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Lichtblick-Geschäftsführer Enno Wolf fordert mehr Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren
Der Geschäftsführer von Deutschlands größtem Ökostromanbieter Lichtblick fordert von der Bundesregierung mehr Tempo beim Ausbau von Wind- und Solarkraft. “Die Ziele sind super, aber wir hinken mit dem Ausbau erheblich hinterher”, sagte Wolf im Interview mit ZEIT ONLINE. Wenn Deutschland, wie Bundeskanzler Olaf Scholz sagt, ab sofort fünf Windräder pro Tag baue, dann könnte es vielleicht noch klappen. “Es ist schön, dass sich die Bundesregierung Ziele setzt, aber sie muss dann auch das Umfeld dafür schaffen, dass sie erreicht werden können.” Es brauche mehr Investitionssicherheit für den Ausbau von Wind- und Solarkraft und “keine sich ständig ändernden Gesetze, wie etwa jüngst bei der Erlösabschöpfung”. Wolf kritisiert, dass die Gewinnabschöpfung, mit…
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Schalkes Aufsichtsratschef Axel Hefer fordert von der DFL eine Umverteilung des TV-Gelds und einen grundsätzlichen Systemwechsel im Fußball
"Das ist nicht gerecht”, sagt Axel Hefer über die Verteilung der TV-Gelder durch die Deutsche Fußball-Liga (DFL). "Wir bekommen sehr wenig ab, obwohl unsere Spiele selbst in der zweiten Liga von mehr Leuten geschaut werden als ein Spiel von Hoffenheim oder Wolfsburg”, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende von Schalke 04 im Interview mit ZEIT ONLINE. Selbst bei Schalkes Freundschaftsspielen auf YouTube guckten mehr Leute zu als "den Retortenclubs in der Bundesliga”. Die DFL müsse umsteuern, "ganz grundsätzlich”. Es sei ein Systemwechsel im Fußball notwendig. Schalke 04 war im Jahr 2021 aus der Bundesliga abgestiegen, anschließend wurde Hefer als Clemens Tönnies’ Nachfolger gewählt. Ein Jahr später stieg der Verein wieder auf, inzwischen liegt…
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Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller: „Deutschland kann Krise“
Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, ist erleichtert, wie gut Deutschland die vergangenen Krisenmonate bewältigt habe. "Wir sind in jedem Fall besser vorbereitet, als wir im Sommer gedacht haben“, sagt er im Gespräch mit ZEIT ONLINE. "Deutschland kann Krise.“ In einem großen Kraftakt habe das Land seine Versorgung mit Gas neu aufgestellt und sich unabhängig von Russland gemacht. Der Herbst sei dabei entscheidend gewesen. "Als sich der warme Oktober abzeichnete, gab es einen Moment, da haben wir gesehen: Wow, wir werden die Speicher füllen können.“ Dank Gasimporten aus anderen Ländern stecke Deutschland auch nicht mehr in dem moralischen Dilemma, über Gaszahlungen den russischen Angriffskrieg zu finanzieren. Zudem sei man im Plan…
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Superreiche nutzen Steuerprivilegien bei Erbschaften im großen Stil
In Deutschland wurden seit 2009 Unternehmen im Gesamtwert von mehr als 400 Milliarden Euro vererbt – ohne dass die Erben darauf Steuern zahlen mussten. Das zeigt eine Studie, die im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung erstellt wurde und die ZEIT ONLINE vorliegt. Sie analysiert mit Hilfe von Schenkungs- und Erbschaftsteuerdaten des Statistischen Bundesamts, wie Superreiche in Deutschland Steuerprivilegien ausnutzen. Demnach wurden zwischen den Jahren 2009 bis 2020 mindestens 409 Milliarden Euro an Firmenvermögen steuerfrei auf Ehepartner, Kinder oder andere Begünstigte übertragen. 64 Prozent des steuerfrei übertragenen Vermögens – das sind 260 Milliarden Euro – landeten der Studie zufolge bei einer kleinen Gruppe von gerade einmal 3630 Einzelpersonen. Im Schnitt bekamen diese…
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Ökonom Edenhofer wendet sich von Weltklimagipfeln ab, fordert neue Allianzen
Nach der Weltklimakonferenz in Ägypten hat Deutschlands wichtigster Klimaökonom Ottmar Edenhofer die großen Industrienationen dazu aufgerufen, in der Klimapolitik neue Wege zu gehen. „Deutschland und Europa sollten jetzt gemeinsam mit den USA, China und Indien etwas Neues versuchen. Weltklimagipfel sollte es weiterhin geben, aber wir dürfen nicht auf die Konferenz in Dubai im kommenden Jahr warten“, forderte der Direktor des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung in einem Gastbeitrag für ZEIT ONLINE. Die großen Wirtschaftsmächte müssten kooperieren, indem sie gemeinsam Emissionen reduzieren. „Mit der COP27 sind der klimapolitische Kitsch, die leeren Versprechungen und die treuherzigen Beteuerungen an ein Ende gekommen.“ Konkret schlug der Ökonom vor, dass die großen Industrienationen an einer Reform der…
