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USA auf Kurs zur Preisstabilität
Die US-amerikanische Notenbank Fed hat entschieden, die Leitzinsen nicht zu verändern und bei einer Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent zu belassen. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim und Professor an der Universität Heidelberg, erklärt dazu: „Die Fed kann sich nach ihren mutigen Zinserhöhungen derzeit ruhig zurücklehnen und abwarten. Die Zinsen liegen bereits deutlich über der Inflationsrate. Außerdem fällt die Kerninflation kontinuierlich und dürfte bald unter die Vier-Prozent-Marke fallen. Die USA scheinen vorläufig auf Kurs in Richtung Preisstabilität zu sein. Im Euro-Tower wünschte man sich, dass die Eurozone bereits so weit ist.“ Über ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim Das ZEW in…
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Ein Signal an die Lohnpolitik
Der EZB-Rat hat eine erneute Zinserhöhung um 25 Basispunkte beschlossen. Damit erreicht der Zins für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte der Banken 4,5 Prozent. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim und Professor an der Universität Heidelberg, erklärt dazu: „Die hartnäckig hohe Kerninflation und die viel zu stark steigenden Preise für Dienstleistungen hat den Anhängern einer weiteren Zinserhöhung jetzt im EZB-Rat noch einmal die Mehrheit verschafft. Diese Entschlossenheit in der Inflationsbekämpfung ist vor allem ein Signal an die Lohnpolitik: Tarifverhandlungen sollen sich darauf verlassen können, dass spätestens 2025 die Rückkehr zur Preisstabilität gelingt und die Löhne keine Aufschläge für zukünftige Inflation benötigen. Die EZB betreibt mit ihren Entschlüssen…
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Claudia von Schuttenbach wird neue kaufmännische Geschäftsführerin des ZEW Mannheim
Der Aufsichtsrat des ZEW – Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim hat Claudia von Schuttenbach zur neuen kaufmännischen Geschäftsführerin des Instituts bestellt. Von Schuttenbach wird die Stelle zum 1. März 2024 antreten. Sie ist Nachfolgerin von Thomas Kohl, der dann in den Ruhestand geht. Kohl hat mehr als 31 Jahre in verschiedenen Positionen für das ZEW gearbeitet, seit 2004 ist er kaufmännischer Direktor und leitet seit 2016 gemeinsam mit Prof. Achim Wambach, PhD, das Institut. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Ministerialdirektor Dr. Hans J. Reiter sagte: „Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, Claudia von Schuttenbach für das ZEW zu gewinnen. Sie bringt operative Leitungserfahrung mit und erfüllt die Anforderungen, um das…
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Subventionen für Plug-In-Hybride waren umweltschädlich
Die Abschaffung der Subventionen für Plug-In-Hybride in Deutschland zum 1. Januar 2023 war klimapolitisch sinnvoll. Eine aktuelle Studie des ZEW Mannheim zeigt, dass das Ende dieser Subventionen zu einer jährlichen Reduktion von über 167.000 Tonnen Kohlenstoffemissionen beiträgt. Umgerechnet entspricht das dem jährlichen Ausstoß von über 53.000 Haushalten. Die Subventionen für Plug-In-Hybride wurden vor allem zum Kauf von vergleichsweise großen und schweren Fahrzeugen genutzt, die auf Basis der untersuchten Daten nur selten mit Strom aufgeladen und wenig elektrisch betrieben werden. Somit tragen sie nicht maßgeblich zur Einsparung von Emissionen bei. „Die Subventionen wurden hauptsächlich für den Kauf von großen und schweren Neuwagen genutzt. Inländische Unternehmen profitierten davon besonders, denn sie…
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„Kaufkraftschwund verhindert Erholung des privaten Konsums“
Das Statistische Bundesamt hat die vorläufigen Ergebnisse zur Entwicklung der deutschen Inflationsrate im August 2023 veröffentlicht. Die am deutschen Verbraucherpreisindex gemessene Inflationsrate ist diesen Berechnungen zufolge nur geringfügig von 6,2 auf 6,1 Prozent gefallen. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim und Professor an der Universität Heidelberg, erklärt dazu: „Die Inflation in Deutschland erweist sich als zählebig. Der geringe Rückgang im Sommer ist enttäuschend. Bei der um Energie und Lebensmittel bereinigten Kerninflation ist der erwartete Rückgang sogar völlig ausgefallen. Ursache dafür ist, dass der lohnkostengetriebene Inflationsdruck in Deutschland sehr hoch bleibt. Dies wird auch in der Detailanalyse der Inflationsdaten deutlich. Zwar sinken die Lebensmittel- und…
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Streaming-Plattformen: Günstige Inhalte haben bessere Chancen
