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Mangel an Physiotherapeuten verschärft sich
Der Fachkräftemangel erstreckt sich auch auf therapeutische Berufe. Der Bedarf an Physiotherapeuten beispielsweise kann an Kliniken, in Rehabilitations-Einrichtungen und Praxen immer schwerer gedeckt werden. Aufgrund der demografischen Entwicklung werden sich diese Lücken weiter vergrößern. Bei den derzeitigen Plänen des Bundesgesundheitsministeriums zur Akademisierung der Berufe in der Physiotherapie sieht Stefan Scharl, 2. Vorsitzender des Verbands der Privatkrankenanstalten in Bayern e.V. (VPKA), noch Nachbesserungsbedarf. „Was in Krankenhaus, Reha und niedergelassener Praxis benötigt wird, ist gut ausgebildeter Nachwuchs, der die Menschen dabei begleitet, ihre Gesundheitsziele zu erreichen. Die Mangelversorgung, wie sie bereits existiert, muss durch eine Attraktivitätssteigerung des Berufsbilds bekämpft werden, um sowohl die Zahl der Auszubildenden als auch die Zahl der im…
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„Wir fühlen uns nicht ernst genommen“
„Die Bundespolitik verspricht dem Gesundheitssektor immer wieder Entbürokratisierungsmaßnahmen, doch in der Realität ist eher das Gegenteil der Fall“, kritisiert Michael Strobach, Geschäftsführer beim Verband der Privatkrankenanstalten in Bayern (VPKA). „Wir fühlen uns von der Politik nicht ernst genommen. Entgegen allen Beteuerungen werden ständig neue `Bürokratiemonster´ geschaffen, wie das KHVVG oder auch die Pflegepersonalbemessungsverordnung.“ Als weiteres, aktuelles Beispiel nennt er das Medizinforschungsgesetz. „Hier wird gerade versucht, durch die Hintertür fachfremde Regelungen einzuführen, die zu einem immensen Anstieg der ohnehin schon überbordenden Dokumentationspflichten führen würden und die noch dazu vollkommen überflüssig sind.“ In ihrem Änderungsantrag 1 vom 11.6.2024 zum Entwurf eines Medizinforschungsgesetzes forderten die Fraktionen der SPD, Bü90/Die Grünen und der FDP,…
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Empfehlungen der Bundesrats-Ausschüsse zum KHVVG
Am vergangenen Donnerstag (27.6.2024) fand im Deutschen Bundestag die Erste Lesung des KHVVG statt. Am kommenden Freitag, den 05.07.2024, wird der Bundesrat über den Gesetzentwurf beraten. Im Vorfeld dessen haben die zuständigen Ausschüsse der Länderkammer umfangreiche Empfehlungen erstellt. Einige davon geben aus Sicht des VPKA Bayern „vorsichtigen Anlass zu Hoffnung“, wie Dr. Ann-Kristin Stenger, Hauptgeschäftsführerin des VPKA Bayern, sagt. Der federführende Gesundheitsausschuss, der Finanzausschuss, der Ausschuss für Kulturfragen und der Wirtschaftsausschuss haben ein mehr als 70 Seiten starkes Papier verfasst. Darin weisen sie mit Blick auf Artikel 104a Absatz 4 des Grundgesetzes zunächst darauf hin, dass es sich beim KHVVG aufgrund der Zustimmungspflicht der ausführenden Rechtsverordnungen insgesamt um ein Gesetz…
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Pflegeausbildung lohnt sich auch für Ältere
Petra Nieberle ist 54 Jahre alt und arbeitet seit 2018 in der VAMED Klinik Kipfenberg, einer Mitgliedseinrichtung des VPKA Bayern e.V. Die ersten beiden Jahre war sie im Kiosk der Klinik beschäftigt. „Eine Kollegin brachte mich auf die Idee, in den Pflegebereich des Hauses zu wechseln. Der Gedanke ließ mich nicht mehr los, zumal ich als junge Frau auch schon Säuglings- oder Kinderkrankenschwester hatte werden wollen. Ich habe dann mit dem damaligen Pflegedirektor gesprochen, der mich ebenfalls ermutigte. Vier Wochen nach meiner Bewerbung bekam ich die Zusage“, berichtet sie. So begann die damals 51-Jährige im September 2021 ihre einjährige Ausbildung zur Pflegefachhelferin, im Zuge derer sie – angefangen mit der…
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Von Beinfreiheit und Bockbeinigkeit
Der Verband der Privatkrankenanstalten in Bayern e.V. (VPKA) konnte bei seiner diesjährigen Jahresmitgliederversammlung Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach sowie den Vorsitzenden des Bundesverbands Deutscher Privatkliniken e.V. (BDPK), Thomas Bublitz, unter den Gästen begrüßen. Die anwesenden Klinikleiter und -leiterinnen nutzten die Gelegenheit zum Austausch über brennende Gesundheitsthemen. Im nichtöffentlichen Teil der Veranstaltung stellte der Vorstandsvorsitzende des VPKA Bayern, Markus Stark, den Geschäftsbericht des Vorstandes sowie den Haushaltsplan 2024 vor. Bei der anstehenden Nachwahl wurde Alexander Zugsbradl, Vorstand der HESCURO KLINIK Bad Kissingen, einstimmig neu in den Vorstand berufen. Den öffentlichen Teil der Jahresmitgliederversammlung leitete Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach mit einem Vortrag zu aktuellen gesundheitspolitischen Themen ein. Im Zentrum stand dabei die Krankenhausreform.…
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Soll die Konservative Orthopädie abgeschafft werden?
