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Fragen zum Tag der pflegenden Angehörigen 2023
Pflegende Angehörige, noch sind es überwiegend Frauen, leisten Großartiges. Es fragt sich nur: Wie lange noch? Pflegende Angehörige stellen unentgeltlich zu über 84 Prozent die rund um die Uhr Versorgung und Pflege von Pflegebedürftigen jeden Alters an 365 Tagen im Jahr sicher. Dafür werden sie an diesem Tag erwähnt, gelobt und geehrt. Die restlichen 364 Tage im Jahr wird viel von "der Pflege" gesprochen und geschrieben. Gemeint ist damit allerdings die zwar wichtige Leistung der professionellen Pflege, die eine ambulante 365 Tage 24 Stunden Pflege und Versorgung aber nicht alleine sicherstellen kann. WIR! stellen Fragen an diesem Tag: • Wann wird der Begriff "pflegende/r Angehörige/r" rechtssicher definiert? • Wann wird…
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Deutschland braucht einen neuen Plan für die Zukunft der Angehörigenpflege!
Aktuell ist viel von bezahlter Pflegezeit, Pflegegeld oder Familiepflegegeld für pflegende Angehörige die Rede. Die Forderungen nach einer finanziellen Anerkennung für pflegende Angehörige klingen gut. Die Tücke liegt im Detail: • "Pflegende/r Angehörige/r" ist kein definierter, kein rechtssicher verankerter Begriff. • Es gibt keine rechtlich verankerte Tätigkeitsbeschreibung. • Angehörigenpflege ist laut BGB §1618a und §1353 eine unentgeltlich zu erbringende, zivilgesellschaftliche, moralische Verpflichtung. • Das Subsidiaritätsprinzip, das der Ehrenamtlichkeit von Angehörigenpflege zu Grunde liegt, wird bislang in der Finanzierungsdiskussion weder erwähnt noch hinterfragt. Angehörigenpflege wird gerne mit der gesetzlich verankerten Sorge von Eltern für ihre Kinder gleichgesetzt. Elterngeld wird als Blaupause für ein "Familienpflegegeld" verwendet. Angehörigenpflege und Kinderbetreuung sind aber nicht…
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Zukunft der Angehörigenpflege im Licht des Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz (PUEG)
Im kürzlich verabschiedeten PUEG findet man wenig konkrete Ansätze, was die Zukunft der Angehörigenpflege betrifft. Die Angehörigenpflege soll gestärkt werden. Das heisst, dass auch in Zukunft 84% der Pflege in Deutschland rund um die Uhr unentgeltlich von Angehörigen geleistet werden muss. Diese Versorgungsform soll gestärkt, aber nicht reformiert werden. Wie soll das unter den derzeitigen Rahmenbedingungen und in Anbetracht der absehbaren demografischen Entwicklung gehen? Welche Angehörigen sollen künftig pflegen? Frauen sind gut ausgebildet. Die Wirtschaft benötigt ihre Arbeitsleistung. Familienstrukturen haben sich gewandelt. Wohnorte liegen oft weit auseinander. Wie die Angehörigenpflege unter den gegebenen Bedingungen auch künftig aufrecht erhalten werden soll, wird im neuen Gesetz ebensowenig thematisiert wie die Aufteilung der…
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Offener Brief an den Bundesminister für Gesundheit, Prof. Dr. Karl Lauterbach zum Thema Angehörigenpflege
. Sehr geehrter Herr Bundesminister, sehr geehrter Herr Prof. Lauterbach, als Gründerin und Vorsitzende der "Wir! Stiftung pflegender Angehöriger" und als jahrelang pflegende Angehörige bin ich tief besorgt, was die vorgesehene Verabschiedung des Pflegeunterstützungs- und entlastungsgesetzes durch den deutschen Bundestag in dieser Woche angeht. Details des Gesetzentwurfes wurden in Anhörungen und Stellungnahmen im Vorfeld erörtert und aus verschiedenen Blickwinkeln und Interessenlagen heraus kommentiert. Mehrheitlich stehen dabei ökonomische Erwägungen im Mittelpunkt. An Bedarfen orientierte Kriterien der Zivilgesellschaft kommen auf Grund nicht vorhandener bzw. nicht mit einbezogener Interessenvertretungen nicht zum Zug. Das ist fatal, tragen doch die Bürgerinnen und Bürger als Finanziers und informell Pflegende sowohl die Kosten als auch den größten…
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Die Angehörigenpflege ist kein sicheres Fundament für die Pflege in Deutschland.
Die rund um die Uhr Pflege und Betreuung von Pflegebedürftigen jeden Alters wird in Deutschland zu 84 % von Angehörigen, also von der Zivilgesellschaft sichergestellt (Destatis 2021). Diese Leistung wird unentgeltlich neben Beruf und oft eigener Familie überwiegend von Frauen erbracht. Seit Bismarck wurde das Prinzip der Subsidiarität nicht reformiert. Nicht nur die professionelle Pflege ist am Limit ihrer Leistungsmöglichkeiten. Auch die Zukunft der Angehörigenpflege kann unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht mehr zukunftssicher gewährleistet werden. Frauen sind heute überwiegend gut ausgebildet und berufstätig. Sie müssen selbst für ihre Alterssicherung sorgen. Wenn sie pflegen, dafür keinen Cent bekommen und keine Altersvorsorge betreiben können, fehlt ihnen eine finanzielle Grundlage für das eigene…
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NEIN zu weiterer Belastung pflegender Angehöriger durch das Tariftreuegesetz!