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Erfinderin der Gaspreisbremse warnt die Politik vor Fehlanreizen für Industrie
Die Ökonomin und Erfinderin der Gaspreisbremse, Isabella Weber, warnt die Politik vor Fehlanreizen für die Industrie. Weber, selbst Mitgliedder von der Regierung eingesetzten Expertenkommission, kritisiert, dass die von der Kommission vorgeschlagene Gaspreisbremse den Unternehmen zu große Freiheiten bei der Verwendung des subventionierten Gases lässt: Ein Unternehmen kann das subventionierte Gas "für seine Zwecke nutzen oder am Markt verwerten", heißt es in dem Kommissionspapier. Weber zufolge könnte das dazu führen, dass die Unternehmen das Gas weiterverkaufen – und dann ihre Produktion drosseln. "Die Vorgaben für die Industrie sollten nicht wie eine verschleierte Einmalzahlung wirken, die auf eine pauschale Abschaltprämie hinauslaufen könnte", sagte die Ökonomin ZEIT ONLINE.Den Vorschlägen der Kommission zufolge ist…
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Stephan Weil fordert Aussetzen der Schuldenbremse: „Der Gefahr einer teilweisen De- Industrialisierung vorbeugen“
Angesichts der Energiekrise warnt Niedersachsens Ministerpräsident vor einer „De-Industrialisierung“ Deutschlands und fordert ein abermaliges Aussetzen der Schuldenbremse: „Das, was jetzt vor uns liegt, ist in wirtschaftlicher undfinanzieller Hinsicht eine sehr viel größere Herausforderung als die Pandemie“, sagte er im Interview mit ZEIT ONLINE. Das werde „nicht unter Beibehaltung der Schuldenbremse gehen“. Die Regularien zur Schuldenbremse sähen schließlich im Falle einer Notlage Ausnahmen vor. „Wann, wenn nicht jetzt, haben wir denn eine Notlage?“, so Weil. „Nichts zu tun sei für die öffentlichen Kassen viel schädlicher als jetzt beherzt zu helfen“, sagte Weil weiter. Unter anderem verwies er auf die chemische Industrie, die bereits die Produktion zurücknehme oder ins Ausland verlagere. „Wer sich die Wertschöpfungskette…
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Philipp Lahm würdigt Roger Federer zum Karriereende als Ikone des Sports
„Roger Federer ist eine Ikone des Sports”, schreibt Philipp Lahm in seiner neuen Kolumne auf ZEIT ONLINE. „Für das Tennis wirkte er stilbildend, wie Michael Jordan im Basketball oder Wayne Gretzky im Eishockey.” Warum er aber von allen und jedermann geliebt werde, habe einen besonderen Grund: Federer sei „ein Auserwählter – und doch ist der Junge aus Basel einer von ihnen”, schreibt der deutsche Weltmeisterkapitän. Federer, 41, hat vor einer Woche angekündigt, seine Karriere zu beenden. An diesem Wochenende wird er ein letztes Turnier spielen, den Laver Cup in London. Lahm ist Fan des „Genies” Federer. Dessen Karriere habe sich auf natürliche Art ergeben, er habe die vorhandenen Möglichkeiten genutzt,…
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Handwerkspräsident rät Robert Habeck zu Praktikum in Bäckerei
Hans Peter Wollseifer rät dem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zu einem Praktikum in einer Bäckerei. „Robert Habeck würde ich mal gerne betriebswirtschaftlich so einige Dinge mit auf den Weg geben“, sagte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks dem Wirtschaftspodcast „Ist das eine Blase?“ von ZEIT ONLINE und ZEIT. Und weiter: „Den würde ich mit in die Bäckerei nehmen.“ Im Podcast verteidigte Wollseifer eine umstrittene Imagekampagne, mit der das Handwerk vor Kurzem um Auszubildende geworben hat – etwa mit dem Slogan „Was gegen Handwerk spricht? Meine Akademikereltern“. Man habe die Menschen aufrütteln wollen, um ihnen beispielsweise klarzumachen, dass im Handwerk Klimaschützer ausgebildet würden. Außerdem seien die Universitäten in den Großstädten…
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Urs Meier kritisiert den Videobeweis und den falschen Glauben an Technik und Perfektion
Der ehemalige Schweizer Spitzenschiedsrichter Urs Meier kritisiert den Videobeweis grundsätzlich. „Wir sitzen einer Scheinobjektivität auf, einem falschen Glauben an Technik und Perfektion”, sagt er im Interview mit ZEIT ONLINE. Situationen im Fußball bewegten sich oft in Grauzonen. „Da muss der Mensch entscheiden.” Doch viele Schiedsrichter delegierten lieber Verantwortung an die Technik. „Wir liefen früher auf dem Hochseil ohne Fangnetz. Heute stürzen manche jungen Kollegen dreimal im Spiel runter und landen weich. Das senkt die Konzentration.“ Den Video Assistant Referee (Var) gibt es in der Bundesliga seit fünf Jahren, in der Champions League seit drei. Immer wieder führt er zu Diskussionen. Meier sagt sogar: „Manche Schiedsrichter wurden durch den Var schwächer.”…