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NRW-Maschinenbau: trotz Krise nur moderater Beschäftigtenrückgang
Umsatzminus im ersten Halbjahr von 11,9 Prozent 5.000 Beschäftigte weniger seit Jahresbeginn Konjunkturindikatoren geben etwas Hoffnung Die nordrhein-westfälischen Maschinen- und Anlagenbauer verzeichnen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mit minus 11,9 Prozent nominal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen deutlichen Umsatzrückgang. Der Umsatz aus dem Auslandsgeschäft lag um 15,7 Prozent und aus dem Inlandgeschäft um 6,2 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das Umsatzvolumen für diesen Zeitraum erreichte 18,7 Milliarden Euro. „Trotz dieser jüngsten Entwicklungen ist die überwiegende Zahl der nordrhein-westfälischen Maschinenbauer zuversichtlich, bis 2022 auf das nominale Umsatzniveau von 2019 zurückkehren zu können“, sagt Bernd Supe-Dienes, Vorsitzender des VDMA NRW-Vorstands. Corona-bedingter Abbau von Beschäftigten Die Kapazitätsauslastung in der Produktion ist im…
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„Automation auf einem Niveau, das ich mir vor fünf Jahren nicht hätte vorstellen können“
Seit 100 Jahren ist KAMPF auf Schneid- und Wickeltechnik spezialisiert. In den Anfangsjahren belieferten die Oberberger regionale Papierverarbeiter. Heute gehen ihre Maschinen an Hersteller von Verpackungen, technischen Folien oder Lithium-Ionen-Akkus in aller Welt. Geschäftsführer Lutz Busch setzt mit über 700 Mitarbeitern voll auf Digitalisierung. Im Interview spricht er über Automation, 4.0-Plattformen und nachhaltige Verpackungen. Herr Busch, nur eine kurze Frage zur COVID-19-Pandemie. Wie hat KAMPF die Krise bisher überstanden? Lutz Busch: Erstaunlich gut. Wir haben die richtigen Maßnahmen ergriffen und sind glücklicherweise alle gesund geblieben. Auch der Auftragseingang bewegt sich auf dem hohen Vorjahresniveau. Wir hatten nicht eine Stornierung. Unser Umsatz liegt nur leicht unter unseren Erwartungen, auch das nur…
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„Strafzölle im Airbus-Streit treffen die Falschen“
Der Streit um Subventionen für den Flugzeugbauer Airbus und die daraus resultierenden US-Strafzölle auf europäische Produkte belastet auch Unternehmen aus Deutschland. Der VDMA lehnt diese Maßnahmen der amerikanischen Regierung als kontraproduktiv ab. Zudem treffen sie Unternehmen aus dem Maschinenbau, die mit den ursprünglichen Subventionen an Airbus und Boeing nichts zu tun haben. Nach wie vor betroffen sind davon zum Beispiel Hersteller bestimmter Werkzeuge, Induktionsöfen oder spezieller Bagger. „Die Handelsbeziehungen der EU mit den Vereinigten Staaten bedürfen einer Entspannung, keiner weiteren Eskalation“, betont VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann. Die US-Strafzölle auf europäische Produkte im Zusammenhang mit dem Airbus-Streit stehen zwar im Einklang mit den Regeln der WTO. „Gerade in der Corona-Krise mit…
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Wichtige Schritte für eine erfolgreiche Energiewende
Die Nachfrage nach innovativen klimafreundlichen Technologien wird weltweit steigen. „Es ist daher gut, dass die EU-Kommission endlich Fortschritte mit einer EU-Wasserstoffstrategie und einer Strategie zur Integration der Energiesysteme macht. Wir glauben, dass ein vollständig integriertes Energiesystem der Schlüssel für eine klimaneutrale Zukunft und wirtschaftlichen Erfolg ist", sagt Matthias Zelinger, Klima- und Energiepolitischer Sprecher des VDMA. Der Maschinen- und Anlagenbau entwickelt hierfür seit Langem innovative Lösungen und ist ein Wegbereiter für ein vollständig integriertes Energiesystem. Aus Sicht des VDMA ist es wichtig, dass das integrierte Energiesystem auf marktwirtschaftlichen Grundsätzen aufgebaut wird. Klimaneutralität wird am besten in einem offenen Wettbewerb zwischen Energieträgern und bestehenden sowie innovativen technischen Lösungen erreicht. Regulierung sollte nicht…
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„Hermesdeckung hat erheblichen Verbesserungsbedarf“
Die Exportmärkte sind für die Industrie nach der Corona-Pandemie nicht mehr die gleichen wie zuvor. „Auch der mittelständische Maschinenbau wird in Zukunft seinen ausländischen Kunden Finanzierungslösungen anbieten müssen. Deshalb müssen wir die Instrumente der Exportkreditversicherung (Hermesdeckung) verbessern und diese Verbesserungen müssen schnell kommen. Denn jetzt werden die Geschäfte abgeschlossen, die in einem halben Jahr oder sogar noch später zum Tragen kommen“, erklärt VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann. Der VDMA hat dazu ein Reformpaket für die Exportkreditversicherung nach dem Wiedereinstieg ausgearbeitet. Zentrale Forderungen des Positionspapiers sind: Verbesserung der Hermesdeckung für die Fertigungszeit von Maschinen Risikoentlastung der Banken beim Kauf von Forderungen aus mittelständischen Exportgeschäften mit einem Volumen bis zu 5 Millionen Euro („Small…
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Corona-Pandemie bremst Robotik und Automation stärker als erwartet
Umsatzrückgang 2020 mindestens 20 Prozent Branche erreicht 2019 zweithöchsten Umsatz Unternehmen entwickeln im Eilverfahren neue Lösungen für den Kampf gegen die Pandemie Corona sorgt für Digitalisierungsschub – Robotik und Automation werden davon profitieren Die Robotik und Automation aus Deutschland kann sich von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise nicht abkoppeln: Der vor Ausbruch der Pandemie im Herbst abgegebene Ausblick für 2020 dürfte sich deutlich eintrüben – VDMA R+A rechnet derzeit mit einem Umsatzrückgang von mindestens 20 Prozent. Ursprünglich war für 2020 ein Rückgang von minus 10 Prozent prognostiziert worden. Die fundamentalen Wachstumsperspektiven der Branche sind für die Zeit nach COVID-19 dagegen positiv. „Die gegenwärtigen Unwägbarkeiten lassen keine genaue Prognose für das…
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BMWi Expertenkommission hat Recht: Reform der Energiepreise nötig!
