-
Fataler Stillstand
Auf dem Weg zur Weltnaturkonferenz endet heute in Nairobi die letzte Vorverhandlungsrunde für ein globales Abkommen zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Das Treffen ist die letzte Chance, eine ausreichende Grundlage für einen ambitionierten Vertrag auszuhandeln, den die 196 Vertragsstaaten der UN-Konvention zur Biologischen Vielfalt (CBD) im Dezember in Montreal verabschieden wollen. Nach Einschätzung des WWF blieb der dringend nötige Fortschritt allerdings aus. Besonders in Bereichen wie Finanzierung, Umsetzungsmechanismus, Flächen- und Artenschutzziele, die für einen erfolgreichen Abschluss nötig sind, kommen die verhandelnden Staaten nur sehr langsam voran oder treten sogar völlig auf der Stelle. „Das Zögern der Verhandlungsstaaten ist fatal. Die artenreichsten Ökosysteme der Erde, darunter Regenwälder und Ozeane, sind unter…
-
Ernährung darf nicht länger geopolitische Waffe sein
Am 24. Juni 2022 kommen im Vorfeld des G7-Gipfels und auf Einladung des Auswärtigen Amtes, des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie des Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hochrangige Vertreterinnen und Vertreter von Regierungen, internationalen und regionalen Organisationen, multilateralen Entwicklungsbanken, Nichtregierungsorganisationen und Philanthropie zusammen, um über die Auswirkungen mögliche Wege zur Lösung der weltweiten Hungerkrise zu diskutieren. Hierzu kommentiert Rolf Sommer, Fachbereichsleiter Landwirtschaft und Landnutzungswandel beim WWF Deutschland: „Diese Tagung ist ein wichtiges Signal, um die Geschlossenheit der Weltgemeinschaft zu zeigen, die schrecklichen Auswirkungen des Krieges Russlands gegen die Ukraine gemeinsam zu bewältigen. Kurzfristig müssen wir die Agrarmärkte weitestgehend offenhalten und Maßnahmen treffen, die unmittelbar auf die Hungerkrise reagieren.…
-
Kreislaufwirtschaft gemeinsam anpacken
Mehr als 40 Unternehmen, Finanzakteure und Organisationen haben branchenübergreifende Konzepte, Pilotprojekte und innovative Geschäftsmodelle für eine Circular Economy erarbeitet. Die Ergebnisse und die weitere Umsetzung der Pilotprojekte wurden heute vor mehr als 100 Teilnehmenden auf der ersten Zwischenkonferenz des CEWI-Projektes vorgestellt und diskutiert. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Vor dem Hintergrund von Klimakrise und Artensterben sei die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft unterschätzt. Auch für die Wirtschaft habe sich die Nicht-Verfügbarkeit von Rohstoffen durch die Beeinträchtigung von Lieferketten während der Pandemie durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine nochmal verschärft. Damit Rohstoffe mehr in echten Stoffkreisläufen geführt werden können, seien weitere technische Innovationen notwendig. „Wir brauchen aber aber auch…
-
Gemeinsam stark
Klimakrise, Artensterben, Armut, Ungleichheit – die Herausforderungen dieser Zeit sind immens. Sie verdeutlichen, dass die sich immer weiter verschärfende Umwelt- und Klimakrise aufs Engste mit einer sozialen Krise verbunden ist und umfassende politische, gesellschaftliche, soziale und wirtschaftliche Anstrengungen notwendig sind, um diese Krisen abzumildern. Vor dem G7-Gipfel gilt deshalb umso mehr: Die sieben größten Industriestaaten haben dazu die Mittel. Auf ihr Handeln kommt es jetzt in besonderem Maße an. Ökologische und soziale Fragen lassen sich nicht trennen – es sind Fragen von Überleben und Gerechtigkeit. Um diese drängenden Fragen stärker in den Fokus zu rücken, hat sich ein breites Bündnis aus 36 Verbänden und Organisationen aus dem Umwelt- und Sozialbereich…
-
Gegen den Etikettenschwindel
Die Mehrheit der Deutschen unterstützt nicht den Plan der EU-Kommission, Erdgas und Atomkraft in der EU-Taxonomie als nachhaltig einzustufen. Eine Umfrage im Auftrag des WWF zeigt, dass nur 22 Prozent der Bürger:innen der Meinung sind, dass die EU Atomkraft als umweltverträglich einstufen sollte. Bei Erdgas sind nur 38 Prozent der Meinung, dass die EU diesem Energieträger ein grünes Label verleihen sollte. Dies steht in klarem Gegensatz zu Solarenergie (92 Prozent) und Windenergie (87 Prozent). „Die Menschen haben kein Vertrauen in Erdgas und Atomkraft als sichere Energiequellen. Diese fügen Umwelt und Klima Schaden zu. Auch der Finanzmarkt wird eine EU-Taxonomie für nachhaltige Investitionen nicht nutzen können, in der Erdgas und Atomkraft…
-
Emissionshandel: EU-Parlament gibt Rolle als Klimaverfechter auf
