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Tarifzwang in der Pflege als Allheilmittel?
Das von Jens Spahn als eine der letzten Amtshandlungen als Bundesgesundheitsminister auf den Weg gebrachte Gesetz mit dem vielversprechenden Namen „Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz“, kurz GVWG, sorgt in der Pflegebranche für Aufregung. Seit September erhalten nun die Mitarbeiter*innen in der Pflege teilweise deutlich höhere Löhne. Das ist zwar zu begrüßen, aber die steigenden Personalkosten zahlen am Ende alle. Haben wir nicht jahrelang nach einer Aufwertung des Pflegeberufes und einer besseren Vergütung gerufen? Also weshalb nun die eher verhaltende Euphorie? Ganz einfach. Weil wir uns als Träger ungern in eine Tarifbindung zwängen lassen. Und schon gar nicht im Eiltempo. Natürlich haben wir uns im Unionhilfswerk sehr gefreut, als klar wurde, dass die Kostenträger ab…
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„Momente voller Wunder einmal anders“
Tagtäglich gestalten unsere Unionhilfwerker*innen die Leben der von ihnen betreuten Kinder, Klient*innen, Bewohner*innen und auch ihrer Kolleg*innen bunter, sorgen für Abwechslung im Alltag, ermöglichen viele positive Erfahrungen und erleben tolle und einmalige Ereignisse. Man kann sicher sagen: Sie schaffen Momente voller Wunder. Auf unserem diesjährigen Unionhilfswerk-Jubiläumsfest berichteten unserer Mitarbeiter*innen von diesen Momenten. Aber nicht irgendwem, sondern professionellen Zeichner*innen. Die Zeichner*innen lauschten den geschilderten Momenten aufmerksam und zeichneten diese parallel auf ihren Tablets mit. Daraus entstanden viele kleine und unterschiedliche Bildergeschichten unter anderem über enthusiastische Tanznachmittage in einem unserer Seniorenwohnheime, über eine persönliche Verwandlung in eine selbstbewusste Frau, über Liebeserklärungen an die Lieblingskollegen oder über ganz besondere Leitungskräfte, die ihre Mitarbeiter*innen…
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Jedes Jahr im Leben eines Menschen ist wichtig – mehr Qualität für die Pflege
Mit dem Ende der DDR veränderten sich auch die Versorgungsstrukturen für die älteren Menschen "im Osten" – sie sollten den Standards der Bundesrepublik angepasst werden. Neben der Eröffnung von Sozialstationen wurden auch für ehemalige DDR-Pflegeheime neue Besitzer*innen und neue Konzepte gesucht. Für das Unionhilfswerk öffenete sich damit Mitte der 90er Jahre ein neues Betätigungsfeld. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurden auch für die Seniorenheime der ehemaligen DDR neue Träger gesucht. Die stationären Pflegeeinrichtungen der DDR hatten einen schlechten Ruf: Ihr Standard war sehr niedrig, die Ausstattung schlecht. „Als die Pflegewohnheime ausgeschrieben worden sind, habe ich nicht bei jedem Hurra geschrien“, erinnert sich Dieter Krebs, der damalige Geschäftsführer des Unionhilfswerks. Die Gebäude,…
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„Jetzt ist da nur Leere“
Larissa Shpadinska lebt mit ihren drei Kindern in der Unterkunft des Unionhilfswerks für geflüchtete Menschen aus der Ukraine in Friedrichshain. Was hat die Familie erlebt? Wie sieht ihr Alltag aus? Wie geht es ihr jetzt? Larissa Shpadinska blickt auf ihr Leben, das seit dem 24. Februar nicht mehr das ist, was es mal war. Wir kommen aus Cherson, aus Oleshki. Am 24. Februar sind wir losgefahren, als die Russen einmarschiert sind. Drei Tage waren wir unterwegs. Mein Mann hat unsere drei Kinder und mich mit dem Auto unter Beschuss bis Lwiw zum Zug gefahren. Wir fuhren auf Straßen, vor und hinter uns die Russen und du kannst nirgendwohin. In jedem Moment…
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Im Wald der Wünsche – eine magisch-märchenhafte Show mit ukrainischen Künstler*innen
Seit Juli gibt es ein neues Highlight auf Karls Erdbeerhof im Elstal. Doch wer jetzt an ein neues Karussell oder eine Riesenerdbeere denkt, liegt falsch. Unter einem blau-gelben Zirkuszelt kann man in eine magische Märchenwelt eintauchen, in der ukrainische Artist*innen mit atemberaubenden Performances von Geschichten und Traditionen aus ihrer Heimat erzählen. Und warum dies mehr als nur ein Kulturtipp ist, verraten wir Ihnen hier. Wie alles anfing Die Ereignisse nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine verfolgte Anett Simmen mit großer Sorge. Sie ist Regisseurin und Gründerin VoLa Stage Art und hat viele befreundete Künstler*innen in der Ukraine. Sie möchte ihnen helfen und eine Perspektive geben. Viele waren schon dabei, ihre Heimat…
