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Stadtwerke-Chef: „Unsere Stromnetze sind für die Energiewende nicht gerüstet“
Der Geschäftsführer der Münchner Stadtwerke Florian Bieberbach fürchtet angesichts der zunehmenden Zahl von E-Autos und Wärmepumpen eine Überlastung der Stromnetze in den kommenden Jahren: “Unsere Stromnetze sind für die Energiewende nicht gerüstet”, sagte Bieberbach ZEIT ONLINE. “Wenn in einem Wohngebiet plötzlich alle ein Elektroauto haben und dann alle gleichzeitig laden, könnte dies das lokale Stromnetz überfordern”, warnt er. Dann könnten die Energieversorger “künftig die steuerbaren Leistungen drosseln”, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Auch in München hätten die Stadtwerke das vor. Bei einer Überlastung würden man “schon gerne an der ein oder anderen Stelle den Ladevorgang von E-Autos drosseln”. Ein E-Auto würde dann beispielsweise anstatt mit 22 Kilowatt nur mit fünf…
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Enercon-Chef Jürgen Zeschky: „Der neue Kurs der Bundesregierung hat in der Branche Aufbruchstimmung ausgelöst.”
Der Windanlagenhersteller Enercon profitiert von den neuen Ausbauzielen der Bundesregierung für erneuerbare Energien. "Der neue Kurs der Bundesregierung hat in der Branche Aufbruchstimmung ausgelöst”, sagt Geschäftsführer Jürgen Zeschky im Interview mit ZEIT ONLINE. "Allein aufgrund der Absichtserklärung, mehr Windräder zu bauen, hat unser Geschäft deutlich angezogen.” Der Auftragseingang in Deutschland in den ersten sechs Monaten des Jahres entspreche bereits dem des gesamten Vorjahres. Enercon ist einer der führenden Windradhersteller in Deutschland. Zeschky warnt, dass die europäische Windenergiebranche im Wettbewerb mit den USA abgehängt werde. "Die Industriepolitik in den USA ist wirklich beeindruckend.” Europa müsse dringend nachziehen und europäische Produktion gezielt fördern. "Made in Europa muss einen Bonus im Ausschreibungsverfahren bekommen…
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Studie: Ostdeutschland für Wärmewende besser gerüstet als Westdeutschland
Die ostdeutschen Bundesländer sind für die geplante Wärmewende der Bundesregierung besser gerüstet als Westdeutschland. Zu diesem Schluss kommt eine bislang unveröffentlichte Datenerhebung der Deutschen Energie-Agentur dena zum Gebäudebestand in Ost- und Westdeutschland, die ZEIT ONLINE vorliegt. Laut den dena-Daten ist der Sanierungsstand der Gebäude im Durchschnitt im Osten besser als im Westen. Während in den ostdeutschen Ländern und in Berlin 27 Prozent der Gebäude noch nicht saniert seien, treffe dies im Westen auf 37 Prozent aller Gebäude zu. Sowohl der Anteil an Neubauten als auch an voll sanierten Altbauten ist laut dena im Osten deutlich höher. Je besser Gebäude saniert und isoliert sind, desto effizienter und kostengünstiger ist der Einsatz…
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Offener Brief: Mehr als 450 Prominente solidarisieren sich mit Bahar Aslan: „Fundamentaler Angriff auf die Meinungsfreiheit und Wissenschaftsfreiheit
In einem offenen Brief haben zahlreiche Prominente aus Politik, Lehre, Kunst und Gesellschaft ihre Solidarität mit Bahar Aslan erklärt. „Während wir in der Organisation Polizei zum Teil viel Verständnis im Umgang mit rechten Grenzüberschreitungen feststellen, macht uns die Unerbittlichkeit im Umgang mit einer migrantischen Frau, die sich für eine bessere Polizei einsetzt, fassungslos“, heißt es in dem Schreiben, das ZEIT Online exklusiv vorliegt. „Bahar Aslan ist keine Gefährdung für die Demokratie. Im Gegenteil. Sie ist eine Bereicherung für die Polizeiausbildung.“Unterzeichnet wurde der Brief von mehr als 450 Unterstützern, darunter zahlreiche Kolleginnen und Kollegen Aslans von der Polizeihochschule (HSPV) NRW, die thüringische Integrationsministerin Doreen Denstädt, der Politikwissenschaftler Carlo Masala von der…
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Bundestagsvizepräsidentin Özoğuz sieht in Türkei-Wahl „Chance für eine neue Form der Zusammenarbeit“
Vor der Präsidentschaftswahl in der Türkei hat sich Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoğuz (SPD) für einen Neustart in den deutsch-türkischen Beziehungen ausgesprochen. "Wir müssen unsere Zusammenarbeit auf neue Füße stellen. Dafür braucht es verlässliche und belastbare Beziehungen", sagte sie im Interview mit ZEIT ONLINE. "Wir sollten aufhören, der Türkei falsche Versprechen zu machen, so wie es Deutschland und die Europäische Union in den vergangenen Jahrzehnten mit einem möglichen EU-Beitritt immer wieder getan haben." Özoğuz sagte, ein möglicher Regierungswechsel in der Türkei könne "eine Chance für eine neue Form der Zusammenarbeit" sein. "Neue Gesprächspartner ermöglichen neues Vertrauen beim Gegenüber." Zugleich warnte sie vor überzogenen Hoffnungen in Deutschland und der EU. "Wir können darauf…
