• Gesundheit & Medizin

    Studie zeigt: Marcumar® besser als sein Ruf?

    Der Gerinnungshemmer Marcumar® ist vielen ein Begriff. Doch der Blutverdünner wurde in der Behandlung inzwischen meist von moderneren nicht-oralen Antikoagulantien (NOAKs) verdrängt. Umso überraschender ist das Ergebnis einer großangelegten Real-World-Studie, die die Patientendatensätze von 570.000 BARMER-Versicherten ausgewertet hat: Herz-Kreislauf-Erkrankte, die wegen eines Schlaganfall- oder Thromboembolie-Risikos auf eine vorbeugende Blutverdünnung angewiesen sind, haben geringere Komplikationsraten mit dem Vitamin-K-Antagonisten Phenprocoumon. Der im Gerinnungshemmer Marcumar® enthaltende Wirkstoff ist laut einer Studie der Arbeitsgruppe um Prof. Holger Reinecke, Direktor der Klinik für Kardiologie I am UKM (Universitätsklinikum Münster), mit einer höheren Überlebenswahrscheinlichkeit verbunden als NOAKs. Die Arbeitsgruppe unter Leitung von Reinecke hat in Zusammenarbeit mit dem BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung (bifg) die Patientendatensätze der…

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    Impfung gegen RS-Virus hilft Kindern und Kliniken

    Es ist die häufigste Ursache für einen Krankenhausaufenthalt von Kindern im ersten Lebensjahr: das Respiratorische Synzytial-Virus, Eltern vermutlich besser bekannt als RSV. Was sich bei Erwachsenen im Normallfall nur durch eine laufende Nase bemerkbar macht, kann für kleine (und vorerkrankte) Kinder zu einer Beatmungspflicht im Krankenhaus und zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen – und damit zu weiteren Engpässen in den Kinderkliniken. Um gefährdete Kinder zu schützen und eine Überlastung der Krankenversorgung zumindest abzumildern, übernehmen Krankenkassen jetzt eine passive Immunisierung aller Kinder, die in ihre erste RSV-Saison gehen. Eine Möglichkeit, die auch die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt. „Anders als bei einer aktiven Impfung, wie etwa gegen Covid, muss der Körper bei der…

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    Wie Leistungsdruck im Sport helfen und schaden kann

    Am 26. Juli starten die Olympischen Spiele in Paris. Für viele Sportlerinnen und Sportler dürften sie der Höhepunkt ihrer Karriere sein – wohl auch, was Stress und Leistungsdruck angeht: Auf die 10.500 Athletinnen und Athleten kommen schließlich nur 329 Goldmedaillen. Doch was genau erzeugt den Druck, wen betrifft er, was macht er mit den Wettkämpfenden und wie können sie ihn reduzieren? Darüber spricht Dr. Kristian Schneider, Sportorthopäde und Oberarzt in der UKM-Orthopädie, im Interview. Schneider war früher selbst Leistungsruderer und ist heute Mannschaftsarzt der U19-Ruder-Nationalmannschaft sowie des SC Preußen Münster. Wann ist Stress im Sport gut, und wann schädlich? Dr. Kristian Schneider: Stress ist eine sehr physiologische Reaktion des Körpers…

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    Hirnschäden durch Kopfbälle im Fußball?

    Schon längst werden Gefahren für Kopf und Gehirn nicht mehr nur in Sportarten wie Boxen oder Football genau beobachtet, sondern auch im Fußball. Ein Thema hier: Kopfbälle. Bis zu 1500 Kopfbälle pro Jahr, zeigen Studien, absolvieren Profis – je nach Position. Wie groß und wie individuell die Gefahren durch diese ständigen Kontakte sind, welche Folgen es geben kann und wer besonders gefährdet ist, erklärt Dr. Matthias Pawlowski, Oberarzt in der Klinik für Neurologie am UKM (Universitätsklinikum Münster) im Interview. Sind Kopfbälle schädlich für das Gehirn? Dr. Matthias Pawlowski: Der einfache, sauber durchgeführte Kopfball ist wahrscheinlich nicht schädlich. Wenn Kopfbälle aber häufig und wiederholt durchgeführt werden, kann es sein, dass öfter…

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    „Cannabis-Legalisierung könnte zu mehr Psychose-Fällen führen“

      Herr Prof. Baune, wie bewerten Sie die Legalisierung von Cannabis? Prof. Bernhard Baune: Cannabis kann Vor- und Nachteile haben. Vorteile in bestimmten medizinischen Bereichen, Nachteile vor allem bei bestimmtem psychischen Erkrankungen. Einerseits ist eine Legalisierung günstig, um zu entkriminalisieren, oder den Konsum in soziale Formen zu gießen – wobei das nicht heißen muss, dass er reduziert wird –, auf medizinscher Seite würde ich die Probleme für die psychische Gesundheit aber nicht unterschätzen. Wann gilt der Konsum als gesundheitsgefährdend? Baune: Gesundheitsgefährdend kann Cannabis generell immer sein. In der Regel ist das dosis- und konsumabhängig und es gibt natürlich auch Nebenwirkungen, die bei einer normalen Dosierung auftreten können: Das kann von…

