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Trilogverhandlungen in Brüssel
Rat, Europäisches Parlament und Europäische Kommission haben sich am Wochenende zur Revision des Emissionsrechtehandels und auf die noch fehlenden Elemente des Grenzausgleichsmechanismus geeinigt. Dazu Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl: „Das Ergebnis ist insgesamt nicht ausreichend, trotz einiger wichtiger Verbesserungen gegenüber dem Vorschlag der Europäischen Kommission. Insbesondere die fehlende Lösung für Exporte führt zu Planungsunsicherheit für die Industrie in der Transformation. Eine solche Lösung braucht es aber, um Wettbewerbsnachteile auf Drittmärkten zu vermeiden. Die völlig unzureichende Adressierung der Frage, wie Carbon Leakage auf Exportmärkten verhindert werden kann, gefährdet auch erheblich die Wirksamkeit der Klimaschutzverträge, da die Förderung hier wesentlich auf einem wirksamen Grenzausgleich aufbaut. Damit die Transformation zu einer…
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EU-Beihilferahmen konterkariert Entlastung der Stahlindustrie
Heute wurden im Bundestag die Strom- und Gaspreisbremsen verabschiedet. Durch die Brüsseler Vorgaben wird aus Sicht der Wirtschaftsvereinigung Stahl das Ziel einer breiten Entlastung der Wirtschaft jedoch verfehlt. Dazu Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl: „Die vorgesehene Deckelung der Strom- und Gaspreise wäre für die Stahlindustrie und die darauf aufbauenden stahlbasierten Wertschöpfungsketten ein wichtiger erster Schritt zur Überbrückung der akuten Krise. In der Stahlindustrie führen die hohen Energiepreise im Vergleich zur Zeit vor der Krise zu Mehrkosten von jährlich rund 6 Milliarden Euro und dies ist eine weitere erhebliche Belastung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Leider hat sich herausgestellt, dass die Umsetzung dieser Maßnahme für energieintensive Industrien wie die Stahlindustrie durch…
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Grüne Leitmärkte stehen beim Klimaclub zu Recht im Fokus
Nachdem sich die G7 beim Gipfeltreffen in Elmau im Juni 2022 auf die Initiative von Bundeskanzler Olaf Scholz hin darauf verständigt hatten, bis Ende des Jahres auf die Gründung eines Klimaclubs hinzuwirken, wurde dafür nun am 12. Dezember eine Satzung („Terms of Reference“) vorgelegt. Diese ist zwischen den G7-Staaten abgestimmt und dient einer zukünftigen Klima-Allianz als Richtschnur für die weitere Arbeit. Dazu Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl: „Mit der Einigung zwischen den sieben größten Industrienationen für ein gemeinsames Bündnis beim Klimaschutz hat die Bundesregierung im Rahmen ihrer G7-Präsidentschaft ein wichtiges Ziel erreicht. Jetzt kommt es darauf an, dass Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck dem Klimaclub weitere…
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Stahlindustrie: Klimaschutzverträge zügig auf den Weg bringen
Gegenwärtig läuft die Konsultation zu dem lange erwarteten Entwurf zur Förderrichtlinie für die Klimaschutzverträge. Klimaschutzverträge dienen dazu, die Mehrkosten CO2-armer Produktionsverfahren so auszugleichen, dass sich entsprechende Investitionen der Unternehmen rechnen können. Dazu Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl: „Die Klimaschutzverträge sollten möglichst rasch auf den Weg gebracht werden. Sie sind ein zentrales Element, um den Einstieg in eine wasserstoffbasierte Stahlproduktion in Deutschland zu ermöglichen. Gerade in der Stahlindustrie können auf diesem Weg sehr bald erhebliche CO2-Senkungen erzielt werden. Damit Deutschland und die Europäische Union ihre internationale Vorreiterrolle bei der Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft einnehmen können, ist eine solche staatliche Flankierung unerlässlich. Grüne Leitmärkte können dazu beitragen, die staatliche…
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Kerstin Maria Rippel wird Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl
Kerstin Maria Rippel (50) übernimmt in der ersten Jahreshälfte 2023 die Hauptgeschäftsführung der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Damit ist das Führungsteam gemeinsam mit Bernhard Osburg als Präsident und Dr. Martin Theuringer als Geschäftsführer für die Zukunft gut aufgestellt. Der bisherige Präsident und Geschäftsführer Hans Jürgen Kerkhoff wird zum 31.12.2022 in den Ruhestand gehen. Kerstin Maria Rippel bringt langjährige Erfahrung aus der Energiewirtschaft mit. Hans Jürgen Kerkhoff: „Es freut mich sehr, dass die Wirtschaftsvereinigung Stahl Kerstin Maria Rippel als künftige Hauptgeschäftsführerin des Verbandes gewinnen konnte. Damit übernimmt eine versierte und gut vernetzte Kennerin der Energiewende Verantwortung im neuen Führungsteam der WV Stahl. Für die anstehenden Herausforderungen wie die Gestaltung der politischen Rahmenbedingungen zur…