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Crashprophet Markus Krall stand in Kontakt mit Terrorverdächtigem Prinz Reuß
Der ehemalige Geschäftsführer von Degussa Goldhandel, Markus Krall, hatte während seiner Zeit als Degussa-CEO Kontakt zu Mitgliedern der Reichsbürger-Gruppe um Prinz Reuß, die einen gewaltvollen Umsturz geplant haben soll. Nach Informationen von ZEIT ONLINE soll sich Markus Krall mindestens einmal mit dem Kopf der mutmaßlichen Putschisten, Heinrich XIII. Prinz Reuß, getroffen haben. Auch andere führende Mitglieder der mutmaßlichen Terrorgruppe sollen bei dem Treffen anwesend gewesen sein. Der Generalbundesanwalt wirft dem Netzwerk aus 63 Personen vor, eine terroristische Vereinigung gebildet oder unterstützt zu haben. Nach Informationen von ZEIT ONLINE sollte Markus Krall Wirtschafts- und Finanzminister werden. Nach Plänen der mutmaßlichen Terrorgruppe sollte die aktuelle Regierung gestürzt und ein Schattenkabinett eingesetzt werden.…
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Ex-BVG-Chefin Eva Kreienkamp über ihren Rauswurf: „Sie wollten einfach jemand anderen. Sie wollten auch einen Mann wieder an der Spitze.“
Eva Kreienkamp hat sich erstmals öffentlich Fragen zu ihrem Rauswurf bei den Berliner Verkehrsbetrieben in der vergangenen Woche gestellt. "Sie wollten einfach jemand anderen. Sie wollten auch einen Mann wieder an der Spitze. Und dann ist einfach die Frage, wie wird man so jemanden wie mich los", sagt Kreienkamp in der neuen Folge des Wirtschaftspodcasts Ist das eine Blase? von ZEIT ONLINE. An ihrer Leistung habe es nicht gelegen: "Ich bin da mit mir und meinem Führungsstil tatsächlich so weit im Reinen und bekomme das auch zurückgespiegelt, dass das, was ich gemacht habe, innerhalb der BVG gut ist." Konkreter Auslöser für den Rauswurf sei dann eine Diskussion über Homophobie bei der BVG…
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Grüne wollen Wahlrechtsreform entschärfen
Die Grünen wollen die Reform des Wahlrechts entschärfen, das erfuhr ZEIT ONLINE aus Parteikreisen. Demnach geht es um die Streichung der Grundmandatsklausel, die kurz vor der Verabschiedung des Gesetzes durch den Bundestag in das Gesetz ergänzt wurde. Nach Informationen von ZEIT ONLINE äußerten mehrere Vertreter der grün regierten Länder in internen Gesprächen Kritik an diesem Teil der Reform. Es sei der Eindruck entstanden, dass die Bundesregierung das Wahlrecht nutze, um der Opposition zu schaden, argumentierte etwa der hessische Vizeministerpräsident Tarek Al-Wazir in einer Sitzung der grünen Bundesspitze mit Vertretern der grünen Landesregierungen. Nach Informationen von ZEIT ONLINE teilen mittlerweile nicht nur zahlreiche der Spitzengrüne aus den Ländern, sondern auch auf…
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SPD-Linke will Vermögensabgabe zur Finanzierung der Kindergrundsicherung
Im Streit über eine Kindergrundsicherung fordert die SPD-Linke, das Vorhaben mithilfe einer Vermögensabgabe zu finanzieren. “Wenn Christian Lindner keinen Spielraum für eine Kindergrundsicherung sieht, haben wir tatsächlich schon eine gute Idee, wie man den Spielraum erweitern könnte – etwa durch eine einmalige Vermögensabgabe”, sagte Wiebke Esdar, die Sprecherin der Parlamentarischen Linken der SPD-Fraktion, ZEIT ONLINE. “Man könnte für solch eine einmalige Abgabe einen hohen Vermögenssatz von zwei Millionen oder fünf Millionen Euro festlegen”, so Esdar. “Da diese Abgabe nur einmalig zu leisten wäre, entsteht viel weniger Bürokratie als bei einer Vermögenssteuer.” Die SPD-Politikerin forderte auch Unterstützung durch die Bundesländer. “Wir müssen mit den Ländern besprechen, was ihr Anteil sein muss.…
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Wirtschaftsministerium warnt vor Panikkäufen bei Heizungen
Der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Stefan Wenzel, warnt angesichts der geplanten Neuregelung bei Heizungen vor Panikkäufen. "Einfach möglichst lange an Öl und Gas festzuhalten, kann langfristig deutlich teurer werden, als in den nächsten Jahren auf eine klimafreundliche Heizung umzustellen“, sagte Wenzel ZEIT ONLINE. "Man sollte sich deswegen jetzt auch nicht hektisch entscheiden, sich schnell noch einmal eine Öl- oder Gasheizung einbauen zu lassen, solange es noch möglich ist.“ Die Bundesregierung will ab dem kommenden Jahr nur noch den Einbau von Heizungen erlauben, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Gegen einen ersten Gesetzentwurf aus dem Wirtschafts- und dem Bauministerium gibt es allerdings Widerstand der FDP. Wenzel rechnet trotz…