Die vom Bundeswirtschaftsministerium eingesetzte Expertenkommission hat eine umfassende Reform der Energiepreise in Deutschland empfohlen. Um die Klimaziele erreichen zu können – so die Kommission in ihrer Stellungnahme zum Monitoring-Prozess „Energie der Zukunft" – müssten Umlagen und Steuern auf Elektrizität gesenkt und der Treibhausgas-Ausstoß ambitioniert bepreist werden. Im Zusammenhang mit der Corona-Krise würde eine solche Energiepreisreform sowie entsprechende Maßnahmen zum klimaneutralen Umbau der Industrie auch die Konjunktur stützen. Matthias Zelinger, Klima- und Energiepolitischer Sprecher des VDMA, kommentiert die Empfehlung der Kommission wie folgt: „Die Empfehlung zeigt, dass wir kein Erkenntnisproblem sondern ein Umsetzungsdefizit haben – schließlich waren diese Erkenntnisse bereits im letzten Jahr Teil des Diskurses im Vorfeld des Klimaschutzprogrammes 2030.…
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„Freiwillige Corona-App ist der richtige Weg“
Zum Start der Corona-App sagt VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann: „Die Corona-App ist ein wichtiger Schritt, um die Pandemie in den Griff zu bekommen und damit auch das Vertrauen und die Zuversicht der Menschen wiederherzustellen. Beides ist für eine wirtschaftliche Erholung zwingend notwendig. Einen zweiten Lockdown, der tief in das Leben der Menschen und in die Wirtschaft eingreift, können wir uns nicht leisten. Die App kann helfen, eine mögliche zweite Welle der Pandemie abzuwenden. Richtig ist auch, dass es keinen App-Zwang gibt und die Nutzung freiwillig bleibt – damit steigt die Akzeptanz. Unverständlich bleibt jedoch, warum es gerade hier keine gemeinsame europäische Lösung gibt. Das wäre mit Blick auf die nun erfolgten…
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VDMA: China auf dem Weg zur Normalität – Reisebeschränkungen trüben das Bild
VDMA-Blitzumfrage in China: Ergebnisse stimmen positiv 30 Prozent der Firmen wollen Umsatzziel 2020 noch erreichen Deutliche Entspannung entlang der Lieferkette Kunden halten an Investitionen fest China war das erste von Corona heftig getroffene Land, nun ist die Volksrepublik auch Vorreiter der wirtschaftlichen Erholung. Für die deutschen Maschinenbauer in China normalisiert sich die Lage immer weiter. Die Ergebnisse der dritten aktuellen VDMA-Umfrage unter Mitgliedsfirmen vor Ort zeugen von Zuversicht. Nur mehr 22 Prozent der Unternehmen bewerten die Auswirkungen der Corona-Pandemie als groß, zuvor waren es noch 46 Prozent (April-Umfrage) beziehungsweise 57 Prozent (März-Umfrage) gewesen. Jedes vierte Unternehmen (24 Prozent) dagegen sieht die Auswirkungen inzwischen als gering, verglichen mit zuvor 13 Prozent…
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„Höheres Tempo für Einsatz von Wasserstoff nötig und machbar“
„Klimaschutz braucht Wasserstoff, modernen Anlagenbau und politische Klarheit. Diese Klarheit ist mit der Wasserstoffstrategie endlich absehbar“, beurteilt Matthias Zelinger, Klima- und Energiepolitischer Sprecher des VDMA, die anstehende Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) im Bundeskabinett. „Der skizzierte Pfad ist richtig, das Tempo könnte aber durchaus höher sein. Insofern gibt es keinen Grund für Euphorie“, sagt er. Denn schon heute sind die Maschinen- und Anlagenbauer in der Lage, jährlich 1 Gigawatt Elektrolyseleistung bereitzustellen. Das nun vom Kabinett anvisierte Ziel, bis 2030 industrielle Produktionsanlagen mit 5 Gigawatt und bis 2035, spätestens aber bis 2040 insgesamt 10 Gigawatt Gesamtleistung aufzubauen, um so den Einsatz der Technologien im Industriemaßstab zu demonstrieren, erscheint daher wenig ambitioniert.…