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Brasilien nach der Wahl
Zum Wahlergebnis in Brasilien sagt Roberto Maldonado, Brasilien-Experte vom WWF-Deutschland: „Jair Bolsonaro ist abgewählt. Zum Glück – für den Amazonas und die Menschen dort, für das Welt-Klima. Lulas Amtszeit startet erst im Januar. Bis zur endgültigen Machtübergabe bleibt noch Raum und Zeit für Bolsonaro, Schaden anzurichten. Lula hat angekündigt, die unter Bolsonaro stetig zunehmende Waldzerstörung im Amazonas entschieden zu bekämpfen. Er will den Bergbau und Landraub von indigenen Territorien verhindern und die Umweltbehörden wieder stärken, damit sie Umweltverbrechen besser ahnden können. Leicht wird das jedoch nicht für den neuen Präsidenten. Bolsonaros Lager bleibt stark. Und Lula muss sich mit einem konservativen Parlament auseinandersetzen, mit der mächtigen Agrar- und…
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UNEP-Emissionsbericht und IEA-Jahresbericht
Zum heute veröffentlichten UN-Emissions Gap Report und dem World Energy Outlook der Internationalen Energieagentur (IEA) erklärt Fentje Jacobsen, Policy Advisor für Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland: „Der UN-Emissions Gap Report zeigt auf enttäuschende Weise, dass die bisherigen Bemühungen nicht ansatzweise ausreichen, um die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Setzen wir alle Klimaschutzmaßnahmen um, wird die Temperatur um 2,8 Grad ansteigen. Es ist besorgniserregend, dass die Emissionen weiterhin ansteigen und die weltweiten Kohleemissionen 2021 das Niveau von 2019 überstiegen haben. Der IEA-Bericht, der erste seit Kriegsbeginn in der Ukraine, zeigt, dass aufgrund der Energiekrise die erneuerbaren Energien zwar zunehmen. Allerdings müssen die Geschwindigkeit und Investitionen deutlich beschleunigt werden. Wir…
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Vor Stichwahlen in Brasilien: Die Angst geht um
. • Indigene und Umweltschützende fürchten vor Stichwahlen um ihre Sicherheit • WWF: „Wir können nur hoffen, dass die Stichwahl am Sonntag das Ende der Naturzerstörung einläutet“ • WWF fordert bessere Handelsgesetze: „Bisher haben wir mit unseren Importen die Naturzerstörung in Brasilien gefördert“ Vor der Stichwahl um das Präsidentenamt in Brasilien am Sonntag, den 30. Oktober, weist der WWF auf die angespannte Lage in dem südamerikanischen Land hin. Roberto Maldonado, Brasilien-Experte vom WWF-Deutschland, sagt: „So kurz vor der entscheidenden Wahl herrscht besonders unter Indigenen und Umweltschützenden ein Klima der Angst. Sie fürchten sich vor radikalisierten Anhängern von Jair Bolsonaro, erhalten Morddrohungen und sind zum Teil bereits aus dem Land…
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Neuer UN-Synthesebericht zu nationalen Klimazielen
Zum heute von der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) veröffentlichten Synthesebericht zu den nationalen Klimazielen (NDCs) erklärt Fentje Jacobsen, Senior Advisor für Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland: „Der UN-Bericht gibt Anlass zu großer Sorge, denn er zeigt, dass wir mit einer Umsetzung aller bisherigen nationalen Klimaziele auf eine Erderhitzung von 2,5 Grad zusteuern. Das wäre katastrophal für Mensch und Natur. Die weltweiten Emissionen sinken zu langsam, und wir sind noch weit von einem 1,5-Grad-Pfad entfernt. Weniger als zwei Wochen vor der 27. UN-Klimakonferenz sind die Vertragsparteien dem Aufruf aus dem Glasgow Climate Pact, bis 2022 ambitioniertere Klimaziele einzureichen, nicht ausreichend gefolgt. Zwar hat die EU nach dem Treffen des Umweltrats Anfang…
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Krillschwärme für den Klimaschutz
WWF-Report: Antarktischer Krill erbringt Kohlenstoffspeicherleistungen im Wert von 25 Milliarden US-Dollar jährlich CCAMLR-Verhandlungen zum Schutz des Antarktischen Ozeans beginnen WWF: „Wedellmeer als Meeresschutzgebiet ausweisen“ Riesige Krillschwärme bilden das Fundament des Nahrungsnetzes im Südpolarmeer, doch die Bedeutung der kleinen Krebstiere ist noch größer als gemeinhin bekannt: Der Krill an der antarktischen Halbinsel und in der Scotia See erbringt neben seinem ökologischen Wert Kohlenstoffspeicherleistungen im Wert von schätzungsweise 15,2 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Der Wert der Krillfischerei ist dagegen 60-mal geringer und liegt bei einer Viertelmilliarde US- Dollar jährlich. Dies geht aus einem Report zur Krillfischerei hervor, den der WWF anlässlich der heute beginnenden Jahrestagung der Kommission zum Schutz der lebenden Meeresschätze…
