• Gesundheit & Medizin

    Arthrofibrose (überschießende Narbenbildung) im Knie: Können operative Verfahren Bewegungseinschränkungen und Schmerzen reduzieren?

    Als Knie-Arthrofibrose wird eine überschießende Vermehrung von Bindegewebe am Kniegelenk bezeichnet. Sie entsteht meist nach Gewebsverletzungen und hat schmerzhafte Bewegungseinschränkungen oder die Einsteifung des Kniegelenks zur Folge. Alltägliche Aktivitäten wie Laufen und Treppensteigen sind dadurch stark beeinträchtigt. Bei der Behandlung werden neben nicht-chirurgischen auch verschiedene operative Interventionen eingesetzt. Im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) untersucht derzeit ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter der Federführung der Medizinischen Hochschule Hannover, ob operative Verfahren Schmerzen und Bewegungseinschränkungen bei Patientinnen und Patienten mit einer Arthrofibrose im Knie  reduzieren können. Das vorläufige Ergebnis: Es wurde nur eine relevante Studie identifiziert, die eine Narkose-Mobilisierung des Knies mit einer niedrigdosierten…

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    Visusbeeinträchtigungen durch Makulaödeme: Zusatznutzen von Faricimab nicht belegt

    Seit Juli 2024 ist Faricimab in Europa auch zur Behandlung von Visusbeeinträchtigungen durch Makulaödeme infolge eines retinalen Venenverschlusses zugelassen. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat nun in einer frühen Nutzenbewertung untersucht, ob Faricimab den Patientinnen und Patienten Vorteile gegenüber Ranibizumab oder Aflibercept bietet. Der Hersteller legte jedoch keine geeigneten Daten vor. Daher gibt es keinen Nachweis für einen Zusatznutzen von Faricimab gegenüber den Vergleichstherapien. Zwar reichte der Hersteller mit seinem Dossier Ergebnisse der abgeschlossenen RCTs (Randomized Controlled Trials) BALATON und COMINO ein, in denen Faricimab und Aflibercept miteinander verglichen wurden. Jedoch entsprachen die Behandlungsschemata in beiden Studien nicht den Vorgaben der Fachinformationen: Die Patientinnen und Patienten…

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    Brustkrebs: Therapieentscheidung auf Basis eines biomarkerbasierten Tests kann auch schädlich sein

    Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat untersucht, welche Vorteile und Nachteile bestimmte Brustkrebspatientinnen von biomarkerbasierten Tests zur Entscheidung für oder gegen eine adjuvante Chemotherapie haben. Dabei handelt es sich um Patientinnen mit einem erstmals aufgetretenen Hormonrezeptor-positiven, HER2/neu-negativen Mammakarzinom. Demnach sollten Brustkrebspatientinnen bis 50 Jahre bzw. vor der Menopause ihre Entscheidung gegen eine ergänzende Chemotherapie nicht auf Grundlage der biomarkerbasierten Tests „MammaPrint“ oder „Oncotype DX“ treffen. Denn unabhängig davon, ob ihre Lymphknoten bereits vom Krebs befallen sind oder nicht, verzichten sie dann eventuell auf eine Therapie, die ein Rezidiv verhindern könnte. Biomarker sollen zeigen, wer von einer Chemotherapie profitiert Biomarkerbasierte Tests untersuchen, ob das Risiko für ein…

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    Strukturierte Unterstützungsangebote bei Herzinsuffizienz: Evidenzkartierung als neue Option für den G-BA

    Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) mit einer Evidenzkartierung zum Einsatz von strukturierten Unterstützungsangeboten beim Monitoring von Herzinsuffizienzpatienten beauftragt, die die Einschlusskriterien zur Teilnahme am Disease-Management-Programm (DMP) Herzinsuffizienz erfüllen. Mit diesem Auftrag nutzt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) erstmals die Option, um die Evidenz aus Leitlinien im Zuge von DMP-Beratungen mit Unterstützung des IQWiG durch weitere Evidenz zu vervollständigen. Die Evidenzkartierung des IQWiG basiert auf einer systematischen Recherche und liefert wichtige Hinweise auf Ansatzpunkte für strukturierte Unterstützung, die eine Stabilisierung der Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz (HI) nach einem Krankenhausaufenthalt ermöglichen könnte. Stabilisierende Maßnahmen bei Herzinsuffizienz Bei der Herzinsuffizienz (HI) handelt es sich…