„Die Konservative Orthopädie, also die Behandlung von Störungen am Bewegungsapparat ohne Operation, wurde in den zurückliegenden Jahren Schritt für Schritt von politischer Seite demontiert“, kritisiert Dr. Martin Linke, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin und Leiter des Bereichs Medizincontrolling der Simssee Klinik Bad Endorf und der Klink St. Irmingard in Prien am Chiemsee (beides Einrichtungen der Gesundheitswelt Chiemgau). Dieser Trend setze sich nun mit der Krankenhausreform fort. „Wir haben zum jetzigen Zeitpunkt keine Vorstellung, ob es uns in ein paar Jahren noch geben wird oder nicht. Dabei ist der Bedarf in der Bevölkerung riesig.“ Er erläutert die Gesamtproblematik. Um die Thematik besser zu verstehen, ist es wichtig, die Hintergründe zu…
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Der Bedarf an geriatrischer Rehabilitation steigt drastisch an – doch die Kliniken stecken in der Krise
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat vor wenigen Tagen einen überraschend starken Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland bis zum Jahr 2023 verkündet. Statt der erwarteten Zunahme um 50.000 werden es 360.000 Betroffene sein. Die Zahlen verdeutlichen den fortschreitenden demografischen Wandel in Deutschland. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist in Deutschland heute jeder Zweite älter als 45 Jahre und jeder Fünfte älter als 66 Jahre. Eine besonders stark wachsende Gruppe älterer Menschen sind die Hochbetagten ab 85 Jahren. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Altersmedizin zunehmend an Bedeutung. Gleichzeitig sind jedoch viele geriatrische Kliniken – vor allem Reha-Kliniken – von der Schließung bedroht oder haben bereits das Handtuch geworfen. Dr. med. Klaus…
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„Ich fühle mich in meinem Beruf pudelwohl“
Tobias Pfisterer leistete im Jahr 2003 seinen Zivildienst in einer Akutklinik ab. Aus den anfangs angedachten 10 Monaten sind mittlerweile 21 Jahre geworden. Der 38-Jährige absolvierte zunächst die Ausbildung als (damals noch) „examinierter Gesundheits- und Krankenpfleger“ und bildete sich im Lauf der Zeit sukzessive weiter. Seit 2020 ist er Stationsleiter an der WolfartKlinik in Gräfelfing bei München, einer operativ ausgerichteten Fachklinik mit Notaufnahme und rund 350 Mitarbeitenden. Er schildert, was ihn an der Pflege bis heute so sehr begeistert. „Während meines Zivildienstes auf einer internistischen Station habe ich zu meiner eigenen Überraschung gemerkt, dass mir diese Art der Tätigkeit gefällt. Ich fand es faszinierend, welche schnellen Erfolgserlebnisse man oft hatte,…
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Neurologische Frührehabilitation leistet wichtigen Brückenschlag
Die neurologische Frührehabilitation (Phase B) ist gesetzlich der akutstationären Versorgung zugeordnet. In Bayern existiert ein Phasenmodell: laut Angaben des Bayerischen Gesundheitsministeriums gibt es im Freistaat mittlerweile flächendeckend 30 Spezialeinrichtungen mit über 1.300 Betten, die alle Phasen der neurologischen Rehabilitation unter ihrem Dach vereinen. Dr. Ann-Kristin Stenger, Hauptgeschäftsführerin beim Verband der Privatkrankenanstalten in Bayern (VPKA) unterstreicht die Wichtigkeit dieser Einrichtungen. „Bayern hat schon in den 1980er Jahren eine spezifische Versorgungskonzeption für Patienten mit schwersten Schädigungen des Nervensystems, zum Beispiel aufgrund von Schädel-Hirn-Traumata, Hirnblutungen o.Ä., entwickelt. Das Kernelement dieses Konzeptes ist, alle Phasen der neurologischen Rehabilitation unter einem Dach zu vereinen. Das heißt, die neurologische Frührehabilitation der sogenannten Phase B erfolgt –…
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„Referentenentwurf zur Klinikreform trägt der Vielfalt der Kliniklandschaft nicht ausreichend Rechnung“
In der vergangenen Woche referierte Prof. Dr. Boris Augurzky, Leiter „Gesundheit“ am RWI, Geschäftsführer des Institute for Health Business (hcb) sowie Mitglied der „Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung“ vor rund 60 Teilnehmenden aus Mitgliedseinrichtungen des VPKA über das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG). Dabei beleuchtete er einige für die Privatkliniken relevante Details und wies auf mögliche Fallstricke hin. Die Veranstaltung zeigte deutlich: Der große Facettenreichtum der Kliniklandschaft sowie mehrere der existierenden Sonderfälle finden im aktuellen Referentenentwurf an vielen Stellen noch nicht ausreichend Berücksichtigung. Prof. Augurzky nahm Impulse der teilnehmenden Klinikvertreter auf, um diese in der Regierungskommission zu Gehör zu bringen. In seinen Ausführungen bezog sich Prof. Augurzky auf den Stand des…