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EU muss vor UN-Klimakonferenz verschärfte Ziele vorlegen
– Klare Forderungen an EU-Umwelt- und Energieminister:innen – Bundesregierung aufgerufen, sich im Energierat für höhere Ziele einsetzen – EU-Klimaziel auf 65 Prozent bis 2030 erhöhen Vor der UN-Klimakonferenz COP27 im November in Ägypten kommen am Montag die EU-Umwelt- und am Dienstag die EU-Energieminister:innen zu Verhandlungen zusammen. In den vergangenen Monaten haben sich sowohl die EU-Kommission als auch das Europäische Parlament für höhere 2030-Ziele für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz ausgesprochen. Die EU-Mitgliedstaaten müssen nun folgen. Der Umweltrat sollte sich bereit erklären, den EU-Klimaschutzbeitrag zum Pariser Klimaschutzabkommen (NDC) im Einklang mit den Endergebnissen des „Fit-for-55“-Pakets und den Vorschlägen zu RePowerEU zu erhöhen*. Die Bundesregierung ist gefordert, sich im Energierat für höhere…
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Wasserpolitik zwischen Krisenmodus und Strategie
Die Umweltkatastrophe an der Oder hat uns im Jahr 2022 die Verletzlichkeit unserer Flussökosysteme vor Augen geführt. Bilder von ausgetrockneten Flussbetten in Deutschland und Europa dominierten die sommerliche Berichterstattung. Kein Zweifel, das Ausmaß der Wasserkrise und wasserbedingter Katastrophen nehmen zu. Lebendige, ökologisch intakte und resiliente Gewässersysteme sind der Schlüssel, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Was wir stattdessen in ganz Deutschland immer stärker zu spüren bekommen ist, dass die allermeisten unserer Gewässer nicht in einem guten Zustand sind –zwanzig Jahre nachdem eben dieses Ziel über die Wasserrahmenrichtlinie zur Richtschnur in der Politik wurde. Wir freuen uns, Ihnen beim diesjährigen Gewässerschutzforum der Umweltverbände unter dem Titel „Wasserpolitik zwischen Krisenmodus und Strategie“ ein…
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WWF prangert an: Riesige Personallücke unter Rangern
Viele Ranger:innen und Schutzgebietsangestellte sind mitunter lebensgefährlichen Situationen bei geringer Bezahlung, schlechter Ausrüstung und hoher Verantwortung ausgesetzt. Dabei sind sie stark unterbesetzt. Das geht aus einer Analyse hervor, die heute in der Fachzeitschrift Nature Sustainability erschienen ist. „Ranger in aller Welt stellen sich gegen die Zerstörung und Degradierung von Lebensräumen, den größten Treiber des weltweiten Artensterbens. Dabei sind sie oft allein auf weiter Flur. Allein in den USA kümmern sich mehr Menschen um das Grün auf Golfplätzen und Country Clubs, als es weltweit Ranger und Rangerinnen gibt“, sagt Dr. Arnulf Köhncke, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. Zukünftig gibt es für sie wahrscheinlich noch mehr zu tun: Auf der im Dezember…
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Zum Trilog: Über 140 NGOs für ein wirksames EU-Gesetz zum Stopp von Entwaldung und Naturzerstörung
Trilog zum EU-Gesetz zum Stopp von Entwaldung und Naturzerstörung gestartet WWF fürchtet Abschwächung des Gesetzesentwurfs Brief von 141 NGOs fordert unter anderem die Aufnahme von einer umfassenden Liste von Produkten mit hohem Entwaldungsrisiko in den Gesetzestext Über 140 NGOs aus ganz Europa fordern in einem offenen Brief an Politiker:innen ein ambitioniertes EU-Gesetz zum Stopp der europäisch verantworteten globalen Entwaldung und Naturzerstörung. Das Gesetz wird momentan im Trilog zwischen EU-Kommission, EU-Parlament und dem EU-Rat verhandelt. Es soll den Handel mit Rohstoffen und Produkten verbieten, für die Natur zerstört oder Menschenrechte verletzt wurden. Der WWF warnt davor, dass das Gesetz im Trilog abgeschwächt werden könnte. Der Brief richtet sich an Mitglieder der…
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Ostsee-Fangmengen: Weitblick sieht anders aus
Die Fischereiminister:innen der EU-Mitgliedstaaten haben die Fangmengen für die Ostsee im Jahr 2023 festgelegt. Dorsch darf erneut nur als Beifang in den Netzen landen, für den Hering der westlichen Ostsee gelten strengste Beschränkungen. Diese Bestände sind in einem dramatisch schlechten Zustand. Die Schollenquote wird um 25 Prozent angehoben, obwohl diese Fischerei einen hohen Anteil Dorschbeifang produziert. Insgesamt lassen die Minister:innen mehr Herings- und Sprottenfang zu, als von der EU-Kommission vorgeschlagen. Aus Sicht des WWF verpassten es die Minister:innen mit diesen Entscheidungen, der schwer angeschlagenen Ostsee den Rettungsring zuzuwerfen. „Die Entwicklung der Fischbestände in der Ostsee ist ein einziges Drama, dennoch fährt die Politik volles Risiko. Weitblick sieht anders aus. Wir…