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    Prostatakrebs: Erheblicher Zusatznutzen für die PSMA-Diagnostik mit Gozetotid

    Gozetotid ist ein Arzneimittel zur diagnostischen Anwendung bei Erwachsenen mit Prostatakrebs. Es erkennt als bisher einziges Diagnostikum das PSMA-positive Prostatakarzinom und kann so Patienten identifizieren, bei denen eine auf PSMA abzielende Therapie mit (177Lu)Lutetiumvipivotidtetraxetan (kurz: Lutetium-177) infrage kommt. In einer frühen Nutzenbewertung hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) nun untersucht, ob Gozetotid (mit sich ggf. anschließender Lutetium-177-Therapie) Männern mit metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakrebs einen Zusatznutzen gegenüber einer individuellen Therapie ohne Bestimmung des PSMA-Status (und folglich ohne den Einsatz einer auf PSMA abzielenden Therapie) bietet. Eine Studie für die Bewertung des Diagnostikums und des Therapeutikums Die Abkürzung PSMA steht für Prostata-spezifisches Membran-Antigen: ein Eiweiß, das vermehrt auf den…

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    Unterhaltsame Wissenschaftskommunikation – wie Wissenschaft auch außerhalb der Wissenschaft ankommt

    Wissenschaftskommunikation muss nicht trocken sein. Stattdessen kann sie auch anregend und lebendig sein. Doch wie gelingt unterhaltsame Wissenschaftskommunikation? „Wenn Wissenschaft viele Menschen erreichen soll, muss sie verständlich und leicht zugänglich sein. Doch oft ist es ein Spagat, verständlich und kurzweilig, aber trotzdem wissenschaftlich korrekt zu kommunizieren“, erläutert Thomas Kaiser, Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), das Thema des diesjährigen Herbst-Symposiums und lädt alle Interessierten ein, sich vor Ort im Kölner Mediapark an der Diskussion zu beteiligen und sich von Wissenschaft unterhalten zu lassen. Zum Auftakt der Veranstaltung gehen Philipp Schrögel, Philipp Niemann und Elisabeth Jurack dem Symposiums-Thema in zwei Keynotes nach: Welche Wissenschaftspräsentationsformate kommen gut an,…

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    20 Jahre IQWiG – eine digitale Zeitreise

    „Aufruhr in der Pharmabranche“, „IQWiG unter Dauerfeuer“, aber auch „Im Namen des Patienten“ und „Die Zeit des Halbgottes in Weiß ist vorbei“ – so lauteten die Schlagzeilen, als das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) vor 20 Jahren seine Arbeit aufnahm. Inzwischen hat sich die Aufregung gelegt und das unabhängige Institut erstellt mehr als 170 wissenschaftliche Bewertungen pro Jahr, die weitaus meisten davon für den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA). Zum Jubiläum veröffentlicht das IQWiG heute eine digitale Zeitreise, bestehend aus Texten, Fotos, Videos und Grafiken, in der das Institut auf wichtige Meilensteine der letzten 20 Jahre zurückblickt. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei IQWiG-Bewertungen, die in der Folge unmittelbaren Einfluss auf…

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    Generalisierte Angststörungen: Helfen Apps den Betroffenen bei der Bewältigung?

    Im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter der Federführung der Gesundheit Österreich GmbH den Nutzen von digitalen Anwendungen (z. B. Apps) zur Behandlung einer generalisierten Angststörung bei Jugendlichen und Erwachsenen untersucht. Hierfür haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ergebnisse von insgesamt 20 Studien ausgewertet, die die Anwendung von Apps bei einer generalisierten Angststörung untersuchten. Ihr Fazit: Im Vergleich zu keiner Behandlung können Personen mit generalisierter Angststörung von digitalen Anwendungen, die auf kognitiver Verhaltenstherapie beruhen, zumindest kurzfristig profitieren – es fanden sich Hinweise auf positive Effekte bei Krankheitssymptomatik, Lebensqualität und Alltagsfunktionen. Allerdings lässt die bisherige Studienlage keine Aussage zu…