Die Pflege in Deutschland wird zu über 80% rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr subsidiär und unentgeltlich durch pflegende Angehörige sichergestellt. Ergänzt wird diese Angehörigenpflege durch ambulante und stationäre professionelle Pflege gegen Entgelt. Das seit dem 1. August geltende Tariftreuegesetz wird die Entgelte aller Voraussicht nach so in die Höhe schnellen lassen, dass viele Pflegebedürftige und ihre Angehörigen sie nicht mehr bezahlen können.Konsequenz wird sein, dass Angehörige, vor allem Frauen, noch mehr Zeit unentgeltlich für Angehörigenpflege investieren müssen, dass sie Beruf und Pflege noch weniger vereinbaren können und dass sie noch weniger in ihre Altersversicherung investieren können. Ihre Altersarmut ist vorprogrammiert. Ist das politisch so gewollt? Pflegebedürftige…
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„Pflegende Angehörige“: Ein Thema von nationaler Tragweite!
Die gerade veröffentlichte Umfrage des VDK stellt aktuelle Fakten zum Thema Angehörigenpflege vor. In der Studie werden viele Symptome benannt und mit beeindruckenden Statistiken belegt. Die Frage nach der Ursache für die beschriebenen Symptome und wie wir unser Pflegesystem zukunftsfähig reformieren können bleibt offen. Die Ursachen liegen in unserem seit Ende des 19. Jahrhunderts nie grundlegend reformierten Pflegesystems. Es gründet auf Ehen mit Trauschein und klarer Aufgabenaufteilung in den Familien. Männer verdienen den Lebensunterhalt, Frauen erziehen Kinder und pflegen. Wie lange noch werden wir Bürger*innen dem Anspruch unseres Systems genügen können, der allgemeinen, "subsidiären" Pflegeverpflichtung nachzukommen? Diese Verpflichtung ist in den §1618a und §1353 des BGB festgeschrieben. Auf der Erfüllung…
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Wann wird Angehörigenpflege und Corona endlich ein Thema ?
Die WIR! Stiftung pflegender Angehöriger fordert seit Jahren mehr Aufmerksamkeit für die zu Hause pflegenden und in Heimen begleitenden Angehörigen. Sie stellen zu über 80% die ganzheitliche rund um die Uhr Versorgung von Pflegebedürftigen jeden Alters sicher. Pflegende Angehörige werden beim Thema "Pflege und Corona" in politischen und sonstigen Stellungnahmen in der Regel nicht erwähnt. Warum nicht? Pflegende Angehörige müssen ebenfalls vorrangigen Zugang zu PCR Tests bekommen. Sie tragen die Hauptverantwortung für besonders verletzliche Menschen jeden Alters. Angehörige müssen entsprechend ihrer unverzichtbaren Pflege- und Sorgeleistungen die finanzielle, medizinische und organisatorische Unterstützung bekommen, die sie benötigen. Sie muss bedarfsorientiert und individuell gewährt werden können. In der Pandemie wird deutlich, wie wichtig…
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Angehörigenpflege aus der Tabu-Zone!
Im Koalitionsvertrag 2021-2025 wird informelle Angehörigenpflege erwähnt – Mehr nicht. Die WIR! Stiftung Pflegender Angehöriger fordert, dass die Angehörigen-Pflege endlich ihrer Bedeutung entsprechend behandelt und thematisiert wird. Wie kann es sein, dass die durch Pflegende Angehörige erbrachten Leistungen und ihre Bedarfe im Koalitionsvertrag nahezu keine Erwähnung finden? Ganz zu schweigen von Zukunftüberlegungen. Das muss sich ändern! Pflegende Angehörige erbringen auch während der Pandemie eine herausragende Leistung, die es verdient wertschätzende politische und gesellschaftliche Unterstützung, Aufmerksamkeit und Anerkennung zu erhalten! Davon ist im Koalitionspapier nicht viel zu lesen. Man muss das Papier sehr genau durcharbeiten, um Punkte zu entdecken, an denen pflegender Angehöriger erwähnt werden. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf…
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Angehörigenpflege ist die Basis der Pflege in Deutschland
Schweigen mag oft sinnvoll sein. Nicht aber wenn es um die Existenz und die Zukunft von Menschen geht, die zu Hause einen Angehörigen pflegen: Angehörigenpflege ist DIE Basis der Pflege in Deutschland. Politik, Pflegewirtschaft und Pflegewissenschaft wissen das. Es gibt keinerlei Erkenntnisprobleme. Was fehlt ist eine realitäts- und zukunftsorientierte Strategie zur Sicherstellung der Pflege in Deutschland. Wie lange soll noch über die Tasache geschwiegen werden, dass "die Pflege" in Deutschland zu weit über 80 % von uns Bürgerinnen und Bürgern unentgeltlich "so nebenher" geleistet wird? Professionelle Berufsausübung ist die eine, die rund um die Uhr Erbringung von privater häuslicher Pflege-und Sorgeleistungen die andere Seite der Pflege. Pflege muss endlich an…