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Sehnsucht nach der Krise
Die jahrzehntelangen Exzesse bei Staatsverschuldung und Liquiditätsschwemmen haben Risiken ergeben, die derzeit in Kombination mit Inflation und wirtschaftlicher Stagnation offengelegt werden, so schätzt der leitende Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch in seinem monatlichen Marktbericht die derzeitige Kapitalmarktsituation ein. „Die aktuellen Entwicklungen bei den Banken sind keine allgemeine Sektorkrise, sondern eine Vertrauenskrise auf Basis von drei Säulen – dem Fehlverhalten weniger, dem Kommunikationsverhalten vieler und der Motivation einiger, die aus Marktverwerfungen Kapital schlagen wollen“, urteilt der Investmentexperte. „In den USA haben Notenbank und Politik außerordentlich schnell reagiert und faktisch eine fallweise Garantie für Kundeneinlagen ausgesprochen“, erklärt der Experte. Er bezweifelt allerdings, ob dies ein genereller Weg für die Zukunft sein könnte. Nach…
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Allzeithoch statt Krise?
„Die Aktienmärkte setzten im Februar zunächst mehrheitlich ihre positive Entwicklung fort, während sich gleichzeitig Signale einer weltwirtschaftlichen Abkühlung bei längerfristig höheren Zinsen mehrten“, stellt Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch, fest. Dieser Widerspruch sei ein Resultat unverändert unsicherer Szenarien bei unterschiedlichen Perspektiven der Marktteilnehmer. Einige Aktienmärkte sind nur noch wenige Prozentpunkte von ihren Allzeit-Höchstständen entfernt und manche Indizes – z. B. der deutsche DAX40 – notieren heute höher als vor der russischen Invasion in die Ukraine und somit höher als vor der Zins- und Zeitenwende. „Vereinzelt ist dies aus relativer Sicht sogar gerechtfertigt, da vor allem europäische Märkte gegenüber den US-amerikanischen unterbewertet schienen. Im Aggregat deutet aber die jüngste…
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Der Traum vom Goldlöckchen
Nach nur einem Monat haben einige Aktienmärkte bereits fast +10 % Wertentwicklung erzielt. Auch an den Anleihemärkten wurden bis zur Monatsmitte dank sinkender Zinsen deutliche Kursgewinne erreicht, bevor sie eine kleine Pause einlegten. Technische Treiber waren die hohe Liquidität zu Jahresbeginn und das erneute Einsetzen von FOMO (fear of missing out), der Angst bei den Marktteilnehmern trotz aller Unsicherheiten Kursanstiege zu verpassen. Das klassische „Goldilocks“-Szenario, dem moderates Weltwirtschaftswachstum, niedrige Inflation und niedrige Zinsen zugrunde liegen, werde zwar ebenfalls genannt, sei aber faktisch unwahrscheinlich, so Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch. Gemessen an den Wirtschaftsdaten und Äußerungen der Notenbanken scheint der Traum vom Goldlöckchen, der laut Böckelmann bei vielen Marktteilnehmern…
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Aktienselektion 2023: Auf die passende Kennzahl kommt es an
Vieles spricht bei der Aktienanlage 2023 für ein stark selektives Portfolio in global erfolgreiche Unternehmen – mit besonderem Augenmerk auf Europa und die passende Aktienbewertungskennzahl. Der generelle Vorteil Europas liegt in seinem grundsätzlichen Nachholpotenzial in den Bereichen Infrastruktur und Technologie. Dieses Potenzial ist Segen und Fluch zugleich, weil Interventionen durch die Politik zu erwarten sind. Insofern ist ein Übergewicht zwar gerechtfertigt – Aktien sind jedoch mit Sorgfalt selektiv zu wählen. Ein weiterer wichtiger Faktor: Weltweit verstärken sich die Tendenzen einer konjunkturellen Abkühlung. Gerade in Phasen einer Wachstumsschwäche werden von Investoren wachstumsstarke Unternehmen gesucht und bevorzugt – also jene Unternehmen, die 2022 angesichts des veränderten Zinsregimes erheblich unter Druck gerieten. Trotz…
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Strukturbrüche und ihre Folgen – was erwartet uns 2023
Corona, Geopolitik und Klimawandel haben die Märkte 2022 in Atem gehalten. Statistiker haben errechnet, dass das Jahr 2022 den Kapitalanlegern die größten Wohlstandsverluste seit 1796 bescherte. Naheliegender sind Vergleiche mit den Markteinbrüchen in den Jahren 2008, 2018 und 2020. Nach vorne schauend spielen De-Globalisierung, De-Karbonisierung und Demografie, das sogenannte DDD-Dilemma, als inflationär wirkende Strukturbrüche eine große Rolle: Corona Trotz der Null-Covid-Politik hat es China geschafft, dass sich die Lieferketten wieder nahezu normalisiert haben und die Häfen nahe voller Kapazität betrieben werden. Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch, sieht dies nicht uneingeschränkt positiv: „Während die Normalisierung der Lieferketten eine gute Nachricht für die Weltwirtschaft ist, stellt das Erwachen des chinesischen…
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Déjà-vu
Im November setzte sich die kräftige Erholung bei Aktien und Anleihen weiter fort. Manche Aktienindizes sind nur noch einen einstelligen Prozentsatz von ihren Allzeithöchstständen entfernt. Für die weitere Entwicklung der Kapitalmärkte stellt sich die Frage, ob die fast drei Jahrzehnte währende Phase der „Großen Moderation“ weiter bestehen kann (niedrige Inflation, niedrige Zinsen, positive Globalsierungseffekte) oder ob eine Phase ansteht, die einige Experten bereits als „Große Transformation“ beschreiben. Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch, stimmt das Ausmaß der Erholung angesichts unveränderter Unsicherheiten in der Welt, aber vor allem wegen des intakten Zinserhöhungsmodus der Notenbanken, zumindest nachdenklich: „Es stellt sich die Frage nach dem Auslöser, aber vor allem der Nachhaltigkeit dieser…
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Hoffen, bangen, hoffen – bis in alle Ewigkeit?
