinde Mals im Vinschgau. Gegen alle Widerstände aus weiten Teilen der Politik, aber auch von gesellschaftlichen Gruppen hält Mals an seinem Weg fest, auf dem gesamten Gemeindegebiet den Einsatz von Pestiziden zu verbieten. Für diesen als „Malser Weg" überregional bekannt gewordenen Einsatz für eine ökologisch orientierte Landwirtschaft erhält die Südtiroler Gemeinde am 8. Oktober 2020 den EuroNatur-Preis. Die Malser Bevölkerung hatte sich 2014 in einer Volksabstimmung deutlich dafür ausgesprochen, in Zukunft auf Pestizide verzichten zu wollen. „Seit knapp sechs Jahren kämpfen die Menschen aus Mals für ihre Gesundheit und für…
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Endlich eine klare Ansage: EuroNatur begrüßt Biodiversitätsstrategie für EU
„Die EU erkennt mit ihrer Biodiversitätsstrategie an, dass erhebliche Finanzmittel erforderlich sind, um die im Papier festgelegten Ziele zu erreichen. Damit ist ein Meilenstein erreicht. Nun ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Mitgliedsstaaten der EU, allen voran die Bundesrepublik Deutschland, die Strategie der EU-Kommission unterstützen und ihre Umsetzung vorantreiben“, sagt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer von EuroNatur, zur neuen Biodiversitätsstrategie der EU. „Die dort formulierten Ziele werden von EuroNatur begrüßt. Sie sind eine gute Basis für die Umsetzung von Maßnahmen, die zu einer signifikanten Verbesserung des Zustands der Natur in der EU führen. Auch die derzeit laufenden Verhandlungen über die EU-Agrarpolitik sowie über europäische und nationale Konjunkturpakete müssen sich hieran orientieren.“…
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Schutz der Urwälder in Rumänien wird völlig vernachlässigt
Das Versäumnis der rumänischen Regierung, die verbleibenden Urwälder des Landes zu schützen, wird in dem heute von Agent Green und EuroNatur veröffentlichten Bericht "Failing our Last Great Forests" deutlich. Der Bericht analysiert Daten im Zusammenhang mit Rumäniens „Nationalem Katalog der Urwälder“ und deckt klare Pflichtverletzungen und Misswirtschaft auf, die direkt zur Abholzung der wertvollen Urwälder Rumäniens geführt haben. Bisher wurden durch den nationalen Urwaldkatalog nur 30.062 Hektar geschützt – Zielvorgabe waren ursprünglich 400.000 Hektar. Agent Green und EuroNatur schätzen, dass seit 1999 mindestens 110.000 Hektar wertvoller Wälder verloren gegangen sind. „Dieses Versagen des staatlichen Naturschutzes ist kein Zufall. Es zeigt den klaren Mangel an politischem Willen auf Kosten der letzten…