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Beziehung festigen – Chancen nutzen
Am 2. Dezember reist der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva gemeinsam mit der Umweltministerin Brasiliens, Marina Silva, und Außenminister Mauro Vieira für eine ganze Reihe von Abkommensunterzeichnungen, auch zu Umweltthemen, nach Berlin. Parallel zur eben gestarteten Weltklimakonferenz (COP28) in Dubai, bietet der Staatsbesuch Lulas nach Einschätzung des WWF große Chancen, die Bekämpfung der Klima- und Biodiversitätskrise endlich ganz nach oben auf die Handlungsagenda der Bundesregierung zu setzen. Olaf Scholz kann jetzt die ausgestreckte Hand Brasiliens zur Zusammenarbeit ergreifen, um global relevante Ziele zu erreichen. Dazu zählen ein Entwaldungsstopp in den landesweit größten CO2-Speichern, Amazonas und Cerrado, der Schutz von Indigenen, Sicherstellung von Nahrungsmittel- und Wasserversorgung Brasiliens und die…
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Zahlenfetisch statt Herdenschutz
Am Freitag soll auf der Umweltministerkonferenz (UMK) in Münster über sogenannte „Referenzwerte“ zum „Günstigen Erhaltungszustand“ der deutschen Wolfspopulation diskutiert werden. Zu der Ankündigung erklärt Moritz Klose, Programmleiter Wildtiere in Europa beim WWF Deutschland: „Egal wie hoch oder niedrig sogenannte Referenzwerte sind, für das alltägliche Nebeneinander von Wolf und Mensch in der deutschen Kulturlandschaft sind sie irrelevant. Die teils zwanghafte Fetischisierung auf Bestandszahlen bei der Wolfsdebatte ist weder für den Artenschutz noch für die Weidtierhalter zielführend. Sogenannte Referenzwerte zum günstigen Erhaltungszustand sagen zwar etwas darüber aus, wie es der Art hierzulande gehen sollte, damit sie dauerhaft eine Perspektive in unserem Land hat, jedoch läuft man damit Gefahr, populistische Debatten über Obergrenzen…
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Vor Ende der UMK: WWF fordert mehr Sachlichkeit in der Wolfsdebatte
Die Umweltminister:innen von Bund und Ländern beraten auf dem letzten Tag ihrer Herbstkonferenz heute über Abschüsse von Wölfen in Regionen mit erhöhtem Rissvorkommen. Im Mittelpunkt steht ein Vorschlag von Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Demnach sollen Wölfe in Regionen mit erhöhtem Rissvorkommen künftig einfacher entnommen werden können. Der WWF begrüßt die Diskussion und fordert die Beteiligten am letzten Tag der Umweltministerkonferenz (UMK) auf, die Neuregelung als Chance zur Konfliktlösung zu nutzen. Moritz Klose, Leiter Wildtierprogramm in Europa beim WWF Deutschland sagt: „Ein Miteinander von Wolf und Mensch in unserer Kulturlandschaft ist nur mit der Akzeptanz der Bevölkerung möglich. Deshalb muss die zentrale Frage in der Debatte um den Wolf sein, wie die…
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Alarm in der Savanne
Die Zerstörung des brasilianischen Cerrado schreitet immer schneller voran. Neue vom brasilianischen Umweltministerium (Ministério do Meio Ambiente e Mudança do Clima) veröffentlichte Daten zeigen, dass das Biotop zwischen August 2022 und Juli 2023 11.011,7 Quadratkilometer einheimische Vegetation verloren hat. Das entspricht rund der Hälfte der Fläche Mecklenburg-Vorpommerns und markiert die größte Entwaldung seit 2016. Besonders im Grenzgebiet zwischen landwirtschaftlicher Nutzfläche und intakter Natur nahmen die Zerstörungen zu. Die größten Verluste vermeldete der Bundesstaat Maranhão mit 2.929 Quadratkilometern, der höchste Zuwachs an Entwaldung wurde in Bahia mit 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. „Die Kettensägen wandern weiter. Während im Amazonasgebiet die Schutzmaßnahmen greifen und wir einen Rückgang der Entwaldung beobachten,…
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EU-Umweltausschuss stimmt für Naturerhalt
Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments (ENVI) hat sich heute in einer entscheidenden Abstimmung für die europäische Naturwiederherstellungsverordnung (Nature Restoration Law) ausgesprochen. Er billigte den im informellen Trilog ausgehandelten Text mit 53 zu 28 Stimmen. Tobias Arbinger, Referent für Naturschutzpolitik beim WWF Deutschland, sagte: „Heute ist ein guter Tag für Europas Natur und für Europas Bürgerinnen und Bürger, die nun hoffentlich bald besser vor Klimakrise und Verlust der biologischen Vielfalt geschützt werden können. Mit der Naturwiederherstellungsverordnung wird weltweit erstmals eine Gesetzgebung auf den Weg gebracht, mit der die verbliebene Natur nicht nur bewahrt, sondern in erheblichem Umfang wiedergeherstellt werden soll. Angesichts des desaströsen Zustands unserer Ökosysteme ist das unumgänglich. Zugleich…
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Dubai muss Dynamik entfachen
