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Neue Mitglieder beim Deutschen Presserat
Das Plenum des Deutschen Presserats hat zwei neue Mitglieder in seine Beschwerdeausschüsse gewählt. Negin Behkam, Redakteurin bei nd.Aktuell, wurde vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV) in den Presserat entsandt. Ebenfalls vom DJV in den Presserat entsandt wurde der freie Journalist Marcel Burkhardt. Beide folgen auf die Fotografin Heike Rost und auf Ralph Bauer, Redakteur beim Main-Echo, die den Presserat verlassen. „Wir danken Frau Rost und Herrn Bauer für ihre langjährige und kontinuierliche Mitarbeit und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit unseren neuen Mitgliedern“, so die Sprecherin des Presserats Kirsten von Hutten. Als neues Mitglied im Trägerverein begrüßt der Presserat Sigrun Albert, Hauptgeschäftsführerin beim Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV). Sie tritt die Nachfolge…
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Beschwerden beim Presserat gehen trotz brisanter Nachrichtenlage zurück
Die Beschwerden beim Deutschen Presserat sind 2022 zurückgegangen: 1.733 Eingaben erreichten die Freiwillige Selbstkontrolle der Presse im vergangenen Jahr. 2021 hatten sich Leserinnen und Leser noch in 2.556 Fällen an den Presserat gewandt. Einerseits erreichten den Presserat weniger Eingaben zur Corona-Berichterstattung und weniger Massenbeschwerden als in den Jahren zuvor. Andererseits führte auch die Berichterstattung über den Ukraine-Krieg nicht zu einem Anstieg von Beschwerden: Lediglich 78 Eingaben und damit nur gut vier Prozent des gesamten Beschwerdeaufkommens gingen zu diesem beherrschenden Nachrichtenthema ein. „Die Leserinnen und Leser haben offenbar ein hohes Vertrauen in die Kriegsberichterstattung der presseethisch gebundenen Medien, gerade wenn es um Sorgfalt und Wahrhaftigkeit geht“, so die Sprecherin des Presserats…
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Presserat rügt irreführende Überschriften und Verletzungen des Opferschutzes
Der Deutsche Presserat hat zwischen dem 6. und 8. Dezember zehn Rügen ausgesprochen. Irreführende Überschrift über angebliche Trennung Für einen schweren Verstoß gegen die journalistische Sorgfaltspflicht nach Ziffer 2 des Pressekodex wurde INTOUCH.WUNDERWEIB.DE gerügt. Das Portal hatte unter der Überschrift „Jan Josef Liefers und Anna Loos: Traurige Trennung! Jetzt wird alles anders“ über den Auszug von deren gemeinsamer Tochter aus dem Elternhaus berichtet. Überschrift und Teaser erweckten jedoch den Eindruck, dass sich das Schauspieler-Ehepaar selbst getrennt habe. Darin sah der Presserat Clickbaiting und eine schwerwiegende Irreführung der Leserschaft. Sexualisierendes Symbolbild bei Bericht über Vergewaltigung Die Online-Ausgabe der STUTTGARTER ZEITUNG erhielt eine Rüge für die Verwendung eines sexualisierenden Symbolbildes im Rahmen…
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Presserat rügt Interessenkonflikt, Vorverurteilung und Verletzungen des Persönlichkeitsschutzes
Gravierender Interessenkonflikt einer Zeitungs-Mitarbeiterin Für einen schweren Verstoß gegen das Gebot zur Trennung von Tätigkeiten nach Ziffer 6 des Pressekodex wurden FRANKENPOST und NORDBAYERISCHER KURIER gerügt. Die Tageszeitungen hatten gedruckt und online über die Kritik eines Oberbürgermeisters an der Leitung des örtlichen Klinikums berichtet. Die Verfasserin der Artikel hatte zudem unter der Überschrift „Erst denken, dann handeln“ Stellungnahmen des Oberbürgermeisters kritisch kommentiert. Die Autorin arbeitet jedoch parallel als Redaktionsleiterin der Patientenzeitung des Klinikums. In dieser Doppelfunktion sah der Beschwerdeausschuss einen gravierenden Interessenkonflikt gemäß Ziffer 6, Richtlinie 6.1 des Pressekodex. Deshalb hätte sie nicht für die Zeitungen über dieses Thema berichten dürfen. Zumindest jedoch hätten die Redaktionen ihrer Leserschaft den Interessenkonflikt…
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Presserat erhält Förderung vom Bund für Schulungen mit der Polizei
Der Deutsche Presserat begrüßt, dass der Bund ihm Mittel für ein breit angelegtes Schulungsprojekt mit der Polizei zur Verfügung stellt. Unter dem Titel „Schutz der freien Berichterstattung – Rechte und Pflichten von Medien und Polizei“ wird der Presserat gemeinsam mit Journalistinnen und Journalisten an Polizeischulen über die verfassungsmäßig festgelegten Aufgaben der Medien, deren Arbeitsweise und Berufsethik informieren. „Angesichts von Übergriffen auf Medienschaffende auf Demonstrationen sind wir daran interessiert, mit Einsatzkräften und Pressestellen der Polizei ins Gespräch zu kommen. Wir wollen das Verhältnis von Medien und Polizei praxisnah verbessern, damit Journalistinnen und Journalisten gerade bei Großlagen besser geschützt sind“, so die Sprecherin des Deutschen Presserats Kirsten von Hutten. Die Schulungen sind…