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Bis nach Australien und zurück – das Unionhilfswerk hat Kilometer für einen guten Zweck gesammelt
Im Rahmen unseres Jubiläums haben wir im Juni Mitarbeiter*innen, betreute Menschen, Freiwillige, Vereinsmitglieder, Familienangehörige und Freund*innen herzlich eingeladen, Kilometer für Menschen ohne Obdach zu sammeln – beim STADTRADELN und beim Berliner Firmenlauf. Zusammen kamen rund 30.000 Kilometer, die nun in eine Spende umgewandelt werden. In diesem Jahr begeht das Unionhilfswerk sein 75-jähriges Jubiläum. Wir wollten aber nicht nur feiern, sondern auch Gutes tun. Und weil wir wissen, dass viele Unionhilfswerker*innen gerne sportlich aktiv sind, haben wir sie eingeladen, beim STADTRADELN (3. bis 23. Juni) und beim Berliner Firmenlauf (29. Juni) mitzumachen. Mit jedem zurückgelegten Kilometer konnten sie etwas für sich tun und gleichzeitig obdachlose Menschen unterstützen. Unionhilfswerker*innen haben rund 30.000…
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„Es ist Krieg mitten in Europa – da müssen alle zusammenhalten“
Martina Goeschel ist eigentlich Managerin bei Zalando. Jetzt hilft sie nach der Arbeit an zwei Abenden pro Woche Geflüchteten aus der Ukraine. Unsere Gastautorin Manuela Kasper-Claridge hat sie getroffen und mit ihr über das freiwillige Engagement gesprochen. Das Hotel liegt in einer Friedrichshainer Seitenstraße. Vor der Tür stehen Helfer mit gelben Westen. Nur wer tatsächlich Bewohner*in ist, darf rein. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen. Man hört ukrainische, russische, englische, deutsche und arabische Wortfetzen. An der Rezeption steht Martina Goeschel zusammen mit weiteren Helfer*innen. Zwei Mal in der Woche ist hier ihr abendlicher Arbeitsplatz, manchmal hilft die 41-järige auch in der Küche aus. Man sieht ihr nicht an, dass…
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Alt werden in West und Ost: Sozialstationen für eine ambulante Versorgung älterer Menschen
Seit den 1970er Jahren rückten die Bedürfnisse von älteren Menschen immer mehr in den Fokus. Familiäre und kirchliche Versorgungsstrukuren reichten nicht mehr aus. Sozialstationen wurden gergründet, um Senior*innen weiter und besser zuhause pflegen zu können. Auch das Unionhilfswerk eröffnete in West-Berlin mehrere Sozialstationen. Durch den Mauerfall bekam dieser neue Angebotsbereich noch mehr Zuwachs. Alt, alleine und ohne Hilfe zu Hause West-Berlin in den 1970er Jahren: Die günstigen Berliner Altbauwohnungen, in denen viele Rentner*innen lebten, waren noch nicht saniert und verfügten häufig weder über eigene Toiletten noch über ein Badezimmer. Für gesundheitlich eingeschränkte Senior*innen war dadurch ein selbstständiges Leben kaum möglich. Erschwerend kam hinzu, dass es für sie wenig Angebote gab,…
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Sport frei – endlich wieder Sozialympia!
Aufgrund von Corona gab es zwei Jahre Zwangspause für die inklusive Sportveranstaltung Sozialympia. Deshalb freuten sich alle Teilnehmer*innen umso mehr, dass sie am 8. Juli wieder stattfinden konnte. Unsere Kollegin Nicole Lorenz war dabei und berichtet. Am 8. Juli fand, wie jedes Jahr am ersten Freitag der Sommerferien, auf einem Sportplatz in Kreuzberg die traditionelle “Sozialympia” statt. Sie setzt ein Zeichen für Inklusion und stellt sich klar Ausgrenzung und Stigmatisierung entgegen. Unter dem Motto „mittendrin“ gibt der Bezirk Menschen, die an einer seelischen Behinderung erkrankt oder in der Krise sind, ein Stück Normalität und Lebensfreude zurück. Die USE war auch mit einem Info-Stand vertreten. Offizieller Beginn war für 10:30 Uhr…
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Special Olympics 2022- Die Nationalen Spiele zu Gast in Berlin
Sowohl das Frauenfußball-Team als auch die Fußball-Männermannschaft, Leichtathleten und Tischtennisspieler*innen – zahlreiche Sportlerinnen und Sportler der USE nahmen an den Special Olympics 2022 teil. Henrik Lüttschwager berichtet für uns von dieser spannenden Veranstaltung, bei der es durchaus nicht nur um den Sport ging. Am Ende haben sich Mühe und Aufwand gelohnt. Freudestrahlend steht die Frauenfußballmannschaft der USE auf dem Maifeld und bekommt die optisch gelungenen Schleifen für den zuvor errungenen 5. Platz umgehängt. Überreicht werden sie von Fredi Bobic, dem Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC. Das verdeutlich die Wertigkeit der Veranstaltung, bei der rund 4.500 Athletinnen und Athleten eine Woche lang in 20 verschiedenen Sportarten um Medaillen kämpften. Dass es…