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Stahlindustrie: Echte Entlastung der Exporte notwendig
Am Montag, dem 12.12.2022, findet in Brüssel zum künftigen Grenzausgleichsmechanismus im Zusammenhang mit dem CO2-Emissionsrechtehandel eine weitere Verhandlungsrunde der europäischen Institutionen – ein sogenannter Trilog – statt. Bis zum Jahresende wird ein Abschluss der Gespräche angestrebt. Während sich die Einführung der CO2-Abgabepflicht für Importe bereits abzeichnet, ist eine Entlastung der Exporte in Drittländer außerhalb der EU von den CO2-Kosten ungewiss. Dazu Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl: „Eine echte Entlastung auch der Exporte ist eine unverzichtbare Voraussetzung für einen wirksamen Grenzausgleich. Die Unternehmen der Stahlindustrie haben sich auf den Weg gemacht, um ihre Produktion auf klimaneutrale Verfahren umzustellen. Nicht nur die in einer Übergangszeit weiter notwendige konventionelle Stahlproduktion, sondern…
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Bernhard Osburg als neuer Präsident gewählt
Der Vorstand der Wirtschaftsvereinigung Stahl hat Bernhard Osburg, Vorstandsvorsitzender der thyssenkrupp Steel Europe AG, zum neuen Präsidenten der Wirtschaftsvereinigung Stahl gewählt. Hans Jürgen Kerkhoff geht nach 14 Jahren an der Verbandsspitze als Präsident und Geschäftsführer Ende 2022 in den Ruhestand. Bernhard Osburg wird als Präsident für die Jahre 2023 und 2024 ehrenamtlich tätig werden. Mit der Wahl und dem Wechsel trennt die Wirtschaftsvereinigung Stahl die Funktionen von Ehren- und Hauptamt. Bernhard Osburg: „Ich trete dieses Amt in bewegten Zeiten an. Mit der Energiepreiskrise und weiteren wirtschaftlichen Verwerfungen steht die Stahlindustrie in Deutschland derzeit vor existentiellen Herausforderungen. Gleichzeitig vollzieht unsere Branche entscheidende Schritte auf dem Weg in die klimaneutrale Wirtschaft der…
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Rohstahlproduktion in Deutschland – Oktober 2022
Die Rohstahlerzeugung in Deutschland ist im Oktober 2022, wie bereits im Vormonat, mit zweistelliger Rate gesunken. Im Berichtsmonat wurden mit rund 3,1 Millionen Tonnen 14,4 Prozent weniger Rohstahl hergestellt als im Vorjahresmonat. Im bisherigen Jahresverlauf ergibt sich ein Rückgang der gesamten Rohstahlerzeugung von knapp 7 Prozent. Deutliche Bremsspuren zeigen sich sowohl bei der Primär-, als auch bei der Sekundärstahlproduktion. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl informiert monatlich über die Entwicklung der Rohstahlerzeugung in Deutschland. Zusätzlich veröffentlicht der Verband einmal im Quartal Grafiken zu den wichtigsten Kernindikatoren der Stahlkonjunktur Deutschland, darunter auch die Auftragseingänge Walzstahl. Weitere Daten zur Stahlindustrie stellt die WV Stahl im Statistischen Jahrbuch Stahl zur Verfügung. Die monatliche Pressemitteilung zur Rohstahlproduktion…
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Ein Label-System für Grüne Leitmärkte
Grüne Leitmärkte für Grundstoffe wie grünen Stahl sind ein zentraler Politikbaustein auf dem Weg zu einer klimaneutralen Industrie. Ihre Grundidee ist, auch auf der Nachfrageseite gezielte Anreize zum Einsatz von grünem Stahl zu setzen, um die schrittweise Umstellung auf klimafreundliche Verfahren zu ermöglichen, die mit hohen Investitions- und anfänglich noch höheren operativen Kosten verbunden sind. Damit wird die notwendige staatliche Anschubfinanzierung entlastet und perspektivisch abgelöst. Dafür müssen zunächst definitorische Fragen geklärt werden: Wann ist Stahl als grün bzw. klimaneutral einzustufen? Inwieweit können auch Investitionen anrechenbar gemacht werden, die erst dann zu klimaneutralem Stahl führen, wenn insbesondere auch ausreichend grüne Energie (Strom, Wasserstoff) zur Verfügung steht? Und schließlich: Welche Standards können…
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Stahlindustrie: Der Energiekrise schnell und unbürokratisch begegnen
Die von der Bundesregierung eingesetzte „ExpertInnenkommission Erdgas und Wärme“ hat am 31. Oktober ihren Abschlussbericht vorgelegt. Zu den Vorschlägen zählen auch mögliche Entlastungen für die von der Energiekrise betroffene Industrie. Zudem hat die Europäische Kommission am Freitag einen angepassten Krisenbeihilferahmen (Temporary Crisis Framework (TCF)) vor dem Hintergrund der derzeitigen energiewirtschaftlichen Lage veröffentlicht. Dazu Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl: „Die von der ExpertInnenkommission vorgeschlagene Gaspreisbremse für die energieintensiven Industrien führt noch nicht zu international wettbewerbsfähigen Gaspreisen. Aber sie ist dennoch ein wichtiger erster Schritt zur Überbrückung der akuten Krise. Die Bundesregierung muss jetzt Begrenzungen der Gas- und Strompreise so umsetzen, dass Entlastungen für die energieintensiven Industrien schnell, unbürokratisch und…