Streaming-Dienste tragen mit ihren Algorithmen dazu bei, welche Inhalte von den Verbraucher/innen abgerufen werden. Empfehlungssysteme von Streaming-Plattformen können zur Folge haben, dass günstiger produzierte Inhalte von den Konsument/innen eher genutzt werden. Grund dafür ist, dass sie Empfehlungen tendenziell zugunsten der Inhalte mit den geringsten Lizenzgebühren abgeben. Dies erhöht die Sichtbarkeit von günstiger produzierten Inhalten, wie eine theoretische Untersuchung des ZEW Mannheim darstellt. „Die Streaming-Plattformen bieten gemischte Bündel von Inhalten an, um das Interesse der Verbraucher/innen zu monetarisieren. Für die Nutzung von Lizenzrechten zahlen sie Gebühren an die Hersteller. Um den Gewinn zu maximieren, kann es für die Streaming-Dienste strategisch sinnvoll sein, bei den Empfehlungslisten vor allem Inhalte zu platzieren, bei…
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Verbreitung von Homeoffice im New Normal
Im Gegensatz zur Situation vor der Corona-Pandemie hat sich das Homeoffice in deutschen Unternehmen dauerhaft etabliert: In 80 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft arbeiten Beschäftigte aktuell mindestens einmal wöchentlich im Homeoffice. Auch im stärker ortsgebundenen Verarbeitenden Gewerbe sind es 45 Prozent. Für die kommenden zwei Jahre erwarten Unternehmen einen weiteren Anstieg der Homeoffice-Nutzung. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des ZEW Mannheim unter rund 1.500 Unternehmen zur Homeoffice-Nutzung im sogenannten New Normal – der Arbeitswelt nach der Corona-Pandemie. „Wie die aktuelle Verbreitung von Homeoffice im Juni 2023 zeigt, hält der mit der Pandemie gestartete Trend zur hybriden Arbeit ungebrochen an“, kommentiert Dr. Daniel Erdsiek, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Digitale Ökonomie“. „Im…
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Inflationserwartungen im Euroraum sinken
Die Inflationserwartungen der vom ZEW Mannheim befragten Finanzmarktexpertinnen und -experten für den Euroraum gehen zum ersten Mal seit langem spürbar zurück. Die Inflation soll in den kommenden Jahren Schritt für Schritt zurückgehen. Das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte allerdings frühestens 2026 erreicht werden. Viele Befragte blicken weiterhin besorgt auf die Entwicklung der Löhne im Euroraum, die Konjunkturentwicklung trägt aber vermehrt zu rückläufigen Inflationserwartungen bei. Für das Jahr 2023 erwarten die Expertinnen und Experten keine deutlichen Zinssprünge mehr von der EZB. In den Jahren 2024 und 2025 sollen die EZB-Zinsen schrittweise fallen. Dies sind die Ergebnisse der Sonderfrage des ZEW-Finanzmarkttests vom August 2023, in der die Befragten ihre Einschätzung der…
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Fachkräftemangel bedroht Innovationsfähigkeit
Vom Fachkräftemangel betroffene Unternehmen können aufgrund fehlender Expertise und Kapazitäten immer seltener innovative Projekte umsetzen – sie verlieren dadurch an Innovationskraft. Um negative Konsequenzen von unbesetzten Stellen abzumildern, setzen Unternehmen verstärkt auf Innovationskooperationen. Zu diesem Schluss kommen Forscher des ZEW Mannheim und der KU Leuven in einer gemeinsamen Studie. Diese basiert auf Daten des Mannheimer Innovationspanels, das seit 1993 jährlich nach europäisch einheitlichem methodischem Standard erhoben wird. „Unsere Untersuchung zeigt, dass vom Fachkräftemangel betroffene Unternehmen versuchen externes Know-how durch Kooperationen oder Technologietransfers aufzunehmen“, sagt Prof. Dr. Dirk Czarnitzki, Research Associate im ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“. „Insbesondere Unternehmen, denen es akut an hochqualifiziertem Personal mit Universitätsabschluss mangelt, setzen auf Innovationskooperationen. Die Unternehmen sind auf…
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Arbeit in Zeiten von Reallohnverlusten attraktiver gestalten
Die Zahl der Arbeitskräfte erhöhte sich seit 2020 trotz wirtschaftlicher Stagnation um 700.000 Menschen. Obwohl die Arbeitskräftenachfrage stieg, sanken zudem die Realeinkommen. Dies erscheint zunächst erstaunlich. Dr. Friedhelm Pfeiffer, stellvertretender Leiter des Forschungsbereichs „Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen“ am ZEW Mannheim, erörtert auf Basis dieser Entwicklungen, wie die Attraktivität von Arbeit bei anhaltenden Reallohnverlusten und Fachkräftebedarf in Zeiten der Stagflation verbessert werden kann: Auf dem Arbeitsmarkt wirken derzeit mehrere Faktoren in besonderer Weise zusammen. Der Energiepreisschock durch den Ukrainekrieg scheint noch nicht überwunden, während bei einer anhaltend hohen Inflation die reale Wirtschaftsleistung stagniert. Dies bewirkt für sich genommen einen Rückgang der betrieblichen Arbeitsnachfrage. Gleichzeitig berichten Unternehmen von anhaltenden Schwierigkeiten, ausreichend Fachkräfte zu finden,…