Der WWF Deutschland reagiert enttäuscht auf das Ergebnis der Abstimmung im Europaparlament zum Emissionshandelssystem (ETS). Die Abgeordneten verständigten sich am Mittwoch darauf, dass die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 im Vergleich zu 2005 um lediglich 63 Prozent verringert werden sollen. Zudem soll die kostenlose Zuteilung von CO2-Zertifikaten erst bis 2032 auslaufen. Juliette de Grandpré, Senior Advisor für Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland, erklärt dazu: „Das Europaparlament hat seine Rolle als Verfechter des Klimaschutzes aufgegeben. Mit dem schwachen Kompromiss vom Mittwoch wird die Ausgestaltung des EU-Emissionshandels nicht 1,5-Grad-kompatibel sein. Notwendig wäre eine Verschärfung des ETS-Klimaziels auf 70 Prozent gegenüber 2005 sowie ein schnellstmögliches Ende der kostenlosen Zuteilung von Zertifikaten –…
-
Ein erster Schritt ist gemacht
Die EU-Kommission hat heute die Entwürfe für eine EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur sowie für eine Richtlinie zur nachhaltigen Verwendung von Pestiziden vorgelegt. Dazu sagte Johann Rathke, Koordinator für Agrarpolitik und Landnutzungspolitik beim WWF Deutschland: „Der Entwurf der Kommission für eine EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur – kurz Renaturierungsgesetzgebung – hat sich monatelang verzögert. Nun ist dieser erste wichtige Schritt für ein zentrales Vorhaben zur Bekämpfung des dramatisch voranschreitenden Artensterbens endlich gemacht. Der Vorschlag enthält spezifische Ziele zum Schutz und zur Wiederherstellung von Ökosystemen an Land und in den Meeren und zur Umkehr des dramatischen Artensterbens, zum Beispiel beim Rückgang der Insektenvielfalt. Auch der Entwurf der überarbeiteten Richtlinie…
-
Kurzfristig Mehrwertsteuer runter, mittelfristig rein in Nachhaltigkeitssteuer
An diesem Mittwoch beraten die Spitzen der Ampelkoalition von SPD, Grünen und FDP über mögliche Schritte gegen Preissteigerungen. Am Donnerstag diskutiert das Plenum des Bundestags einen Antrag (20/2077) der Fraktion Die Linke. Sie will die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel aussetzen. Dazu sagt Johann Rathke, Koordinator Agrar- und Landnutzungspolitik des WWF Deutschland: „Es gibt sie auch in Deutschland: Ernährungsarmut. Einkommensschwache Haushalte können sich derzeit gesunde und nachhaltige Lebensmittel immer schwerer leisten. Kurzfristig sollte die Bundesregierung auch deshalb die Mehrwertsteuer auf gesunde Erzeugnisse wie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte senken oder gar streichen. Die EU-Kommission ermuntert dazu ausdrücklich. Derartige Senkungen greifen aber nur, wenn die Bundesregierung sicherstellt, dass es nicht zu ungewollten Mitnahmeeffekten…
-
Emissionshandel: EU-Parlament sollte zweite Chance sinnvoll nutzen
Nach der gescheiterten Abstimmung im Europaparlament zum Emissionshandelssystem (ETS) unternehmen die Abgeordneten am Mittwoch einen neuen Versuch. Im Vorfeld haben sich die konservative EVP-, die sozialdemokratische S&D- und die liberale Renew-Fraktion auf einen schwachen Kompromiss geeinigt: So sollen die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 im Vergleich zu 2005 um lediglich 63 Prozent verringert werden. Zudem soll die kostenlose Zuteilung von CO2-Zertifikaten erst bis 2032 auslaufen. Damit wäre der Beitrag der EU zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze aus dem Pariser Klimaschutzabkommen zu gering. Der WWF Deutschland fordert, dass das Europaparlament jetzt eine ambitionierte ETS-Reform hochhält. Das bedeutet vor allem: schärfere Ziele zur Treibhausgasreduktion sowie ein früheres Auslaufen der kostenlosen Vergabe von Verschmutzungsrechten.…
-
Gerecht geht anders! – Breites Bündnis ruft zu Großdemonstration in München anlässlich des G7-Gipfels auf
Am 25. Juni, dem Vortag des G7-Gipfels, erwartet ein Bündnis aus über 15 zivilgesellschaftlichen Organisationen tausende Demonstrierende in München. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz haben Vertreter:innen des Bündnisses heute die Staats- und Regierungschef:innen der G7-Staaten aufgefordert, die Klimakrise und das Artensterben zu stoppen und endlich konsequent gegen Hunger, Armut und Ungleichheit in der Welt aktiv zu werden. Außerdem müssen Konsequenzen aus dem russischen Krieg gegen die Ukraine gezogen und die Abhängigkeit von Öl, Gas und Kohle beendet werden. Die Demonstration reiht sich ein in die vielfältigen Proteste rund um den G7-Gipfel auf Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen. Dort empfängt die Bundesregierung vom 26. bis 28. Juni Staats- und Regierungschef:innen großer Industriestaaten zum…