Die Weltgemeinschaft muss sich auf ein unmissverständliches, schnelles und kompromissloses Ende der Nutzung fossiler Energien einigen. Das fordert der WWF Deutschland anlässlich des morgigen Beginns der Klimakonferenz COP28 in Dubai. „Von Dubai muss eine neue Dynamik für den Ausstieg aus Fossilen ausgehen. Wir können nicht länger über Ziele reden, aber weiter am Start verharren. Den Klimakollaps verhindern wir nur, wenn wir nicht weiter Öl, Kohle und Gas verbrennen und so die Erderhitzung weiter anfachen“, sagt Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland. Dem Abscheiden und Speichern von CO2 darf kein Raum zugestanden werden jenseits weniger Industrieprozesse mit vorerst unvermeidbaren Emissionen. Gleichzeitig braucht es ein globales Ziel für den Ausbau Erneuerbarer: Bis 2030…
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WWF fordert Neustart bei Finanzierung von Klima und Transformation
. – Bundesregierung braucht einen umfassenden Plan, um Modernisierung zu stemmen – Klima-Mainstreaming gehört fest im Bundeshaushalt verankert – WWF-Impulspapier zeigt Mix aus kurz- und mittelfristigen Maßnahmen Der WWF Deutschland fordert von der Bundesregierung einen Neustart bei der Finanzierung von Klima- und Transformation. Der Haushalt 2023 ist verfassungswidrig, die Verabschiedung des Haushalts 2024 verschoben. Schon vor dem Karlsruher Urteil reichten die Haushaltsplanungen der Bundesregierung nicht aus, um allein die Klimaschutzziele für 2030 zu erreichen. Statt Flickschusterei sollte die Bundesregierung mit dem Nachtragshaushalt und dem Haushalt 2024 einen klaren und verlässlichen Plan vorlegen, wie sie die Lücke schließen will. Anlässlich der Regierungserklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz veröffentlicht der WWF das Impulspapier „Für die Finanzierung…
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Nationale Maritime Konferenz: Umweltverbände fordern mehr Kooperation der deutschen Häfen
Am 14. und 15. September findet in Bremen die Nationale Maritime Konferenz (NMK) statt. Neben der Bedeutung für den Güterumschlag werden Häfen zunehmend wichtiger für die Energieversorgung Deutschlands. Die Umweltverbände WWF, BUND und NABU fordern vom Bund und den fünf deutschen Küstenländern zukünftig endlich mehr Kooperation der Häfen, um Prozesse zu harmonisieren und die ökologischen Schäden zu minimieren. „Wir fordern die Akteure auf, jetzt die Transformation der Häfen als Chance zu nutzen, um die Verkehrsinfrastruktur, die Flächenplanung sowie die nationale Energieversorgung mit europäischen Vorgaben zum Schutz der Natur, Gewässer und Erhaltung der Artenvielfalt in Einklang zu bringen. Der Schlüssel liegt in einer Hafenkooperation“, so die Umweltverbände. Kluge Abstimmung vermeidet unnötige…
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WWF-Statement: Rede zur Lage der Union ohne Bekenntnis zum Sustainable Food System Law
Seit Tagen verdichtet sich das Bild, dass die EU-Kommission die Arbeit am Rahmenwerk für ein Nachhaltiges Lebensmittelsystem in der EU (Sustainable Food System Law) verlangsamt oder ganz einstellt. Vor diesem Hintergrund ordnet Elisa Kollenda, ernährungspolitische Referentin des WWF Deutschland, die Rede zur Lage der Union (SOTEU) von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein: „Ursula von der Leyen hat in ihrer Rede das Thema Ernährungssicherheit kurz adressiert. Dabei hätte sie die Gerüchte rund um das Rahmenwerk für ein Nachhaltiges EU-Lebensmittelsystem mit einem klaren Bekenntnis dazu beenden können. Das tat sie nicht. Die zentrale Rolle unserer Ernährungsweise beim Kampf gegen die globale Klima- und Biodiversitätskrise klammerte sie gänzlich aus. Die EU-Kommissionspräsidentin entscheidet…
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Neuer WWF-Report: Wie können wir unsere Welt zukünftig noch versichern?
Viele wirtschaftliche Aktivitäten, die von Versicherungsunternehmen ermöglicht werden, verschärfen die Klimakrise und den Verlust an Biodiversität – anstatt dieser Doppelkrise entgegenzuwirken. Das zeigt der Bericht „Underwriting our planet: how insurers can help address the crises in climate and biodiversity“, den die Naturschutzorganisation WWF und Deloitte Schweiz am heutigen Mittwoch veröffentlicht haben. Der Bericht zeigt auch, was Versicherer in ihrem Risikoübernahmegeschäft dagegen tun können. Matthias Kopp, Leiter Sustainable Finance beim WWF Deutschland, sagt: „Nur wenige Versicherer haben sich bisher Klimaziele für ihr Versicherungsgeschäft gesetzt. Auch die deutschen Versicherer bilden hier keine Ausnahme. Dabei hat die Versicherungsbranche ein enormes Potenzial, bei der notwendigen Transformation der Wirtschaft eine führende Rolle zu spielen. Sie ist…