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    Darmkrebsmonat März: „Da waren plötzlich dunkle Wolken über meinem Kopf“

    „Ich wusste, dass ich ein erhöhtes Risiko habe, an Darmkrebs zu erkranken. Trotzdem habe ich nicht damit gerechnet, dass es mich wirklich erwischt“, erinnert sich Patrick Bertels an den Moment, in dem während einer Darmspiegelung am UKM (Universitätsklinikum Münster) plötzlich eine auffällige Stelle entdeckt wurde. Die Spezialistinnen und Spezialisten des dortigen Darmzentrums entnahmen eine Probe. Nach der Untersuchung des Gewebes erhielt der 29-Jährige die erschreckende Diagnose: Enddarmkrebs. „Zum Glück war die Erkrankung noch nicht weit fortgeschritten“, ist der in Münster geborene und mittlerweile in Osnabrück lebende Musicaldarsteller dankbar, dass die bösartige Veränderung so früh entdeckt wurde. „Darmkrebs ist weltweit die dritthäufigste Krebserkrankung. In den vergangenen Jahren sind leider auch immer…

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    Krieg in den Medien: Wie Heranwachsende damit umgehen können

    Die Bilder von Krieg, verletzten Zivilistinnen und Zivilisten sowie zerstörten Städten in den Medien sind eindringlich und belastend, erklärt Dr. Marius Janßen. Kinder und Jugendliche können durch Nachrichtensendungen und Soziale Medien im Internet mit diesen verstörenden Inhalten konfrontiert werden. Besonders Heranwachsenden fällt es meist schwer, das Gesehene einzuordnen und zu verarbeiten. Stresssymptome wie erhöhte Reizbarkeit, starke Emotionen oder Alpträume könnten Anzeichen für die anhaltende Belastung durch die Bilder sein. In solchen Situationen ist es wichtig zu erkennen, wann Kinder und Jugendliche im Umgang mit den Bildern vom Krieg Unterstützung benötigen, um dann richtig auf sie zuzugehen. „Wenn etwas Belastendes thematisiert wird, sollten die Eltern auf jeden Fall das Angebot machen,…

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    DAISY Award am UKM etabliert: Exzellente Pflege sichtbar machen

    „Wenn es jemand verdient hat, dann du“, sind sich die Kolleginnen und Kollegen von Lisa Rohlmann einig, als sie sich mit Pflegedirektor des UKM (Universitätsklinikum Münster) Thomas van den Hooven und dem DAISY-Team plötzlich im Rondell der Station 12 B Ost zusammenfanden, um die überraschte Kollegin mit dem DAISY Award auszuzeichnen. Als die Preisträgerin vor über zehn Jahren mit einem FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) nach ihrem Abitur am UKM startete, „verliebte“ sie sich prompt in den Beruf. Auch heute ist die 31-Jährige mit viel Engagement und Leidenschaft als Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin am UKM tätig. Täglich begleitet Lisa Rohlmann Patientinnen und Patienten in schwierigen Phasen und setzt sich mit Herz und…

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    Medizinische Innovation: Mit Bluetooth und Schwingungen schwere Brüche schneller heilen

    Es ist eine Premiere in der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des UKM (Universitätsklinikum Münster): Erstmalig wurde hier einem Patienten im Rahmen einer Studie nach einem Knochenbruch des Oberschenkels eine flexible Fixierplatte („Biphasic Plate“) eingesetzt, die über einen sogenannten „Fracture Monitor“ verfügt; ein kleines Gerät, dessen Sensor per Bluetooth in Echtzeit Belastungsdaten aus dem Bein ans Smartphone sendet. „Mithilfe der ,Fracture Monitor Biphasic Plate‘ kann die Knochenheilung erstmalig patientenindividuell überwacht werden und zudem können individuelle Nachbehandlungen und Belastungsschemata für jeden Patienten erstellt werden“, erklärt Prof. Michael J. Raschke, Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am UKM. Ein Patient, der von den Vorteilen dieser Behandlung profitiert, ist der…

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    Tag gegen häusliche Gewalt (25.11.2023): „Viele wünschen sich im Nachhinein, es hätte jemand gefragt“

    Frau Prof. Pfleiderer, Menschen die von häuslicher Gewalt betroffene sind bleiben bei der medizinischen Vorstellung ihrer Verletzungen manchmal unerkannt, zumindest aber schweigen sie zur wahren Herkunft ihrer Verletzungen. Welche Rolle kommt da dem medizinischen Personal zu? Wir haben durch Interviews mit den in der Medizin Beschäftigten festgestellt, dass bei ihnen oft nicht ausreichend Kenntnisse zu möglichen Hinweisen für häusliche Gewalt vorhanden sind. Das führt zu Unsicherheit und man traut sich in der Folge oft nicht, nach Misshandlungen zuhause zu fragen. Ziel unseres europaweiten Projekts VIPROM ist es, die Lehrpläne für den medizinischen Sektor so zu erweitern, dass die Beschäftigten sicher sind, Patientinnen und Patienten nach häuslicher Gewalt zu fragen. Das…