Das Auf und Ab an den Märkten macht es dem Anleger nicht leicht. Auch wenn das Börsenjahr 2022 weiterhin volatil und spannend bleiben dürfte, ist Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch, der leicht positiv gestimmt: „Als Anleger darf man mit Hoffen in die Zukunft blicken, denn die Reaktivierung des europäischen Zinses ist ein Segen – erstmals seit vielen Jahren gibt es wieder Opportunitäten und Zinssätze, die in Einzelfällen sogar für die Risiken kompensieren.“ Zwar stiegen mit jeder weiteren Zinserhöhung die Risiken für die Wirtschaft, aber laut Experten dürften Anleihen theoretisch wieder für ein positives Diversifikationspotenzial in einem Wertpapierdepot sorgen. Der Monat Oktober brachte an den meisten Kapitalmärkten Erleichterung. Aktien…
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Aktien: Geschäftsmodell vor Notenbank
Zum Ende des dritten Quartals sind die Aktienmärkte der wichtigsten weltwirtschaftlichen Regionen USA, Europa und China in ihrer Heimatwährung mit durchschnittlich mehr als 20% im Minus – einige Börsen markieren drei Quartale in Folge eine negative Wertentwicklung. Für Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch, liegen die Herausforderungen am Aktienmarkt in den vergangenen politischen Versäumnissen und Entscheidungen der Notenbanken begründet: „Die kostenfreie Versicherung der Notenbanken scheint offenbar gekündigt und es hat eine Marktbereinigung begonnen, die nicht ohne Nebenwirkungen und Folgeverwerfungen bleibt.“ Er sieht aber bereits erste Anzeichen für eine Normalisierung des Marktes. Die Kombination aus ansteigender Inflation, ansteigenden Zinsen und ansteigenden Rezessionswahrscheinlichkeiten ist laut Böckelmann ein Giftcocktail für Aktienmärkte. Fast…
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TINA auf der Kippe
2022 ist nach 2018 und 2020 erneut ein schwieriges Jahr für die Aktienmärkte. Ob der amerikanische S&P500 Index, der deutsche DAX40 oder der chinesische Hang Seng HSI – alle haben in ihrer jeweiligen Heimatwährung seit Jahresbeginn mehr als 20 % ihres Wertes verloren. Verluste in dieser Höhe werden technisch als Bärenmarkt bezeichnet, was wiederum viele Statistiker auf den Plan ruft, die auf Basis der reinen Historie Prognosen zur Dauer und Tiefe des Abschwungs wagen. Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch, bevorzugt den Blick auf die Entwicklung der Unternehmensgewinne, der allerdings angesichts der heftigen Inflation und politischen Unsicherheiten erschwert wird. Die historisch schnellen Zinsanstiege stellen TINA (there is no alternative)…
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Rezessionsängste statt FOMO an den Kapitalmärkten
Das Börsenjahr 2022 ist für Mischportfolios aus Aktien und Anleihen bislang das schlechteste seit fast 100 Jahren. Die beiden größten relevanten Indizes MSCI Welt (Aktien) und Bloomberg Global Aggregate (Anleihen) haben seit dem Jahreswechsel jeweils mehr als 20 % und damit etwa 30.000 Milliarden US-Dollar an Buchwert verloren – das entspricht knapp der gesamten US-Staatsverschuldung. Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch sieht die Ursache für die Verwerfungen vor allem in der Geldpolitik und der Kommunikation der US-Notenbank: „Diese lässt sich offenbar wenig von den Ängsten der Kapitalmärkte beeindrucken und verfolgt strikt ihren Kurs weiterer Zinsanhebungen.“ Im Juli hatte der Aktienmarkt noch gehofft, die Wirtschaftsdaten könnten die Fed verleiten, von…