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Rügen für Schleichwerbung und Verstöße gegen die Sorgfaltspflicht
. Wahrsagung als Tatsache ausgegeben Für einen schweren Verstoß gegen das Wahrhaftigkeitsgebot nach Ziffer 1 des Pressekodex wurde ECHO DER FRAU gerügt. Das Magazin titelte: „KATE & WILLIAM – Baby Jubel! – JA! Es werden süße Zwillinge“. Im Text stellte sich jedoch heraus, dass sich die Schlagzeile lediglich auf die Wahrsagung einer „Hellseherin“ bezog. Damit erweckte die Redaktion den unbegründeten Eindruck, Prinz William und Herzogin Kate erwarteten tatsächlich Nachwuchs. Sie führte damit ihre Leserschaft massiv in die Irre. Informationen von Lobby-Verband ungeprüft übernommen Wegen eines schweren Verstoßes gegen die journalistische Sorgfalt nach Ziffer 2 des Pressekodex wurde die Online-Ausgabe von TOP AGRAR gerügt. Das Portal hatte unter der Überschrift „80…
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BILD-Artikel „Die Lockdown-Macher“ ist presseethisch zulässig
Der Deutsche Presserat hat Beschwerden über den Artikel „Die Lockdown-Macher“ bei BILD und BILD.DE als unbegründet zurückgewiesen. Der Bericht, der Porträtfotos von drei führenden Wissenschaftlern mit Corona-Maßnahmen als „Weihnachtsgeschenken“ zeigte, verstößt nicht gegen den Pressekodex. Die von der Redaktion vorgenommene Bezeichnung der drei Experten als „Lockdown-Macher” hat einen Tatsachenkern und verletzt deshalb nicht die journalistische Sorgfaltspflicht nach Ziffer 2 des Pressekodex, stellte der Beschwerdeausschuss fest. Der Einfluss der genannten Wissenschaftler auf politische Entscheidungen über Corona-Maßnahmen lässt sich belegen. Die Bezeichnung „Die Lockdown-Macher“ ist daher eine zulässige Zuspitzung, die pointiert und streitbar sein mag, jedoch von der Meinungsfreiheit gedeckt ist. Die Mitglieder des Presserats kamen mehrheitlich zu dem Schluss, dass auch…
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Kirsten von Hutten ist neue Sprecherin des Presserats
Das Plenum des Deutschen Presserats hat Kirsten von Hutten zur neuen ehrenamtlichen Sprecherin gewählt. Die Justiziarin wurde vom Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) in den Presserat entsandt und löst turnusgemäß den bisherigen Sprecher Sascha Borowski vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV) ab. „Ich freue mich darauf, die erfolgreiche Arbeit meines Vorgängers fortzusetzen und dem Presserat und der Presseethik eine starke Stimme zu verleihen“, so von Hutten. Von Hutten ist Justiziarin bei Gruner + Jahr in Hamburg und dort schwerpunktmäßig für den Bereich Presse- und Urheberrecht verantwortlich. Die promovierte Juristin ist seit 2016 Mitglied im Presserat und seit 2019 stellvertretende Beschwerdeausschuss-Vorsitzende. Ab 2020 war sie stellvertretende Sprecherin des Presserats. Diese Funktion übernimmt nun ihr…
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„Sorgfalt ist das Gebot der Stunde“
Der Presserat appelliert an die Redaktionen, sich ihrer Verantwortung bei der Berichterstattung bewusst zu sein. „Sorgfalt ist das Gebot der Stunde. Das gilt sowohl für den aktuellen Ukraine-Krieg als auch für die Corona-Lage“, sagte der Sprecher des Deutschen Presserats Sascha Borowski bei der Vorstellung der Beschwerdebilanz des vergangenen Jahres. „Die Medien sollten Krisen nicht dafür nutzen, mit übertrieben sensationellen Schlagzeilen zusätzliche Ängste zu schüren“, so Borowski weiter. Aktuell liegen dem Presserat bereits mehrere Beschwerden über die Ukraine-Berichterstattung vor. Einige davon beziehen sich auf Schlagzeilen, die einen drohenden Atomkrieg andeuten oder auch auf unverpixelte Fotos von schwer verletzten Kriegsopfern. Im vergangenen Jahr sind die Beschwerden beim Deutschen Presserat zurückgegangen, blieben aber…
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Rüge für Interview mit Kindermörder
Der Deutsche Presserat hat auf seinen Sitzungen vom 7. bis 9. Dezember 15 öffentliche Rügen ausgesprochen, überwiegend für Verletzungen des Wahrhaftigkeitsgebots, des Opferschutzes und für Schleichwerbung. Redaktion bot Kindermörder eine öffentliche Bühne BILD.DE wurde gerügt für ein Interview mit dem Täter, der vor vier Jahren in Herne einen neunjährigen Jungen und einen Mann getötet hatte. Unter der Schlagzeile „Interview mit einem Kindermörder“ zeigte die Redaktion dessen Selfie mit blutbeschmierter Hand, welches er kurz nach der Tat an einen Freund geschickt hatte. Die Redaktion verstieß damit gegen Ziffer 11, Richtlinie 11.2 des Pressekodex, wonach die Presse Verbrechern keine Bühne bieten darf. Indem sie dem inhaftierten Mörder im Interview Gelegenheit gab, sich…